Mixing für's Telefon

[lala-mann]

Hallo zusammen,

ein Bekannter sucht für seine Firma neue Anrufbeantworteransagen und Warteschleifenmusik. Da ich dies bisher noch nicht produzieren musste stellen sich mir vorab einige Fragen:

Was sollte man beim Mix für eine Telefonansage beachten? Gerade in einer Zeit wo z.B. Dank VOIP die "Audioqualität" über die Telefonleitung ein gewisses Update erhält ...

Welchen Frequenzbereich würdet ihr empfehlen?

In welchem Format und welcher Auflösung sollte man den Mix exportieren/ausliefern?

Was gibt es sonst zu beachten?


Danke schonmal für eure Tips!

 

[BendedSkies]

Mixing fürs telefon.. das ist mal was neues.

Ich würde den Song vom Equalizing ganz normal mischen. Die Bässe und Höhen schneidet das Telefonlautsprecher automatisch ab.
Der Song sollte am Ende nur nicht zu laut auf die Telefonanlage drauf gespielt werden. Schön viel headroom einplanen:
Es gibt nichts nervigeres, als wenn man in einer Warteschleife mit Musik hängt und der Telefon- bzw Handylautsprecher knackst, knarzt und übersteuert, weil er einfach nicht für (laute) Musik auslegt ist.

 

[lala-mann]

Danke schonmal ... schätze, dass ich bzgl Lautstärke eh erstmal den "Handy-Selbsttest" durchführen muss. Wobei da wieder die Frage ist, ob sich Handy und Telefonanlage gleich verhalten, was die Lautstärke angeht?

Ich denke, das Mastering wird bei dieser Produktion eher schlank ausfallen ...

 

[Beatback]

Die meisten Telefonanlagen haben das Format 8kHz 16Bit.
Also alles was über 4kHz geht muss nach Nyquist eh weg.
Es gibt einige Wandeltools die extremes Aliasing bei der Umwandlung von 44kHz in 8kHz machen (z.B. dbPoweramp).
Ich mache das immer mit Adobe Audition 3 da kann man sehr gute Qualität erreichen.

Du solltest Stimmen trotzdem mit Kompressoren in der Dynamik beschränken damit die Sprachverständlichkeit besser wird.

 

[Kollege]

eq auf den master. Cut bei 200-300hz und 8-9khz. Dann kannst immer in etwa hören wie es sich in der muschel anhört.

 

[lala-mann]

Auch dir schonmal Danke für die schnelle und hilfreiche Antwort!

Wie sieht's denn bei 8kHz, 16 Bit mit "Zukunftsicherheit" (Stichwort: VOIP) aus? Wär ja kontraproduktiv, wenn mein Track fürs "alte" Telefon auch auf einer neueren, eigentlich besser klingenden Anlage, wie "old school" klingt. Oder fällt das alles eh nicht so derbe ins Gewicht?

 

[lala-mann]

@Kollege: jeah! Soviel zu meinem Handy-Selbsttest! So geht's natürlich auch

Zumindest was die Klangqualität angeht. Für die Lautstärke müsste ich dann trotzdem den Hardware-Test durchführen.

 

[RefinedRough]

Lass einfach alles da ausser tiefbässe und das oberste hiend - das entsprechende format / übertragungsanlage cuttet dir dann eh weg was nicht rüber soll. Normale, alte anlagen habe. 8khz 8bit ccitt a-law.
Ich drück dazu beim mischen meist krass höhen rein, kein, oder nur schwacher deesser und höre es mir dann mal im endformat an. So findet man dann schon die richtige balance.. Wenn du es gleich zu hart beschneidest, hilfst du damit auch keinem. (Ein solcher eq im
Master als quervergleich ist nicht verkehrt, für export würde ich den aber weg lassen nach meiner erfahrung) Voip überträgt ja glaube ich ein grösseres spektrum, dafür hab ich aber noch nie was gemacht.. Musst du mal ein wenig nachforschen.

 

[heimlichstillleise]

wenn ich bisher für Telefonanlagen produziert habe war das Endprodukt eigentlich auch immer 8kHz 8 bit mü-law.

das klingt halt am ende immer extrem Bescheiden. Wie RR schon gesagt hat hilft ein entsprechender EQ im Master schon mal bei der Produktion und Mischung. Viele Element werden einfach nicht übertragen und es ergibt daher zum Beispiel wenig sinn die wichtigen Element im Bass oder Höhenbereich zu haben. Z.B. eine treibende HiHat kann einfach komplett verloren gehen und dann fehlt ein komplettes rhythmisches Element. nur so als Beispiel.

Am Schluss aber auf jeden Fall in voller Auflösung rausrechnen und die Umrechnung dann erst machen. Dann lässt sich das später auch auf potenteren Anlagen verwehenden.

Aber es ist schon relativ speziell und wir woanders nicht so gut klingen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das man relativ präsent im Höhenbereich unterwegs sein muss, damit es hinterher nicht zu muffig rüberkommt.

 

[lala-mann]

Thanx @all für die wertvollen Tips!

 

[ModulationMatrix]

Lass einfach alles da ausser tiefbässe und das oberste hiend - das entsprechende format / übertragungsanlage cuttet dir dann eh weg was nicht rüber soll. Normale, alte anlagen habe. 8khz 8bit ccitt a-law.

+1 würde ich auch so machen.

Ganz entspannt mischen, die Bässe kannste bissl cutten wenn du willst, damit sie nicht Energie klauen. Und wie oben gesagt schon recht dicht komprimieren, aber nicht auf 0db Anschlag limitieren und exportieren, ruhig Headroom lassen.

 

[Beatback]

Auch dir schonmal Danke für die schnelle und hilfreiche Antwort!

Wie sieht's denn bei 8kHz, 16 Bit mit "Zukunftsicherheit" (Stichwort: VOIP) aus? Wär ja kontraproduktiv, wenn mein Track fürs "alte" Telefon auch auf einer neueren, eigentlich besser klingenden Anlage, wie "old school" klingt. Oder fällt das alles eh nicht so derbe ins Gewicht?

Na du hast das Original ja noch in 44kHz, demnach bist du dann ja für VOIP gerüstet.