Skizze Alexanderplatz Berlin

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Ich struggel schon einige Zeit mit einem Text zu/ über Berlin. Was erstaunt, denn es sollte Millionen von Ideen geben und keine Not ist da an Themen.
Jedenfalls stell ich nun auch mal was völlig Unfertiges hier rein einfach zwecks Gedankenaustausch

Der Bus kommt und ich winke ihn ran
Das musst Du hier so machen
sonst hält er nicht an
Erst das Ticket, dann gleich die Treppe rauf
Nach oben, ganz nach vorn
Nach oben, ganz nach vorn

Ich bin wieder unterwegs in die Stadt
raus aus dem kleinen Dorf am Wald
Wo die Straßen keine Namen tragen
Und wo jeder Laut nach hallt

Es ist 1977 und
der Flieder
duftet wie Jasmin
Und der Mittelpunkt der Welt
Alexanderplatz Berlin
Alexanderplatz Berlin

Die S Bahn ist voll und
manche Leute sind es auch
Und dann quälen sich noch paar rein
in ihren schmutzig gelben Bauch

Die Gegenbahn faucht an uns vorbei
2 Sekunden Adrenalin
in tausend Augen spiegelt sich die Stadt
Der zwei Gesichter OstBerlin

Es ist 1977 wieder
zieht es mich hier hin
Zum Mittelpunkt der Welt
Alexanderplatz Berlin
Alexanderplatz Berlin
Wo von hunderttausend Leuten
Die daran vorüber gehen
immer ein paar voller Hoffnung
Unter der Weltuhr wartend stehen
Unter der Weltuhr wartend stehen

wir treffen uns in Peking Moskau
Wien Madrid
Ein Kuss streift Venus und Mars
Ein Vopo guckt und grüßt und wünscht uns Glück

Von Deinem Bett sehn wir den Telespargel
sich lässig für Touristen drehn
Da stehn sie stundenlang und warten
Um auch den Kudamm mal zu sehen

Wenn auch nur von oben
Wenn auch nur von fern
wie zum Hohn die Siegessäule
gleich neben dem Mercedes Stern

Antimaterie vom gleichen Blut
Die Mauer schweigt und starrt mich an
Und wirft die Fragen als Echo zurück
Du schaust mich an und sagst mach's gut
-----
Für das Textverständnis:
Der Alex war tatsächlich "downtown" Ostberlin:
Und die Weltzeituhr am Alex ist auch heute noch ein beliebter Treffpunkt und ist einfach nur geil (mit Trabi Getriebe angetrieben, so so geil! )
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat etwas sehnsuchtsvoll melancholisches, finde ich. (Kann aber auch an mir liegen..)
 
Hat mich an Yves Montands "A Paris" erinnert.
 
Gefällt mir gut. Interessante Perspektive.

1984 waren wir auf Klassenfahrt in (West)-Berlin. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Szene, in der wir auf der Westseite des Brandenburger Tors standen, und nur von der Ferne sie anschauen konnten, hinter jeder Menge Grenzanlagen und dann noch nur von der 'falschen' Seite, mit der von uns abgewandten Quadriga.

Das ist quasi der Text zur anderen Perspektive. Sehr erhellend und inspierend.
 
Vielen lieben Dank Leute! Es freut mich sehr zu lesen, dass dies vom Ansatz her funktioniert und noch schöner ist ja wenn Leute, die im Westen gelebt haben, schreiben es ist nachvollziehbar und interessant. Das ist schon mal so viel mehr als ich erhofft habe!
Thx!
 
Ich habe mal die Infos zum Alexanderplatz und zur Weltzeituhr im Eingangspost ergänzt, da das für das Verständnis ja entscheidend ist
 
Kuhdamm - Absicht oder Schreibfehler?
 
Jedenfalls stell ich nun auch mal was völlig Unfertiges hier rein einfach zwecks Gedankenaustausch
Ein paar Sachen wirken tatsächlich noch unfertig:
Einzelne Formulierungen und Reime, unterschiedliche Längen und Rhythmen.

Ich struggel schon einige Zeit mit einem Text zu/ über Berlin. Was erstaunt, denn es sollte Millionen von Ideen geben und keine Not ist da an Themen.?
Das klingt als ob du noch Ideen suchst für mehr Text. Meiner Meinung nach braucht es gar nicht mehr.

