Timestretching bei schwankendem Tempo - bitte um euren Rat!

[Dominique]

Erstmal guten Tag an euch alle!

Hatte vorhin nach längerer Zeit mal wieder die Möglichkeit Musik zu machen. Leider hat sich folgendes Problem aufgetan, das manchem von euch sicher wie ein Anfängerproblem erscheinen wird. Habe einen Song mit Stimme und Gitarre in akustischer Version vorliegen gehabt, den ich im Stile aktueller Deep-House-Produktionen remixen wollte. Stehe jetzt vor der Hürde, dass der Track zwar so gut wie fertig ist, aber die Akustik-Aufnahme manchmal deutlich hörbar außer Takt gerät. Sprich Gitarre und Stimme schwanken, Rest ist (weil im Sequenzer aufgenommen) auf den Punkt genau. Normales Timestretching in Cubase funktioniert da also nicht, mit der Tempospur und Warp kam ich absolut nicht zurecht. Gibt es eine Möglichkeit in wenigen Schritten die Tempoharmonisierung vorzunehmen? Entweder in Cubase (hab Version 6.5) oder über ein VST-basiertes Tool?

Hoffe ihr könnt mir helfen...Danke schonmal im Voraus!
Dominique

 

[Gast92251]

Bei der Korrektur von Gitarren halte ich nicht viel von Timestretching und/oder Warp.
Dort treten oftmals zu viele Artefakte ferner Phasengeschichten auf, welche den Sound gehörig versauen können.
Das betrifft insbesondere die Attacks/Transienten bei perkussivem Material wie Drums oder auch Gitarren (u.a.)
Besser ist es in solch einem Falle, da händisch zu schneiden und dann den Waveinhalt des Events (Region) mit "Str+Shift" zu verschieben aka. anzupassen - das bereits geschnittene Event bleibt davon unberührt. (Parallel mit "Alt" schneiden).
Das geht wirklich fix und ist qualitativ einfach besser.
Die Zeit für diese Nachbearbeitung sollte man sich nehmen - auch heutzutage noch.
(längere ausklingende Sustainphasen kann man natürlich dezent stretchen, Crossfade hier ebenso möglich)
Aber entscheide selber.

Das Ganze nennt sich bekanntermassen Slip Edit:

 

[oove]

Das hatten wir schon. Nachtschicht hat eine coole Variante beschrieben und ich habe sie probiert.

Bisher bin ich immer so vorgegangen:

Die erste 1 vorne an Takt 1 anpassen.
Tempospur öffnen und bei laufendem Song Tempoevents einmalen.
Manchmal muss man zwar unterbrechen, wenn es nicht sofort genau gelingt, aber größtenteils geht es on the fly.

(Für die Videos bitte den VLC Player benutzen)

Vorteil: Es stimmt ziemlich gut, man kann an kniffligen Stellen sofort länger basteln an anderen Stellen reicht ein Event alle 10 Takte.

Nachtschichts Variante sieh so aus:

Song laufen lassen und mit dem Song eine Spur aufnehmen, in der Viertel gespielt werden.

Anschließend "Tempo aus Midi berechnen" anwenden und dann gibt es ebenfalls eine Tempokurve, die an die Wav angepasst ist.

Wenn Du dann die Wav im Pool auf "musikalisch" setzt, folgt sie den Veränderungen, die Du im Tempoeditor vornimmst. D.h. Du kannst dann eine schwankende Aufnahme in Dein gerades Arrangement einfügen.

Probleme habe ich aber mit beiden.

