Über Kopfhörer/Anlage soweit ok, über Handylautsprecher gruselig...

[Karsten D]

EInen schönen Sonntagmorgen in die Runde!

Ich bin neu hier, stöber aber schon länger auf dieser Seite.
Ich bin 47 Jahre jung and habe den Boom der elektronischen Musik hautnahm miterlebt und bin ihr seither verhaftet... fühle mich aber auch in der Hard & Heavyecke sehr wohl.

Ich hatte in den 90er ein kleines Studio (großes Wort, für die damalige Tonecke) 16 Kanal-Mischpult, ein paar analoge Schätzchen wie z.B. Korg Ex-8000, TR707, TB303 usw.
Bedingt durch Beruf, Frau, Kind und Rind, Haus und Hof wurde irgendwann alles eingemottet und fristete sein dasein und hiersein in Kisten verpackt.

Vor 5 bis 6 Jahren entdeckte ich die Leidenschaft wieder und habe mir entsprechend wieder etwas aufgebaut.
Natürlich musste das alte Equipment mit eingebunden werden, und es macht immer noch Laune die halbe Nacht an irgendwelchen Sounds rumzuschrauben um überrascht festzustellen, dass es schon 5 Uhr morgens ist...

Ich bin kein Mixer vor dem Herren und noch viel Lernbedarf, habe aber tierisch Spass dabei, Videos zu schneiden und mit meinen Mixen zu hinterlegen...

Nun zu meinem Problem!

Ich habe hier einen Track :



der über Kopfhörer oder eine Anlage soweit ganz OK klingt... zumindest für mich...
Sobald man aber den Track über einen Handylautsprecher laufen läßt... gruselig...

ab 0:18 offenbart es sich gewaltig. Die Akkorde, die über Kopfhörer genau zu verorten sind,
verschmieren und verwischen, bis hin zu: nicht vorhanden, ohne Ende.

Beim Abmischen selbst höre ich immer mit mono gegen und da ist soweit noch alles ok.
Zu Tode komprimiert ist das Audiomaterial an der Stelle auch nicht...
Woran könnte das liegen?!? Ich weiß, dass die Einflußfaktoren beliebig viele sind, aber vielleicht ist der ein oder andere geübte Hörer unter Euch dabei, der auf Anhieb das Problem "erhört"?

Bin für jeden Tipp dankbar!!

Grundsätzlich ziehe ich meinen Hut vor jedem, der einen einigermaßen amtlich klingenden Track hinbekommt, denn ich finde es nach wie vor ungemein schwer einen Downmix hinzubekommen, der sich vom Küchenradio bis hin zur Edelanlage einigermaßen brauchbar anhört... In der Regel scheitere ich da noch gewaltig... na, ja... Hauptsache es macht Laune...

Wünsche einen schönen Sonntag!

Gruß Karsten

 

[ModulationMatrix]

Übers Handy sind im wesentlichen nur Hochmitten hörbar. D.h. jedes Element dass auch auf dem Handy rüberkommen soll muss hier Frequenzanteile haben. Eine dumpfe Pauke ist auf dem Handy nicht zu hören, eine Kick mit extrem höhenreichem Klick schon. D.h. wenn irgendein Element auf dem Handy fehlt muss ich es in den Hochmitten boosten, gerne mit nem Multibandcomp, das macht das ganze kontrollierter. Resultat davon kann natürlich auch schnell Matsch im Hochmittenbereich sein, wenn ich alle Elemente so höhenreich gestalte. Gerade Hintergrundinstrumente kann man nicht beliebig präsent haben auf dem Handy ohne dass es dann auf der regulären Abhöre kacke klingt. Es geht darum einen Kompromiss zu finden.

Ich finde ansonsten klingt der Track gut übers Handy. Ich würde am ehesten am Anfang per Automation die Höhen vom Chord Synth boosten bzw. MB-komprimieren, und später dann evtl wieder zurückfahren.

 

[Glutamatjunkie]

Das Problem bei dem obigen Track ist, dass dort einiges phasenverdreht ist.
Auf großen Boxen und KH nimmt man halt ein gewisses Saugen wahr, bei dem Smartphone liegen die Lautsprecher
sehr nah bei einander was zu Auslöschungen führt.
Wenn ich mir den Track in Mono anhöre passiert genau das selbe.

