Hi,
Einfach ein Mikro so zu Ausprobieren ist schwieriger zu bekommen - es gibt aber noch das Fernabnahmegesetz, nach dem Du genügend Gelegenheit hast, ein Produkt günstig zu testen und bei Nichtgefallen zurückzugeben.
Bei gebrauchten Kondensatormikes habe ich immer etwas Bedenken. Sie sind doch empfindlicher gegen Staub und Feuchtigkeit - wenn dann in dem Studio noch geraucht wird, mögen das die Mikes gar nicht....
Man sollte also beim Gebrauchtkauf eies hchwertigeren Mikros noch die "Grundreinigung" bzw. Überprüfung beim Hersteller mit dazukalkulieren. Neumann empfoiehlt das für seine Mikes alle zwei Jahre - halte ich für ein wenig übertrieben, wenn das Mikro immer fachgerecht behandelt und gelagert wurde. Bei einem gebrauchten Mike kann das aber schin mal Sinn machen.
Das TLM 103 ist so etwas wie der "kleine Bruder" vom U87, das TLM 193 vom U89.
Klanglich ist das TLM 103 eher etwas "kälter" als das 193, mit einer etwas stärkeren Höhenanhebung. Das 103 ist ein etwas universelleres Mike als das 193.
Das Studio Pojects C1 hat ebenfalls eine Höhenanhebung, klingt ansonsten aber recht seidig, das C3 besitzt eine gegenüber dem C1 modifizierte Elektronik und klingt noch einen Tick offener und transparenter, beide sind aber auch recht "kühl". Das T3 hat schon den warmen Röhrenklang und auch die Anhebung des Präsenzbereichs. Bei einem Hörvergleich mit einer weiblichen, rockigeren und etwas rauheren Stimme war es das T3 - im Vergleich zum C3 und TLM 103, bei dem die Stimme kompakter und mehr im Vordergrund schien.
Für männliche Stimmen ist diese Anhebung oft positiv, wenn sie nicht gerade in den Bereichen stattfindet, in denen die Stimme "unangenehm" klingt. Ich ziehe das T3 bei den meisten Aufnahmesituationen klar dem Solidtube vor.....
Wichtig ist allerdings immer auch, wie schon erwähnt, der verwendete Preamp. Wenn Du sowieso die Anschaffung eines weiteren Mikrofons planst, kann ich Dich in dem Zusammenhang auf den
RME Quadmic hinweisen. Als reiner Mikropreamp (und das für 4 Mikrofone) ist er ganz hervorragend für seinen Preis. Bei einem
Vergleichstest, bei dem er gegen einige um einiges teurere Kandidaten antreten musste, war er knapp einem "Mitbewerber" unterlegen, der mehr als das Dreifache kostet.... Ausserdem hat er den nicht zu verachtenden Vorteil, dass er mit fast jedem NEtzgerät und auch zur Not mit Bettrien betrieben werden kann....
Wenn wir schon in der Preislage von Mikros um die 600 Euro und darüber sind, lohnt ganz sicher auch ein Blick auf die Mikrofone von Nevatone. Auch hier gibts einen
Vergleichstest mit Hörbeispielen im *.wav- Format, an dem u.a. auch das TLM 103 teilgenommen hat. Zu haben sind die Mikros wie die von Studio Projects bei
Digital Audio Service. Die Bilder von dem Mikes auf der Seite sind nicht so gelungen,
hier findest Du bessere, der Anbieter ist allerdings, obwohl er mit seinen Preisen schon nach unten gegangen ist (nach vorherigem heftigen öffentlichen "Weinen", weil ein aderer die Mikes günstiger anbietet) immer noch teurer. Bei den Nevatones empfehle ich erst einmal das MC51, das ist (wie bei den Neumännern das TLM 103) das vielseitigere Mikro und muss sich ebenfalls vor wesentlich teureren - auch aus dem Hause Neumann - nicht verstecken.
(Die mitgelieferte Spinne bei ST-Music ist übrigens nicht gerade die tollste - und auf keinen Fall den Mehrpreis wert...)
Im Übrigen kannst Du auch Großmembranmikes zur Aufnahme Deiner 12-Saitigen einsetzen - voruasgesetzt der Raum, indem Du aufnimmst, klingt recht gut.... Hier ist die "richtige" (dem Musikstil, dem Instrument und em Geschmack entsprechende) Mike-Position oft enscheidender als kleinere klangliche Unterschiede zwischen den Mikrofonen.
Ich an Deiner Stelle würde bei Deinem geplanten Etat das Nevatone MC51 und das Studio Prjects T3 in meiner Liste der Mikros, die in die engere Wahl kommen, ganz oben haben und in jedem Fall noch den Kauf eines guten Preamps mit einplanen, es sei denn, es ist schon einer vorhanden.
Knapper als gewollt, ich habe heut ein bisserl wenig Zeit....
Gruß Günter