Stem Mixing vs. Einzelspuren

[Andaraginga]

Hallo zusammen,

ich würde irgendwann gern wieder ein Stück von mir in die Mischmaschine einstellen. Dabei würde mich interessieren, was für die Lieferung von Stems und was für Einzelspuren spricht.

Ich tendiere im Augenblick aus drei Gründen zu Stems:

1) Ich vermute, dass Stems für viele Mischinteressierte angenehmer sind, da bestimmte Vorarbeiten bereits erledigt sind und dadurch der Arbeitsaufwand für den Mischer geringer ist und er sich stärker auf Feinschliff und Details konzentrieren kann.

2) Ich hab inzwischen tatsächlich einige Soundentscheidungen getroffen, mit denen ich soweit ganz zufrieden bin und möchte das nicht alles wieder über den Haufen werfen und DI-Spuren ohne Effekte liefern.

3) Ich denke, dass mein Material eher einfach gestrickt ist und sich gut zu Subgruppen zusammenfassen lässt, ohne dass dem Mischer dadurch allzu viel an Gestaltungsmöglichkeiten verlorengeht.

Ein paar Sachen sind mir drüber hinaus noch nicht ganz klar:
Gibt es irgendwelche Regeln, welche Bearbeitungen im Stem bereits mit drin sein sollten und welche nicht?

Beispiel Gitarren:
Mein Ausgangsmaterial für die Gitarren sind DI-Tracks. Die Stems würden natürlich die Ampsim beinhalten und da ich immer noch einen EQ dranhänge für kleinere Korrekturen auch diesen.
Ansonsten wär das Signal trocken. Alles, was Hall, Raum und Tiefe angeht, würde ich weglassen, da ich da nicht wirklich kompetent bin und genau in diesem Bereich auf Verbesserung und neue Erkenntnisse hoffe.

Wie gesagt, gibt es da irgendwelche Regeln, was geht oder kann ich da ganz frei so vorgehen, dass ich gezielt diejenigen Einstellungen reinpacke, mit denen ich zufrieden bin und andere weglasse (vielleicht ergänzt mit einem entsprechenden Hinweis an den Mischer)?

 

[AWF]

1) Ich vermute, dass Stems für viele Mischinteressierte angenehmer sind, da bestimmte Vorarbeiten bereits erledigt sind und dadurch der Arbeitsaufwand für den Mischer geringer ist und er sich stärker auf Feinschliff und Details konzentrieren kann.

Nichts ist schlimmer als Stems. Es schränkt das Mixing dermassen ein, dass man letztendlich die Fader hochzieht, bisschen hier und da mit EQ und Kompressor rangeht und kleine Automationen fährt.

2) Ich hab inzwischen tatsächlich einige Soundentscheidungen getroffen, mit denen ich soweit ganz zufrieden bin und möchte das nicht alles wieder über den Haufen werfen und DI-Spuren ohne Effekte liefern.

Dann liefere die Spuren halt so wie sie sind.

3) Ich denke, dass mein Material eher einfach gestrickt ist und sich gut zu Subgruppen zusammenfassen lässt, ohne dass dem Mischer dadurch allzu viel an Gestaltungsmöglichkeiten verlorengeht.

Doch, es geht viel an Möglichkeiten verloren. Es genügt, wenn die Snaredrum in einer Drumgruppe ist und man dieser Snare einen Raum an einer ganz bestimmten Stelle geben möchte, weil es da super passen würde.

Hör dir Unheilig "Geboren um zu leben" an. Bei 30 Sekunden sagt er: "ich stell mir vor, dass du zu mir stehst" dieser Teil wurde in einen großen Raum automatisiert und danach ist wieder alles trocken.
Dieser Raum macht diesen Moment sehr dramatisch.
Wäre die Vox in einer Gruppe mit Back Vox, dann würden so schöne Sachen höchstwahrscheinlich nicht passieren.

Gruppe lassen sich sehr schlecht automatisieren und ohne Automation kein Feeling.

Stems = kreative Einschränkung.

Gerade Remixer können ein Lied darüber singen.