 

[Signalschwarz]

Der Track ist nicht schlecht gemacht. Ich finde ihn schon fast etwas zu abwechslungsreich oder unruhig - ist aber auch nicht wirklich mein Genre.

Zum Mix: Klingt schon etwas anstrengend, was an den sehr präsenten Mitten und Hochmitten liegt. Wenn man das jetzt über ein Handy hört, dann fällt das was untenrum (unterrepräsentiert) da ist, noch ab bzw. ganz weg. Was dazu führt das einige Elemente sehr undeutlich werden oder komplett weg sind, Gründe hat ModulationMatrix ja auch schon genannt. Zusätzlich haben Handys auch noch eine Anhebung im Präsenzbereich der Stimme zwecks besserer Sprachverständlichkeit, das was bei dir also eh schon (zu) reichlich da ist wird noch verstärkt, was den Eindruck, dass es dünn und auch anstrengend klingt noch verstärkt.

 

[Gel Mitglieder 86341]

Nicht noch mehr komprimieren, das ist schon vollkommen platt bzw falsch behandelt, ebenso das zusätzliche Transienten betonen.
Untenrum fehlt den Sounds einiges.
Dann heißt es erstmal pegelnpegelnpegeln, nicht grundsätzlich überall Kompressor drauf vor allem wenn dein Kopfhörer kein gutes Impulsverhalten hat dann neigt man dazu noch kräftiger mit dem Kompressor und Trasientdesigner zupacken zu wollen, ganz zu schweigen davon das man bei der eigen Produktion schon mal das Soundbild aus den Augen verliert..
Setze den Kompressor geschickter ein, der darf auch mal gut zupacken aber nicht überall.
Der Song ist auch viel zu leise da macht der Limiter / Maximizer mehr matsch als das er etwas Lautheit rein bringt, sonst hättest du uns den Song sicher lauter präsentiert..

Grundsätzlich wirken deine verwendeten Sounds gut, du komprimierst zuviel und falsch und findest nicht den richtigen Pegel für jede Einzelspur und das gilt für jeden Part entweder trennst du diese oder löst es mit Automation Part für Part..

 

[Karsten D]

Erstmal vielen Dank, für die Antworten!!
Ich sehe schon... ich bin hier in richtigen Händen!!
Ich sehe aber auch... noch viel Arbeit und üben...

 

[Karsten D]

Das Soundbild verlier ich mit schöner Regelmäßigkeit aus den Augen...

Zum Thema Lautheit und Kompression:

Lauter krieg ich es nicht wirklich, ohne dass es zum Brei verkommt.
Ich fahre in der Summe erst durch einen EQ (fabfilter), dann in den bx_control für mono unterhalb 200Hz, Stereobreite 270% (könnte das ein Problem sein, bezüglich Phasenauslöschung?)
danach fabfilter pro c um die Mitten- und Seitensignale einzufangen und zum Schluß in den Limiter von Hofa.

Ansonsten komprimiere ich eigendlich wenig. Außer der Limiter auf jeder Spur. Und da sehe ich zu, dass diese wenig zu tun haben

Und irgendwie hab ich jetzt noch mehr Fragen als vorher...

Mal jemand über die Schulter zu schauen wäre mal was ganz feines...

 

[Synophon]

Joa, bei drei oder vier Synths ist die Phase auf einem Kanal gedreht. Versuche mal, bei allen Synths nacheinander nur den linken Kanal um 180° zu drehen. Jene, welche dann aus der Monomitte zu kommen scheinen, haben einen Phasendreher und können so gelassen werden.

Monokompatibilität wird heutzutage und besonders bei "junger" Musik immer wichtiger, da diese zunehmend über einzelne tragbare Lautsprecher gehört wird. Beschäftige dich mal mit der Funktion eines Korrelationsgradmessers.

 

[Karsten D]

@NCIS
Du schreibst: "falsch behandelt"! Wie meinst Du das? bzw. woran kann man sich da richten?
Zum Druck "untenrum": Da habe ich eher das Gefühl: "Oh, je... zuviel..." Liegt dann wahrscheinlich an mein Abhörsituation, oder, oder, oder..
Wenn ich mir eine Referenz in mein Projekt lade, habe ich auch das Gefühl ich bin satt drüber...

