Präludium in Fm, Op.2

[TheRoot]

Hallo Leute,

das folgende Stück basiert auf meinem "Wissen", welches ich in den letzten 4 Wochen im Selbststudium von "Die lehre von der Musikalischen Komposition" erlang habe.
Das beinhaltet jede Menge. Von Satztechnik, Harmonisation, etc.


https://soundcloud.com/oliver-borchers/prelude-in-fm-op2


Wie immer ist Feedback und Kritik gerne gesehen. Noten finden sich im Anhang.

Beste Grüße

Wer den Score haben möchte, kann sich gerne bei mir melden

 

[Locis]

Hallo Oliver, leider heute Abend nicht mit Viel Zeit, ich versuche Morgen ausführlicher Feedback zu geben.

Zunächst soviel: Mir gefallen Deine Werke, oder in diesem Fall Dein Werk. Da ist kompositorische Energie dahinter, das spürt man.

Was Du vielleicht verbessern könntest, wäre die von Dir angesprochene Stimmführung. Das Stück steht in F-Moll und Du beginnst mit einem Quartsextakkord in C-Dur, der in einen Quartsextakkord in F-Dur mündet. Du löst also einen Vorhalt nicht auf, sondern führst ihn in einen weiteren Vorhalt. Für mich ist das ein wenig so, wie wenn man eine Katze vom Schwanz zum Kopf streichelt. Ich will jetzt auch nicht zu pingelig sein, weil ich die Kompositorische Energie für wichtiger halte und die ist wirklich da! Das andere ist, Du schreibst, daß Du Dir das autodidaktisch beigebracht hast und DAFÜR wirklich meinen vollste Respekt, das ist wirklich eine Leistung!

 

[TheRoot]

Nabend! Herzlichen Dank, das weiß ich zu schätzen und freue mich darüber

Bzgl. dem Quartsexter: Der Fehler ist mir bewusst, ich wollte aber, gerade an dieser kritischen Stelle (Die auch nachher für die Modulationen zur Subdominante in Moll wichtig wird), nicht die Stringenz der Begleitstimme auf Kosten von richtiger harmonischer Führung opfern. Sonst hätte ich im nächsten Takt 2 mal hintereinander den Grundton (siehe Takt 3) und somit nicht die "originale" und etwas stockende Begleitung in der Exposition. Das Ziel des Anfangs ist des weiteren Unentschlossenheit, das Thema wird erst zum ende hin (Takt 27) in seiner entschlossenen Gesamtheit und richtig aufgelößt gespielt
Vielleicht hätte ich da besser über die 9 ausweichen können.

Bzgl. Autodidakt: Danke! Ich mache das zwar schon seit ca. 3 Jahren, habe aber jetzt erst richtig angefangen mit diesem Buch mir das Wissen systematisch anzueigenen. Jeden Tag 4 Stunden...

 

[clemenserwe]

Für mich ist das ein wenig so, wie wenn man eine Katze vom Schwanz zum Kopf streichelt. Ich will jetzt auch nicht zu pingelig sein, weil ich die Kompositorische Energie für wichtiger halte und die ist wirklich da!

Und Du wirst lachen - unsere Katze mag es sehr gern, vom Schwanz zum Kopf gestreichelt zu werden - nicht immer, man muss schon wissen wann ...
Solche "Regeln" muss man nach meiner Überzeugung immer dem Gesamteindruck unterordnen - ob man es jetzt kompositorische Energie oder Melodieführung nennt ist ja letztlich auch wurscht

@ the Root: Das ist übrigens auf den ersten Eindruck ein sehr schönes Stück zur Aktivierung/Stärkung der linken Hand - darf ich mir das ausdrucken (für mich zum Spielen - ohne Weitergabe an Dritte?)

Du hast es nicht eingespielt, oder? Der Höreindruck - sehr gleichmäßig und dazu noch ein zurückhaltendes Piano und sehr lineare Crecsendo-/Decrescendo-Verläufe - ist etwas unnatürlich, obwohl ein echter Pianovirtuose es exakt genau so nachspielen könnte.
Mir fehlt in der "Aufführung" etwas Dynamik und Leben, die ich in dem Stück zu verspüren glaube.

Das kann aber den Gesamteindruck nicht trüben - gefällt mir sehr gut!

Clemens

 

[kenfjohnnydee]

Sind zur Zeit Klassiktage im Forum?

