Schlagerverwandlung

[Fabfabian]

Ich arbeite gerade an einem Projekt im Schlagergenre. Aufgabenstellung ist die Umwandling eines Backing Tracks im "modernen" Popschlagerstil in einen 60er Jahre Schlagersound. Also eine Stilkopie.

Das bedeutet, weg von der relativ durchquantisierten Rhythmik hin zu einem offeneren dezenteren Beat sowie einem organischeren Sound. Als Inspiration hab ich ältere Songs von Roy Black aber auch einzelne Stück von Caterina Valente verwendet.

Im ersten Teil hört ihr Intro + Verse des Popschlagers (nicht von mir) danach die von mir verwandelte Variante - noch ohne Vocals.
Meine Frage: Ist die Mission gelungen? Welche Sounds und Arrangementkniffe könnte man noch einsetzen, um noch näher dran zu kommen?

Danke schon mal.
VG

http://soundcloud.com/fabfabian/schlagerverwandlung

 

[Nightfly]

Ich finde die Mission schon gut gelungen!
Das Original kann ich mir nicht anhören, da bekomm ich Ohrenkrebs!
Die zweite Version ist schon vieeel toller und auch deutlich retro!

Ich denke, es sollte soviel wie irgend möglich handgespielt werden, um den richtigen Sound hinzubekommen. Das Mixing mit deinen dezenten Drums passt aber klanglich schon sehr gut für meine Löffel.

 

[asli]

Jo, haste schon sehr schön hinbekommen! Die Strings vielleicht noch ein bisschen lebendiger und präsenter.

Für mich eine Referenz für diese Zeit zum Beispiel dieser Song:

http://youtu.be/r63y7Swikp4

LG

Asli

 

[Fabfabian]

Dank euch!

@Nightfly: bis auf Strings, Bass-Drum, Snare und die Timpani Hits ist alles von Hand eingespielt. Ggf. setze ich die Pizzicato Strings noch per Mandoline um.

@asli: deshalb sind die Logic-Strings auch noch so dezent im Hintergrund, ggf. probier ich hier nochmal die Session Strings, aber man muss mit der Velocity immer so tierisch aufpassen. Gegen Ende des Verse soll es auch noch weiter aufgehen...kommt auf die ToDo-Liste.

Der Freddy-Song ist insbesondere für die Strings ein gutes Beispiel, die Drums, v.a. die Kathedralen-Snare passt mir aber gar nicht ins Konzept

 

[ModulationMatrix]

Das erste klingt wie die Begleitautomatik vom Casio C100

Das zweite klingt gut, Gesamteindruck zwar recht dunkel, aber es lässt so viel Platz für die Vocals, könnte also so passen.

 

[musicdevil]

Ich glaub da könnte man so gut wie alle "Naturinstrumente" einsetzen und alles was nach Keyboard klingt meiden. Beispielsweise Mandolinen, Akkordeon, Mundharmonika, Flöten, Piano usw.
Insofern ist das aber schon gut gelungen.

Allgemein klingt der Sound so an sich, aber doch modern (digital), also vom Equipment her.
Wäre also die Frage, wie weit du da in der Zeit tatsächlich zurück gehen willst.
Beispiel erst deines, dann mit "older Sound":
http://soundcloud.com/musicdevil0815/older

 

[Fabfabian]

@MM: Dank dir! Begleitautomatik war auch meine erste Assoziation. Inweiweit ich das Arrangement noch auffrische, ergänze oder zurückfahre hängt tatsächlich noch sehr stark von den Vocals ab. Das lass ich mir noch offen.

@Musicdevil: der "Old" Sound ist eine Option, die ich in Betracht ziehen werde. Darf ich fragen, wie du das mp3 bearbeitet hast, dass es so klingt?

 

[musicdevil]

Das Vst Plugin nennt sich "Vintager Toy 1.1" und ist Freeware. Leider nur 32 Bit, aber trotzdem ne nette Spielerei. Findest du hier:
http://solcitomusica.blogspot.com.ar/p/virtuales.html
Oder Direktlink:
https://dl.dropbox.com/u/78125629/Solcito Vintager Toy.rar

 

[Christian_30]

Der erste Teil erinnert ein wenig an "I just called to say I love you" von Stevie Wonder, wenn man sich das Piano wegdenkt.