Wäre es eine gute Idee mal jemand im Forum hier zu bitten, sich dem Track mal anzunehmen, sodass ich mal einen Vergleich hätte, was geübtere Ohren und fittere Jungs (und Mädels) hinbekommen? Um mal eine Referenz zu haben, wo man sich entlang hangeln kann?

WIe gesagt: Respekt an die, die da wissen was sie tun...

 

[Synophon]

Wäre es eine gute Idee mal jemand im Forum hier zu bitten, sich dem Track mal anzunehmen, sodass ich mal einen Vergleich hätte, was geübtere Ohren und fittere Jungs (und Mädels) hinbekommen? Um mal eine Referenz zu haben, wo man sich entlang hangeln kann?

Spuren zur Verfügung zu stellen ist immer eine gute Idee!

 

[Gel Mitglieder 86341]

Du schreibst: "falsch behandelt"! Wie meinst Du das? bzw. woran kann man sich da richten?

Es klingt transientreich dann wieder flach stellenweise erschrickt man bei eingehenden Part.
Stichwort ist erstmal pegeln dabei schauen was bzw welcher Sound vorne sein soll und was in den Hintergrund kann. Dann entscheide wie du die Räume setzt und bringst Dynamik in den die Songstrucktur aber so das man sich nicht erschreckt

Setz die Einzelspuren doch in die Mischmaschine, da machen sicher einige mit dann hörst du auch mal wie extrem sich die Mischungen unterscheiden.
Dann such dir die beste Mischung aus und lass dir seine bearbeiteten Einzelspuren zusenden, das du ein besseres Soundgefühl für deine Abhörmöglichkeit bekommst.

 

[Karsten D]

Klingt nach einem guten Plan! Vielen Dank für all die Rückmeldungen!!

 

[LM18]

Der Mix ist tatsächlich fehlerhaft.

Der größte Teil der Stereobreite ist nicht monokompatibel und löscht sich aus.
Da gehen natürlich die Pegelverhältnisse verloren und der Track entmischt sich.

Das Gesamtspektrum wäre mir zu hell, eventuell auch zu bassarm...

 

[mikroguenni]

Joa, bei drei oder vier Synths ist die Phase auf einem Kanal gedreht. Versuche mal, bei allen Synths nacheinander nur den linken Kanal um 180° zu drehen.

*********** Jene, welche dann aus der Monomitte zu kommen scheinen, haben einen Phasendreher und können so gelassen werden.*********

Monokompatibilität wird heutzutage und besonders bei "junger" Musik immer wichtiger, da diese zunehmend über einzelne tragbare Lautsprecher gehört wird. Beschäftige dich mal mit der Funktion eines Korrelationsgradmessers.

Jene welche aus der Monomitte zu kommen scheinen haben KEINEN Phasendreher und können so gelassen werden -- sollte es wohl heißen.

 

[Synophon]

Jene welche aus der Monomitte zu kommen scheinen haben KEINEN Phasendreher und können so gelassen werden -- sollte es wohl heißen.

6. Setzen.

 

[mikroguenni]

Klär mich doch bitte auf, ich lerne gerne dazu.

 

[Synophon]

Erstmal hast du das "dann" unterschlagen. Dieses "dann" deutet darauf hin, dass die Monomitte nach der manuellen Phasendrehung stärker hervortreten soll. Jene Spuren, bei denen das dann der Fall ist, haben im Originalen einen Phasendreher und können mit manueller Phasendrehung belassen werden.

Und bevor du jetzt mit dem Gefühl vor dem PC sitzt, als hätte ich dir gerade meinen Sack ins Gesicht gehalten: Ja, ich hätte es besser formulieren können.
Falls nicht, dann ignoriere diesen Abschnitt einfach.

 

[Gel Mitglieder 86341]

Wat is n nu mit die spuarn

@Synophon is auch schon ganz geil drauf, sonst würde er nicht solch Wörter wie Sack in den Mund nehmen

 

[Synophon]

Sack in den Mund nehmen

 

[Gel Mitglieder 86341]