Schafft Autotune das wirklich?

[dennis0]

Oder Melodyne oder sonst was?

Wenn ich manchmal einige berühmte Musiker live höre, frag ich mich was das eigentlich soll
Die Studio Version klingt super, auf der Bühne überhaupt nicht. Kennt wohl jeder hier.
Beispiel:

Studio:
-QaNzd-0Y

Live:


Vielleicht liegts an mir, aber ich kann seine Stimme live nicht ertragen :-?

Nun zur Frage:
Muss ich mir "einfach nur" Autotune (Melodyne etc.) kaufen um ein "guter" Sänger zu werden? Wie wird noch getrickst?
Was ist das Geheimnis?

 

[SOS]

man singt im studio so lange bis der take sitzt, bei so einem "nichtsänger" sind das dann halt 20+ takes... bis er zu 90% (weil vermutlich mehr auch nicht geht) am ziel ist und den rest erledigt autotune oder melody problemlos... live hat er 1 versuch und keine tuning software... that's all, folks!

ps: ich kann diese stimme auch auf der platte nicht ertragen

 

[LM18]

Ich meine das hat mit Melodyne oder ähnlichem nichts zu tun, welches ja "nur" die Tonhöhe korrigieren kann.

Das ist einfach der Unterschied zwischen Studio- und Liveproduktion.
Ist wie Film und Theater.

Im Studio wird, wenn es denn sein muss, silbenweise ein Gesang zusammengesteckt - Eben aus vielen Takes. Solange bis alles beisammen ist und man sich das Beste absortiert hat.

Live dauert der Titel 3:30 und dann ist's vorbei.
Im Studio dauert's Tage- und Wochenlang

Je nach Produktionslage, Zeit und Geld.

Es gibt kein Geheimnis.
Nur eine Riesenarbeit.

 

[Guitar_TT]

Autotune macht das seltener, da meist doch eher auffällig. Melodyne kann da seehr viel.

 

[Lobotomeandyou]

Also, bei dem Rumgeeiere auf 3 bis 4 Halbtönen ist die Nachbearbeitung mit melodyne nicht wirklich schwierig.

Aber natürlich kannst Du im Studio einiges ausbügeln und ausschmücken mit EQ, Hall, Chorus, Doppplungen usw.

Insofern hapert generell der Live-Gesangsvergleich mit der Studioaufnahme.

 

[HansAlbers]

Beim Produzieren wird soviel getrickst und das finde ich gut so. Diese ewige Laier von handgemachter, total ehrlicher Musik, wo der Sänger sein von Gott gegebenes Talent darbietet und alle anderen sollen gefälligst nicht singen, ist doch seit seit Jahrzehnten völlig überholt. Ich erinnere gerne an das Extrem-Beispiel Milly Vanilly, die ja gar nicht selber gesungen haben. Ich lache heute noch! Brilliante Diebe!

http://www.oljo.de/blog/milky-chance-usa-charts-verkaufszahl-uber-100000/

Mir gefällt der Song von "Milky Chance" auch überhaupt nicht, weil genau 0,00 % Drive hat, aber nach Steuern sollte alleine durch die Songverkäufe eine kleine Eigentumswohung drin sein. Das ist schon mal sehr viel.

Und - 99,5 % der Endkonsumenten wissen nicht was Autotune, Melodyne, 20 Takes pro Songzeile etc. sind. Ihnen gefällt das Endprodukt und das isses dann.

 

[Lobotomeandyou]

Beim Produzieren wird soviel getrickst und das finde ich gut so. Diese ewige Laier von handgemachter, total ehrlicher Musik, wo der Sänger sein von Gott gegebenes Talent darbietet und alle anderen sollen gefälligst nicht singen, ist doch seit seit Jahrzehnten völlig überholt.

+1

 

[SOS]

ja einverstanden, bei zb. einer fetten rocknummer mit top aufgenommenen akustikdrums, mit 8 gitarren, gedoppelten, getrippelten vocals, background gesängen, synths und fx etc. wird eine liveumsetzung unmöglich, muss ja auch überhaupt nicht. aber das gilt für mich nicht als ausrede bei solchen dünnpfiffnummern, blöd gesagt mit einer geloopten akustikgitarre, einer bassdrum und einer stimme... das sollte sich live wirklich problemlos hinkriegen lassen.
...ah und ja: charterfolg ist kein qualitätsmerkmal.

 

[TonyPizza]

Melodyne und Co funtzen auch nur bei cleanen Sängern... Hab versucht mich selber zu melodynen, mit Gas gesungen (fast crowlig), no chance da was zu reißen mit diesen Tools.

 

[LM18]

Melodyne und Co funtzen auch nur bei cleanen Sängern... Hab versucht mich selber zu melodynen, mit Gas gesungen (fast crowlig), no chance da was zu reißen mit diesen Tools.

Wie kommt's?

Braucht Melodyne einen Sidechain um die Obertöne, für die Analyse, wegzuselchen?

 

[GuckMalKeinMIDI]

na mal ehrlich, der schläft ja am Anfang fast ein und murmelt da was in seinen Bart, gepaart mit dem coolen Kaputzen-Zipper. Da kommt doch nichts mehr an den Ohren an
Die Stimme hat bei dieser wenigen Luft doch keinen Sitz.

Die Live-Aufnahme ist Yak-Dünnpfiff.

Gruß
Peter

 

[sir_google]

Stimme dem nur teilweise zu.

