Möglichkeiten homöopathischer Prinzipien für besseres Mixing

[synthpark]

Die Homöopathie erfreut sich in der Alternativmedizin einer gewissen Popularität.

https://de.wikipedia.org/wiki/Homöopathie

Da liegt es nahe, ähnliche Prinzipien beim Mischen einzusetzen.

Ein an sich giftiges Signal, zum Beispiel gänzlich verzerrt, wird dem Original in einer nahezu verschwindend kleinen Dosis beigemischt, zum Beispiel D6, um beim Hörer ein subjektiv befriedigenderes Hörererlebnis auszulösen.

Wie sind da Eure Erfahrungen? Signal vergiften (verzerren), dann dem Mix in kleinster Menge beimischen, daß nur so die Obertöne gekitzelt werden, aber unterhalb der Bewußtseinsschwelle.

 

[ModulationMatrix]

Geil. Synthpark aufm Eso-Trip.

 

[LM18]

Ich bin seit 25 Jahren Laienhomöopath und halbwegs davon durchdrungen

Das Prinzip hat etwas mit Wechselwirkungen auf lebende Organismen zu tun.
Weniger mit physikalischen Kraftwirkungen.

Ein Prinzipienübertrag wird so von der Idee her nicht funktionieren können.

Am ehesten ist man da mit den Subliminalen Botschaften zuhause

Aber wie schon mal demonstriert, kann ich unter eine halbwegs dichte Pop-Musik den Königsjodler zumischen wenn ich pegelmäßig ca. -35 dB unter dem Spielpegel des Wirtssignales liege.

Da kannst drunterpacken was du magst.

Ob das dann mit einem Hörer mit vorhersehbaren Ergebnissen wechselwirkt... ?

 

[schnuffke]

...aber unterhalb der Bewußtseinsschwelle.

Ist das nicht normal so? Werden nicht viele Effekte so eingesetzt bzw. können so eingesetzt werden.

Der Einsatz von Reverb liegt z.B. fast immer unter der Bewusstseinsschwelle des Hörers - genau so bei Saturation. Klar gibt´s auch Reverb-Wolken aber "normalerweise" hört man es doch nicht.

 

[Soundkraft]

Homöopathie bezieht seine Wirkung aus dem Placeboeffekt....davon lasse ich mich auch nicht abbringen ...aber is ja immerhin besser als gar nix.
Wenn es also "unterhalb der Bewusstseinsschwelle" eine Wirkung haben soll, muss man dem Hörer das auch explizit vorher sagen, worauf er hören soll, damit er ne Chance hat sich eine Wirkung einbilden zu können. Das funktioniert ja auch wunderbar beim Mischen, wenn man z.b. an nem Eq dreht, der eigentlich auf Bypass steht. Da hab ich tatsächlich schon "Wirkungen" festgestellt....aber nur weil ich wusste, dass sich da was tun SOLLTE.

 

[Soundkraft]

Der Einsatz von Reverb liegt z.B. fast immer unter der Bewusstseinsschwelle des Hörers - genau so bei Saturation. Klar gibt´s auch Reverb-Wolken aber "normalerweise" hört man es doch nicht.

Wenn man das wegnimmt oder dazutut nimmt man es im allgemeinen bewusst wahr...sag ich mal...was ich nicht bewusst wahrnehme kann ich auch weglassen, ohne dass ich nen Unterschied merke. Nur mal wegen der Definition von Bewusstseinsschwelle.

 

[schnuffke]

Bewusstseinsschwelle =/= Wahrnehmungsschwelle

Man kann etwas wahrnehmen, sich dessen aber gleichzeitig nicht bewusst sein. Wenn etwas nicht da ist, dann kann man es auch nicht wahrnehmen ( bzw. kommt dann die Einbildung ins Spiel ).

Ich behaupte, dass der Einsatz von Effekten unterhalb der Bewusstseinsschwelle ein Normalfall ist. Zumindest untehalb der B.Schwelle des Hörers.

Wenn man das wegnimmt oder dazutut nimmt man es im allgemeinen bewusst wahr...sag ich mal..

Das stimmt wohl... ...man müsste erstmal die Begrifflichkeiten definieren

 

[SunSpire]

Ich lege unter jeden Mix immer ein Audio-Loop, wo ich zB "poppen poppen poppen poppen" sage. Kommt mega.

Aber bei Parallelkompression oder dem Beimischen von extrem saturierten oder Eq-ten Signalen mache ich es schon so laut, dass man es hört, bzw. so leise, dass etwas fehlt, wenn ich es mute.

