Phantomspannung

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RaidShelter

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Hallo,

darf ich an einem Pult ein Kondensator Mikrofon und ein dynamisches Mikrofon bei eingeschalteter Phantomspeisung anschließen?

Da mein Pult nicht jeden Kanal einzeln mit Phantomspannung speisen kann, liegt die Spannung auch an den weiteren Kanäle an. Schadet die Phantomspannung das dyn. Mikrofon?

Vielen Dank im Voraus!

Ciao,
Anderl
www.RaidShelter.com
 
Hi,

die Phantomspeisung schadet einem dynamischen Mirkfon nicht. Durch die Schaltungen "merkt" das Mikro nicht einmal, dass eine Phantomspeisung anliegt. Da die meisten Mischpulte nur eine globale Phantomspeisung haben, würden sonst täglich hunderttausende von Mikrofonen ihren Geist aufgeben...

Es gibt ganz wenige Ausnahmen, z.B. einige Bändchenmikrofone oder das uralte (nicht mehr gebaute) "Elvis-Ei" von Shure, die mit Phantomsspeisung nicht zurechtkommen.

Wichtig ist nur eine konsequent symmetrische Verkabelung (sonst kann es zu Kurzschluss im Mischpult kommen) und, dass man die Phantomspeisung erst einschaltet, wenn alle Mikros gesteckt sind...

Gruß Günter
 
aha, gut zu wissen - die frage lag mir auch schon auf der zunge :)

nun aber ne weiterführende frage: bei meinem roland vs2400 muss ich die phantomspeisung ja per menu an und abstellen. ich hatte jetzt den fall, dass ich ein mikro gegen ein anderes tauschen musste. wird da meine faulheit bestraft, wenn ich einfach den in-fader runterziehe und das mikro abhäng und das andere dran - bei laufender phantomspeisung? ist vielleicht nur ein detail....
 
Zu magicgynnis Hinweis: konsequent symmetrische Verkabelung und Mikro. Wenn da irgendwo ein unsymmetrischer Adapter dazuwischenhängt, also ich glaube nicht dass das dem Mischpult auf die Dauer bekommt ...

Zum An- und Abstecken: Manche Pulthersteller schreiben in den Anleitungen (ja, ich habe sie nach meinen eigenen Fragen inzwischen gelesen!) "am besten alles ausmachen", aber ich denke "Fader zu" und vielleicht auch noch Input Gain auf min, damit nicht etwa irgendwas durch die Prefader-Auxes bölkt - das sollte reichen. Ich lasse mich aber auch gern eines besseren belehren!
 
Hi,

das mit dem Ausschalten der Phantomspeisung vor dem Ziehen eines Mikrosteckers und Einschalten erst nachdem der letzte Mikrostecker sitzt, hat einen anderen Grund: die 3 Steckkontakte des XLR- Steckers bekommen selten gelichzeitig Kontakt. Zum Funktionieren einer symmetrischen Schaltung gehört aber, dass auch alle drei Leitungen vebunden sind. Wenn nicht, kann es zu Problemen kommen - muss aber nicht.

Ich bin da lieber auf der sicheren Seite, wenn ich etwas schreibe (und meist auch, wenn ich es mache ;-) )....

Ich habe auch schon ein Mikro gezogen, obwohl die Phantomspeisung noch lief, passiert ist meines Wissens noch nix - aber es kann sein....

Ansonsten sollten beim Verkabeln alle Fader und Regler auf "Aus" stehen, eingeschleifte Geräte vor dem Mischpult eingeschaltet werden, das Mischpult vor der Endstufe (oder den Aktivmonitoren) - und umgekehrt.

Ebenfalls kann es schon einen ganz schönen "Knall" auf den Lautsprechern geben, wenn bei eingeschalteter Phantomspeisung und offenen Fadern ein Stecker gezogen wird.

Gruß Günter
 
Hi,

ich wusste doch, dass da in einem anderen Board noch ein Beitrag zu finden war, den ich interessant fand:

Das Problem ist, daß du beim An- / Abstecken der Micros nie beide Tonadern gleichzeitig kontaktierst. Und nun stell dir vor, was passiert, wenn beim Anstecken eines phantomgespeisten Mikros die Masseleitung bereits eine Verbindung hat und die erste Tonader eine bekommt. Es bildet sich ein Spannungsteiler von +48V über 6,8k im Mixer, 6,8k im Mikro zu den zu diesen Zeitpunkt noch ungeladenen Elko im Mikro ( = 0V ). An der als erste kontaktierenden Tonader fällt die Phantomspannung also erst einmal auf 24V ab, während an der anderen noch 48V anstehen. Du bekommst also einen kurzen 24V Spannungsimpuls an den Mixereingang, solange, bis beide Adern kontaktieren.

Was bewirkt das nun? Meist nichts, wie die Praxis zeigt. Die meisten Mixereingänge vertragen den Spannungsimpuls am Mikroeingang, die Garantie dafür bekommst du von keinen Hersteller. Und gelegentlich zerlegt es eben auch mal die Eingangsstufe, die für die Verstärkung von Spannungen im mV Bereich vorgesehen ist und nicht für 24V Eingangsspannung. Vor allen dann nicht, wenn zum Zeitpunt des Anschlusses der Vorteiler ( PAD ) nicht eingeschaltet ist.

Schlimmer wird es noch bei Eingängen hochwertiger Mixer, die Eingangsübertrager haben. Hier kann der Spannungsstoß den EÜ in die Sättigung treiben und bleibend magnetisieren, was dann eine Verringerung der Eingangsempfindlichkeit und eine Erhöhung des Klirrfaktors zu Folge haben kann. Außerdem haben diese EÜs meist eine Aufwärtstransformation, bespielweise 1:4, so daß du plötzlich einen 96V Impuls an den Eingangstransistor bekommst ( theoretisch, in der Praxis ist der EÜ dabei schon längst in der Sättigung und übertägt nicht mehr linear ).

Es macht schon einen Sinn, die Ratschläge der Hersteller zu beachten.

Gruß Günter
 
Super!

Vielen Dank für die schnelle Antwort!
 
Hi,
Bleibt noch EINES zu erwaehnen: Phantom Power auf off, und WARTEN!!!
Bis die Spannung auch wirklich abgefallen ist.
Je nach Speiseteil kann es da auch schon mal ne Minute nach dem Ausschalten noch Saft auf der Leitung haben... zwar nicht mehr die vollen 48 V, aber sicher ist sicher.

mfg
 
na, wuste ichs doch wieder mal: hinter einfachen problemen stehen komplexe technische zusammenhänge :) - nix für ungut und danke für die ausführlichen antworten.
 

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