Ein angenehm zu hörendes Kleinod, welchem allerdings noch angenhemer zu lauschen wäre, wenn es an einigen Stellen nicht so mechanisch "eingespielt" klänge.

Noch mal ran da ans Arrangement, einiges editieren und dann klingt es auch dynamischer und nuancierter.

Ich geh auch mal davon aus, dass es nicht per Hand eingekloppt wurde. Es sei denn, der TE ist ein Ostasiat.

 

[TheRoot]

Guten Morgen!

Solche "Regeln" muss man nach meiner Überzeugung immer dem Gesamteindruck unterordnen

Defintiv! Daher meine Erklärung oben.

@ the Root:

Hallo Clemens! Gerne kannst du das tun. Ich übernehme aber keine Garantie für die Spielbarkeit, ich kann nicht mal halbwegs Klavier spielen.
Das mit der Dynamik kann sein, ich war gestern Abend eventuell etwas undynamisch angehaucht (Müde), als ich es programmiert habe. Werde das nochmal korrigieren.

Sind zur Zeit Klassiktage im Forum? [...]

Ich danke dir für die netten Worte! "Kleinod" musste ich erstmal Googlen. Wie oben gesagt: Ich gehe da nochmal dran

 

[Locis]

Es ist so: auch ich hatte immer eine Rechtfertigung für das, was mein Lehrer an meinen Arbeiten kritisiert hat. "Ja, das ist mir bewußt, aber ich habe das gemacht weil..." etc. Trotzdem gab es einen Grund, warum er das kritisiert hat und diesen Grund zu akzeptieren bedurfte es einiger eigener Erfahrungen z.B. durch das Spielen fremder Werke, das "In Die Finger und In Die Ohren Bekommen" von Klang- und Griffstrukturen, die andere (vor allem natürlich große) Komponisten verwendet haben um sich daran zu 'bilden'.

Natürlich gilt immer: was funktioniert ist gut, egal wie es gebaut wurde. Und es schadet definitiv nicht, wenn man sich seiner Werke bewußt ist "Mir war wichtig, daß...". Aber Papier (oder Sibelius) ist geduldig. Es spielt alles, was Du ihm sagst.

Es gäbe noch mehr Stellen, die anzusprechen wären...

... Aber vielleicht rede ich auch zu viel. Es klingt gut, Du hattest Freude daran und Regeln sind nur wichtig, wenn man sie brechen kann.

 

[TheRoot]

Ich verstehe deinen Punkt sehr gut! Auch ich versuche mich für bestimmte Griffe immer zu rechtfertigen. Früher aus Unwissenheit und ästhetischem Empfinden (wenn man das damals so nennen konnte) und heute argumentiere ich mit mir selbst während der Komposition über meine Regelverstöße etc. Ich versuche dann nur in dieser Argumentation für mich eine Rechtfertigung zu finden, warum ich gerade da eine Regel übergehe. Ein Notwendiger Schritt, wenn kein Lehrer da ist, den ich auch durch das Buch gelernt habe.

Bitte gerne! Ich freue mich über jegliche ernst gemeinte Kritik. Ich habe erst 200 der 2600 Seiten aus dem Buch durch, das hier ist meine kleinere und freiere Interpretation des gelernten Stoffes. Ein belebteres Resumeé, wenn man so möchte.

 

[magnazeon]

Hallo Olli,

dein Stück lief gerade im Hintergrund... als es fertig war wunderte ich mich, warum der Klassiksender nicht weiterspielt. Dann viel mir auf und ein, dass gar nicht das Radio läuft, sondern Musik von Dir. Und da wären bei schon. Das ist richtige Musik- um mal eine ganz liebe Person zu zitieren.
Mir gefällt es. Wer nach Fehlern sucht, kann das machen. Ich habs genossen und höre es grade zum dritten mal. Für mich funktioniert das Stück, Der Fluss ist gut, es ist alles stimmig, trifft zu 200% meinen Geschmack. Was will man mehr?

Und wieder einmal mein tiefster Respekt.

 

[KoolKolle]

Wow.

Das zählt für mich zu den besten Sachen die ich hier im Forum schon so gehört hab. In seiner Art vollkommen, es ist halt ein Klavierstück. Und du kannst es auch spielen, meine lieber Scholli, höre mich gerade durch deinen Soundcloudaccount.

