Mastering; erste Schritte

[AndreasEsterl]

Hallo Jungs und Mädels!

Im neuen Key Special (ich hoffe, das wird jetzt nicht als Schleichwerbung aufgefasst) ist das WaveLab LE 8 enthalten.

Aus diesem Grund wollte ich mal nachfragen ob jemand schon Erfahrungen mit diesem Programm gemacht hat.

Ich verwende Cubase 7, habe allerdings noch keine Masteringsoftware.

Ich möchte mich demnächst aber trotzdem mal auch mit diesem Thema befassen. Da ich keinen perfekt optimierten Raum habe, geschweige denn teure Masteringboxen bzw. sonstiges Masteringequipment wollte ich mal fragen, wie ihr diesbezüglich die ersten Schritte unternehmen würdet.

Hat es Sinn erst mal mit einem Kopfhörer zu arbeiten oder soll ich doch lieber schon in meinem Musikstudioprobearbeitsraum versuchen, mich dem Thema Mastering anzunehmen?

Wie geht ihr an das Thema Mastering heran?

Liebe Grüße!
Andi

 

[slowhand73]

Du kannst genauso gut in Cubase Mastern.

 

[RefinedRough]

Mastering ist so meiner Meinung nach unmöglich. Etwas Summenbearbeitung, klar, aber wirklich Mastern setzt schon ein gewisses Mindestmass an Raum/Equipment (gute Boxen) voraus.

Das hier ist sicherlich schon mal ein sehr guter Leitfaden für den Anfang:
http://www.rolanders-home.de/Tutorials/Roland_Enders_Cubase_Art_2_Mastering.pdf

 

[AndreasEsterl]

Mastering ist so meiner Meinung nach unmöglich. Etwas Summenbearbeitung, klar, aber wirklich Mastern setzt schon ein gewisses Mindestmass an Raum/Equipment (gute Boxen) voraus.

Ja...ok...der Begriff "Mastern" ist jetzt in dem Zusammenhang etwas übertrieben...das mit dem Rau und Equpment ist auch klar...wie gesagt, es geht mir darum einfach den Klang etwas zu verbessern...bzw. die ersten Schritte in diese Richtung zu machen...also einfach "Summenbearbeitung üben" wenn man so will.

Danke für den Link!

 

[Akai31]

Ich verstehe diesen Hype um Summenbearbeitung nicht...
Erst mal sollte man sich doch überlegen, warum will ich das? Was für Verbesserung erhoffe ich mir? Was will ich bearbeiten, was ich nicht beim mischen könnte?

Meist ist ja der Wunsch nach branchenkompatibler Lautheit der Ur-Vater des Gedanken eines "Selbst-Masterings".
Warum dann nicht einfach direkt in einen Limiter mischen, der einem dann schon beim Mischprozess aufzeigt, was man evt. diesbzgl. falsch gemacht hat.?
Ansonsten fällt mir kein Schritt ein, den man besser an einem 2-Track-File anstatt in der Mischung vornehmen kann.
Zumindest wenn die eigentliche Argumente für ein Mastering (qualitätskontrolle, neue Ohren hinzuziehen, ganz spezifische Erfahrung und Talent mitbringen, hochwertigste Abhörmöglichkeiten vorweisen & als Bonbon noch passendes Edelequipment und den gekonnten Umgang damit) nicht vorhanden sind.

Man muss natürlich höllisch aufpassen, dass man dann nicht den Mischfokus verliert. Der Lerneffekt um zu einem sauberen Stereofile zu gelangen ist aber mM nach einfach höher.

Der erste Schritt ist aber immer: was will ich erreichen? Dann überlegt man sich Strategien, wie man dahin kommt. Das geht erst mal mit jeder Software.

Wenn du es aber wie alle anderen machen willst, kauf dir Ozone und teste die Presets durch...

 

[AndreasEsterl]

@Akai31
Vielen Dank für dein Kommentar...ist wirklich eine oder mehrere Überlegungen wert...und ich stimme dir grundsätzlich auch durchaus zu.

Meist ist ja der Wunsch nach branchenkompatibler Lautheit der Ur-Vater des Gedanken eines "Selbst-Masterings".

