Mastering notwenig oder nicht?

[Nichtraucher]

hi,
was genau ist eigentlich Mastering?

Wenn ich mir Tutorials anschaue sehe ich meistens nur das man mehrere Bänder nutzt um die Frequenzen an und abzuheben und einen Limiter auf der Summe der dann alles etwas höher hebt.

Ist ein Mastering eigentlich nötig wenn man in einem akustisch optimiertem Raum arbeitet?

es handelt sich ausschliesslich um Clubsounds Techno Acid und co. Hauptsächlich elektronisch ab und zu mal ein paar Vocals.

lg

 

[oliveramberg]

Ein ganz klares "Jein"!

Mastering wenn es von einem Profi gemacht wird, macht meiner Meinung nach immer Sinn. Er hat frische (und geschulte) Ohren, das richtige Know-how und Equipment um aus Deinen Mixes das Optimum rauszukitzeln. Man darf aber nicht glauben, dass ein Mastering einen schlechten Mix wett macht.
Ein guter Mix ohne Mastering klingt immer noch besser als ein schlechter Mix mit Mastering.

Für den Hausgebrauch reicht meiner Meinung nach eine der üblich verdächtigen Mastering-Suites wie Ozone 7 oder ähnlich. Ist auch immer eine Frage des Budgets.

Ich würde mich mal umsehen, wer so der Hirsch in Deinem Genre ist und von ihm einen Track mastern lassen. Dann siehst Du sofort ob sich das für Dich persönlich auszahlt oder eben auch nicht.

 

[Akai31]

Mastering beschreibt die Aufbereitung und Bereitstellung für ein spezifisches Distribution-Format (zB Vinyl, iTunes, Youtube, CD...).
Was in unzähligen Online-Tutorials, Werbefilmchen für einschlägige Produkte und in Foren langläufig als Mastering bezeichnet wird ist eigentlich simples Summen-Processing, evt. meinetwegen auch noch Pre-Mastering. Da wird leider extrem viel Schindluder mit dem magischen Wörtchen "Mastering" betrieben.
Sein wir doch mal ehrlich; vielen Leuten, die über Mastering sprechen oder die sich dafür interessieren, geht es um "amtliche" (meint den Vergleich zu kommerziellen Releases aus einer ähnlichen musikalischen Sparte) Lautheit und Dichte.

Mittlwerweile hat sich "Mastering" als Dienstleistung eher zu einem "Veredelungs-Prozess" entwickelt. Eine separate Kontroll- und Bewertungs-Instanz ist auch für viele Kunden ein deutlicher Mehrwert für den sie gerne Geld bezahlen.
Ob du den für deine Musik brauchst, musst du einfach selber rausfinden.
Aber "Selbst-Mastering" ist unter diesem Gesichtspunkt ziemlich sinnfrei. Was willst du in einem separaten Prozess eigentlich veredeln, was du nicht eigentlich besser im Mix veredeln kannst...?
Zum Lautmachen reicht im Regelfall ein Limiter (das Thema, über das zumindest meine Mastering-Kunden am wenigsten sprechen ist im übrigen die Lautheit. Nur soviel mal zur Relevanz, die ja bei vielen hier durchaus schon groteske Züge angenommen hat, in beide Richtungen).

Ganz persönlich bin ich der klaren Meinung; je besser der Mix umso sinnvoller ist ein (externes) Mastering.

Aber auf jeden Fall: Für eine Veröffentlichung auf Vinyl ist ein (fachgerechtes) Mastering deutlich empfehlenswerter (wenn nicht eigentlich gar technisch sogar zwingend notwendig) als wenn du deine Tracks "nur" bei Soundcloud einigen interessierten Followern präsentieren willst.

 

[bigfellow]

Ich sehe den Schwerpunkt des Masterings darin, Audio für ein Endgerät zu optimieren.
D.h. so zu bearbeiten, dass es sich auf einem CD-Player, Plattenspieler, Küchenradio, Handy, (etc.)
wiedergegeben (im Sinne des Auftraggebers) gut anhört. Oft müssen auch noch technische Vorgaben / Normen eingehalten werden (Rundfunk, Streaming Dienste, ....).

Dazu braucht es erstens Erfahrung, und dann hilft sicher auch ein "frisches" Ohr, das den / die Song(s) nicht schon wieder und wieder im Enststehungs-, Aufnahmeprozess gehört hat.

Insofern:
>> Ist ein Mastering eigentlich nötig wenn man in einem akustisch optimiertem Raum arbeitet?
Ja

 

[Cruba]

Ein guter Mix ohne Mastering klingt immer noch besser als ein schlechter Mix mit Mastering.

Sehr schön gesagt.

 

[RefinedRough]

Notwendig ist gar nichts.. aber besser. Ausserdem sagt ein optimierter Raum noch lange nichts über den Mix aus da ist mir optimiertes Können irgendwie lieber..

 

[Rolleum]

Notwendig ist gar nichts.. aber besser. Ausserdem sagt ein optimierter Raum noch lange nichts über den Mix aus da ist mir optimiertes Können irgendwie lieber..