Ich denke, dass auch die richtige Hallart bei diesem 60er-Sound eine Rolle spielt, denn die hatten ja damals keine fetten Hallgeräte, sondern entweder hinterm Studio einen extra gebauten Hallraum oder einen Plattenhall (wobei es da auch noch so Hallerzeugung mit Drähten gab...). Also vielleicht versuchst Du es auch mal mit Plattenhall (in deinem Fall natürlich mit Plugins).

 

[Arios]

Verstehe wirklich nicht, warum du das erste Beispiel als Vorlage bezeichnest?
Deine Version ist dermassen viel besser, musikalisch und im Ausdruck, dass man es eher umgekehrt vermuten würde = die erste Version versucht mit kläglichem Resultat die Zweite nachzuahmen. Will heissen: glaub an dich selbst und vergiss solche miesen "Vorlagen"

Gruss,
Arios

 

[Gast59155]

Ich als alter Retrofreak finde, dass Sechziger Schlager unbedingt Brass brauchen.

 

[cherry50]

Hm,

ja ich bin dem modernen Pop Schlager verschrieben, und wenn ich wählen könnte würde ich immer die erstere Fassung nehmen, natürlich mit besseren Sounds.

Deswegen finde ich die zweite Version sehr schmalzig und kitschig.

Da dies aber Dein Anliegen war es so zu machen, ist Dir das hervorragend gelungen.

Nicht zu vergessen, das gerade auch diese Jahre dem Schlager den Teppich für ein negatives Klischee
bereitet haben.

Aufgabe bestens erfüllt.

LG Cherry50

 

[Fabfabian]

@Musicdevil: der Vintager sieht gut aus, leider aber nur als VST...

@Christian30: danke für den Tipp, werds ausprobieren.

@Arios: manchmal muss man mit den Vorlage arbeiten, die man bekommt.... das hat nichts mit Glauben zu tun.

@FraRa: Brass könnte in dem Zusammenhang funktionieren, allerdings weiß ich nicht, ob es mit den Strings und den Slidegitarren dann nicht zu viel wird. Ggf. aber zum Akzente setzen im noch nicht bearbeiteten Chorus.

@Cherry: Dank dir. Ich glaube, es ließe sich trefflich streiten, welche Spielart des Schlagers mehr negativen Einfluss auf die Wahrnehmung des Genres heute hat(te). In Summe würde ich behaupten, dass die Arrangements aus den 50er/60er Jahren deutlich anspruchsvoller waren als die heutigen - und mir auch persönlich besser gefallen. Für die Wahrnehmung spielen aber auch die Texte eine Rolle - da gibt es auch leider mehr Schatten als Licht - da war aber auch früher schon so.

 

[helge1973]

Das erste klingt wie die Begleitautomatik vom Casio C100

wohl whar

Ich hab da Probleme mit Takt und der Gitte - das will nicht so richtig ins SchlagerGenre wie ich es kenne passen, 4 allem wenn es Dir um moderne Schlagas geht.

Da gibbet ja so Wendler-Zeugs mit viel BummBumm und dann gibbet ja so Hansi Hinterseer (ein blonder Jüngling mit einst wallendem Haar, der glatt in einer Folge "Game of Thrones" mitspielen könnte), wo auch sehr viel mit Electronik geholzt wird ... ach ja und die 2 Yokuzunas auf deren Namen ich grad nich komme und die immer so tun, als würdense auf ner Akkustik-Gitte spielen.

Und von all dem find ich hier nix.

Als eigenständiges Lied jedoch (ohne Schlagerhintergrund) könnte es - nähme man ne WesternGitte - als GunterGabriel-Folk durchgehen und dann widerum - wäre es nice.

Fazit: Nicht Fleisch - nicht Fisch.

Tipp: Eingängiges Wendler Zeugs hören und ne Dosis Hansi abends - dann wird das schon!

 

[wye]

Also mehr Plate Reverb aund Ambience auf den Drums, Glockenspiel etc.

Geiler 60ties Retro Sound auch hier
http://www.tape.tv/michael-kiwanuka/videos/tell-me-a-tale

Die Snare klingt so geil...Querflöte!!! Streicher und Bass(klarinette) klingen auch tierisch und nicht so ausgelutscht

In deinem 2. Bsp macht dieses bräsige, trampelige, trottelige Tempo auch ne Menge kaputt, würde ich elegischer machen.....

Wenn Du Bfd3 nicht hast, könnte ich dir schnell ein paar schöne Vintage Klänge mit deinen Midifiles generieren, es gibt nur ganz wenig tolle 60ties Schlagzeugsamples, gerade da sind die BFD Expansions toll, sind auch gute Räume dabei.