1. Bei meiner Variante ist die Genauigkeit höher, der Klick den mein Arrangement abgibt passt besser auf die Wav.

Wenn ich allerdings eine flexibel folgende Wav haben will, fehlt mir der Schritt, wie ich nun die Viertelschläge einer künstlich erzeugten Metronomspur als Hitpoints in die Wav einfügen kann.
"Tempo aus Midi berechnen" erzeugt ja eine Tempospur, das ist der falsche Schritt, denn ich habe ja bereits eine Tempospur mit der ich zufrieden bin. Es geht nur darum, die Wav so zu strukturieren, wie sie eigentlich bereits gut an der Tempokurve anliegt. Dann könnte ich im Nachhinein auch auf musikalisch stellen und hätte dann eine dem Tempo folgende Wav. Weiß jemand wie das geht?

2. Nachtschichts Variante geht anfangs schneller. Wenn extreme Temposchwankungen sind, die man nicht gleich trifft, kann man dann später noch editieren und die Viertelnoten verschieben.

Problem hier ist, dass es eine Unmenge an Events gibt, die oft sehr sprunghaft sind. Mir gefällt das Ergebnis bisher nicht so gut. Außerdem scheint es da noch andere Details zu geben, auf die man streng achten muss. Da blicke ich noch nicht so durch.

Wie im Beispiel zu sehen, muss man scheinbar am Anfang des Songs sehr genau sein, da musste ich erst fummeln. Aber auch wenn der Anfang passt, wackelt das Ganze bei mir.


Wenn jemand eine Ahnung hat, wie man das Ergebnis verbessern kann????

 

[Gast92251]

Danke Oove f.d. Videos, auch gute Lösungen.

In Cubase 8.5 findet man zudem auch den hochwertigen Timestretch/Pitch-Algo Elastique in Version 3.
Das ist klanglich qualitativ nochmal eine deutliche Verbesserung!

(Ich bin trotzdem mehr Fan meiner obig genannten Methode, wobei es ja immer auf das Ausgangsmaterial ankommt, stimmt.)

 

[der_wahre_Noplan]

Bei einer Akustikaufnahme würde ich nicht zu streng mit dem Raster sein. Höchstens an deutlcih hörbaren Stellen einfach einen Cut machen und etwas nachschieben.

Kommt halt auch drauf an, ob die Gitarre mit viel Shuffle gespielt ist oder nicht. Manche Unsauberkeiten kann man auch mit dem eigenen Groove überdecken, indem man zum Beispiel einen Shaker mitlaufen lässt mit ähnlichem Shuffleanteil. Ich nenne das dann "verschmieren". Hat halt was lebendiges und kann in einem schönen Groove resultieren.

 

[Gast92251]

Mehr im Hintergrund stehende Rhytmusgitarren sind sicher nicht so das Problem, richtig. Stehen Gitarren aber vorne, bedarf es doch ein wenig Nachbearbeitung mehr, meiner Meinung nach.
Nach er Threadanfrage zu urteilen, würden sicher o.g. Automatismen gut funktionieren bei seinem Song, vermute ich mal. Groove und leichte Schwankungen sind aber gerade bei Gitarren unheimlich wichtig, finde ich, da sonst der Realismus dieses Intstruments schnell mal weichen kann. Auch im Dance.

 

[Dominique]

Erstmal 1000 Dank für eure Beiträge. Bei mir stehen die Gitarren sehr stark im Vordergrund, weshalb die Variante "verschmieren" mit anderen Elementen eher wegfällt. Werde jetzt mal die von rkdk empfohlene manuelle Bearbeitung versuchen..in der Hoffnung ein einigermaßen realistisches Ergebnis zu erhalten, Akustikgitarre und Gesang schwanken doch deutlich hörbar von schneller auf langsamer und abweichend vom Grundtempo. Muss ja die Tempobearbeitung nicht über die gesamte Songlänge machen, denke die ersten 1 bis 1,5 Minuten dürften genügen.

Das Ergebnis könnt ihr dann hier hören (so mach ich mir auch selbst etwas Druck )

 

[Gast92251]

Sicherlich kommen Songteile oder Takte wiederholt vor, "Chorus, Verse, Bridge" o.ä. usw. (kann man dann ja nach dem ersten fertigen Editeren kopieren)