Mixen... manchmal mixt es sich selbst... manchmal frustriert es mich

[Audiotic]

(disclaimer: nur Software, kein Recording ausser vielleicht mal Vocal Schnipsel)

Manchmal arbeite ich an tracks, bei denen ich nach dem Hinzufügen eines Instruments einmal den Mixer Fader anpasse, ansonsten nur zum Ende der Arbeit hin noch nen Maximizer an den Master schnalle und ggf. noch mit EQing und sidechaining ein bisschen den einzelnen Elementen Platz schaffe... Der Rest ist voll und ganz dem Sounddesign, Arrangement bzw. Songwriting oder Automationen gewidmet.

Dann gibt es Tracks bei denen ich glaube was cooles an der Hand zu haben und sitze nachdem ich 8 bars gemacht habe erstmal Stunden davor, weil's vom Mix her einfach sch**se klingt. (dumpf, blechern, hohl, stressig, hissig etc.), vor allem zwischen verschiedenen Abhören...

Ich glaube nicht mal, dass es Genre abhängig ist... Manchmal hab ich Glück, dass die einzelnen Spuren sich mögen... manchmal brauchen sie gefühlte Stunden an Therapie um miteinander auszukommen. Allerdings lass ich es dann eher sein, weil mir das Frequenzen suchen/cutten/boosten oft viel zu... mhh.. langweilig ist...

Naja, ein kurzer Rant, weil mir das hier nach ca. 3Std inzwischen Kopfschmerzen bereitet:

 

[Pheeel]

Humm, komplexe Materie.
Bei der Samplewahl / Sampleerstellung / Soundauswahl musst du halt schon darauf achten, dass Du auch nicht zu stark bearbeitete Sounds aussuchst. Ich kenn den ein oder anderen Presetjuggler, der echt immer mit seinen Mixes zu kämpfen hat, weil er Sounds ausgesucht hat, die in seinen Song passen. Nexus, Omnisphere, presets ausgesucht, die halt cool zu seinem Track passen. Das der Cutoff befindlich auf seinem Moog Synth Samplelibrary Sound radikal alles abschneidet jenseits seiner Grenze, bedenkt er nicht. Bekommt dann aber später im Mixdown Probleme, weil er das Ding mit Hilfe von EQ nicht aus seinem Dumpfen Gemurmel befreit bekommt.

Auf dem Master würd ich pauschal erst mal alles weglassen außer nen Analyzer. Wenn Du massive Probleme hast, das es zu blechern, stressig und hissig wird, sowas macht dein Mastering Compressor. Du wirst im Leben höchst wahrscheinlich nie einen gescheiten Mixdown hinbekommen, wenn du den Maximizer auf dem Master sitzen hast. Mastering und Mixing musst Du ganz klar trennen. Der Maximizer auf dem Master macht im Mastering Sinn, aber davor liegen oft viele andere Geräte, die dafür sorgen, dass der Maximizer eben nicht Strunzdoof alles auf Max hoch ballert. In den höhen ist am wenigsten Signalstärke. In den Bässen am meisten. Der Maximizer zieht dir schwache Signale hoch. Also deine gesamten hats, Crashs, und was auch immer oberhalb von 15kHz da ist, ist am schwächsten in deinem Mix da, also zieht der Maximizer es dir hoch bis max, oder wie eingestellt. Jeder kleine Mixingfehler wird dort mit der Lupe vorgeholt.

 

[Schlumpfpeter]

Sehe ich anders. Ein Limiter auf dem Master beim Mix kann sehr schön helfen, zu zeigen wie der Mix aufs laut machen reagiert. Ein kack Limiter auf dem Master kann Wunder wirken, weil der nur mit nem guten Mix adequat funktioniert, bei nem schlechten zerschießt er den Klang.

Kein multiband, kein Wunder Limiter, einfach ein easy Freeware one knob Limiter eignet sich dafür perfekt.

 

[Pheeel]

Kann man machen, aber dadurch passt Du deinen Mix auf deinen one knob leveler an.

 

[Schlumpfpeter]

Ja, genau das will ich ja.

