Say it... - zu clean?

[CharlyBeck]

Auf einer Cleanheitsskala von "Tiefgefrorenes Plastik" bis "Kochender Lehm" - wie würdet ihr den hier eingruppieren?

Isser zu clean, gerade recht etc...

Mir fiel der Track ein weil er vermutlich den "Wendepunkt" meiner Mixingstrategie darstellt, weil ich bis dato immer versucht habe cleaner und differenzierter zu werden, was bei dem track dann auf einmal von einigen leuten angekreidet wurde....

Wie steht die recording-sippschaft zum thema "Cleaner = Hübscher" ?


https://soundcloud.com/charly-beck/cb-say-it

 

[RND-perfect]

Es kommt drauf an, wo du hinwillst. In einer Vorstadt-Disse, wo Wodka Bull seit 20 Jahren zu den angesagten Drinks gehört, würdest du mit dem Sound punkten.

In ner verrotzden Location, voller Druffis und autonom orientiertem Techno-Publikum würde das Teil aber nicht laufen. Da fehlt der Dreck und die Abgerotztheit im Sound.

Das ist keine Wertung o.ä.; du musst halt wie gesagt einfach entscheiden, wo du stilistisch landen willst.

 

[CharlyBeck]

Jo das ist wahr. So sollte man das sehen. Wollte eig. auch nur eine diskussion anregen, wo eh alles eher subjektiv ist. War wohl nix ^^ Nächstes mal wieder

 

[LionheartBeatz]

Also, das ist absolut nicht mein Genre, deswegen kann ich auch nicht beurteilen ob man auf meine Meinung Wert legen muss.
Ich finde es vom Mixing her ziemlich gut (Gehöre da wohl ehr zu der Vorstadt-Disse / Wodka Bull Fraktion und war zum Glück auch noch nie ein Druffi). Dieser Bass im Hintergrund füllt gut aus. Die Kickdrum könnte vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Punch & Druck haben, aber das ist nur meine Meinung, weiß auch nicht was in diesem Genre üblich ist.
Das erste FX Geräusch bei 0:13 find ich nicht ganz so schick, die restlichen passen aber.
Die Bridge bei 2:24 ist auch sehr cool!

Ich tendiere bei sowas ehr zu clean, aber bin wie gesagt in diesem Genre ein absoluter Laie.

LG

 

[CharlyBeck]

Ja, cool. Ja zum Thema Druck der Kick kann ich nur sagen, dass der Mastering-Mensch (Ich habs von nem Profi machen lassen) hier einiges gerettet hat, weil ich die Kick viiiiiiel zu kraftlos und glaub auch zu leise abgemischt hab-heute würde ich das bestimmt besser hinbekommen.

Was ich interesannt finde du sagst
>>Ich finde es vom Mixing her ziemlich gut (Gehöre da wohl ehr zu der Vorstadt-Disse / Wodka Bull Fraktion

das zeigt ja irgendwie dass du dreckig mit schlecht abgemischt gleichsetzt?

Ich sag das nicht weil ich dich ärgern will sondern weil ich immer noch bissl auf der suche nach dem richtigen maß und art von dreck bin, der einen mix ala drumcode oder nachtstrom zu dem macht was er ist. Man muss da vl. auch zwischen analogem dreck gut eingesetzter verzerrungen und undefiniertem matsch unterscheiden.

 

[LionheartBeatz]

Meine Aussage bezog sich ja nur auf den Post von RND -> Sprich, Mir gefällt der Sound, er ist klar abgemisch, RND schrieb " In einer Vorstadt-Disse, wo Wodka Bull seit 20 Jahren zu den angesagten Drinks gehört, würdest du mit dem (klaren) Sound punkten".

Vielleicht würde er mir anders aber auch oder besser gefallen.
Ich müsste den gleichen Track nochmal in "Dreckig" hören um den A/B Vergleich ziehen zu können.

Ich kann ja nur aus meiner Erfahrung sprechen.
Viele Leute lieben gerade diese "Wärme" aus bestimmten analogen Geräten, die dem Signal dann Charakter verleiht. Bei vielen alten Hiphop Songs ist ja auch nicht alles 100% glatt poliert und es sind trotzdem Megahits geworden. Aber ich denke, zu der Zeit hatten die Producer auch nicht die ganzen technischen Möglichkeiten wie heute. Das ist so die ewige Grundsatz-Debatte.

Wie RND schrieb, es kommt drauf an, wen man erreichen will. Aber ich finde auch sehr wichtig, dass dir der Style selbst gefällt und dein Eigener ist. Du könntest alles Ultra clean mischen und das wird dann plötzlich der nächste große Trend, wer weiß...

Alles Ansichtssache!

 

[CharlyBeck]

ja sicherlich ansichtssache. aber es gibt eben mehr oder weniger populäre ansichten. das soll nicht heissen dass ich jedem trend nachlaufen will.

dank der technik erstellt man heute einfacher transparente mixe. so wie ich es wahrnehme könnte man fast schon sagen, das was früher loudness-war war ist heute ein wettpolieren.

ich will das auch nicht gross bewerten. ich finde es auch herausfordernd und spassig plastik zu mischen aber irgendwo gibt es dann doch eine kurve die man griegen muss.

wie dreckig es sein im konkreten fall sein soll hängt m.e. am meisten vom material, feeling und genre des stücks ab.

was man vl. auch nicht vergessen sollte ist die dynamik... kann auch unterstützend oder gegenläufig wirken. denke da grad eher an den master.

 

[Kosaken-Kaffee]

Der Übergang bei 4:36 ist meiner Meinung nach eine verpasste Chance: Da arbeitest Du Dich gut hin, erzeugst Spannung, es wird etwas lauter, die "Sounddynamik" nimmt zu, und ich habe gedacht: Geil, jetzt macht's gleich Kawumm - aber Pustekuchen.

Ich würde ab 4:36 die Säue rauslassen und das Gewitter starten lassen; weiss aber nicht genau, ob das zu dieser Art von Musik passt. Wäre aber ja auch Wurscht, wenn's passen würde, dann muss man halt auch mal mit dem Stil brechen.

Gegen Ende verplätschert das Ganze und läuft Gefahr, langweilig zu werden. Ich könnte mir vorstellen, dass dann die Leute die Tanzfläche wieder verlassen und zu ihren Drinks gehen.

 

[CharlyBeck]

Ja, nach dem break noch eins draufsetzen is doch voll 90er

Ne so kategorisch lehn ichs nicht ab, aber es hat auch seinen reiz an eben der stelle wos abgehen soll erstmal piano zu machen und wieder nen kleinen buildup zu bringen.