Mix-Room im Keller

[kallettiklub]

Hallo Leute!

Ich hab mich die letzten Wochen recht intensiv hier auf dem Forum rumgetrieben und bin schon fast als süchtig zu bezeichnen

... Allerdings muss man ja sagen, dass so ein Studio-Bau immer eine individuelle Sache ist und deshalb dachte ich mir das am Besten sei, mal selbst zu fragen.


zur Sache:

Ich bin vor kurzem umgezogen und in der neuen Wohnung ist ein etwas größerer Keller den ich sehr gerne für meine Zwecke "umbauen" möchte.

Im Kellerraum soll ein Musikraum entstehen. Dieser wird nur für private Zwecke genutzt werden (soll also kein Profi-Studio werden). Da ich/wir fast ausschließlich elektronisch arbeiten wird entweder ein Saxophon oder Gesang aufgenommen werden. Allerdings haben wir auch die Möglichkeit das ganze in einem professionellem Studio aufzunehmen. Trotzdem wäre es super wenn wir auch mal schnell eine Idee aufnehmen könnten und auch so mal das Sax spielen kann ohne das der Nachbar gleich streikt.

Am Ende soll in dem Raum Platz für eine kleine Mixing-Umgebung und für einen Tisch auf

dem meine Plattenspieler stehen sein.

Der Raum: (Fotos im Anhang)

Breite: 2,48m
Länge: 4,3m
Höhe: 2,59m


Wichtig bei der ganzen Sache ist das der Raum so gut es geht abgedichtet wird. Die Nachbarn sollen ja schließlich verschont bleiben.

Beste Möglichkeit wäre dann ja eine Raum-in-Raum Konstruktion. Mein Budget liegt bei 3000€ bis MAX. 4000€.

Wichtige Punkte:

- Lärmschutz

- Lüftung des Raumes (Schimmelbildung vermeiden)

Meint ihr es ist möglich da etwas zu machen? Bin super dankbar für jegliche Hilfe und auch empfänglich für alle Vorschläge!

 

[NivraMM]

Erstmal

Also zwei Punkte fallen mir dazu ein:

1. Für Raum-im-Raum ziemlich kleiner raum. 15-20 cm kannst du von jeder Wand abziehen…von der Breite dann gleich 2 mal 20 landest du bei einer Raumbreite von 2,08…etwas schmal um es dann akustisch zu behandeln im Sinne einer Regieakustik.

2. Budget ist für so einen Ansatz auch ziemlich schmal, ausser du kommst über Vetternwirtschaft oder ähnliches günstiger an Baumaterialien und erbringst alles Handwerkermäßige als Eigenleistung. Und selbst dann wirds eng, so ein Raum im Raum ist ziemlich aufwendig. Besonders die Lüftung mit eingerechnet.

RiR entkoppelt ja und ist so ziemlich der ideale Schallschutz; allerdings stellt sich die Frage ob du das für n Sax brauchst? Bis so 300 oder 200 Hz runter lässt sich Schall auch ohne RiR gut dämmen. Drunter halt nicht wirklich…

Aber bei den Raummaßen würde ich eher an eine Vorsatzschale denken als an RiR…aber mal schauen was andere noch so dazu sagen.

Vielleicht lassen die Nachbarn ja auch mit sich reden und man einigt sich auf bestimmte Zeiten oder so?
Wäre um einiges einfacher, je nach Nachbarn^^

 

[kallettiklub]

Hey Nivra!

Vielen dank an dieser Stelle für dein feedback! Mit welchen Möglichkeiten kann man ein Sax so gut dämmen? Wäre es vielleicht möglich und im Budget so eine art größere Gesangskabine zu bauen? So etwas wie hier: Klick


Ich möchte ja auch gerne in dem Raum auch unsere Sachen so gut es geht mischen und öfters auch meine Platten auflegen. Allerdings brauch ich das dafür nicht so riesig weit aufzudrehen und ich denke man könnte sich sicherlich mit den Nachbarn einigen auf Zeiten. Doch ich gehöre zu den Menschen die nachts einfach auch aktiver und kreativer sind

... Eine andere Möglichkeit wäre in dem dritten Zimmer der neuen Wohnung. Dieses ist allerdings noch kleiner (ähnliche Höhe und Breite allerdings nicht so lang) und liegt neben dem Treppenhaus im 1. Stock und hat ein großes Fenster welches nach Außen zeigt.


Über Vorsatzschalen habe ich bisher nicht soviel hier gelesen... ich mach mich mal auf die Suche^^

 

[NivraMM]

Über Vorsatzschalen habe ich bisher nicht soviel hier gelesen... ich mach mich mal auf die Suche^^

Hier im Forum wirst du nicht so viel dazu finden…wäre so ganz allgemein eine bauliche Möglichkeit. Dadurch würde man einfach die Masse der Wand verstärken, und sie wäre an sich schon ein efektiverer Schallschutz wie sie jetzt ist. Doppelt beplankte Gipskartonvorsatzschale wäre zum Beispiel eine Möglichkeit; in dem Raum ist ja bisher nur die nackte Mauer.