 

[Soundkraft]

Ich behaupte, dass der Einsatz von Effekten unterhalb der Bewusstseinsschwelle ein Normalfall ist.

Synthpark sprach ja von homöopathischer Dosis....für mich klingt das nach wesentlich weniger als die übliche Effektierung....die kann ich raushören...spätestens wenn ich den Effekt abschalte und vergleiche....sonst würde ich den ja nicht benutzen. Aber ok..warte ich mal ab was syntpark mit Bewusstseinsschwelle meint...käme mir halt komisch vor für sowas "normales" extra nen Thread aufzumachen.

 

[synthpark]

Synthpark sprach ja von homöopathischer Dosis....für mich klingt das nach wesentlich weniger als die übliche Effektierung....die kann ich raushören....sonst würde ich die ja nicht benutzen. Aber ok..warte ich mal ab was syntpark mit Bewusstseinsschwelle meint...käme mir halt komisch vor für sowas "normales" extra nen Thread aufzumachen.

Placebo funktioniert nur beim Mischer, aber nicht beim Hörer!

Und der Tip von LM18 mit dem Königsjodler ist im Prinzip auch nicht verkehrt.

 

[Soundkraft]

Placebo funktioniert nur beim Mischer, aber nicht beim Hörer!

Das hab ich in #5 ja auch schon erwähnt.
Aber warum funktioniert das beim Mischer? Weil er "Weiss" dass da zumindest was sein SOLLTE....dann kann er sich das einbilden.
Wenn ich verlauten lasse dass in meinem letzten Song "satanische Verse" eingarbeitet wären, würden sicher ne Menge Leute den viel interessanter finden..und einige die vllt sogar "raushören"
Ok..vllt nicht bei mir aber bei ner Metalband,

Warum sollte man den Hörer da nicht genauso an der Nase rumführen können, wie den Mischer ?
Man müsste nur besonders drauf hinweisen..... homöopatische Mittel wirken ja auch nicht, wenn man sie heimlich verabreicht.

Oder wir reden hier einfach nicht von Homöopathie

 

[ModulationMatrix]

Ich fand es für die Diskussion auch wichtig zu definieren was jetzt mit Wahrnehmungsschwelle gemeint ist

 

[synthpark]

Warum sollte man den Hörer da nicht genauso an der Nase rumführen können, wie den Mischer ?
Man müsste nur besonders drauf hinweisen..... homöopatische Mittel wirken ja auch nicht, wenn man sie heimlich verabreicht.

Oder wir reden hier einfach nicht von Homöopathie

Homöopathisch mischen ist sehr schwierig, weil quasi der Mischer selbst Opfer der Homöpathie werden kann, aber dies nicht werden soll, durch besagte Einbildungskraft.

Im Prinzip gibt es hier meiner Ansicht nach zwei Ansätze.

Wenn ich weiss, daß da ein Signal ist, was der Hörer nicht weiss, dann kann ich es noch im Blindtest mal ein und ausschalten und schauen, ob ich richtig liege. Dann ist auch die Wirkung nachwieslich nachvollziehbar.

Da wäre meine Schwelle unterhalb der des Hörers, der ja nicht mal weiss, daß das Signal da ist.

Schwieriger siehts dann aus, wenn das Signal noch weiter unten liegt, und ich die Wirkung nur statistisch erahnen kann.

 

[Soundkraft]

Schwieriger siehts dann aus, wenn das Signal noch weiter unten liegt, und ich die Wirkung nur statistisch erahnen kann.

Hmm...also wenn ich es nicht bewusst höre und evtl auch nicht höre wenn ich weiss worauf ich hören soll und der Sound daduch auch keinen wirklichen "Mehrwert" erfährt, plädiere ich klar für "weglassen".

Wenn es um homöopatische Dosierung an sich geht (mal etwas weiter gefasst und nicht so ganz kleinteilig) dann kann ich mir evtl ne Diskussion ala "3 homöopatisch eingestellte Kompressoren in Reihe" vs "1 Kompressor mit Schmackes" vorstellen. Also eher darum was homöopatsiche Menge an einzeln nicht wahrnehmbaren Effekten in den Spuren dann in der SUMME evtl. an Vorteilen bringt (die dann wieder hörbaren Unterschied machen).
Ansonsten bewegen wir uns hier eher auf "Metaebene". Sich um Dinge Gedanken zu machen, die man dann eh nicht hört scheint mir irgendwie Zeitverschwendung.

 

[synthpark]

Schwieriger siehts dann aus, wenn das Signal noch weiter unten liegt, und ich die Wirkung nur statistisch erahnen kann.