Interessant ist wie man sieht, dass der Sänger zwar am Anfang ziemlich müde wirkte und nur mehr vor sich hinnuschelte, aber dann als es in den Refrain ging und er die Stimme anders einsetzen muß, er plötzlich kurz vom Mikro sich wegdreht. Und warum: Weil er gemerkt hat, dass er mit 08/15-Einsatz die Stimme im Refrain nicht hinkriegt und siehe da, kaum er hat richtig Power gegeben, klingt es schon richtig gut.

Also kurzum, da braucht man überhaupt nicht viel mit Melodyne rumschieben, paar Feinheiten vielleicht, aber die Stimme hat er schon von Natur aus genau so wie man sie auch im abgemischten Song hört.

Der Rest ist eben Tontechnikerkunst, Vocals schön und fett klingen zu lassen.

 

[Cruba]

Beim Produzieren wird soviel getrickst und das finde ich gut so. Diese ewige Laier von handgemachter, total ehrlicher Musik, wo der Sänger sein von Gott gegebenes Talent darbietet und alle anderen sollen gefälligst nicht singen, ist doch seit seit Jahrzehnten völlig überholt. Ich erinnere gerne an das Extrem-Beispiel Milly Vanilly, die ja gar nicht selber gesungen haben. Ich lache heute noch! Brilliante Diebe!

http://www.oljo.de/blog/milky-chance-usa-charts-verkaufszahl-uber-100000/

Mir gefällt der Song von "Milky Chance" auch überhaupt nicht, weil genau 0,00 % Drive hat, aber nach Steuern sollte alleine durch die Songverkäufe eine kleine Eigentumswohung drin sein. Das ist schon mal sehr viel.

Und - 99,5 % der Endkonsumenten wissen nicht was Autotune, Melodyne, 20 Takes pro Songzeile etc. sind. Ihnen gefällt das Endprodukt und das isses dann.

Ich bin sowiso dafür, dass keine Menschen mehr singen. Alles krumm und schief und dann noch das lästige Atmen und Schnaufen wärend des Singens. Im schlimmsten Fall noch Mundgeruch! Affenwesen! Hinfort mit Sängern wie Kate Bush, Irene Cara, Lamonte McLemore(5th Dimension), Neil Young, Lemmy, Jennifer Holliday etc.

Ich freu' mich auf die Zukunft. Ein konstanter Sinuston, den man bei Belieben per Gedanken an und abschalten kann. Mehr braucht's dann nicht und wenn ein Querulant mehr als den Sinuston will, kommt der in ein Unerziehungslager. Anders geht's nicht!

Oje... Ich merk grad', ich könnte ein ganzes Buch schreiben über die musikalische Zukunft auf die manche fleissig hinarbeiten.

Frank Farian hat was zusammenkomponiert, einsingen lassen und einfach 2 Dödel gesucht, die kommerziell gut ankommen. Wo sind da "brilliante Diebe" auszumachen?

 

[chrisspeed]

Man braucht sich doch nur mal an "Big Brother Zlatko" erinnern.

De hatte auch eine Platte raus gebracht und die klang gut. Als er live gesungen hat, fing das Publikum an zu buhen

Edit: Gibt es sogar die Videos dazu...




und live:

 

[Cos]

Beim Produzieren wird soviel getrickst und das finde ich gut so. Diese ewige Laier von handgemachter, total ehrlicher Musik, wo der Sänger sein von Gott gegebenes Talent darbietet und alle anderen sollen gefälligst nicht singen, ist doch seit seit Jahrzehnten völlig überholt.

Das gilt aber nur so lange, bis ich nach einem beschissenen Live-Konzert mein Geld zurückverlange, weil ich mich durch die tolle Studio-Produktion geschmiert fühle...

Grundsätzlich bin ich (als durchschnittlicher Hobby-Musiker) ja auch froh, dass man im Studio so viele Möglichkeiten hat, aber wenn Musiker eine gute Live-Performance bieten, ist das auch im Jahr 2015 noch viel wert. Besonders wenn man bedenkt, dass ja heutzutage oft nur relativ wenig Kohle mit dem Verkauf von Musik zu verdienen ist.

Grüße
Cos

 

[Cruba]

Also ich hätte meine Platten verbrannt, wenn meine Helden nicht hätten live singen können. Musste aber Gott sei dank weder meine Genesis noch meine Guns n Roses & Marillion Alben verbrennen. Den Rest kann man sich live im Inet ansehen. Ich war nicht so der Konzertgänger früher.

Völlig beeindruckt hat mich z. B. Taylor Dane, die's wirklich 2015 noch schafft Tell it to my heart amtlich zu singen und die immer noch diese wuchtige Stimme auf's Publikum abfeuert.

 

[stonyroad]

Es gehört auch Mut zum Versagen - Auuserdem er singts doch selbst: "Ich bin nicht perfekt"

 

[Cruba]

Man sollte sich auch nicht von den Effekten, die über der Stimmspur liegen täuschen lassen. Für mich klingt das nicht soooo unterschiedlich. Kommt natürlich auch auf den Künstler und das Studio an. Für mich klingt die "offizielle" Version absolut totoptimiert (mein neues Lieblingswort).

Hier mal ein Vergleich von: LSP

Session


Offizielle Version (leider nicht auf Youtube)
https://vimeo.com/5712690

 

[Signalschwarz]

"...und wenn ein Querulant mehr als den Sinuston will, kommt der in ein Unerziehungslager."

UNerziehungslager aka Waldorfschule.

 

[ModulationMatrix]

Growls zu Melodynen ist ja wie eine Schlammgrube zu harken