MIDI Drumspur brauchbar?

[GrandSpector]

Hallo,

Wir haben mit unserer Band einige Songs aufgenommen. Die Drumtracks sind dabei MIDI, mit einem Roland E-Drum eingespielt.
Nun habe ich die Aufgabe, die ganzen Songs zu bearbeiten und abzumischen. Ich bin noch Anfänger, und bringe mir Cubase durch Tutorials langsam bei.

Ich habe nun einen Haufen Drumspuren, die scheinbar nicht "auf den Punkt" sind, obwohl click mitgelaufen ist. Da ich kein Drummer bin, kann ich nicht beurteilen, ob es an dem Drummer liegt oder am Drumset.

Falls jemand einen Moment hat, um sich die Spur anzuschauen und mir Feedback zu geben, ob diese noch zu retten ist und vor allem wie, wäre ich sehr dankbar.

Tempo: 150
Hier die MIDI-Datei: https://www.dropbox.com/s/sbolu455mfxormm/drumsuntouched.mid

Falls andere Formate gewünscht werden kann ich diese auch hochladen.

Vielen Dank!

 

[DerGipfel]

Es ist so, wie du denkst: das Timing schwankt. Das liegt am Drummer, und du wirst das quantisieren und teils manuell nachbearbeiten müssen, weil manche Hits so weit daneben liegen, dass Quantisieren sie an die falsche Position schieben würde. Außerdem hab' ich das Gefühl, dass er nicht immer die Pads trifft, die er treffen wollte.

Was die Hi-Hat abgeht, die hier und da geschlossen ist, wo sie eigentlich offen sein sollte, muss ich euren Drummer in Schutz nehmen. Hi-Hat-Kontrolle ist bei E-Drums ein schwieriges Thema. Aber das lässt sich leicht beheben.

 

[Pheeel]

Da du ja mit Midi-daten unterwegs bist, brauchst du dir keine großen Gedanken machen.
Da ist nachträgliche Korrektur vollkommen unkompliziert.
Automatische Quantisierung würde ich auch aller höchstens mal ausprobieren, aber wie bereits vom Gipfel angedeutet, wird dir das vermutlich nur halb weiterhelfen, da manche hits schon gut daneben sind. Da weiß deine DAW dann natürlich nicht, wohin der schlag eigentlich gehörte.

Generell kannst du dich aber glücklich schätzen, dass ihr den weg über Edrums und Midi gewählt habt. Bei Audiodaten hättet ihr viel mehr arbeit, die vermutlich auch stellenweise nicht reparierbar vermurkst sind.
Außerdem könnt ihr euch bei Drums aus der Box bedienen. Superior Drummer, Ezdrummer, oder welches drumplug euch am besten gefällt. Da spart ihr die ganze Aufnahme und Mikrofonierungsproblematik. Die Drumplugins sind inzwischen so gut, dass bei richtiger Anwendung kein oder kaum ein Mensch mehr erkennen kann, dass sie aus der Software kommen.

 

[GrandSpector]

Danke euch, Gipfel und Pheeel!

Genau, wir haben extra Midi gewählt, weil Mikrofonie zur Zeit zu aufwendig erschien und Midi ja bearbeitbar ist. So die Theorie.

Auto-Quantisierung habe ich ausprobiert und es kommt dabei nichts brauchbares raus.
Ich werde also im Midi-Editor die Hits manuell verschieben, bzw. Gruppen quantisieren müssen? Ist dies der normale Weg, oder gibt es einen anderen, einfacheren Weg? Ich frage lieber, bevor ich stundenlang etwas bearbeite, was mit einem Plugin o.Ä. schnell lösbar ist.

Wie sieht es mit den Fills aus? Die sind ja auch verschoben/teilweise mit falschen Hits. Müssen/Können diese genau wie der Rest im Midi-Editor bearbeitet werden? Die sind ja komplexer als die "linearen" Rhythmen, die sonst gespielt werden.

Danke nochmals!

 

[DerGipfel]

Ich werde also im Midi-Editor die Hits manuell verschieben, bzw. Gruppen quantisieren müssen? Ist dies der normale Weg, oder gibt es einen anderen, einfacheren Weg?

yep, leider.

Wie sieht es mit den Fills aus? Die sind ja auch verschoben/teilweise mit falschen Hits. Müssen/Können diese genau wie der Rest im Midi-Editor bearbeitet werden?

yep.

Schwierig, um sowas rumzukommen. Alternative wäre, den Drummer zu bitten, das in Blöcken neu einzuspielen. Also mit Autopunch rein und dann im Loop gleich mehrere Versionen hintereinander. Dann suchst du dir die jeweils beste Version aus und machst die Änderungen, die noch notwendig sind. Je nach Qualität des Drummers kommst du so schneller zum Ziel. Und der Drummer hat den Großteil der Arbeit und nicht du. Irgendwie wär's gerechter ...

 

[Pheeel]

Autoquantisierung ist irgendwie nix bei livedrums. Selbst wenn der Drummer sehr gut spielt, ist immer noch dieser Human Flow drin. Und kennt die Band den Drummer sehr gut, dann passen sie sich an. Er könnte in gewissen passagen der songs eine leichte tempodynamik bei jeder einzelnen Probe bringen, und schon kennt die band diese dynamische Passage und spielt mit ihm gemeinsam.
Auch wenn das tempo so nicht 100% genagelt ist, macht das den Song nicht schlechter. Aber da müsste dann entweder alles auf punkt verschoben werden, oder nix.

Was Fills betrifft, mit denen verhält es sich nicht anders. Du hast via Midi ja zugriff auf jede einzelne Note. Jedoch bist du kein Drummer und auch eher anfänger im Umgang mit DAW's. Ein Drummer sollte oder hat viel eher die Rhythmus Patterns im Kopf. Der weiß unter Umständen, dass bei dem Fill C an der einen Stelle triolen gespielt werden. Diese erscheinen dir als unwissender total neben dem Takt und du möchtest sie grade schieben, was dann unter Umständen überhaupt nicht mehr passt.
Bei schlechtem eingespielten Material sind diese triolen vielleicht gar nicht mehr erkennbar, weil ers einfach versemmelt hat. Da sitzt du dann natürlich und weißt nicht wie es gedacht war.

Am besten lädst du den Drummer ein, er möge bitte ein Paket Kaffee mitbringen und die Mididaten überarbeiten.

Du kannst natürlich auch hier nach hilfe fragen. Ich bastle gerne und gucks mir gerne mal genauer an. Allerdings bräucht man dann neben der midi spur auch ein bissl was von der Musik. So dass man besser versteht, wie sich der Beat im Kontext verhält.

 

[GrandSpector]

Ich denke, dass es, wie von euch vorgeschlagen, sinnvoller ist, alles nochmals mit dem Drummer mehrmals einzuspielen. Vor allem die Fills als Loop ist eine sehr gute Idee (und ich als nicht-Drummer kann da teilweise wirklich nicht viel mit anfangen...)

Danach werde ich mich nochmal ransetzen und die neuen, hoffentlich besseren Spuren, zu bearbeiten.
Danke Pheel für das Angebot, vielleicht komme ich darauf zurück. Natürlich mit Musik

Danke nochmals euch beiden!