Text über Prokrastination

[Ennui]

Hallo Community!

War schon länger nicht mehr online, sorry. ^^

Hab hier einen Text, den ich gerade zuende geschrieben habe, aber mit dem ich nicht richtig warm werde, keine Ahnung was mich genau stört. Vor allem den Refrain finde ich nicht konzentriert genug, konzentriert auf das Thema. Aber vielleicht ändert sich der Eindruck, wie so oft, wenn ich's mal vertont habe (was wieder dauern kann, siehe Song-Thema, haha).

Da hier so viele verschiedene erfahrene Lyriker und Kenner unterwegs sind, stell ich ihn mal zur Diskussion. Vielleicht habt ihr ein paar Hinweise, wie's besser geht. Bitte enttarnt mir schwache Zeilen, die auf Deutsch einfach zu abgeschmackt sind (z.B. Refrain, "versprach (...) Versprechen brach"?). Danke für euer Feedback!

Stilrichtung: Wohl eher Progressive Metal.

Songtitel: Proknastination (Wortspiel, hoho! )

str1
Hand anlegen, nicht um zu machen und zu schaffen
Hand anlegen um zu schieben, alles liegen lassen
Zeit lieber mit unnützem Zeug verbringen
Distanz herstellen und doch keinen Abstand gewinnen
Aller Anfang ist schwer
Wurde ich so oft belehrt
Und trotzdem, die To-Do-Liste wächst
Was jeglichen Antrieb schwächt

ref
Ich erwarte nichts mehr von mir
Man könnte sagen ich hab resigniert
Kein Ausweg aus dem Teufelskreis
Obwohl ein kleiner Schritt schon reicht
Länger her, dass ich etwas versprach
Weil ich zu viele Versprechen brach
Kein Ausweg aus dem Teufelskreis
Obwohl ein kleiner Schritt schon reicht

str2
Kleine Schritte, erreichbare Ziele, priorisieren
Mir Hilfe holen und es einfach mal probieren
Mein Leben nicht ständig selbst sabotieren
Zu erschöpft um Kraft zu schöpfen, nichts wird passieren
Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne
Und eine hohe Hürde, die ich nicht überspringe
Der Frust wächst
Was jeglichen Antrieb schwächt

ref


str3
Entweder ich lass es oder es läuft perfekt
Angriffsflächen halt ich gerne versteckt
Ich will die Kohle zu verdammten Diamanten gepresst
Bei all diesem Druck unter den ich mich setz
Dass ich nur falsche Entscheidungen treff
Macht mein Herz zum Laufrad für Stress
Mit Herzrasen lieg ich im Bett
Die Anspannung wächst

bridge
Für Volition zu schwach
Wird der Ablageplatz zum Todestrakt
Warten auf den Tod von Deadline zu Deadline zu Deadline zu Deadline zu Deadline ...

ref

outro
Ich mach's einfach nicht!
Denn ich weiß ich schaff's einfach nicht!

 

[Dodo_I]

Welcome back!

Ich schreib morgen mal was dazu ...

 

[Teestunde]

Uff! Ganz schön viel zur Abendstunde. Ich muss das erst ein paar Mal lesen. So viel Zeit sei mir gegönnt.

 

[Ennui]

Danke euch!

Ich merke grad, dass ich mit dem Text wieder in das 8-Zeilen-Muster gefallen bin, was ich eigtl öfters mal vermeiden wollte. -_-

 

[Teestunde]

Ich merke grad, dass ich mit dem Text wieder in das 8-Zeilen-Muster gefallen bin

Oh, wie gut ich das kenne! Weißt du, was da hilft? Nimm dir einen deiner Lieblingstexte von deinem Lieblingsinterpreten und schreib einen eigenen Text darauf. Genau nach demselben Reimschema.

 

[Teestunde]

Also mir ist das einen Tic zu hoch angebunden. Wenn man den Text nur hört, kommt man nicht mit. Man muss ihn lesen. Weitere Meinungen?

