Vorschuss MajorDeal

[rapping]

Liebe Leute,

Was versteht man unter einem Vorschuss bei größeren Musiklabels wie Warner, Universal und Co.
Warum kriegt man den? Und muss man den zurück zahlen?

Liebe Grüße

 

[livingsounds]

Kriegt man heute kaum noch. "Zurückgezahlt" wird der aus den Einnahmen, die Deine Musik generiert. Theoretisch, weil heute eben nicht mehr viel reinkommt.

 

[Guitar_TT]

Immernoch am Träumen?

 

[rapping]

Guitar ne hab Major Anfrage bekommen

 

[RefinedRough]

Du willst doch A&R werden und weisst nicht mal was ein Vorschuss ist? Viel Glück in deinem Leben

Übrigens... niemand gibt dir noch nen Vorschuss. Es gibt quasi nur noch Bandübernahme.

 

[leary]

vorschuss gibts vll noch vom verlag, aber da leiht man sich lieber was von verwandten oder von der bank

 

[Nachtschicht]

was auch immer es noch für vorschüsse gibt, wird einfach mit deinen lizenzeinnahmen verrechnet.

also einfach ein tausch "jetzt-geld" gegen "vielleicht-geld".

 

[oliveramberg]

Ein Vorschuss ist ein Kredit mit Wucherzinsen. Ist so.

 

[Weintraube]

Die letzten 3 Posts fassen es eigentlich gut zusammen. Bei einem Verlagsdeal bekommst du einen Vorschuss, der auch abhängig von deinem Backkatalog sein kann/ oder ist. Da bin ich mir nicht ganz sicher.

Du bekommst dann (Verlagsdeal) auch die Möglichkeit für bekanntere Acts Songs zu schreiben. Angenommen Madonna braucht einen neuen Song. Dann geht eine Mail an alle Mitglieder im Verlag mit entsprechenden Anforderungen (Stil, Sprache, usw.). Die Chance, dass deine Sachen verwertet werden bei diesen gezielten Songwriting-Sachen ist aber eher relativ gering. Du kannst auch Glück haben. Bei vielen Acts wie Bourani, William und wie sie alle heißen sitzen oft mehr als eine handvoll Songwriter an einem Song. Von dem einen wird der komponierte Refrain genutzt,- die Strophen fliegen raus. Diese kommen von einem anderen Komponisten im Verlag, die Bridge macht dann wiederum der nächste usw. - zusammengewürfelt halt.

Was auch möglich ist, dass du deine (auch unfertigen) Sachen an deinen Verlag schickst und die schauen ob gerade jemand genau sowas sucht. Wie gut dieses Netzwerk funktioniert, kann ich aber nicht sagen. Versprechen tun sie alle immer viel.

Und noch ein Beispiel zum Thema Vorschuss, was sehr pauschal ausgedrückt ist:
Wenn du bspw. 1.000 Platten verkaufst, bekommst du einen Verlagsdeal mit fiktiv 5.000 Euro Vorschuss. Mit dem Geld kannst du mehr oder weniger tun was du willst, je nach Deal. Der Verlag (Universal, BMG, usw.) bietet dir dann eine 60/40 Teilung der Tantiemen an, d.h. du bekommst nur noch 60% deiner GEMA, 40% gehen an den Verlag bis dein Vorschuss getilgt wurde. Wie hoch die Vorschüsse sind, ist Verhandlungssache und abhängig von deinem Marktwert.

Da dieser also auf die GEMA angewiesen ist, kollektet der Verlag auch alles für dich - auch international. Du gibst an was du gemacht hast/wo du gespielt hast... und die kümmern sich dann darum. Bestenfalls musst du dich auch nicht mit dem US Law auseinandersetzen, wenn du in den US eine mp3 verkaufst. (Stichwort: Tax information W-8BEN, Music Reports). Bevor sie dir das ausschütten, brauchst du erstmal eine ID.

Ob das Sinn macht oder nicht, soll jeder für sich entscheiden. Wenn du aber nichts hast oder anbieten kannst, wirst du auch nicht interessant für den Verlag sein.

Und wenn du mehr über Verlage/Deals wissen willst, dann schau einfach mal weiter im Netz oder besorge dir Lektüre zum Thema .-)

 

[Nachtschicht]

man sollte allerdings auch bisschen differenzieren zwischen verlagsvorschuss und lizenzvorschuss vom label. bei verlagsvorschüssen würde ich oliverambergs einschätzung eins zu eins unterschreiben.

bei labelvorschüssen siehts n bisschen anders aus, das ist weniger ein kredit mit wucherzinsen denn ein tool, mit dem der künstler kurzzeitig in glück gebadet wird, auf dass ihm nicht so sehr auffällt, wieviele unkosten tatsächlich später mit seinen lizenzen verrechnet werden (stichwort promo, videobudget etc).

da tut oliverambergs kommentar insofern den labels etwas unrecht. die sind gar nicht so fies. sondern ganz anders fies

aber mal im ernst: während verlagsvorschüsse aus meiner sicht in der tat ne ziemliche falle sind - labelvorschüsse sind meines erachtens deutlich unbedenklicher. wahrscheinlich der hauptgrund, warum die so zurückgegangen sind immerhin sind sie allerdings in aller regel nicht rückzahlbar und künstler haben die möglichkeit, bei einem anderen label nochmal mit ner schwarzen null anzufangen, wenn das label nicht termingerecht eine option zieht (weswegen vermeintlich nebensächliche dinge wie optionszeiträume auch insgesamt wichtiger sind als man intuitiv annehmen würde, finde ich). man kann sich insofern damit längst nicht so langfristig und bindend in die nesseln setzen wie mit einem verlagsdeal mit vorschuss.