Vorgehensweise bei einer Musikproduktion

[AndreasEsterl]

Hallo Jungs und Mädels!

Natürlich braucht man bei einer Musikproduktion ein Konzept und muss wissen, wohin man will.

Aber wie geht ihr an die Sache ran? Setzt ihr euch schon im vorhinein hin, macht euch Notizen oder überlegt, wie gewisse Instrumente klingen sollen usw. oder produziert ihr zum Teil einfach drauf los und findet erst im Laufe der Produktion, wohin sich die Sache entwickelt?

Vermutlich ist es eine Kombination aus beidem.

 

[oliveramberg]

Hallo
Es kommt darauf an (die Antwort musste ja kommen ).
Bei meinem aktuellen Projekt habe ich zuerst die Songtitel festgelegt (es handelt sich um ein Konzeptalbum). Zu jedem Song habe ich mir die Geschichte notiert. Dann entweder Kontakt angeschmissen oder die Klampfe eingestöpselt und experimentiert. Ich arbeite an allen Songs gleichzeitig. Das hat den Vorteil, dass ich immer wieder Pause von den Tracks habe und mit frischen Ohren/Ideen später weiterarbeiten kann. Wenn die Basics stehen, kümmer ich mich um die Vocals und die Texte.

Ich habe ein grosses Moleskin, dass ich laufend mit Ideen füttere. Das hilft mir ungemein. Auch das Smartphone ist immer dabei, um die eine oder andere Melodie zwischenzuspeichern.

Oft sind es einzelne Sounds oder Libraries welche mir die Initialzündung zu einem Song geben.

Was ich nie mache ist, die Meinung von anderen einzuholen (grossflächig). Es gibt eine handvoll Leute die ihren Senf dazu geben (dürfen). Aber auch wenn ich negative Feedbacks erhalte, heisst das nicht, dass ich die Idee wegschmeisse.

Wenn mich ein Song irgendwie verfolgt, weiss ich jeweils, dass ich auf dem rechten Weg bin (oder auch nicht).

 

[vinixdism]

ich halte meine Ideen meist mit dem Smartphone fest.

Setzt mich dann mit der Klampfe an den Rechner und spiel die Idee ein.
Meist programmiere ich danach auch noch schnell die Drums.

Dann steht das Song Konzept und ich schick meinen Band Kollegen das Studio One Projekt rum.

Meist setzten wir uns dann in den Proberaum und komponieren die Bass oder Drum Parts noch aus.

Danach wird im Proberaum mit zwei,drei Micros das Playback für den Drummer aufgenommen.(Bass meistens mit DI)

Dann sind die anderen Instrumente dran.

Bass
Gitarren
Vocals
Solo Gitarren

Dann wirds gemischt und zum Mastern geschickt.

LG

 

[AndreasEsterl]

@vinixdism
Hast du bei der Komposition schon Vorstellungen im Kopf wie das Endprodukt klingen soll...oder bist da völlig frei?

 

[AndreasEsterl]

Oft sind es einzelne Sounds oder Libraries welche mir die Initialzündung zu einem Song geben

Das habe ich auch schon erlebt.

 

[Saurus]

Oh ja, Presetschleudern zur Inspiration brauche ich auch.

Ansonsten ist es bei uns so, dass meist ein Klampfer mit einer Idee/Riff ankommt. Das nehmen wir erstmal auf (nachdem wir vorher ein Tempo festgelegt haben). Von einer Songstruktur, geschweige denn einem Song ist das noch weit entfernt.

Dann setzen wir ein Drum (VSTi) drunter und manchmal auch gleich einen Bass. Anschließend werden die Presetschleudern bemüht und meist erst dann bildet sich eine Struktur heraus.

Nun geht´s rüber in den Liveroom und wir probieren die Nummer mit real Drums & Bass und natürlich Gitarren aus. In dieser Phase ergeben sich oft auch noch neue Impulse, insbesondere dann, wenn auch der Sänger schon mit von der Partie ist.

Ein Text muss her und der wird alsdann gebastelt.

Wenn die Nummer am Ende rund ist und rockt, geht´s ans recorden usw.


