Live Chorsound verbessern

  • Ersteller TheArtOfNoise
  • Erstellt am
TheArtOfNoise

TheArtOfNoise

Registriert
05.10.07
Beiträge
1.942
Reaktionen
183
Punkte
2.529
Hallo Leute,

ich soll bald wieder einen Chor mit ca. 20 Sängern live abmischen.

Der Chor hat in eigene Technik investiert, die ich quasi als gegeben hinnehmen muss. Jeder Sänger hat ein eigenes Funk-Headset.
Die einzelnen Stimmen (SATB) fasse ich jeweils in Subgruppen zusammen und schicke den (mit ein wenig [g=108]Hall[/g] angereicherten) Gesamtsound dann auf die Anlage.

Bei den letzten Konzerten war ich mit dem Sound an sich schon recht zufrieden, aber der Dirigent wünscht sich speziell im Bassbereich einen druckvolleren Sound.

Habt Ihr Ideen/Vorschläge, wie man ein solches Setup ergänzen kann, um den Sound zu verbessern?

Dem Einsatz von Kompressoren stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wir haben durch die vielen Mikros auf der Bühne eh schon arge Probleme mit Feedbacks über die Monitore.

Wir haben auch schon probiert, die Bässe mittels eines Oktavers zu ergänzen. Da es aber ein Gitarren-Bodentreter war, fand ich das Ergebnis alles andere als befriedigend.

Das klassische Setup mit jeweils einem Kondensator-Mikro pro Stimme lässt sich nicht umsetzen, da das Emsemble ständig in Bewegung ist und in immer anderen Besetzungen singt.

Würde Eurer Meinung nach, ein [g=414]Exciter[/g] bzw [g=118]Bass[/g]-Enhancer etwas bringen?
Möglicherweise, reichen ja auch schon Korrekturen an den Kanal-EQs, oder am Summen-EQ.

Ich bin für jeden Vorschlag oder Hinweis dankbar.
 
was sind das für funk-sets?
liegt der übetragungsbereich überhaupt in dem "hi-fi" bereich, oder sind das so billige dynamos ähnlich den computer-headsets?

natürlich könntest du bässe mit einem eq anheben.
aber wenn die gacke in den mixer kommt, rauskommen wird auch nichts anders...
vg
dragan
 
Also das sind schon eher billige Sets - aber wie gesagt, ich muss die als gegeben hinnehmen. Ich bin quasi nur der Bediener der choreigenen Anlage.

Gut, wenn die Dinger einfach keinen vernünftigen [g=118]Bass[/g] liefern, dann muss der Chor eben damit leben.
Ich hatte gedacht/gehofft, man könne mit Effekten, wie dem BBE 482 Sonic Maximizer zumindest noch etwas [g=118]Bass[/g] hinzurechnen.
 
das kannst du machen, ein versuch ist in jedem fall was wert.
wenn du eine männliche subgruppe hast, mach den enhancer nur auf die gruppe, so wirdst du vermatschen des gesamtsignals vermeiden.
vg
dragan
 
Ok, dann werd ich damit mal mein Glück versuchen.

Theoretisch kann ich sogar die beiden Männerstimmen (Tenor und [g=118]Bass[/g]) einzeln bearbeiten: Der BBE hat zwei unabhängige Kanäle und ich hab beide Stimmen jeweils auf einer Subgruppe - muss eh Mono fahren...

Muss mir nour noch ein vernünftiges Routing ausdenken - das Mischpult ist auch eher billig.

Aber danke bis hierhin schon mal.

Bin für weitere Vorschläge offen!
 
Dem Einsatz von Kompressoren stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wir haben durch die vielen Mikros auf der Bühne eh schon arge Probleme mit Feedbacks über die Monitore.

die stimmen auf subgruppen routen und dort komprimieren, nicht auf den kanälen.
so bleiben die signale auf den monitoren unkomprimiert.
 
