Kompressoren am Tegeler VTRC

[Turquoise]

Hallo in die Runde,

bei mir steht ein (Test)Gerät des o.g. Modells.
Eigensound gefällt mit; Bedienung ist logisch aufgebaut.

Soweit so gut.

Nur mit den Kompressoren komme ich noch nicht so richtig zurecht.
Stimme aufnehmen funktioniert. Aber ein bereits aufgenommenes (cleanes, gezupftes) Gitarrensignal noch mal durch die Channel geschickt erbringt kein ordentlich verwendbares Ergebnis.
Egal, welche Einstellung ich wähle (Input/Gain/Compression/Output), egal welche Reaktionsgeschwindigkeit ich einstelle (Fast/Slow/Auto), egal welchen Compressor ich wähle (vari / opto) - bei den Anschlägen entsteht jeweils eine deutliche Peak, die bei den Originalsignalen nicht vorhanden ist. Was den Dynamikumfang des Signals im Endeffekt vergrößert und eigentlich das Gegenteil dessen ist, was ein Kompressor bewirken soll.

Frage?
Mache ich etwas falsch? Liegt es am Signal? Oder am Gerät?

Grüße

trqs

 

[Saurus]

Haste auch mal den Schalter EQ->Comp/Comp->EQ verändert in Kombi mit Fast/Auto/Slow?

(Varitube soll Signalspitzen besser abschleifen als Opto. Check.)

Wenn auch das nichts hilft, dann passt der Channel eben nicht auf das Signal --> skip !

 

[Turquoise]

Ich habe den EQ auf bypass geschaltet, weil ich die Arbeit der Kompressoren sehen wollte.


dann passt der Channel eben nicht auf das Signal --> skip !
Du meinst also, das gibt es durchaus, dass ein Signal in dieser Art verändert wird?

 

[Saurus]

Sollte eigtl. nicht passieren. Wie hast Du den Output am Channel eingestellt (Gain-Staging!)?

 

[Turquoise]

Den Output habe ich variiert zwischen 4 und 7/8.
Ich habe wirklich sehr viel probiert. Bis dahin, dass es verzerrt hat.

Gain auf 10, Input auf 3 ... 6
Gain auf 5, Input auf 3 ... 7

Dazu viel Compression, wenig, Output extra noch einmal allein und im Gegenspiel mit Input variiert.

Die "besten" Ergebnisse brachten die Compressoren überhaupt nur in den Bereichen mit Kompression auf maximal 3, eher noch Richtung 2. Da war der Pegelunterschied zwischen den Peaks beim Anschlag und dem folgenden Ausklang noch irgendwie verwertbar. (Trotzdem größer, als beim Original-Signal).

Bei höherer Compression blieben die Peaks ebenso laut, aber der folgende Ausklang war ein minimaler "Strich" - also maximaler Dynamikunterschied.

Wenn ich mich recht erinnere (ich habe das Teil jetzt nicht aufgebaut), war es bei einem durchgeschickten bereits aufgenommenen Bass-Signal ähnlich: lauter Anschlag, leiser Ausklang.

 

[Black_Bender]

hi,

ein klassischer kompressor verdichtet zwar den großeil des signals nach dem peak aber der dynamikumpfang wird damit nicht verringert sondern kann nur vergrößert werden da ein klassischer kompressor keine look-ahead funktion besitzt. ein analoger schon gar nicht. vlt kann man irgendwann in der zukunft einen fluxkompensator mit einbauen aber bis dahin kann ein kompressor immer erst nach dem peak anfangen zu regeln egal wie schnell er eingestellt ist.

um nach dem verdichten auch den peak weg zu bekommen und damit die dynamik zu verringern kannst du entweder im anlogen bereich das signal etwas in die sättigung fahren um den peak "abzuschleifen" oder du verwendest nach der AD wandlung einen limiter.

lg

 

[Saurus]

Ich find das auch nicht optimal, wenn bei einem Hardwarekompressor keine dedizierten Regler für Attack und Release vorhanden sind.

Aber - wir kennen Dein Signal da ja auch nicht. Wie verhält es sich auf dem Signal mit Softwarekompression?