.

 

[vinixdism]

jep ich bin da völlig frei,..

 

[AndreasB]

Oh ja, Presetschleudern zur Inspiration brauche ich auch.



geht mir auch so. Ansonsten Tagesformabhängig.

 

[sixstringwarrior]

Ich habs mir über die Jahre angewöhnt zuerst einen Beat zu benötigen. Früher war oft das Riff zuerst da, aber da neigt man als Gitarrist dann dazu zu viel zu machen. Wenn ich ein paar Takte Groove habe, fällt es mir leichter was songdienliches darauf aufzubauen. In den meisten Fällen stelle ich mir ein Tempo nach Stimmung ein (heute wäre das so in etwa 150 BPM - also leicht Uptempo ), such mir einen schönen MIDI-Groove raus oder bastel mir selbst was, das ich mir evtl. auf dem Schreibtisch schon mal vorgeklopft habe und dann sitze ich da 10-12 Stunden und renne anschließend verschwitzt zu meiner Freundin ins Wohnzimmer, guck sie mit Riesen-Augen an und sag "Der Song ist fertig - komm!"

 

[Kollege]

Es kommt darauf an (die Antwort musste ja kommen zwinker ).

solls zb eine 70er produktion werden, achte ich schon darauf 70er sounds drin zu haben,
ist die sache völlig frei, kann der beat der anfang sein oder ein sound oder eine melodie oder oder...

schwer das zu pauschalisieren finde ich.. hatte mal eine phase, da habe ich alles nach selbstgemachten regeln aufgebaut. hat funktioniert, klang aber am ende irgendwie leblos. zur zeit läuft das viel mehr nach gefühl ab...

 

[LM18]

Ich finde dass kommt schon auch auf den Startpunkt oder Perspektive an.

Fragt man sich dass als Musiker, dem eigentlich der Produzent fehlt, und dann in Personalunion alles zusammendrücken muss.

Oder als (gebuchter?) Producer.

 

[sts]

Was ich nie mache ist, die Meinung von anderen einzuholen (grossflächig). Es gibt eine handvoll Leute die ihren Senf dazu geben (dürfen).

Ich beschränke mich ebenfalls lieber auf wenige Testhörer. In der Theorie können/sollen "großflächige" Feedbacks vielleicht nach dem Prinzip "viele Ohren hören mehr" bzw. "viel hilft viel" eine Verbesserung der ursprünglichen Idee bewirken. In der Praxis führen sie aber nach meiner Erfahrung häufiger dazu, dass man sich verzettelt. Und wenn man wirklich alles konsequent berücksichtigt, was einem so zugetragen wird (einschließlich aller widersprechenden Meinungen), klingt das Werk am Ende vielleicht so.

 

[AndreasEsterl]

Fragt man sich dass als Musiker, dem eigentlich der Produzent fehlt, und dann in Personalunion alles zusammendrücken muss.

Ja, so oder so ungefähr.

Bei mir lief das bis jetzt immer so ab, ich habe ein paar Gitarrenakkorde oder ein Gitarrenarrangement aufgenommen und mir dann überlegt, was könnte Strophe und was könnte Refrain oder auch die Bridge sein...noch ganz ohne Text.

Dann habe ich mal einige Texte geschrieben, die irgendwie nicht wirklich zur aufgenommenen Musik passen wollte.

Also das Schreiben er Texte und der Musik fand auch total unabhängig voneinander statt.

Bei meinem aktuellen Projekt, habe ich auch mal die Musik gemacht...dann einen Text geschrieben...mit einem befreundeten Sänger aufgenommen...und dann gemerkt, dass das alles eigentlich total langweilig klang. Hab dann versucht, den geplanten Song einfacher mit nur 3 Akkorden zu machen...da viel mir aber beim Arrangement überhaupt nichts ein...also nahm ich die ursprüngliche Version wieder her...machte sie um Einiges schneller und besserte den Text und die Gesangsmelodie aus (das war vorgestern) und die ersten Kritiken fielen schon besser aus...natürlich passt jetzt die Instrumentierung nicht mehr und ich muss da jetzt Einiges ausbessern.