Hallo,

vorab eine Frage aus Interesse: Wenn das "relativ billige" Anlagen sind, wie bekommst Du dann 20 Strecken gleichzeitig ohne Störungen ans Laufen?
Ich tippe auch eher auf "schlechte" Übertragungscharakteristik der Headsets. Wenn man chormäßig bereit wäre, noch ein bißchen zu investieren, dann empfehle ich aus eigener Erfahrung (selbst Chorsänger und oft in ähnlicher Abnahmesituation), für die Bässe ordentliche Kondenser-Funken anzuschaffen. Kleines Praxisbeispiel: Bei den Wise Guys benutzt Ferenc Husta als Baß sehr häufig eine Handfunke zusätzlich zum Headset.
Andere Frage: Wie sieht es denn grundsätzlich mit der Baßbesetzung dieses Chores aus? Klingt das Register rein akustisch schön satt oder würde man sich dort schon mehr Druck wünschen? Ich weiß, daß man als Baß oft verzweifelt, wenn Tenöre und Sopräne richtig "aufmachen", da hat man kaum eine Chance, es sei denn, man ist zahlenmäßig stärker besetzt. Dann wäre es Problem des Chorleiters, die Besetzung aufzustocken oder Stimmarbeit mit den Sängern zu leisten. Was nicht in die Mics reinkommt, kannst Du auch kaum verstärken...

Viele Grüße
Klaus
 
Die 20 Strecken sind das Ergebnis einer laaaangen Auswahl aus einer großen Anzahl VHF- und UHF-Anlagen. Ich hab auch nicht geglaubt, dass es klappen würde, aber die Jungs haben es hinbekommen.

Zur grundlegenden Besetzung des Chores kann ich sagen, dass es unverstärkt ordentlich klingt. Also liegt der Sound in diesem Fall nicht an den Sängern, sondern nur an der (wahrscheinlich zu billigen) Technik.

Thema Wise Guys: Genau solche Ensembles sind Vorbild für den Chorleiter - sowohl gesanglich als auch soundmäßig.

Ich werd Eure Anregungen mal dem Chor vortagen und schauen, was sie umsetzten können/wollen.

Bei Interesse melde ich mich nach dem Konzert mit den Ergebnissen.
 
Hallo, ArtofNoise,

mit den VHFs geht der Chor aber doch ein gewisses Risiko ein - das Thema Genehmigung hat man hoffentlich abgeleuchtet? Ggfs. sind die Strafen nebst Konfiszierung der Anlage sehr saftig, die Regulierungsbehörde versteht da keinen Spaß.
Das Thema Headsets wurde in unserem Chor auch mal angesprochen (auch wir bewegen uns häufiger mal über die Bühne ;) ), aber wir sind über 50 Köpfe stark, da ist das eher theoretisch. Wir lösen das Problem behelfsmäßig so, daß wir, wenn Abnahme notwendig ist, mit einem festen Verleiher zusammenarbeiten, der je nach Location bis zu 12 Mics fliegt und dann üblicherweise vor dem Chor noch 6 oder 7 stehen hat. Neulich hatten wir open air ein Setup mit - soweit ich das noch entsinne - 8 Schoeps auf Stativen vor bzw. im Chor zzgl. 3 Handfunken für wechselnde Solisten. War trotz Choreographie einigermaßen gut beherrschbar.
Melde Dich doch auf jeden Fall nach diesem Konzert und teile Deine Erfahrungen mit!

Viele Grüße
Klaus
 
Das klingt ja ganz schön abenteuerlich!!! Ich betreue eine 4-köpfige A-Cappella-Gruppe und habe auch ab und zu schonmal einen Chor mikrofoniert und verstärkt. Das Vorbild Wise Guys und andere A-Cappella-Gruppen sind schön und gut, wenn man denn auch professionelles Equipment verwendet. Bevor ihr mit den Funkstrecken weiterhin arbeitet, würde ich bei der Bundesnetzagentur prüfen, ob die Frequenzen alle frei verwendbar sind.

Was habt ihr denn genau für ein Pult? Viele A-Cappella-Gruppen (auch die ich betreue) haben ein Digitalpult (z.B. 01v96, DM-1000, ls9; die Wise Guys haben ein dm1000, wir haben ein 01v96)

Singen wirklich alle Chormitglieder im Laufe der Show einmal Solo? Wenn nicht, dann würde ich auch lieber mit einer Gesamtmikrofonie mit einigen Schoeps oder Neumann KM184 arbeiten. Sollte wirklich jeder Solo singen, dann muss auch jeder einzeln EQ`t werden, so dass Sänger und [g=116]Mikrofon[/g] gut harmonieren, ein 4 fach parametrischer EQ in einem oben genannten Digitalpult leistet gute Dienste.

Für die Bässe lohnt es sich vielleicht mal Handfunken zu probieren. Damit lässt sich auch ordentlich Schub machen, wenn denn der Schub auch aus dem Mund kommt. Ich habe in unserem A-Cappella-programm auch für den [g=118]Bass[/g] ein Headset und eine Handfunke.