Um Lautheit ging es mir bei dem Gedanken gar nicht mal...einfach nur um einen besseren Klang...also evtl. EQ-Bearbeitung, Kompressorbearbeitung usw.

Man muss natürlich höllisch aufpassen, dass man dann nicht den Mischfokus verliert.

Der erste Schritt ist aber immer: was will ich erreichen?

Ich denke, man sollte grundsätzlich wissen, wohin man klanglich will bevor man auch nur einen Regler betätigt.

 

[Jotka]

Das "wohin man klanglich will" ist meines erachtens ein teilaspekt der ein paar dinge vorraussetzt.
wenn man probleme im mix nicht hoert kann man auch keine loesungsorientierte strategie erarbeiten- soll heissen so dinge wie stoerfrequenzen, resonanzen, transienten, raum fuer instrumente, rolloff fuer highhats, ein oszi um signal zu pruefen, oder einen fg im analyser einschaetzen koennen-Sind kriterien ob ein mix sauber und laut werden kann.

was bei mir lange zeit im mix nicht gestimmt hat war der pegel einzelner instrumente- warum? Habe es einfach nicht gehoert

heute hoere ich viele dinge und weiss bestimmt auch einen teil zum mixprozess- trotzdem ist mir klar das da draussen leute sind die das um ein vielfaches besser koennen- ausstattung/ erfahrung- also wenn ein mix fertig ist und der song rund ist outsourcen in ein masteringstudio die 50 € sollte die viele arbeit wert sein, wenn es den der track hergibt.

habe mal vor ein paar jahren mal online was zum mastern weggeschickt dachte ich waere soweit- heute wundert es mich doch arg warum der masterer das nicht abgelehnt hat weil das material eigentlich unbrauchbar war.

vlt ein nettes studio um die ecke aufsuchen und ueber die schulter schauen- wenn man an der sache dranbleibt und noch ordentlich spart kann man sich die ersten erfahrung in sachen outboard sammeln.

Lg

 

[toba303]

Mastering hat auch im Homestudio seine Daseinsberechtigung. Einmal, um den Prozess kennenzulernen, falls man mal mit einem echten Masterer zusammenarbeitet. Es ist schon spannend, wie sich einzelne Bearbeitungsschritte auf die Summe auswirken, im Vergleich zur Einzelspur. Die Erfahrungen kann man ruhig mal sammeln, auch wenn es zu Beginn frustrierend sein kann.

Dann ist es ggf. auch eine Ressourcenfrage. Gerade bei komplexen Projekten kann es Hardware-Limits geben, die keine aufwendigen Plugins auf dem Master-Out mehr zulassen.

Und wenn man mehrere Tracks in einem Kontext veröffentlichen will (Album oder EP), dann wär es auch schön, wenn die halbwegs ähnliche Pegel hätten. Da ist die Summenbearbeitung auch handlicher.

Dann gibt es noch ein eher weiches Argument für Summenbearbeitung, das etwas mit der persönlichen Arbeitsweise zu tun hat. Manch einer kann einfach nicht aufhören, etwas zu verändern. Da ist die Trennung von Mix und Master einfach notwendig, um zu einem Ende zu finden. Stichwort: Commitment.

Mal abgesehen davon, dass ich wirklich kein Profi in irgendwas bin, würde ich aber insgesamt Akai31 zustimmen. Der Sound muss im Mix entstehen.

 

[BasementBluesBoy]

Jeder will doch am Ende eigentlich wissen, ob sein Mix in etwa vergleichbar ist mit einer kommerziellen Produktion. Außerdem macht es doch auch Spaß und man lernt dazu, wenn man ein wenig mit der Summe experimentiert.

BBB

 

[Gel Mitglieder 58746]

Summen bearbeitung macht find ich generell Sinn wenn:

Der Track dadurch transparenter klingt, Offener klingt, etz. gute Ergebnisse im Homebereich habe ich mit Ozone 5 erzielt jedoch naja hat das eher was mit Korrektur des Mixes zu tun. Als mit eigentlichem Mastering. Und hier is auch entscheidend womit man abhört - weil nur weils zuhause fett klingt muss es das wo anders nicht.. hier kommt viel Erfahrung ins Spiel wenn der MIX schon gut ist wird das Mastering des Klanges (also das verbessern des Klangs auf einen durchschnitts Klang der überall gut klingt weil er gut abgehört und eingepasst wurde) den Mix im Klang besser machen.

