Neues Live Setup: ein Bericht

[Tino]

Hallo ihr Lieben,

nachdem wir in der Firma gestern unsere neue Live-Aufnahmelösung erhalten haben, will ich euch nicht vorenthalten was nach dem Auspacken damit passiert. Und vielleicht ist das was wir gemacht haben ja reizvoll für den einen oder anderen nachzumachen.

Neu gekommen sind nun:

1x 4HE Rack von SKB mit 1x Furman, 1xRME Fireface UFX und einem Audient ASP 880

1x 3HE Rack von SKB mit 2x Audient ASP 880 (einer ist noch unterwegs)

Idee des Setups war, den ersten Audient analog an das Fireface anzuschießen. Dadurch hat man mit einem 4HE Rack 12 Analoge Eingänge mit Mic-Preamp.
Bei Bedarf kann das Setup erweitert werden um das zweite Rack mit 2 8-Kanal Preamps die über ADAT verbunden werden. So kommt man in der Summe auf 28 Kanäle, was für uns in der Regel reicht. Die Wahl fiel auf das UFX, da man sein Backup direkt am Gerät macht, ggf. kann man auch eine Aufnahme mit Preset ohne PC direkt über den vorderen USB-Anschluss fahren.

Jeder der regelmäßig sein Setup auf und abbaut, weiß dass es schnell gehen muss. Hinzu kommt, dass bei Live-Geschichten oft dunkel ist. So war die Überlegung sämtliche Anschlüsse auf Rackblenden auf der Rückseite des Racks zu patchen. So muss man nicht ins Rack reinkriechen um zwei Kabel zu tauschen oder überhaupt etwas anzuschließen. Abgesehen schont man die Anschlüsse der Geräte.

Hier sind ein Bild vom Preamp und vom Fireface UXF, damit ihr wisst was Kabeltechnisch zu machen war.

Nach einigen Tagen Planung haben wir das Equipment endlich bestellt. Und so ging es gestern nach dem Lieferscheine Prüfen, und vorsortieren fröhlich ans Löten und Buchsen schrauben.

 

[Tino]

Das erst


e Rack ist nun auch fertig und ich will euch kurz erklären was ich wie und warum gemacht habe.

Wenn man den Preamp anschaut, sieht man Klinke-XLR Combobuchsen. Diese Eigenart wollte ich mir natürlich erhalten und habe dementsprechend auch Combobuchsen bestellt. Von diesen aus gehen die XLR Abgänge auf die XLR-Buchsen vom Preamp. Die TRS Buchsen gehen auf den DB25 Anschluss. Das hat den Grund, dass ich so den Preamp für Line-Signale nur als AD-Wandler verwende. Das Signal wird nicht vom Preamp beeinflusst. So kann ich auch andere HI-End Preamps in der Signalkette verwenden und färbe deren Signal nicht nochmal.

Das bedeutet aber auch ein großes Maß an Mehrarbeit, da dies für jeden der drei Preamps gemacht werden muss.

Ich habe Multipin von Planet Waves gekauft und in der Mitte durchgeschnitten und bin erst einmal durcheinander gekommen, weil die Kanalbezeichnungen im Kabel al gar nicht mit denen der Preamp Anleitung übereinstimmen. Aber mit ein bisschen auspiepsen mit dem Multimeter war das Problem auch schnell gelöst und ich konnte anfangen die erste Blende zu löten.

Um Sämtliche Kurzschlüsse zu vermeiden habe ich über alle Lötkontakte nachher Schrumpfschläuche geführt und kurz geschrumpft. Im Bild sieht man aktuell nur die Anschlüsse vom DB25 Kabel auf die TRS Kontakte.

Wirkliche Probleme gab es nicht. Mit einem Kabeltester habe ich, nachdem ich auch die Stecker aufgeleötet habe, alle Verbindungen auf Kontakt und Polarität geprüft.


Hier ist die erste fertige Blende für das erste Rack.

Links ist der TRS-Abgang auf den DB25 Stecker. Rechts sieht man den Abgang der XLR-Konnektoren auf die Peitsche.


Die beiden kleinen grauen Kabel sind die AES-EBU Verbindung.

Zwischen den beiden gelöteten Verbindungen sieht man noch die ADAT-Koppler herausschauen. Die funktionieren bei mir zum Glück wunderbar.



Ich werde nachher noch etwas zu den anderen Blenden (Strom und Ausgänge) schreiben und Bilder vom fertigen Rack posten.

 

[Tino]

Beim Strom war es mir wichtig, dass dort nichts passieren kann. Sowohl wegen des Berührungsschutzes, als auch wegen versehentlichem Herausziehen des Netzsteckers.
Deshalb setze ich in dem Fall nun auf Powercon-Verbinder von Neutrik. Die Dinger funktionieren vom Prinzip her wie Speakonbuchsen, sind nur für Strom und eben verriegelt.

Ich habe pro Rack jeweils mindestens eine Eingangsbuchse und eine Ausgangsbuchse. So kann ich den Strom ganz einfach mit Powercon-Patchkabeln von

einem Rack zum Nächsten weitergeben und habe kein riesen Kabelgewirr mit Steckdosen.

Am Hauptrack sind eine Eingangsbuchse und drei Ausgänge verbaut.
Die Eingangsbuchse wird aufgeteilt auf eine Speiseleitung für den Furman , der den Strom filtert.
Von diesem kommen zwei Rückleitungen auf jeweils eine Ausgangsbuchse.
Die dritte Ausgangsbuchse, an der der Strom parallel zum Eingang abgegriffen wird, liegt hinter einer Klappe. So soll versehentliches Abgreifen des ungefilterten Stroms verhindert werden.

Rack 10

Die Verbindung der Kabel wurde in einer Feuchtraum-Abzweigdose realisiert. So besteht zum einen gleich Berührungsschutz, zum anderen habe ich die Möglichkeit für die Zugentlastung geschaffen. Alle Leitungen sind als 2,5mm² ausgeführt. Wer weiß was noch hinter dem Rack hängt. Ich weiß für die 10A die der Furman bereitstellt, braucht man keine 2,5mm², aber es fühlt sich einfach wertiger an, und ist einfach solider!

An den freiliegenden Powerconbuchsen habe ich diese Gummistöpsel von Neutrik gezogen. Darunter (das sieht man nur oben in der Dose) sind überall nochmal Schrumfschläuche.

Die Dose habe ich nachher sauber verschlossen und mit einem Doppelten Kabelbinder gesichert.

 

[Tino]

Das Ausgangspanel ist nicht so spannend. Die hier habe ich nur die Klinkenausgänge die vom Fireface kommen gleich umgewandelt auf XLR um meine Monitore und ggf. eine Stagebox direkt anschließen zu können.

Hier Sieht man die Blende von vorn. Die Midi Kontakte sind nach außen verlegt, die Wordclock Anschlüsse sind in Reihe mit den Geräten geschalten - sprich mein Preamp intern bekommt auch den gleichen Clock wie die externen Geräte. Ich könnte die Clock auch über ADAT beziehen, jedoch habe ich oft genug weitere Geräte vor Ort die ebenfalls einen Takt benötigen. Und die Kameraleute freuen sich auch


hier ein Bild vom Einbau:

Und hier ist das fast fertige erste Rack (mir sind die SKB-Rackmuttern ausgegangen)