Wichtig bei der ganzen Technik ist, dass der Chor in sich gut harmoniert und akustisch schon "fett" klingt. Wenn jedes Mitglied mikrofoniert ist, kann das ganz schnell nach hinten losgehen und alle fallen auseinander, weil es nur noch matscht und in halligen Räumen kein anständiger Mischklang entstehen kann.

Beim Monitoring solltet ihr auf darauf achten möglichst eine hohe Anzahl an kleinen Boxen zu verwenden. Am besten in einem Halbkreis um die Bühne herum. Damit hebt ihr den [g=105]Gain[/g] vor [g=94]Feedback[/g] ordentlich an.

Viel Spaß beim ausprobieren. Mit Chor/Acappella kann man viel machen und einen hübschen Sound erreichen, nur stelle ich es mir mit 20 Mann als ein längers Unterfangen vor einen nahezu perfekten Sound zu zaubern.
 
Basselch schrieb:

mit den VHFs geht der Chor aber doch ein gewisses Risiko ein - das Thema Genehmigung hat man hoffentlich abgeleuchtet? Ggfs. sind die Strafen nebst Konfiszierung der Anlage sehr saftig, die Regulierungsbehörde versteht da keinen Spaß.

Da ich als Techniker nur für die größeren Auftritte, bei denen Verstärkung nötig ist hinzugerufen werde, hab ich mit dem ganzen Rechtlichen nichts zu tun - ich werde Eure aber Hinweise weiterreichen und hoffen, dass diese befolgt werden, oder noch besser wurden.


Eisfux schrieb:

Was habt ihr denn genau für ein Pult? Viele A-Cappella-Gruppen (auch die ich betreue) haben ein Digitalpult (z.B. 01v96, DM-1000, ls9; die Wise Guys haben ein dm1000, wir haben ein 01v96)

Sollte wirklich jeder Solo singen, dann muss auch jeder einzeln EQ`t werden, so dass Sänger und [g=116]Mikrofon[/g] gut harmonieren, ein 4 fach parametrischer EQ in einem oben genannten Digitalpult leistet gute Dienste.

Auch da liegt ein Problem der (wie oben bereits erwähnt) günstig erstandenen Technik: Der Chor nutzt ein analoges Pult. Die Kanal-EQs sind 3 bandig mit semiparametrischen Mitten - also wirklich spartanisch. Auch haben die Subgruppen keine Inserts...

Ich lass mich mal überraschen, wieviel Zeit ich für den Soundcheck bekomme und versuch mit Hilfe Eurer Tips das Beste aus dem Equipment herauszuholen.
 
Hast du denn einen Grafischen EQ für die Summe? Damit kannst du ja schonmal die ganz schlimmen verdächtigen Frequenzen für alle Mikrofone elliminieren. Am besten du legst eines dieser Headsets auf einen Stuhl o.ä. in den vorderen Bereich der Bühne und drehst die PA so laut, dass es koppelt. nun senkst du nach und nach am Front-EQ die Koppelfrequenzen ab. Treib das aber nicht zu weit, mehr als 5 Bänder solltest du nicht bearbeiten.

Nun kannst du zuerst einen Mann ([g=118]Bass[/g]) und dann einen Frau (Alt oder Sopran) bitten die Headsets anzutesten. Versuche jetzt immer noch Feedbackfrequenzen mit dem Front-EQ zu finden. Aber nicht zu viel Absenken, sonst bleibt ja vom Signal nichts mehr übrig. Die Sänger sollen den ganzen Frequenzbereich den sie Singen können antesten.

Jetzt schnappst du dir das parametrische Mittenband und EQ`st jeden Einzelnen, so dass es nicht zu nasig klingt. Die Bässe können einen ordentlichen Schub mit dem Lowshelf im Kanal bekommen. Bei allen anderen solltest du den tiefen Bereich absenken. Wenn ein Lowcut vorhanden ist, dann sollte der auch überall an sein, außer bei den Bässen.

Hast du in den Subgruppen einzelne Ausgänge? Wenn ja, kannst du doch von diesen Ausgängen in die Kompressoren und diese dann wieder auf Kanäle im Pult schicken. Natürlich darfst du diese Kompressorreturns nicht wieder auf die Subgruppen legen -> [g=94]Feedback[/g] im Pult.
 