 

[der_julian]

Stems und Mixing? Hör ich zum ersten mal..
Hat eigl nur was im Mastering verloren.

 

[therap]

Also ich kenne Stems nur vom Mastering. Das sind Gruppen oder Unterspuren die unterteilt sind in zb Drums, Guitar, Keys und Gesang und fertig gemixt sind. Das hat den Vorteil beim Mastern, dass man evtl noch im nach hinein in den "MIX" eingreifen kann und jedem der, in dem Beispiel 4 Gruppen, den letzten Touch geben kann. Also kein Master Bus mastern, sondern Stem mastern.

 

[tylerhb]

Stems kann man nicht mehr mischen...

Einzelspuren, alles andere bringt nichts.

 

[AWF]

An die Mastering Profis:

Man bekommt oft Stems, sei es weil so aufgenommen wurde (Recorderman) und man sowieso nicht viel reissen kann oder weil eine komplette Streichersektion so aus einem VST gebounced wurde.

Aber wollen wir vielleicht das Wort "Gruppe" verwenden statt Stems, dann ist es was völlig anderes...

 

[marcoustic]

Ich tendiere im Augenblick aus drei Gründen zu Stems:

1) Ich vermute, dass Stems für viele Mischinteressierte angenehmer sind, da bestimmte Vorarbeiten bereits erledigt sind und dadurch der Arbeitsaufwand für den Mischer geringer ist und er sich stärker auf Feinschliff und Details konzentrieren kann.

2) Ich hab inzwischen tatsächlich einige Soundentscheidungen getroffen, mit denen ich soweit ganz zufrieden bin und möchte das nicht alles wieder über den Haufen werfen und DI-Spuren ohne Effekte liefern.

3) Ich denke, dass mein Material eher einfach gestrickt ist und sich gut zu Subgruppen zusammenfassen lässt, ohne dass dem Mischer dadurch allzu viel an Gestaltungsmöglichkeiten verlorengeht.

Damit geht doch der ganze Sinn des Mischens verloren.
Gerade wenn jemand anders dran soll und seine Kreativität zeigen soll, beschneidest Du ihn doch über alle Maßen.

Das ist wie wenn Du zum Pizzamann gehst und sagst: "Backe mir eine Pizza, ich habe Dir den Fertigteig schon mit Sauce und Zutaten belegt, Du brauchst Sie nur noch in den Ofen schieben."
Ob der Kollege das Teil jetzt in den Ofen schiebst, oder Du das machst, ändert nachher wenig am Ergebnis, da viele grundlegende Parameter schon festgelegt und nicht mehr änderbar sind.

Genauso verhält es sich mit Stems.
Wenn Du wirklich willst, dass jemand etwas geiles draus macht, dann liefer Einzelspuren.

Grüße
Markus

 

[synthpark]

Ich tendiere im Augenblick aus drei Gründen zu Stems:

1) Ich vermute, dass Stems für viele Mischinteressierte angenehmer sind, da bestimmte Vorarbeiten bereits erledigt sind und dadurch der Arbeitsaufwand für den Mischer geringer ist und er sich stärker auf Feinschliff und Details konzentrieren kann.

2) Ich hab inzwischen tatsächlich einige Soundentscheidungen getroffen, mit denen ich soweit ganz zufrieden bin und möchte das nicht alles wieder über den Haufen werfen und DI-Spuren ohne Effekte liefern.

Beide Ansätze haben ihre Vorzüge.

Da du ja eine Form von Kunst machst, ist es spannend, wenn dem Mischer bestimmte Vorgaben, in diesem Fall Stems, gegeben werden. Einschränkung muss nicht von Nachteil sein! Dann mischt er mal einen anderen Sound als für gewöhnlich, kann auch für ihn spannend werden ...

Insbesondere wenn hier Mischer umsonst und in Konkurrenz antreten, ist es pragmatisch, wenn der Aufwand und die Liebe zum Detail schon teilweise vorweggenommen wurde.

Daher empfehle ich Stems. Ob Stems für Dich funktionieren, musst du selbst rausfinden. Hängt auch von der Qualität der Vorarbeit und den verwendeten Mitteln ab. Funktioniert nicht für jeden.

