Raumakustik - Besprechungszimmer

[Illusion]

Hi liebe user!


Jetzt versuche ich es mal hier in der Hoffnung, dass mir jemand einen Tip geben kann.


Es geht um ein kleineres Besprechungszimmer in dem Gäste empfangen und Messungen der Sprachverständlichkeit am Kunden durchgeführt werden.

Dieser Raum klingt furchtbar.

Wir schieben das zum Großteil auf die immensen Nachhallzeiten die in der folgenden Grafik zu sehen sind.

https://www.dropbox.com/s/wrvdasyjzmzt5yr/SIEG-ohne-sofa.JPG
EDIT: die Skalen sind mitunter schlecht zu lesen. Time-Range ist hier auf 1200ms skaliert.


Die Position des Messmikros war ziemlich genau mittig im Raum (dort wo der Kunde sitzt) und die Boxenposition war hinter dem Schreibtisch näher zur rückwärtigen Wand (gleichzusetzen mit der Sitzposition im Gespräch) an der ein großer Fernseher hängt.


Zu Testzwecken haben wir bei einer zweiten Messung ein Sofa an die gegenüberliegende Wand gestellt.
Diese Maßnahme brachte schon eine erhbeliche gefühlte Verbesserung beim Sprechen, jedoch kann dieses Sofa dort nicht stehenbleiben, da es in einen anderen Raum gehört und auch optisch nicht in das Zimmer passt.

Das Wasserfalldiagramm zur Messung mit Sofa seht ihr hier.

https://www.dropbox.com/s/jes0t7c2rqlddc1/SIEG-mit-sofa.JPG
EDIT: die Skalen sind mitunter schlecht zu lesen. Time-Range ist hier auf 1200ms skaliert.




Um euch ein Bild vom Zimmer zu machen, seht euch bitte folgendes Panoramabild und eine Skizze vom Raum an.

Deckenhöhe: 255cm

https://www.dropbox.com/s/hxxo2b0gdwo2kgo/panorama-edit.jpg

https://www.dropbox.com/s/yrrxcrwjv1748nj/Skizze.JPG



Die Frage wäre jetzt:
Wie können wir in diesem Raum ein angenehmes Gesprächsklima schaffen, ohne ihn allzusehr zu verunstalten?

Das Zimmer sollte optisch ansprechend bleiben, und Sprache sollte möglichst überall weniger dumpf und drückend klingen.

Ich weiß nicht in wie weit hier die gängigen Maßnahmen für Regieräume gelten können, da es nicht um einen Abhörplatz mit fester, möglichst symmetrischer Speakerpositionierung, sondern um einen Empfangsraum für Kunden geht.
Dabei wird sich im Raum bewegt, die Personen sitzen, stehen und befinden sich an unterschiedlichen Positionen.



Ich freue mich auf eure Antworten und danke euch für eure Mühen (auch im Namen meines Chefs )

 

[DaVogi]

der raum ist so 240cm hoch?

ein paar rd. 10cm dicke breitbandabsorber, gleichmäßig im raum verteilt und bestenfalls so, dass keine parallelen 'nackten' flächen entstehen. dann bekommt ihr nicht nur den nachhall in einen vernünftigen bereich, sondern auch flatterechos die sehr nervig sein können.

das ganze kann man auch so gestalten, dass es eher wie ein bild aussieht: http://gikacoustics.de/Produkte/artpanels/

 

[Illusion]

Danke für den Tip!


Die Deckenhöhe beträgt sogar 2,55m.


Die Vermeidung von parallelen Flächen erschließt sich mir nicht ganz. Müssten wir dafür nicht eher in die Ecken gehen um den Raum zu "verformen"? Wenn ich an die linke Wand einen Absorber anbringe, steht der doch immernoch parallel zur Rechten Wand. Oder verstehe ich das falsch?


Und mit "gleichmäßig im Raum verteilt" meinst du alle Wände? Also Absorber an jede Seite? Oder ist hier das Augenmerk auf bestimmte Seiten zu richten?


Danke für die Hilfe schonmal!