Sehe ich auch so. Die arbeitenden Ohren sinds, die es letztendlich ausmachen. Was noch gar nicht erwähnt wurde, ist auch die Reihenfolge der Tracks bei einem Album. Was nimmt man als Opener, in der Mitte, am Ende ? Wo kann ich auch mal einen schwächeren Song dazwischen schieben, ohne daß er zu sehr auffällt ? Und wo kommen die ruhigen Songs hin ? Das muss man sich schon genau überlegen.


@RefinedRough

Wieviele Guinness trinkt Dein Eichhörnchen eigentlich in der Minute ? Feines rotes Käppi

 

[Cruba]

Wieviele Guinness trinkt Dein Eichhörnchen eigentlich in der Minute ?

Wär' mir zu teuer son' Haustier!

 

[Ran]

Ganz viele Leute peilen auch gar nicht was mastering ist und schmeißen den Begriff fröhlich mit mixing durcheinander. Da ist man dann oft verdutzt, wenn gemixt werden soll, aber ständig der Begriff master fällt.
Klingt halt auch cooler....Master
War auch mal im Jugendjargon son wort für "voll geil" oder "richtig tofte".
"Ey total krass altaaa, masterste mir das mal eben, bekommste auch fette Credits" heißt dann übersetzt:
"Hallo, ich bin Horst, kannst du mir vielleicht einmal ein kleines Liedchen von mir mixen, ich werde dich auch in Nachspann meines Youtube Videos erwähnen".

 

[Cruba]

Naja ganz ehrlich: Je nach dem wie sattelfest man selber ist, wird man auch den Unterschied zwischen Mix und Master kennen. Die restlichen Leute, wie immer im Leben, rennen halt mit gefährlichem Halbwissen rum, was aber auch nicht schade ist, weil es die Spreu vom Weizen trennt.

Man darf auch nicht vergessen, dass man in alten Tagen ins Musikmachen reingewachsen ist. heute "zieht" sich ein "Kid" irgendeine "Daw" oder nutzt Dinger wie Musix Maker und dann muss der beste Song aller Zeiten natürlich nach 4 Stunden auch "amtlich" gemastert werden.

Danach startet dann eine gigantische, weltweite Werbekampagne.

 

[oliveramberg]

Früher (sorry, wenn ich in die Vergangenheit reise...), hatten die Musiker auch nicht das Bedürfnis alles selber machen zu müssen. Man ging ins Studio, nahm auf, liess den Profi die Arbeit machen.

Heute - wie Cruba schrieb - hat man alle Werkzeuge zu einem Spottpreis zur Verfügung und wenn man was nicht kann, wird's ein YouTube-Tutorial schon richten und man ist sofort Profi

 

[Rolleum]

Früher (sorry, wenn ich in die Vergangenheit reise...), hatten die Musiker auch nicht das Bedürfnis alles selber machen zu müssen. Man ging ins Studio, nahm auf, liess den Profi die Arbeit machen.

Heute - wie Cruba schrieb - hat man alle Werkzeuge zu einem Spottpreis zur Verfügung und wenn man was nicht kann, wird's ein YouTube-Tutorial schon richten und man ist sofort Profi zwinker

Man kanns auch positiv ausdrücken. Früher musste man ins Studio, weil es keiner sonst konnte. Und es hat recht viel Geld bis sehr viel Geld gekostet. Die Demokratisierung des Recording-Equipments halte ich für absolut toll, Andrew Scheps findet das übrigens auch gut. Ich sehe die Entwicklung jedenfalls positiv, denn auf die Ohren und den Geist kommts nun deutlich mehr an als früher.

 

[oliveramberg]

Man kanns auch positiv ausdrücken. Früher musste man ins Studio, weil es keiner sonst konnte. Und es hat recht viel Geld bis sehr viel Geld gekostet. Die Demokratisierung des Recording-Equipments halte ich für absolut toll, Andrew Scheps findet das übrigens auch gut. Ich sehe die Entwicklung jedenfalls positiv, denn auf die Ohren und den Geist kommts nun deutlich mehr an als früher.

Da bin ich ganz bei Dir. Ich mache auch (fast) alles selber und bin froh, für kleines Geld ganze Alben produzieren zu können.

 

[AWF]

Ich finde nicht das Mastering zwingend Notwendig ist, der Grund warum viele mastern lassen:

es ist "billig".

Das Mastering ist meist so für die innerliche Unruhe, wenn man sich nicht sicher ist ob der Mix gut ist.

Im elektronischem Bereich machen die Künstler vieles selbst, weil sie eben ihre Mixe im Club testen.
Irgendwann hat man ein Gefühl wann es gut ist.

Das Mixing ist weitaus wichtiger, aber die Preise sind für die meisten Hobbymusiker nicht realisierbar.
Unter 300€ kommt man m.M.n. nicht weg.

Aber auch hier machen Musiker aus dem elektronischem Bereich alles wieder selbst, weil diese Musik vom Sound lebt, sprich: Filterfahrten, Effekte etc. Diese Dinge werden normalerweise schon während einer Produktion festgelegt.

Ich würde auch meine Produktionen ungern extern Mischen lassen, eben wegen den ganzen Automationen.

Für mich ist Mastering da eher eine Option, auch wenn nicht wirklich nötig, aber mit dem Sehen eins Mastering Studios schläft sich wiederum besser.

Mein letzter Mix wurde bei Abbey Road gemastert und das ließ mich schon besser schlafen.

Ein hin und her das Ganze.