Wäre aber nur eine Möglichkeit, falls im Ist-zustand zuviel nach aussen dringt. Wird dir die Schallemmission nach aussen etwas reduzieren; man darf aber keine Wunder davon erwarten. Es dämmt halt etwas mehr wie die reine Wand. Allerdings könnten die Wände aus KS-Steinen sein(?), die ja an sich schon durch ihre Masse eigentlich recht gut Schall blockieren. Also wäre es eventuell unnötig, je nach dem wie die Wand so ist.

Mal probiert im Raum Sax zu spielen wieviel aussen so ankommt, ob man dämmen muss überhaupt? Vielleicht reicht ja schon eine neue Tür, Schallschutztür als Stichwort genannt. Oder die Türe nehmen und ordentlich abdichten mit Dichtunsbändern entlang der Zarge und so ne Versenkung, dass sie sich absenkt wenn sie ganz zu ist. Wenn der meiste Schall durch die Tür rausgeht, könnte das schonmal einiges reissen. Oft ist es die Tür die durchlässt…

Mit der Lüftung: Wenn du keinen RiR baust, wäre eine Möglichkeit einfach regelmäßig zu lüften und alle Absorber mit einer Dampfsperre zu versehen; dann solltest du keine Probleme bekommen. Durch die Lage des Fensters und der Tür könntest du ja schön auf durchzug lüften wenn nach der Tür im Keller wieder irgendwo ein Fenster kommt. Allerdings solltest du dann irgendeine Heizmöglichkeit in den Raum stellen.

Wenn dir das zu sehr gezockt ist könntest du natürlich auch neben dem Fenster einen Wanddurchbruch machen in den Lichtschacht(?) und dort dann eine kleine Lüftungsanlage einsetzen die dir die Luft im Raum umwälzt. Wenn eigentumswohnung kein problem, wenn Miete vielleicht kritisch. Aber für den Raum bräuchtest du ja auch keine riesenanlage; am besten mal von einer Lüftungsfirma ein Angebot machen lassen bzw beraten lassen.


Und zu der Kabine: Wäre eine Möglichkeit, allerdings würde die in deinem Raum zu viel Platz wegnehmen der ja eh schon begrenzt ist. Wenn du den gesamten raum akustisch behandelst im Sinne einer Regieakustik, lässt sich mit ein paar Stellwänden auch so ziemlich jede Aufnahmeakustische Möglichkeit herstellen.

 

[kallettiklub]

Super danke nochmals für die Tips
Ich bin nicht super scharf drauf so einen RiR zu bauen, wenn es nicht notwendig ist und sich auch vermeiden lässt!

Sax konnten wir noch nicht drin spielen sind auch wirklich erst vor ein paar Tagen hierhin umgezogen. Am Dienstag kommt auch der Hausmeister, dann kann ich ihn mal fragen ob das KS-Steine sind. Hab gestern allerdings feststellen müssen, dass im Keller auch noch jemand wohnt...

Ohne RiR lässt sich der ganze Raum super durchlüften durch das kleine Fenster und die anderen Fenster im Kellerflur.

Zur Tür hätte ich noch ein zwei Fragen:

Kannst du mir eine Marke empfehlen?
Ist es nötig um den Effekt der Tür voll und ganz auszunutzen eine neue Zarge einzubauen oder kann man die vorhandene verwenden? (das müsste ich sicherlich im Vorfeld mit dem Vermieter abklären)

Um den Raum akustisch zu behandeln muss ich ja Messungen betrieben. Ich besitze nur kein Messmic etc. - gibt es hier etwas was man mir empfehlen kann?

So eine Vorsatzschale würde dann auf die vorhandene Decke und den vorhanden Boden befestigt, richtig? - Allein für die Optik müsste man schon etwas in dem Raum machen... das ist ja sonst viel zu kalt und erdrückend.

 

[NivraMM]

Zur Tür hätte ich noch ein zwei Fragen:

Kannst du mir eine Marke empfehlen?
Ist es nötig um den Effekt der Tür voll und ganz auszunutzen eine neue Zarge einzubauen oder kann man die vorhandene verwenden? (das müsste ich sicherlich im Vorfeld mit dem Vermieter abklären)

Eine konkrete Marke kann ich dir nicht empfehlen nein, aber es gibt diverse Hersteller von Schallschutztüren.

Ob du auch eine neue zarge brauchst, kommt auf die alte zarge an je nach dem wie die so ist.

Bevor du dir eine (Sakrisch teure) Schallschutztür zulegst könntest du auch versuchen mit Dichtungsband die Fläche an der Zarge wo die Tür im geschlossenen Zustand anliegt abzudichten und statt der normalen Türbänder welche verwenden die dir die Tür Absenken wenn sie ganz zu ist (Da ist dann an dem Bolzen im Türband so eine kleine Schräge drin, dass die Tür runtergeht wenn sie zu ist)

Oder eine Bodenabdichtung an die Tür anbringen, zusammen immer noch billiger wie eine Schallschutztür^^

Aber als erstes würde ich eben versuchen, mal drin zu spielen und draussen zu hören oder zu messen was da alles noch ankommt.