Man sollte sich eher fragen was macht das Mastering? Welchen ZWECK also soll es erfüllen und da gibt es verschiedene Ansätze die mir bei meinen Recherchen übern Weg liefen:

Vinyl Master - hat vollkommen andere Ansprüche als ein CD Mastering. Hier muss die Physikalische Ebene bei der Erstellung der Plates / Pressscheiben eingehalten werden. Diese werden geritzt und später durch einen aufwendigen Prozess zu Positiv Negativ Pressplatten ausgearbeitet. Ist das Rizzen der Plate, bei der Aufnahme schon fehlerhaft weil zb. die Nadel zu tief sticht kann das den folge Prozess massiv beeinflussen und teuer werden.. weil hier durch Ätzung, Chemische Prozesse, Beschichtungen Bedampfungen etz. echt viel Aufwand für die Herstellung eines Pressmaster Rohlings hohe Kosten entstehen. Der Prozess ist heute aber kaum noch angewandt. Um aber den BEST MÖGLICHEN Sound auf das Vinyl zu kriegen wird das Audiomaterial hier oft auch durch sehr teures Eqiptment gejagt. Was sich dann auch auf den "guten" Klang der Platte wiederspiegelt.

Dub Master - ähnelt dem vorher bezeichneten Mastering in so weit das hier auch die Anpassungen stattfinden. Jedoch wird bei dubplates nur das Vinyl gerizzt da es sich um klein Serien handelt die den Aufwand für ein Presswerk nicht rechtfertigen. Es wird häufiger angewandt und auch von kleinen Mastering Studios angeboten. Die die Platten Djs zur Verfügung stellen oder eben in den aussterbenden Plattenläden noch zum Verkauf bereitstellen. Wie ich finde, sehr schade das Plattenläden immer mehr verschwinden. Da es die Persönlichkeit aus dem gesamten Prozess nimmt. Das Stundenlange stöbern in Plattenläden war etwas das hat meine Generation noch geprägt. Und man war stolz darauf wenn man eine Platte erhaschte die kurz darauf ausverkauft war..

Tape Master - Das Aufnehmen auf Band unterliegt ebenso bestimmten technischen Rahmenbedingungen. Da heute kaum noch Musik auf Tape existiert ist diese Art wohl leider schon ausgestorben.. aber es gibt und gab viele Anhänger. Und es war zu Zeiten der Hörspielkassetten auch sehr weit verbreitet. Die Sättigungs tricks die angewandt wurden um möglichst das maximale aus dem tape heraus zu holen sind eine Kunst für sich. Noch heute schwören manche Mastering Studios darauf und nehmen die Tracks auf Band auf - ehe sie diese dann von dort aus PC fertig Digitalisieren.
Manche Club Producer die ihre eigenen Sachen Mastern vermissen genau diesen Fetten Satten Sound in ihren Digitalen Mixen von heute. Und haben diesen Prozess für all ihre Welthits verwendet. Wie viel das nun wirklich ausmacht.. nun ich glaube das kann keiner genau sagen.

