Konflikt zwischen Vocals und Bass

[archibald]

Hallo zusammen,

ich habe neulich einen Song einer befreundete Sängerin geremixt und brauche bitte eure Hilfe:

https://soundcloud.com/dezhat/a-pretty-good-boy-the-right-one-dezhat-remix


Zu meiner Frage: Mir ist aufgefallen, dass die Vocals teilweise recht stark vom Bass in den Hintergrund gedrängt werden. Es entsteht - gerade auf kleineren Abspielgeräten - ein unangenehmes Pumpen des Songs, insbesondere in den Vocals. Welche Mittel könnt ihr empfehlen, um hier zukünftig mehr Ausgewogenheit im Endergebnis zu bekommen? An welchen Stellen im Produktionsprozess ist vermutlich anzusetzen? Da ich basslastige Musik produziere, dreht sich natürlich im Sound auch viel um Bass. Deshalb möchte ich mich gerne mit ein bisschen Know-How für die zukunft wappnen.

Hintergrund: Ich habe versucht, den Track einmal selbst zu mischen und rudimentär zu mastern. Das ist ein Thema, in dem ich aber noch eine Menge lernen muss.

Ich freue mich auf euer Feedback!

Danke & Gruß
archi

 

[Struppi]

Bass ist völlig überkomprimiert, das führt zu dem Pumpen.
Verstärkt wird das ganze noch dadurch, dass du definitiv mit dem EQ auf dem Bass übertrieben hast. Ich höre mit eingemessenem 10" Subwoofer und das ist schon nicht mehr schön, was mir hier um die Ohren ballert

Das Problem könnte auch auf dem Master Chain liegen: Sobald der Bass da mit diesen übertriebenen energiereichen Frequenzen reinballert, drückt der Summenkompressor den ganzen Track ein wenig herunter. Soweit ich hören kann ist hier aber echt nur der Bass daneben, der Rest gefällt mir gut.

 

[archibald]

Hey Struppi,

das ging ja mal fix! Danke für dein Feedback!

OK, also habe ich den Anfängerfehler gemacht und wollte mehr Bass, als gut ist. Gibt es ein Grundrezept, mit dem man einen Bass knackig macht und er eben nich matschig wird? Wahrscheinlich ist hier weniger mehr? Generell habe ich mit dem Bass da so meine Probleme.

Hast du da einen Tipp für mich?

Danke & Gruß
archi

 

[MountainKing]

Gibt es ein Grundrezept

Das hier kann man mal probieren:

 

[archibald]

Hi MountainKing,

danke, sehr gutes Video Tutorial! Das probiere ich beim nächsten Mal aus.

@Struppi: Du hast wahrscheinlich Recht mit der Master Chain: Hier läuft die Komprimierung aus dem Ruder, durch einen deutlich überladenen Bass.

Danke für euren hilfreichen Input!


Gruß
archi

 

[NATZ]

Bass runter drehen

 

[slowhand73]

Sidechain compression

Aber das Wichtigste natürlich - Lautstärkeverhältnis erst festlegen.

 

[archibald]

Hey slowhand73,

danke, ich habe hier Sidechain Compression auf dem Bass angewendet, aber mit den Drums als Trigger. Meinst du eine entsprechende Sidechain Compression mit Vocals als Trigger? Eingangslautstärke ist beim Bass wohl definitiv zu hoch, da hab ich mich scheinbar reingesteigert Ich werde die nächsten Mixes immer mit leiserem Bass ansetzen und ggfs. dann die Lautstärke nach oben korrigieren, falls nötig.

Gruß
archi

 

[m_tree]

So laut find ich den bass gar nicht. Er ist einfach nur ungünstig gemischt. Klingt nach viel angehobenen bass Frequenzen und überkompression.
Mit sidechain Kompression würde ich gar nix machen. Mit EQing aufräumen und Platz schaffen, einzeln komprimieren und vor allem lautstärken automatisieren. Mit Waves bassrider kann man den bass sehr stabil im mix platzieren, ohne alles tot komprimieren zu müssen.

Rein von der Frequenzverteilung her kann dieser wummernde bass den vocals eigentlich gar nicht groß im weg stehen. Da ist irgendwas verkorkst.

Und lass die sidechain von den drums auf dem bass weg. Senke einfach einmal für die bassdrum ab und gut ist.

 

[Saurus]

...Ichh werde die nächsten Mixes immer mit leiserem Bass ansetzen und ggfs. dann die Lautstärke nach oben korrigieren, falls nötig...

Jupp, wenn der Bass keine Hauptrolle spielt, wie z.B. bei einem knackigen Funksong, dann ist das ein guter Weg. Oft kann der Bass sogar so leise, dass man ihn gar nicht mehr ohne viel Konzentration "lesen" kann. Quasi: Dass ein Bass da ist, fällt erst auf, wenn man ihn mutet.