Ein guter, im Frequenzgang und Dynamik ausgeglichener, Mix braucht keine Wundermittel um laut gemacht zu werden, da funktioniert auch schlechte freeware (der VladG Limiter No. 3 waere ein Beispiel fuer GUTE Freeware) erstaunlich gut. Bei Kack Mixen versagt sie aber und das macht man sich zu Nutze.

Edit: Genau genommen passt man den Mix nicht an den One knob LIMITER (nicht Leveler, das ist was ganz anderes) an, sondern darauf das der Mix im Master spaeter limitiert wird und das ist dafuer da, das 1. der Mix im Mastering gut funktioniert und 2. damit man nach dem Mastern keine Ueberraschung bekommt und der Mix auf einmal voellig versackt ist.

Vor dem mastering wird der Schrott Limiter natuerlich entfernt.

 

[Pheeel]

Viele Wege führen nach Rom. Wenn Du so die besten Ergebnisse erzielst, dann steht es mir nicht zu Dich zu kritisieren, Schlumpf.
Ich hab deine Kontrollinstanz Limiter schon verstanden und vor einigen Jahren hab ich auch so gearbeitet und es hat mir damals wesentlich geholfen. Inzwischen hilft es mir nicht mehr so sehr, weil es mir persönlich zu stark in die Dynamik eingreift.

Bezüglich Leveler und Limiter. So ganz verschieden sind die beiden Geräte auch nicht. Beides sind Kompressoren mit gegensätzlichen Einstellungen. Während der Leveler durch lange attack Zeit an der Signalspitze vorbeizieht und dann in die Dynamik eingreift und leises lauter macht, macht es der Limiter andersrum. Er beugt die Signalspitze weil er sehr schnelle attack-werte hat und macht diese leiser. Dadurch erscheint das leisere deutlich lauter, obwohl es das noch gar nicht ist. Aber durch Pegelausgleich des Makeupgains ziehst alles zurück auf die Grundlautstärke. Die Signalspitze ist nachher leicht verändert, weil sie gebeugt wurde durch den Kompressor. Du bist also bei ihr in etwa gleich laut, während die filigranabteilung durch den Makeupgain lauter gemacht wurde.

In beiden Fällen verringerst Du die Dynamik. Machst leises lauter, und das Laute bleibt im Falle Leveler unverändert, während es im Falle Limiter verändert wird. Ich hab natürlich Mist gebaut. Ich meinte deinen Limiter und nicht den Leveler. Danke für die Korrektur.

 

[m_tree]

manchmal brauchen sie gefühlte Stunden an Therapie um miteinander auszukommen. Allerdings lass ich es dann eher sein, weil mir das Frequenzen suchen/cutten/boosten oft viel zu... mhh.. langweilig ist...

Das nennt man Mixing und braucht Know How, Erfahrung und Übung.

Auch Tracks, bei denen sich die Samples mögen, profitieren von einem guten Mix und Mastering.

Und in einen Limiter mischen ... hmm. Würde ich sein lassen. Mixing ist Mixing und nicht Lautmaching.

 

[Kollege]

Dann gibt es Tracks bei denen ich glaube was cooles an der Hand zu haben und sitze nachdem ich 8 bars gemacht habe erstmal Stunden davor, weil's vom Mix her einfach sch**se klingt. (dumpf, blechern, hohl, stressig, hissig etc.), vor allem zwischen verschiedenen Abhören...

erfahrungsgemäß stimmt dann was mit dem lied ansich nicht.
gute lieder mit gutem arrangement und passender instrumentierung sind meist diese vonselbermischlieder.

kennt glaub ich jeder, dass man erstmal denkt, dass man was cooles an der hand hat. geht dann die stundenlange schrauberei los, liegts meistens am lied ansich.

 

[AWF]

kennt glaub ich jeder, dass man erstmal denkt, dass man was cooles an der hand hat. geht dann die stundenlange schrauberei los, liegts meistens am lied ansich.

Genau so ist es. Da hilf auch ein Mixing und Mastering meist nicht weiter. Siehe Mischmaschine. Es kann besser klingen, aber niemals ausgezeichnet.