Hmm...also wenn ich es nicht bewusst höre und evtl auch nicht höre wenn ich weiss worauf ich hören soll und der Sound daduch auch keinen wirklichen "Mehrwert" erfährt, plädiere ich klar für "weglassen".

Aber das ist doch gerade der spannende Moment.

Da ist noch ne leise Fläche, und schon klingts gefühlt anders, obwohl man nicht genau sagen kann, warum.

Ist bei Live auch so: noch ein Huster hier und da, manchmal super leise, und schon klingts nach echtem Leben.

 

[Soundkraft]

Da ist noch ne leise Fläche, und schon klingts gefühlt anders, obwohl man nicht genau sagen kann, warum.

Jep..ich weiss was du meinst....wird ja nicht umsonst auch oft leichtes Rauschen untergelegt....mehr so ne Art "Pseudoathmosphere"...obwohl das ja gar nicht sein muss bei rein digitalen Produktionen.
Ich lege bei mir auch viel flächiges drunter was man eigentlich gar nicht hört...aber wenn man es abschaltet hört man es.
Das ist ja auch der Reibungspunkt den ich mit dir habe....ich hab dich so verstanden, dass die "homöopatischen" Effekte so minimal sind, dass selbst der Mischer en Problem damit hat sie zu identifizieren...also überhaupt ein Vorhandensein eines Unterschiedes.
Allles andere (Liveathmosphäre, Flächen, Rauschen) sind ja sehr wohl hörbar. Vllt musst du mal ein Beispiel posten, aus dem hervorgeht was du genau meinst und in welcher Dosis. Erst Original und den Effekt dann einfaden oder so... vorausgesetzt die Mp3-Umwandlung filtert dann eben nicht genau das wegen "Unwichtigkeit" heraus....was ja auch mal spannend wäre zu hinterfragen.

 

[synthpark]

Allles andere (Liveathmosphäre, Flächen, Rauschen) sind ja sehr wohl hörbar. Vllt musst du mal ein Beispiel posten, aus dem hervorgeht was du genau meinst und in welcher Dosis.

Ich weiss doch noch gar nicht, was ich will. Sonst würde ich ja gar nicht den Thread aufmachen. Und die Sache mit mp3 gibt mir zu denken, ein guter Punkt. Vielleicht ist es auch ein wenig wie mit guten und schlechten Wandlern. Man hört keinen Unterschied, aber einer im Forum behauptet, mit schlechtem Equipment (schlechte Wandler) gibts am Ende des Tages Ermüdungserscheinungen.

 

[Soundkraft]

. Vielleicht ist es auch ein wenig wie mit guten und schlechten Wandlern.

DAS würde ich mal einwandfrei als homöopatische Soundänderung betrachten..gutes Beispiel....grade soviel dass man es mit ganz spitzen Ohren noch hören kann, wenn man geschult ist...oder dass es ein Mü anstengender auf lange Dauer zu hören ist....alle anderen hören nix

 

[schnuffke]

grade soviel dass man es mit ganz spitzen Ohren noch hören kann, wenn man geschult ist...oder dass es ein Mü anstengender auf lange Dauer zu hören ist....alle anderen hören nix

So geht es mir oft. Ich höre weniger, als ein guter Mischer. Das hat mit kaputten Ohren und mit fehlender Gehörbildung zu tun.

Was für mich eine homöopathische Dosis ist, ist für andere schon klar hörbar. Von daher ist es schon schwer da eine Schwelle genau zu definieren.

Beim Sounddesign mache ich das des öfteren - einen Sound mit Layern unterlegen, die ich selbst eigentlich nicht mehr bewusst wahrnehme. Manchmal wundere ich mich beim Öffnen eines Projektes, was das soll.

Hier ist dann natürlich die Frage, ob es Sinn macht, da ja doch "irgendetwas" hinzugefügt wird - oder nicht, und einfach nur Energie ( wenn auch nur wenig ) geklaut wird.

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MP3 klaut ´ne Menge. Stören tut es aber meistens erst, wenn man weiß, wie es vorher klang oder wenn die Umrechnung wirklich schlecht ist.

 

[synthpark]

Hier ist dann natürlich die Frage, ob es Sinn macht, da ja doch "irgendetwas" hinzugefügt wird - oder nicht, und einfach nur Energie ( wenn auch nur wenig ) geklaut wird.

Da musst Du Dir keine Sorgen machen. Die Energie so leiser Elemente ist so schwach, daß der Pegel quasi unverändert ist.