 

[Rex]

Für mich geht das ganze hier eher in Richtung "Tagebucheintrag".
Als Songtext eher weniger geeignet.
(Aber möglich bzw. vertonbar ist ja so ziemlich alles.)

Meine Lieblingszeile:

Ich will die Kohle zu verdammten Diamanten gepresst

 

[sts]

Also mir ist das einen Tic zu hoch angebunden. Wenn man den Text nur hört, kommt man nicht mit. Man muss ihn lesen. Weitere Meinungen?

Och, geht doch eigentlich. Nur bin ich gespannt, was die Hörer so verstehen werden, wenn jemand "Volition" singt. Ich glaube "Der Wille zu schwach" würde es hier auch tun, wenn man nicht möchte, dass da sehr komische Dinge mit "Wolle" oder "Koalition" verstanden werden.

 

[Ennui]

Also mir ist das einen Tic zu hoch angebunden. Wenn man den Text nur hört, kommt man nicht mit. Man muss ihn lesen. Weitere Meinungen?

Muss ich zugeben, bin ich ein Freund davon, wenn man Texte auch mal nachlesen muss, um sie zu verstehen. Hat für mich einen größeren Mehrwert und wen der Text eh nicht interessiert, der hört drüber hinweg.
Hättest du einen Tipp, es zu entkopfen? Ich finde ja, absolute Königsklasse ist, wenn man Zeilen schreibt, bei denen kein Wort zu viel ist. Da hab ich bei diesem Text absolut nicht drauf geachtet - vielleicht würde Reduktion helfen, was denkst du? Wobei es da auch wieder schnell "zu hoch" werden kann, hm, schwierig.

Für mich geht das ganze hier eher in Richtung "Tagebucheintrag".
Als Songtext eher weniger geeignet.
(Aber möglich bzw. vertonbar ist ja so ziemlich alles.)

Danke für die Lieblingszeile, ist interessant! Das Wortspiel mit dem Diamanten und dem Druck ist auch mein Favorit.
Alle meine Texte sind autobiographisch und damit irgendwie Tagebucheintrag, ich möchte das so. Wird in meinen Lieblingsbands ebenso gehandhabt, Touché Amoré zum Beispiel.

Och, geht doch eigentlich. Nur bin ich gespannt, was die Hörer so verstehen werden, wenn jemand "Volition" singt. Ich glaube "Der Wille zu schwach" würde es hier auch tun, wenn man nicht möchte, dass da sehr komische Dinge mit "Wolle" oder "Koalition" verstanden werden.

Du hast vollkommen recht! Den hab ich in der Arbeit aufgeschnappt und gar nicht groß überlegt, was da beim Hörer ankommt. Wird geändert!

 

[Teestunde]

Ja, man könnte den Text "entkopfen", nur bin ich, ehrlich gesagt, ein bisschen zu faul dazu. Es ist ja nicht mein Text.
Sorry, nee, so unhöflich sollte es gar nicht klingen. Aber es fällt mir echt schwer, mich in deine Schreibe reinzuversetzen. Gerade, weil sie so verkopft ist.

 

[Ennui]

Ja, man könnte den Text "entkopfen", nur bin ich, ehrlich gesagt, ein bisschen zu faul dazu. Es ist ja nicht mein Text.

Um Himmels Willen, so war das auch nicht gemeint! Würde ich auch überhaupt nicht wollen. War im Grunde nur die Frage, wie du's anstellen würdest: Einfachere Worte, kürzere Zeilen, längere Zeilen, weniger Zeilen je Strophe, weniger Redundanz ...

 

[Teestunde]

Sämtliche Fremdwörter raus, kürzere Zeilen und eine Geschichte.
A propos Nachlesen, wie soll man das als Hörer bewerkstelligen? Soll man den Sender anrufen, ob die den Text haben? Ich gehe ja davon aus, dass mir das Lied irgendwo begegnet, wo ich eben keinen Zugriff auf den Text habe (Rundfunk oder so).