Du musst Dir wahrscheinlich noch den Tegeler Magnetismus 2 mit dazuholen oder den VTRC durch den VTC oder die Schwerkraftmaschine ersetzen

 

[Turquoise]

Mit Softwarekompression ist mir dieses Problem noch nie aufgefallen (habe allerdings auch selten Spuren noch einmal wirklich über einen Comp ausgespielt).

Dass es keine Look-Ahead-Funktion gibt ist klar .. nur hatte ich gedacht, dass der Comp schneller reagieren würde, besonders im Fast- bzw. Auto-Modus.

Kann ich also Euren Antworten entnehmen, dass das Phänomen ganz normal ist?




P.S.: ich hatte auch schon mit den Tegeler-Jungs gesprochen. Michael meinte, die Compressore am VTRC seien gar nicht dazu gedacht, das Signal gnadenlos fett zu machen und nach vorn zu holen, sondern lediglich in der Aufnahme ein wenig anzugleichen.

 

[Kassette]

Phänomen...?
Es kommt ja erstmal auf das Audiomaterial an. Wo ist das? Ich sehe hier nur Trockenübungen und darauf basierende Vermutungen.
Wenn ein größerer Peak hinterher da ist, hast du dein Gain staging schon mal nicht beachtet.
Wie ist denn dein Material? Welchen Dynamikumfang hat es vor der Bearbeitung?
Das lässt sich ja relativ einfach ablesen in deiner DAW. Ich halte jede Wette, dass bei richtigem Gain staging der Abstand von lautesten zum leisesten Signal größer sein wird als nach der Bearbeitung mit einem oder gar beiden Kompressoren.
Damit hat sich diese Frage eigentlich schon geklärt.

Und dabei haben wir den Einfluss von tiefen, energiereichen Frequenzen auf den Einsprungspunkt des Kompressors noch ganz außen vor gelassen. Aber davon steht hier auch nichts und keiner fragt nach. Die Information, dass die Gitarre gezupft ist, hilft da auch nicht weiter.
Wenn ich Fingerpicking spiele, fängt jeder Takt z.B. mit einem energiereichen Peak oft auf den Bass-Saiten an (das Plopp/Tock der Fingerspitzen ignoriere ich jetzt mal).
Daraus ergibt sich ein Dynamikunterschied von bis zu 8dB zu den Diskantsaiten.
Was meinst du, was ein beliebiger Kompressor damit macht?
Er quetscht mir die ersten Peaks und je nach Releasezeit bekomme ich die Dynamik auf max. 4dB runter, bis es komplett unanhörbar wird.
Wenn man dort noch weiter runter kommen will, geht das nur mit einem weiteren Kompressor dahinter.

Es hängt also davon ab, was das Material überhaupt beinhaltet und was man damit vor hat.

Was jetzt lookahead mit dem Thema zu tun haben soll...keine Ahnung.

Bei allem Respekt, aber hier stimmt so gut wie gar nichts, ist das ernst gemeint?:

ein klassischer kompressor verdichtet zwar den großeil des signals nach dem peak aber der dynamikumpfang wird damit nicht verringert sondern kann nur vergrößert werden da ein klassischer kompressor keine look-ahead funktion besitzt. ein analoger schon gar nicht. vlt kann man irgendwann in der zukunft einen fluxkompensator mit einbauen aber bis dahin kann ein kompressor immer erst nach dem peak anfangen zu regeln egal wie schnell er eingestellt ist.

um nach dem verdichten auch den peak weg zu bekommen und damit die dynamik zu verringern kannst du entweder im anlogen bereich das signal etwas in die sättigung fahren um den peak "abzuschleifen" oder du verwendest nach der AD wandlung einen limiter.

 

[LM18]

Das Kompressoren Transienten provozieren ist eine alte Geschichte
Das mag man ja auch oft und dann auch genau dass.

Eine Snare etwas mehr knacken lassen etc.

Jede Mühle macht das anders, jeder Kompressor geht anders mit den Signalen um, was auch die Flut an verschiedenen Designs erklärt.

Es läuft sich immer auf einen möglichst gelungenen Kompromiss hinaus, zwischen technischer Anforderung das Signal pegelmäßig in einen Rahmen zu bringen, einen "sweet spot" wo sich das Signal gut einmischen läßt und der (eventuell unerwünschten) Klangveränderung durch den Kompressor.

Über die Dekaden haben sich in der Industrie eine Reihe von Standardapparaten durchgesetzt, deren Verhalten vom Hörer gelernt worden ist und man auch (irgendwo zurecht) hinterherhechelt.

Knechte wie 1176, LA2A, LA3A und der immer noch glorifizierte Fairchild 670 sind da immer noch und immer wieder aufgerufen.
Das kennt man.

Wenn die Transienten stören oder der Kompressor bei der gewollten GR gar spuckt oder pockt, hilft eigentlich nur einen anderen einzusetzen.
Den Sidechain bassärmer zu fahren (sofern eine Sidechainregelung vorhanden) oder die Transienten mit einem nachgeschalteten Limiter abzufangen ist ein weiterer Move.

Wenn die Releaseeinstellung gelungen ist und (wenn zu kurz) nicht flattert oder zu langsam eingestellt der Pegel dauerhaft unten bleibt und sich "just right" einstellen lässt, wird das Signal angenehm laut aber eben auch zunehmend flach.

Es macht nur Pegel im Mix, füllt an dieser Stelle das Spekturm auf und bleibt hinten.
Es wird auf die funktionale Ebene reduziert.

 

[Kassette]

Na, das möchte ich aber gern mal sehen, wie ein Kompressor Transienten auf einer gezupften Gitarrenspur erzeugt.

Bitte um eine Demonstration. Ich lerne für mein Leben gern dazu.

 

[LM18]

Na, das möchte ich aber gern mal sehen, wie ein Kompressor Transienten auf einer gezupften Gitarrenspur erzeugt.

Bitte um eine Demonstration. Ich lerne für mein Leben gern dazu.

Geht es dir jetzt um das Drama oder ist das eine "fachliche" Frage?

Davon abgesehen...
Hast du denn eine kurze Strecke, die du mal hochladen kannst?

Nicht das wir dann noch am Signal selbst an einander vorbeiflattern.

 

[Kassette]

Nein, nix Drama
Ich kann dir gern einen Schnipsel auf die Dropbox stellen, gib mir ein paar Minuten, erst Rechner an und so....

 

[Kassette]

Hast du denn eine kurze Strecke, die du mal hochladen kannst?

Hier ein Schnipsel:

https://dl.dropboxusercontent.com/u/104924087/acoustic_schnipsel.wav

 

[TonyPizza]

Obgleich nicht offensichtlich, die Transienten werden verstärkt. Hier mit extremen Einstellungen, verhält sich aber bei mäßigeren Einstellungen ähnlich bzw. weniger stark ausgeprägt:

 

[Kassette]

Wo werden denn Transienten verstärkt? An der Wellenform sehe ich das nicht und ich höre es auch nicht.
So hat das aber auch keine wirkliche Aussagekraft. Bring doch mal das Signal auf den selben Pegel wie das Ausgangsmaterial, dann sieht man es vielleicht besser - gain staging.
Hier ging es nicht darum, das Signal bis zum Anschlag aufzublasen, sondern lediglich zu komprimieren.

 

[RefinedRough]

Der art pro vlaII macht das auch ziemlich extrem. Hat was von einem transientenshaper, kommt auch genau darum auf manchem material extrem geil und auf manchem ziemlich mies. Sowas hat schon sein gebiet, halt zb nix für die summe oder so..

 

[RefinedRough]

Hier vom VLAII. Wird beim Tegeler vielleicht ähnlich sein, habs nicht angesehen. Der braucht also ein Weilchen bis er überhaupt reagiert trotzt kürzestem Attack.

 

[RefinedRough]

Hm..eigentlich ist das bei allen so stelle ich grad fest (zumindest HW). Wie Bender geschrieben hatte. Hier noch der 1176, der ja als superschnell gilt (fastest attack)

 

[TonyPizza]

ok, ich nehm alles zurück... augenscheinlich werden die Transienten eher gedämpft. In der Praxis verhält es sich aber wie so oft anders.