Um den Raum akustisch zu behandeln muss ich ja Messungen betrieben. Ich besitze nur kein Messmic etc. - gibt es hier etwas was man mir empfehlen kann?

Hier wird immder Das Behringer BMC3000 empfohlen, für die Zwecke vollkommen ausreichend und extrem günstig. Wenn du es noch ganz genau haben willst könntest du dir das Mic noch kalibrieren lassen, kostet ungefähr so viel wie das Mikrofon selbst^^. Dann kannst du dich aber ganz genau auf deine Messungen verlassen.

Und die Messsoftware ist Freeware, REW als Stichwort.
Es gibt hier im Unterforum einen extra REW-Thread der sehr lesenswert ist. Genauso wie der Basic Akustik FAQ um mal so einen allgemeinen Eindruck zu bekommen.

So eine Vorsatzschale würde dann auf die vorhandene Decke und den vorhanden Boden befestigt, richtig? - Allein für die Optik müsste man schon etwas in dem Raum machen... das ist ja sonst viel zu kalt und erdrückend.https://recording.de/uploads/smil451c7211b9e19.gif

Ja das Auge mischt natürlich mit; allerdings wäre von den eigentlichen Raumwänden eh nicht mehr vie zu sehen wenn du da einmal komplett durch bist. Also wäre die Vorsatzschale eigentlich verschwendung; ich würde eher die Flächen die am Ende übrig bleiben verzieren.

Der Fußboden wird vermutlich aber frei bleiben; sieht im Moment aus wie der nackte Estrich?
Könntest ja zB Laminat legen oder was dir halt so zusagt an Bodenbelägen. Nur keinen Teppich im ganzen Raum, das ist meistens dann zuviel Höhenschluckend; lieber einen harten Belag und dann später einen einzelnen Teppich wenn du ihn doch willst.

ALLERDINGS würde ich mit dem Bodenbelag noch warten. Wenn du poröse Bassabsorber anbringst, solltest du diese mit einer Dampfsperre versehen. Die Dampfsperre auf dem Laminat anzubringen ist nur semigut. Wenn du schon die Möglichkeit hast vor dem Laminat die Absorber zu bauen, solltest du sie nutzen. Dann die Absorber mit einer Dampfsperre versehen und dann das Laminat oÄ um die Absorber drumrum verlegen.

Dazu vielleicht auch mal den Wasserdampf-Thread als Lektüre.

Da du allerdings zur Miete dort bist, lohnt sich das nur so richtig wenn du da längerfristig wohnen willst. Beim Umzug müsstest du dann alles inkl. dem Bodenbelag wieder rausrupfen.

Kannst aber natürlich die Rohmaterialien dann auch wieder verwenden für deinen nächsten Raum

 

[gurkey]

Schallschutztüren sind teurer (und schwerer) weil der Schallschutz nur über Masse (Innenleben der Tür, Türdicke. Füllungsmaterial) und zusätzliche Dichtungen (beispielsweise im Bodenbereich) erzielt wird. Der dazu erforderliche Aufwand hängt vom Grad der gewünschten / geforderten Schalldämmung ab. Dazu muss die Zarge entsprechend stabil sein, was nur der Hersteller der jetzigen Tür sagen kann. Ansonsten muss die Tür komplett mit passender Zarge ausgetauscht werden.

Meist stellen aber schon die Wände bereits ein Problem dar, weil die natürlich auch entsprechend schalldämmend sein müssen (Wandmaterial, Masse, Dicke, Entkopplung=> Körperschall über Fußboden und Decke), was ein limitierender Faktor sein dürfte, da immer das schwächste Glied die letztendlich erzielbare Schalldämmung bestimmt.

Da muss dann das Konzept ingesamt stimmen., ansonsten bleibt als Lösung nur eine "schwimmende" Konstruktion (Raum in Raum).

 

[NivraMM]

Meist stellen aber schon die Wände bereits ein Problem dar, weil die natürlich auch entsprechend schalldämmend sein müssen (Wandmaterial, Masse, Dicke, Entkopplung=> Körperschall über Fußboden und Decke), was ein limitierender Faktor sein dürfte, da immer das schwächste Glied die letztendlich erzielbare Schalldämmung bestimmt.

Eben darum dachte ich mir, wäre es spannend rauszufinden wieviel Schall überhaupt nach aussen dringt bzw. was für Wände es sind. Wenn es tragende KSV-Wände sind könnten die für ein Saxophon eigentlich reichen…oder nicht? Mal davon ausgehend mind. 24 cm stark und massiv steht da schon eine nicht unerhebliche Masse…und dann wird die Tür zum Schwachpunkt. Grade erst fällt mir auch das Fenster ein, @TE darf ausm Fenster raustönen oder eher nicht?

Gibt auch Schallschutzfenster (auch einfach sehr massig) die in der Größe sogar bezahlbar sein dürften.


Wenn die Wände an sich genug blocken, wäre es halt bedeutend billiger nicht komplett entkoppelt RiR zu bauen und vor allem in dem Raum auch möglich. RiR mit 2 Meter Nutzbreite innen ist ja auch nicht wirklich das wahre.