 

[archibald]

@m_tree: Danke für die Tipps!

@Saurus: Vielleicht ist da ein Kompromiss nötig: Der Bass soll in dieser Musikrichtung gut wahrnehmbar sein, er ist schon eines der Kernelemente, die Arrangements an sich sind eher minimalistisch gehalten, was die Anzahl an "Instrumenten" betrifft. Aber wenn der Bass alles andere wegdrückt, ist man definitv über das Ziel hinausgeschossen.

Gruß
archi

 

[KMDR]

Vielleicht könntest Du dem Bass ein paar mehr Obertöne verpassen, zum Beispiel per Bandsättigung. Dadurch hast Du weiter oben noch ein paar mehr Frequenzen zur Verfügung, kannst aber den Subbassbereich entschärfen und behältst weiterhin den Höreindruck von ordentlich Lowend. Ist auch vorteilhaft für Smartphones oder Küchenradios ...

Ich finde jedenfalls auch, dass der Bass ein wichtiger Bestandteil in Deinem Track ist, der auch ruhig vordergründig wahrgenommen werden darf.

 

[archibald]

Hi KMDR,

danke für deinen Tipp! Wie genau muss ich mir die Anreicherung mit Obertönen durch Bandsättigung vorstellen? Die Idee, Obertöne hinzuzufügen, um den Höreindruck zu beeinflussen, statt tatsächlich Frequenzanhebungen im falschen Bereich zu machen, finde ich interessant. Daran hatte ich noch nicht gedacht.

Gruß
archi

 

[KMDR]

Wenn du als Subbass einen reinen Sinuston nimmst, kannst du ja mit dem EQ nur genau die Hertzzahl anheben oder absenken, in der der Bass schwingt - in anderen Frequenzbändern macht der EQ gar nichts. Wenn du jetzt den Sinuston leicht anzerrst, z.B. mit einem Sättigungs-, Tube- oder Overdrive-Plugin, kommen zu dem Sinuston weitere Sinustöne hinzu (aus dem Ton wird sozusagen ein Klang), die du wieder mit dem EQ bearbeiten kannst. Zum Beispiel die Mitten etwas mehr knurren lassen oder so, damit man hört, dass dort ein Bass am Start ist. Dadurch braucht man nicht mehr so viel "echten" Subbass und es klingt unterum trotzdem fett.

Falls ich hier Blödsinn schreibe, wäre es nett, wenn mich jemand korrigiert, der es besser weiß, aber ganz so verkehrt liege ich glaube ich nicht ...

 

[archibald]

Hey KMDR,

danke, jetzt verstehe ich, was du meinst. Das klingt für mich vernünftig und ist auf jeden Fall einen Versuch Wert. Nur darf ich halt auch mit dem EQ beim Anheben von Frequenzbändern nicht übertreiben, wie Struppi anfangs geschrieben hat

Also als erstes Fazit nehme ich hier mit: Weniger ist mehr und damit meine ich weniger Layering verschiedener Oszillatoren mit ähnlichen Frequenzen in Massive und natürlich weniger aggressives Anheben gewisser Frequenzen per se.
Danke nochmal an euch alle, ich hab jetzt ein paar Tricks an der Hand, die ich beim nächsten Mal auspobieren werde.

Gruß
archi

 

[m_tree]

Ich bin da sicherlich ziemlich radikal, aber ich senke generell fast nur ab. Wenn ich mal was anhebe, dann eigentlich nur im Höhenbereich.

Im Bassbereich führt Anheben zu ganz viel Matsch und Brei.

Sollte klar sein worauf ich hinaus will

 

[archibald]

Hi m_tree,

ja, ich habe auch mal gelesen, dass es sinnvoller ist Frequenzen, die man nicht betonen will, abzusenken, als Frequenzen anzuheben, weil man sie hervorheben will. Ich werde eure Tipps einfach ausprobieren und vergleichen, wie sie den Gesamtsound beeinflussen. Danke nochmal!

Gruß
archi

 

[MartyK]

Hallo,

vorab: Der Refrain geht voll ins Ohr - wunderbar! Aber er wird am Anfang zu häufig gespielt. Und mir fällt auch auf, dass die Vocals zu viele Höhen haben - da fehlt was in den Tiefen.

 

[Ishido]

Und mir fällt auch auf, dass die Vocals zu viele Höhen haben - da fehlt was in den Tiefen.

the entire problem in a nutshell

den post ueberhaupt versucht ansatzweise zu verstehen?

 

[Ishido]

ich habe auch mal gelesen, dass es sinnvoller ist Frequenzen, die man nicht betonen will, abzusenken,

und genau das ist der trick bei der sache...

raum und luft schaffst du nur mit substractive EQing......highpass ist nicht bei allem die loesung, aber schafft raum, wenn die tracks kollidieren

und wenn du anheben musst, ist da schon was bei der soundauswahl schiefgelaufen