Ich find das insgesamt schon echt gut.
Es ist lebendig geschrieben, inhaltlich knapp und schnell und es kommt eine klare Idee rüber mit zwei Ebenen:

Da die Beschreibung der Stadt und ihrer Highlights, zwischen den Zeilen das Gefühl, das das beim LI hinterlässt.
Alles so groß und schnell und bisschen viel von allem. Und "1977... Jasmin... Flieder... Berlin" als Refrain, der beides verbindet.
 
Ein paar Sachen wirken tatsächlich noch unfertig:
Einzelne Formulierungen und Reime, unterschiedliche Längen und Rhythmen.
Das meine ich auch. Danke für das ausführliche Feedback!
Das klingt als ob du noch Ideen suchst für mehr Text. Meiner Meinung nach braucht es gar nicht mehr.
Ich hatte schon mehrere Ansätze, die ich alle wieder verworfen habe.
Diese kleine Geschichte hier scheint zu funktionieren. Das freut mich!
Ich find das insgesamt schon echt gut.
Es ist lebendig geschrieben, inhaltlich knapp und schnell und es kommt eine klare Idee rüber mit zwei Ebenen:
Vielen Dank!
 
Ich würde da auch nicht mehr allzu viel machen. Der Text funktioniert so. Anpassungen eventuell dann auch erst bezogen auf (noch kommende?) Musike... .
 
Ich würde da auch nicht mehr allzu viel machen. Der Text funktioniert so. Anpassungen eventuell dann auch erst bezogen auf (noch kommende?) Musike... .
Supi wenn's so ist! Es existiert noch keine Musik dazu, ich bin aber im Moment ziemlich krass in einer Bruce Springsteen Phase.
Also wenn mir was einfällt dazu, dann wahrscheinlich in dieser Richtung. Mal gucken.
Und dann muss eh angepasst werden auf die Musik, stimmt natürlich!
 
Hat etwas sehnsuchtsvoll melancholisches, finde ich. (Kann aber auch an mir liegen..)
Nein, das liegt glaube ich nicht an Dir. Es liegt auch nicht am Inhalt, der ja nur z.T. eine durchgängige Handlung hat, die immer wieder mit (austauschbaren) Impressionen gemischt ist.

Es liegt mMn daran, dass der Text im Jahre 1977 spielt, aber die gewählte Zeitform das Präsens ist.

Dadurch wird der beschriebene Zeitraum quasi aus der Zeit heraus gelöst und zum allgegenwärtigen Hier und Jetzt.

Das heißt, es spricht ein LI, dass das, was dort im Text beschrieben ist, nie für sich abgeschlossen hat. Darum kann es über die Sache, die 45 Jahre zurückliegt, nicht in der Vergangenheitsform sprechen.

Das LI ist bis heute . . . und vielleicht für immer? . . . gefangen in diesem Moment. Das ist das Tragische daran, denn unterschwellig ahnt man, dass die Geschichte nicht gut ausgegangen ist.

Wäre sie das, hätte eine Entwicklung zwischen dem LI und dem LD statt gefunden, die die beiden heute ganz anders zeigen würde. Dann müsste das LI in der Vergangenheitsform sprechen, nach dem Motto, weiß Du noch, wie es damals angefangen hat mit uns? Das war so und so...

Das geschieht nicht. Also ist es tragisch ausgegangen - und das LI kommt bis heute nicht darüber weg.

Deswegen klingt der Text melancholisch.
 
Es liegt mMn daran, dass der Text im Jahre 1977 spielt, aber die gewählte Zeitform das Präsens ist.

Dadurch wird der beschriebene Zeitraum quasi aus der Zeit heraus gelöst und zum allgegenwärtigen Hier und Jetzt.
Das ist interessant, das war von mir nicht beabsichtigt. Da kann man mal wieder sehen.
Ich glaube es ist nicht ungewöhnlich eine Situation in der Gegenwartsform zu beschreiben, die lange zurück liegt.
Das LI wird gedanklich an diesen Ort und in diese Zeit zurück versetzt.
Der Trigger dafür ist auch da.
 
Das heißt, es spricht ein LI, dass das, was dort im Text beschrieben ist, nie für sich abgeschlossen hat. Darum kann es über die Sache, die 45 Jahre zurückliegt, nicht in der Vergangenheitsform sprechen.
Wie gesagt das ist Interpretation. Kann sein, oder auch nicht.
 
Eben noch mal gelesen. Der Text gefällt mir immer besser. :)
 

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