 

[Tonminister_V2]

War schon länger nicht mehr online, sorry. ^^

Kein Problem, ist uns allen schon mal passiert.

 

[Ennui]

Sämtliche Fremdwörter raus, kürzere Zeilen und eine Geschichte.

Ok, danke schön!

A propos Nachlesen, wie soll man das als Hörer bewerkstelligen? Soll man den Sender anrufen, ob die den Text haben? Ich gehe ja davon aus, dass mir das Lied irgendwo begegnet, wo ich eben keinen Zugriff auf den Text habe (Rundfunk oder so).

Ich bin nur ein kleiner Hobbymusiker, dessen Output niemals irgendwo öffentlich abgespielt wird, weil nicht professionell und absolut nicht massentauglich. Die Musik besorgen sich Hörer über mich (Download oder CD) und von da aus ist es zum Text nicht weit (via Download oder im Booklet oder sonst wo).

 

[Teestunde]

Jetzt, wo ich's noch mal gelesen habe, fand ich's gar nicht mehr so schlimm. Aber als Lied würde ich es nicht hören wollen. Mir fehlt eine Geschichte. Da beklagt sich die ganze Zeit jemand über seine eigene Schwerfälligkeit und das war's. Hm!

 

[Ennui]

Jetzt, wo ich's noch mal gelesen habe, fand ich's gar nicht mehr so schlimm. Aber als Lied würde ich es nicht hören wollen. Mir fehlt eine Geschichte. Da beklagt sich die ganze Zeit jemand über seine eigene Schwerfälligkeit und das war's. Hm!

Ist auch wieder was, das man nicht wissen kann, wenn ich's nicht sage, entschuldige: Alle drei Strophen sagen im Grunde ständig das gleiche. Und im Refrain spreche ich von Teufelskreis - die Strophen versinnbildlichen den (nichts tun - Unzufriedenheit steigt und zehrt an Kraft - keine Kraft was zu tun).

 

[Teestunde]

Bestimmt findet sich so Mancher in deinem Text wieder, denn jeder kennt dieses Gefühl, stecken zu bleiben, sich zu nichts aufraffen zu können. Will ich dir ja gar nicht absprechen. Und vielleicht klingt es gesungen außerdem auch noch überzeugender, als nur gelesen.

 

[Andaraginga]

Mir geht es wie Teestunde. Wenn ich das les, ist es mir irgendwie zu viel.
Ich hab aber schon ein, zwei Lieder von dir gehört und kann nachvollziehen, dass das dein Ding ist und auch zu deiner Musik passt.

Was ich mir vorstellen könnte, wär ein ein Mittelding:
* Strophen lassen wie sie sind, Volldröhnung für den Hörer, Atmosphäre schaffen, ohne dass man alles verstehen oder gar kapieren muss
* Refrain ausdünnen auf ein paar prägnante Zeilen, die dann wiederum Lust machen, sich die ganzen Details noch mal genauer anzusehen.

"Didn't start the fire" funktioniert bspw. so.

 

[Ennui]

Danke für die schönen Vorschläge, Andaraginga, damit lässt sich jonglieren! Werde es im Hinterkopf behalten, wenn ich mich ans Instrumental setze.

 

[jet2]

also zuviel ist es mir nicht.
vielleicht etwas zu einfach...
es werden hier ein paar neurotische / phlegmatische verhaltensweisen und deren folgen dargestellt.
kann man so als warnendes beispiel stehen lassen.
man könnte im refrain vielleicht auch einen lösungsansatz des problems bieten.
dann müßte man allerdings aufpassen, daß man sich nicht zum oberlehrer macht.

insgesamt find ichs etwas zu konkret.
hätte versucht, etwas mehr mit bildern zu arbeiten.