 

[RefinedRough]

Ich finde Stems doof.. beim Mastering kanns mal gut sein, aber fürs Mischen ist das meiner Meinung nach nix.

Ein guter Mischer wird übrigens auf deine Soundvorstellungen eingehen und nicht mal eben einen anderen Song daraus machen.

Mir ist immer so viel gesplittet wie nur möglich am liebsten. Bezüglich deine Gitten würde das heissen: 1x mit deiner Bearbeitung, also mit Ampsim&EQ plus 1x DI.

Insbesondere wenn hier Mischer umsonst und in Konkurrenz antreten, ist es pragmatisch, wenn der Aufwand und die Liebe zum Detail schon teilweise vorweggenommen wurde.

Das wiederum leuchtet mir ein, hier wird dir nämlich wohl kaum ein Profi gratis seinen Dienst anbieten. Du musst mit allem rechnen xD

 

[SOS]

eingerechnete ampsims, ein geprinteter kompressor auf der snare oder ein fixfertiger bassound sind keine stems. stems würde ich auch nicht zum mischen geben, die einzelnen tracks sollten schon vorhanden sein, also zb alle rhythmusgitarren einzeln und nicht als gruppe/stem. aber es ist kein problem, wenn du dein wunsch gitarrensound (zb drei miks im gewünschten verhältnis auf eine spur zusammengemischt) fertig anlieferst.

ich würde im leben nie nur di-tracks liefern. das ist so ein blödes unding der heutigen zeit, di-tracks und midi drums... oft ein garant für einheitsbrei sound. kemper profile und sd2 preset draufhauen und fertig ist die langweilige laube. leute entscheidet euch, macht den sound beim aufnehmen und steht dazu!!! die mischer haben verdammt nochmal damit umzugehen. dass die meisten mididrums und di-track kiddies damit probleme haben ist klar, aber nicht mein problem, wenn ich fertige, "echte" tracks anliefere. di tracks als "backup" sind ok, kosten ja nix, aber sollten der letzte ausweg sein und nicht die basis.

 

[Saurus]

...ich würde im leben nie nur di-tracks liefern. das ist so ein blödes unding der heutigen zeit, di-tracks und midi drums....

Aber hallo!

...oft ein garant für einheitsbrei sound. kemper profile und sd2 preset draufhauen und fertig...

Hab ich beides nicht und ärgere mich daher auch stets über D.I.-Gitten und Midi-Drums, wenn nix weiter dabei ist. Diese beiden Sachen können gerne als add-on beiliegen (sehe ich dann ja wie SOS), aber ich fasse auch lieber nur Audio-Material an.

 

[RefinedRough]

Ja aber das hat doch nichts mit Stems oder nicht Stems zu tun, sondern mit gut oder kacke xD

DI-Sachen sind einfach eine gute Zugabe wenn vorhanden, hat mir auch schon mal geholfen.. aber klar, die Sounds sollten natürlich stehen. Sonst kann man irgendwann auch gleich die ganze Komposition jemand anderem überlassen.

Aber Instrumente zusammenfassen - ist nix für Mix!

 

[B3AT]

Natürlich ist Stem-Mixing nicht die Regel, sollte es auch nicht sein da es einfach das Mischen zu stark einschränkt, aber ich habe schon mehrfach Tracks nur mit Stems gemischt - es war meist wie folgt aufgeteilt: Drums, Percussion, Guitars, Keys, Bass, Synths, FX. Manchmal waren einige dieser Stems noch unterteilt in Low, Mid, High. Damit lässt sich schon arbeiten, es ist aber wie gesagt auf keinen Fall ideal.

 

[georgyj]

Bloß keine Stems!

 

[MountainLime]

Single Track Bounce OHNE Effekte(editiert oder uneditiert) +RoughtMix/Referenz=Mixing
Stems inkl Effekten(Gruppen od auch einzel)=Remix
FertigerMix+ VocalUp+VocalDown+Instrumental+VocalOnly=Mastering
...das hat auch durchaus seine Gründe und ist gut so

Lg Ml