 

[DaVogi]

es geht darum das sich keine stehende wellen im mitten- und hochton bilden können durch 'endlose' reflektionen zwischen zwei parallele flächen.
klatsch mal in diesem raum in die hände, dieses metallische scheppern nennt man flatterecho.

einseitige bedämpfung einer parallelen fläche reicht da aus um das aufzubrechen.

ein absorber 'absorbiert' ja die energie wie der name schon sagt, dementsprechend wird hier, zumindest in seinem wirkbereich, nichts reflektiert... oder zumindest nur mit viel geringeren pegel.

die vicoustic-module find ich btw. auch ganz hübsch... http://www.vicoustic.com/VN/Musicbroadcast/produtoInfo.asp?Id=49

@ gleichmäßig: ja damit mein ich alle wände und eigentlich auch die decke (boden und decke sind ja auch parallel). in eurem fall reicht es aber vermutlich wenn ihr auf ohrhöhe ein paar elemente so verteilt, dass zumindest im sprach und abhörbereich keine parallelen nackten wände frei bleiben. auch über der schallquelle wäre es vorteilhaft einen absorber zu installieren.

ein paar cm spalt zwischen den modulen ist egal...

je gleichmäßiger ihr die module verteil, desto homogener wird auch das schallfeld im raum.

wenn es das budget zulässt könnt ihr auch mit diffusoren arbeiten. die sorgen dafür das reflexionen aufgebrochen werden ohne das die energie absorbiert wird... denn zuviel breitbandabsorption kann auch nach hinten los gehen -> dann entsteht eine überdämmung und der raum klingt tot, es drückt in den ohren und es wird anstrengend zum zuhören.

aber das sollte bei euch kein problem sein. ich würd mal mit 8-12 so rd. 100x50cm breitbandabsorbern anfangen. das sollte normalerweise genügen.

 

[Illusion]

Hey, das klingt ja schonmal nach einer machbaren Maßnahme!


Bei mb-akustik habe ich z.B. diese Absorber hier gefunden.

http://www.mbakustik.de/main.php?ta...lang=&userid=9add1bebb4aec8271f7a1c3882689a5a

Dort gibt es den BAB150 in 1000x500x150.

Im Absorptionsdiagramm lese ich allerdings, dass dieser (als der dickste der Angebotenen) auch "nur" von 125Hz aufwärts arbeitet. Reicht das denn aus?
Ist nicht das was stört, vorrangig im Bereich der tiefen Frequenzen zu finden? Oder gilt es tatsächlich hauptsächlich den Bereich zu behandeln der für Sprache wichtig ist?

 

[DaVogi]

Oder gilt es tatsächlich hauptsächlich den Bereich zu behandeln der für Sprache wichtig ist?

exactly!

die mbakustiksachen sind auch sehr empfehlenswert. vermutlich tuts die 10cm variante auch schon, aber wenn euch die tiefe optisch nicht stört und das budget da ist spricht natürlich nichts gegen die 15cm variante.

das mit der unteren grenzfrequenz ist ohnehin so eine sache, schröderfrequenz und beugungseffekt sage ich nur... wenn du wirklich bassfrequenzen dämmen willst müsstest du das ganze, anders angehen bzw. ergänzen.

wenn die beurteilung von basshältiger musik z.b. auch relevant wäre für eure messungen/tests.

 

[b_riesel]

ich hatte schon öfter mit bauakustikern solche themen zu bearbeiten. in besprechungsräumen sollte dazu immer möglichst über dem tisch, bzw. zwischen den sprechenden eine schallharte fläche angeordnet werden. absorbieren dann am besten an den wänden,

 

[swissmusicservice]

Wenn Tiefe Frequenzen zum Problem werden sollen, müssen auch tiefe Frequenzen erzeugt werden. Das ist bei reiner Sprache sicherlich kein Problem!

Deshalb sollte das mit Breitbandabsorbern gut in den Griff zu bekommen sein. ich bin jetzt zwar kein Raumakustik-Guru, aber ich habe mich letzthin an einem Konferenzraum versucht. Dort haben wir mit 10cm Basotec mal etwas rumprobiert und das Problem ziemlich schnell in den Griff gekriegt. Wo vorher mächtig Flatterechos dominierten herrscht jetzt ein angenehmes akustisches Klima. Wir haben die Basotecplatten mit Doppelseitigem Klebeband ( nur kleine Ecken) versehen und die an die Wände und an die Decke gepappt und konnten so testen wo es am meisten sinn macht. Erst Danach wurden sie Fix besfestigt.