Das Digitale Master.. Egal ob CD oder Minidisk MP3 oder was auch immer. Es ist Digital und unterliegt den Grenzen des Digitalen AD/DA Wandlers und der verwendeten Software. Ist man knall hart kann man sagen so wird das gesamte Audio Material in winzige schnipsel digitalisiert und zu kleinen stücken zusammen gefasst die dann in einer Reihe hintereinander das Lied ergeben. Je feiner der schnitt um so höher die Auflösung und so näher ist man am eigentlichen Ursprung dran. Es gibt mathematische Prozesse die hier verschieden das Analoge Signal Digitalisieren. Fehlerkorrekturen verschiedener Art und vieeeel mehr. Manche davon sind aufgrund ihrer Qualität zu einem gewissen Ruhm gelangt. Hier wird schon deutlich das diese Art des Masterings schon ganz anderes beginnt. Nämlich dort wo es darum geht das BEST MÖGLICHE SIGNAL auf zu nehmen und das möglichst ohne Digitale Fehler dann zu sichern, und weiter zu verarbeiten - bis es dann auf die CD oder das Medium heraus gemastert wird. Dabei unterscheidet das ZIEL (zb. CD) welche maximale Qualität hier am ende vorliegen muss. Bei CDs gibt es zb. den Red Book Standard welcher eingehalten werden muss damit eine AUDIO-CD in CD Spielern korrekt abgespielt werden kann.
Andere Ziel Medien andere Möglichkeiten. In einer DAW wie Cubase zb. wird viel höher aufgelöst als auf einer CD. Die maximal erreichbare Lautheit die digital erreicht werden kann ist viel höher. Digitales Mastering umfasst also auch das Know how darüber was wie man die Hoch aufgelösten Audiodaten ohne Verluste im Klang auf den qualitativ weniger guten CD Standard herunter zu kriegen..
Dabei spielt auch wieder eine Enorme Rolle wie gut die Brenner einer Kleinserie brennen. Oder ob es sich bei dem Endprodukt um eine Millionen Auflage handelt die ähnlich der Vinyl dann anders hergestellt wird. Hierbei gibt es Grenzwerte an Fehlern (Bitfehler) die bei der Brennung eingehalten werden müssen!
Auch MP3 hat diverse Ansprüche und sei es nur der richtige ID-Tag..

Das Kompilation Master - egal ob Vinyl oder Digital stellt eine Zusammenstellung mehrer Lieder auf ein Medium dar. Beginnend bei der Track Auswahl, über die klangliche Anpassung der Tracks zueinander bis hin zu Kundenwünschen die sagen - DES SOLL SOOOO LAUT SEIN WIE DAS DA.
Hier gilt es ein gutes Gesamtprodukt zu erzeugen das mit anderen vergleichbaren Kompilations mithalten kann. Das Mastering schließt die richtige Benennung der Tracks das korrekte setzen von Pausen und vieles mehr ein. Nicht nur die klangliche Korrektur. Hier hat sich Wavlab als absoluter Marktführer herausgearbeitet. Da man die gesamte Projektdatei in ein Format bekommt womit JEDES Presswerk arbeiten kann. Für Fehler in der Kompilation jedoch ist nicht das Werk verantwortlich. Jedoch ist es so das die sich oft auch das Recht heraus nehmen CDs die nicht Professionell genug sind oder massive Fehler aufweisen abzulehnen. Was leider immer häufiger passiert weil der Markt von semi Professionellen Möchtegerns überschwemmt wird. (auch ein Problem vieler Labels..)

Sicher kratzt das was ich schrieb nur an der Oberfläche und einige werden auch wieder sagen: BULScht aber ich finde diese Dinge sollte man wenn man das Thema Mastering hört zumindest mal im Auge haben. Das Mastering unterliegt seit je her einer Evolution. Die immer mit der technischen Entwicklung zusammen hängt. Leider ist der Trend zu mp3 ein Trend hin zu schlechter Qualität - jedoch heist es nicht das es in Zukunft auch so bleibt. Mp3 entwickelt sich auch weiter und die Qualität der Datenkomprimierung steigt, vielleicht kommt bald auch ein Codec heraus der klanglich keinerlei Einbußen mehr aufweist selbst bei der Höchsten Komprimierung, Aber momentan is es so das ich nach all den Jahren wo ich nun schon durch Clubs tiegere einen MP3 Dj im Club jederzeit heraushöre wenn ich weis wie die Anlage mit wav klingt..es klingt wirklich schlechter. Und dafür dann teuer Mastern lassen...? Muss jeder selbst entscheiden. Wenn der Mix/Lied nämlich gut ist tanzen die Leute auch zu ungemasterter Mucke!

In dem Sinne schönen Abend

 

[Mindsteps]

Mit WaveLab kannst du dicher gut die Track-Zusammenstellung machen. Zum mastern find ich es nicht so dolle. Dann nimm lieber irgendeine DAW mit nem eigenen Template und packe da ordentliche Plugins auf den Master/die Summe. Du kannst ja vorher auch die Freq. splitten, bevor du in die Summe gehst.