EDIT: ....oder auch nicht. Hört sich aber gut an!

 

[Loop_Breaker]

Entschuldigung, ich kann dir wahrscheinlich nicht weiter helfen aber schreibst Du von diesen Buch?:

Die Lehre von der musikalischen Komposition, praktish theoretisch
von: Adolf Bernhard Marx
http://books.google.at/books/about/.html?id=hlMQAAAAYAAJ&redir_esc=y


LG

 

[Buanna]

Erster Eindruck: Das ist doch die Partitur die ich vorgestern entsorgt habe

Nein im Ernst,ein wunderschönes Stück Klassik das meinen verbluesten Ohrgängen richtig gut tut!!

Schön.....hore es soeben nochmals an! <--- Wiederholungstäter ich bin!

mfg

Karl

 

[TheRoot]

@Kolle:

Herzlichen Dank, das ist mir eine Ehre!

@Loop Breaker: Ja, genau das meine ich. Ich habe es hier auch irgendwann mal gepostet:

https://recording.de/Community/Forum/Homerecording/Musiktheorie/167533/Post_1804844.html#P_1

@ Buanna:

Dann wird es Zeit, dass sie wieder aus dem Papierkorb geholt wird Dankeschön! Hätte nicht gedacht, dass die Resonanz so groß ist.

@ Mag:

Mein Freund, du weißt, was mir deine Worte bedeuten. Meinen ehrlichen Dank!
Bei der positiven Resonanz haben sich die vielen Stunden Üben und Büffeln mehr als gelohnt. Das spornt zu mehr an

 

[Buanna]

.....jetzt habe ich mir das von Dir vorgeschlagenen E-Book auch auf dem Rechner abgespeichert und werde ( falls Motivation und Ehrgeiz und natürlich viiiel Kaffee )
vorhanden ist, mich auch in die klassischen Kompositionstricks einlesen.

Biserle den Horizont erweitern kann nie schaden!



mfg

Karl

 

[TheRoot]

Biserle den Horizont erweitern kann nie schaden!

Viel Spaß dabei!
Aber sei vorgewarnt: Der eigentliche Stoff fängt erst aber der 100 Seite an und spannend wirds ab Seite 200. Die Übungen sind manchmal recht nervtötend, aber was will man machen

 

[Buanna]

Der eigentliche Stoff fängt erst aber der 100 Seite an und spannend wirds ab Seite 200

Macht nix! Bis zur Seite 100 dann eben dementsprechend viele Kaffee`s,dann Verbrauch reduzieren und wenns spannend wird,dann hat Meinereiner vor lauter Aufregung eh vergessen wohin er seine Kaffeetasse gestellt hat!

Die Übungen sind manchmal recht nervtötend,

Dagegen hilft Kaffee !


mfg


Karl

 

[NATZ]

Sehr schön, gefällt mir

 

[kenfjohnnydee]

Aber sei vorgewarnt: Der eigentliche Stoff fängt erst aber der 100 Seite an und spannend wirds ab Seite 200. Die Übungen sind manchmal recht nervtötend, aber was will man machen Lächeln

Und eben kam hier über den Ticker, dass

"Die Lehre von der Musikalischen Komposition"

überarbeitet wurde und neu aufgelegt worden ist.
In diesem neuen Werk steht im Klappentext, dass sich leider die ersten 250 Seiten des ursprünglichen Werkes als komplett fehlerhaft erwiesen haben und dementsprechend verworfen werden müssen.

Der Seitenumfang des neuen, überarbeiteten Buches beträgt nun 1867 Seiten. Es wird allen Lesern des Originals nahe gelegt, unbedingt die Neufassung zu erwerben, zu lesen und zu verinnerlichen.

ISBN: 47110815007

 

[TheRoot]

Ein 200 Jahre altes Buch zu überarbeiten, welches in manchen Anschauungen überholt wurde ist wirtschaftlich ineffizien

Aber zum Glück sieht man sofort, dass die ISBN falsch ist

Leiber was über Pop Formeln schreiben, damit kann man auch Geld verdienen.

 

[Goryko]

Würde mich sehr interessieren wie das gespielt klingt.

Wobei die programmierte (ostasiatische Variante wie kenfjohnnydee meinte) schon stellenweise auch ihren Charm hat.

Erinnert mich etwas an die Kälte und Entrücktheit der Winterreise.