Eisfux schrieb:
Hast du denn einen Grafischen EQ für die Summe? Damit kannst du ja schonmal die ganz schlimmen verdächtigen Frequenzen für alle Mikrofone elliminieren. Am besten du legst eines dieser Headsets auf einen Stuhl o.ä. in den vorderen Bereich der Bühne und drehst die PA so laut, dass es koppelt. nun senkst du nach und nach am Front-EQ die Koppelfrequenzen ab. Treib das aber nicht zu weit, mehr als 5 Bänder solltest du nicht bearbeiten.

In der Summe habe ich nen 2*31-Band EQ. Im Monitorweg ist ein 15-Band EQ vorhanden, über den ich auch schon die [g=94]Feedback[/g]-Kandidaten abgesenkt hatte. Da wäre ein feiner EQ sicher besser - ist aber nicht vorhanden...

Nun kannst du zuerst einen Mann ([g=118]Bass[/g]) und dann einen Frau (Alt oder Sopran) bitten die Headsets anzutesten. Versuche jetzt immer noch Feedbackfrequenzen mit dem Front-EQ zu finden. Aber nicht zu viel Absenken, sonst bleibt ja vom Signal nichts mehr übrig. Die Sänger sollen den ganzen Frequenzbereich den sie Singen können antesten.

Jetzt schnappst du dir das parametrische Mittenband und EQ`st jeden Einzelnen, so dass es nicht zu nasig klingt. Die Bässe können einen ordentlichen Schub mit dem Lowshelf im Kanal bekommen. Bei allen anderen solltest du den tiefen Bereich absenken. Wenn ein Lowcut vorhanden ist, dann sollte der auch überall an sein, außer bei den Bässen.

So ungefähr hatte ich das fürs nächste Konzert geplant. Ich hoffe nur, dass den Sängern die Wichtigkeit des Soundchecks bewusst ist und sie mir ausreichend Zeit geben.

Hast du in den Subgruppen einzelne Ausgänge? Wenn ja, kannst du doch von diesen Ausgängen in die Kompressoren und diese dann wieder auf Kanäle im Pult schicken. Natürlich darfst du diese Kompressorreturns nicht wieder auf die Subgruppen legen -> [g=94]Feedback[/g] im Pult.
Die Subgruppen haben eigene Ausgänge, die ich auch, wie Du vorgeschlagen hast nutzen will. Allerdings kann ich aus dem Handbuch nicht erkennen, ob diese Ausgange Pre- oder Post-Sub-Fader liegen. Wobei das ja prinzipiell beides funktionieren würde.
 
Subausgänge machen eigentlich nur dann Sinn, wenn sie Post-Fader sind!
 
Alternativ kannst du es ja mal mit nem SPL Vitalizer versuchen. einfach den Bassregler richtung soft und es wird etwas fülliger untenrum hab da schon gute ergebnisse bei chören erzielt in richtung tight wirds allerdings nix.
 
Kurze Nachlese:

Das Konzert ist gelaufen. Sehr erfolgreich sogar.

Der Chor war sehr verständnisvoll und geduldig beim Soundcheck. Jede Stimme wurde einzeln EQed, anschließend die Subgruppen. Die Bässe wurden noch sanft durch den [g=414]Exciter[/g]/[g=118]Bass[/g] Enhancer geschickt.

Also dank Eurer Tips haben wir den Aussagen des Chores zufolge den Sound deutlich nach vorne gebracht.

Danke Euch allen für die Hilfe.

Und nebenbei: Die UHF-Funkfrequenzen wurden mit Hilfe des Sennheiser Tools optimiert. Danke "bukka" für den Link. Die VHF-Strecken wurden zwar diesmal noch eingesetzt - werden aber jetzt eingemottet und durch UHF-Strecken ersetzt...
 
Hallo ArtOfNoise,


gern!

Schön, das es gut gelaufen ist.

Evtl. hast Du interesse mal den Artikel "Spirale des Schweigens" in einer älteren Ausgabe der PMA zu lesen. In diesem Artikel gehts um die Zukunft von Funkstrecken im Allgemeinen. Weiss aber nicht genauu, ob man ältere Artikel nachbestellen kann...

Matthias

EDIT: Es ist Ausgabe 04/2007...
 

Ähnliche Themen

moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
5
Aufrufe
6K
YogiX
Y
Antworten
7
Aufrufe
3K
psinnovation
P
RECORDING-Redaktion
    • Danke
  • Artikel
Antworten
1
Aufrufe
5K
hanselmann
H
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
5
Aufrufe
11K
Psylok
Psylok

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben