klirren, unschöne frequenzen, woran liegts?

[houdimoudi]

Hallo Zusammen,

bin ein bisschen am verzweifeln.
Ich hab meine Freundin schon öfters aufgenommen und es funktioniert sehr gut bei leisen sachen. Sobald sie aber lauter singt, gibts so ein "klirren"- Ich kanns nicht recht beschreiben. Ich kanns auch nicht wirklich konkret im EQ rausfiltern. Wenn ich bei 10khz und bei 15kh ein notch mache, wirds besser, aber der Q muss ziemlich breit sein, und dann verliert die Stimme auch an charakter. hab heute versucht, zu sweepen und alles rauszufiltern was in meinen Ohren weh tut, da bleibt aber dann nicht mehr viel übrig von der Stimme

Kann mir jemand sagen was das ist. Live hör ich das nicht in ihrer Stimme. Liegt das am Mikrofon? Sind das Resonanzen im Raum? Kann es sein, dass sie zu laut singt für das Mikrofon? Sie hat schon eine sehr laute Stimme. Bei allen leisen Sachen klingts super...

Ich hab ein Beispiel hier hochgeladen.

https://www.dropbox.com/s/8qj1xxlrx2qx7tr/Rewrite.wav?dl=0

Das habe ich heute aufgenommen. Mikrofon ist ein Brauner Phanthera, über ein GAP pre73 MKIII in Steinberg UR44. Stellwände im Halbkreis hinter ihr aufgestellt sowie ein Absorber unter der Decke aufgehängt.

Was ich meine hört man am besten beim "re" (vom zweiten "rewrite") oder beim längeren "story"

Vielleicht kann mir jemand helfen das Problem zu finden oder mir zu helfen, das so zu EQen, dass es mir nicht mehr in den Ohren wehtut...

 

[leary]

so wie ich das gerade höre ist das ein zusammenspiel aus mikrofon und stimme.

vielleicht probierst du mal ein sanfteres mikro mit weniger spitzen höhen. ansonsten wirst du das auch mit ein bisschen multibandkompression in den höhen hinbekommen. ein de-esser wäre hier auch eine möglichkeit.

 

[houdimoudi]

Hey Leary,

vielen Dank für die Nachricht. Liegt wahrscheinlich schon am mikro. Ich Mag das Mikro grundsätzlich eigentlich sehr gerne, da die Stimme in leisen-mittleren Passagen gross und nah klingt. Vielleicht muss ich aber doch noch mal auf die Suche gehen. Das Ding hat mich aber schon ziemlich viel Geld gekostet :/

Ich hab jetzt mit dem T-racks Desser mal ausprobiert, die höhen zu zähmen und es funktioniert viel besser als ich dachte. Aber ich muss schon sehr aggressiv rein. Hab jetzt 2Band ab 7100Hz eingestellt (max 10dB kompression) und es kling schon viel angehmer aber und eigentlich nicht viel an Präsenz. Ich werde noch weiter rumexperimentieren. Ich hab bis jetzt noch nie Multibandkompression gebraucht.

eine schmalbandige EQ Absenkung bei 3000 und 4200 HZ bringt ebenfalls was, ich hab das Gefühl, da pfeiffts auch ziemlich

Falls jemand Zeit hat, mal reinzuhören und mir zu sagen, auf welche EQ und Multiband-Kompression Einstellungen er kommt, wäre das eine große Hilfe.

 

[Astronautenkost]

Ich empfehle Dir ein anderes Mikro. Zum Beispiel das Microtech Gefell MT 71 S. Du wirst dich wundern, was Du an Nachebarbeitung bei dieser Stimme sparst. Ist das ein neues oder schon älteres Brauner?

 

[whitealbum]

Uups, da passt was gar nicht zusammen.
Und zwar Stimme in dem Song und Mikro.
Hier höre ich deutlich zuviele unangenehme Höhen, die wichtigen Mitten werden dadurch kpl. überdeckt.
Mit MB-Kompression breitbandig ab 4-5 khz Band und dann hoch und Co. kann man was machen, aber ich glaube das passt immer noch nicht ideal, da auch die wichtigen Mitten fehlen.

Bei lauten und hellen Frauenstimmen nutze ich auch erstmal ein Gefell MT71s o.ä., das deutlich natürlicher klingt, und auch die Mitten sehr gut überträgt.

Bei eher gehauchten Frauen-Gesang ist ein Brauner sicher eine gute Möglichkeit (da passt das dann auch mit den Höhen).

Brauner hat verschiedene Kapseldesigns gehabt, vor vielen Jahren war die Membran dicker und das klang besser als die vor ca. 4-5 Jahren verwendeten dünneren Membrane, die ein noch helleres Klangbild haben. Aktuelle Brauner Membrane sind wieder "dicker".
Allerdings hatte ich noch kein aktuelles unter.
In Deinem Falle alles mit Betonung auf "i" und laut gesungen klingt extrem spitz.

 

[houdimoudi]

Also das Brauner ist so ca. 1.5 Jahre alt. Ich hab mit derselben Sängering schon einen tieferen und leiseren Song aufgenommen, und da klangs richtig richtig gut. Bei meiner Stimme gefällts mir auch sehr gut, hab aber noch nicht viel Lautes und hohes aufgenommen. Wir haben das Mikro gekauft, da es die stimme so nah und irgendwie "gross" macht.
Dass es jetzt so Probleme macht, hätte ich nicht gedacht. Hab schon überlegt ob was am Mikro nicht in Ordnung ist...
Ich werd wohl das Gefell mal ausprobieren. Gibts sonstige Ideen für Mikros für ihre Stimme?

 

[leary]

bevor du dir ein weiteres mic um die 1000 euronellen kaufst, probier doch einfach mal die günstigen klassiker a la sm 58 oder sm 57. du wirst überrascht sein...

 

[Astronautenkost]

Bei der Stimme kann man doch noch was raus holen. Aber SM 57 oder 58 sind da nicht die Wahl, wenn es um ein universelles Mikro geht. Genausowenig wie das Brauner. Hörbar.

 

[leary]

Bei der Stimme kann man doch noch was raus holen. Aber SM 57 oder 58 sind da nicht die Wahl, wenn es um ein universelles Mikro geht. Genausowenig wie das Brauner. Hörbar.

es geht hier nicht um ein universelles mikro, sondern um ein mikro, das solche stimmen gut aufnehmen kann.
gerade für solche stimmen würde ich die sm´er empfehlen. habe damit super erfahrungen gemacht. gerade auch, weil man die meistens eh zur hand hat und man nicht extra bestellen muss.

und nein, bitte keine glaubensdiskussionen über die gefells.

 

[Astronautenkost]

Es geht ja nicht nur um die Sängerin! Und mein Posting hat nichts mit Glauben zu tun, sondern Erfahrung.

 

[leary]

Und mein Posting hat nichts mit Glauben zu tun, sondern Erfahrung.

mein posting ja eben auch.

Es geht ja nicht nur um die Sängerin!

nein? ich habe es so verstanden. für seine stimme gefällt ihm sein brauner.

 

[whitealbum]

Also das Brauner ist so ca. 1.5 Jahre alt. Ich hab mit derselben Sängering schon einen tieferen und leiseren Song aufgenommen, und da klangs richtig richtig gut. Bei meiner Stimme gefällts mir auch sehr gut, hab aber noch nicht viel Lautes und hohes aufgenommen. Wir haben das Mikro gekauft, da es die stimme so nah und irgendwie "gross" macht.
Dass es jetzt so Probleme macht, hätte ich nicht gedacht. Hab schon überlegt ob was am Mikro nicht in Ordnung ist...
Ich werd wohl das Gefell mal ausprobieren. Gibts sonstige Ideen für Mikros für ihre Stimme?

Dann hat es wieder eine dickere Membran und sollte eigentlich nicht so spitz klingen.
Naja, aber es klingt halt dennoch spitz.
Wenn man leise bis gemäßigt singt, dann ist die Stimme ja auch smoother, da klingen spitz/hell klingende Mikros oft sehr gut.
Wenn es aber laut hergeht, dann trennt sich Spreu von Weizen.
Stimmen bekommen dann deutlichere Ecken und Kanten.
Mikros die damit gut umgehen können sind das erwähnte MT71s, das zu dem eine superbe Auflösung hat, aber auch die schon erwähnten dynamischen Mikros wären eine Alternative mit dem Manko das die Auflösung im Vergleich mäßig ist.

Das MT71s klingt wie gesagt schön natürlich, in den Höhen ist bspw. das Gefell M930ts (die M930 Variante mit Ausgangsübertrager) bei leiseren Gesangspart offener und moderner, und trotzdem klingt es nicht hart, also auch für gehauchte und gemäßigte Gesangsparts mit schönen offenen Höhen.

Beide Mikros kannst Du bei microtechgefell.de kostenlos (Rücktransport muss Du zahlen) für 14 Tage leihen. Da kannst Du ja sehen, ob die beiden besser passen oder nicht.

Parallel kann man durchaus dynamische Mikros probiren von Shure oder mal was ganz anderes, ein Line Audio CM3, ein Kleinmembraner, das aber bei Gesang eine gute Wahl ist.
130€ und hier zu beziehen bzw, mit Rückgaberecht:
http://www.ths-studio.de/cm3-nieren-kondensator-mikrofon.html

 

[Don_Quichotte]

Das scheint ein allgemeines Problem zu sein, dass man bei hohen Tönen lauter wird. Ist so ein Problem wirklich über die Wahl des Mikrofons lösbar? Sollte man nicht in erster Linie den Gesang anpassen?

 

[whitealbum]

Je nachdem, klar, man kann durch Gesangstechnik ein Stück auch hohe Stellen weich singen.
Aber hohe tenorstellen bspw. sind ohne Power nicht zu bekommen.
Aber auch, was ist, wenn man laut singen will, weil es so sein soll.

Aus meiner Erfahrung gibt es wenige Mikros, die alle Lagen gutmütig bis richtig gut abdecken.
Es gibt aber auch Mikro-Diven, die bei bestimmten Gesangsparts unübertrefflich klingen.

Wenn man die Auswahl hat, nutzt man das eben durch geschickte Mikroauswahl dies aus.

 

[houdimoudi]

Hab heute kurz mit Brauner telefoniert, und ich habe schon eine neue Kapsel.

Ich denke ich werde mal das Gefell ausprobieren, und kucken ob ich damit glücklich werde.
Ein Sm58 sollte bestimmt auch zu kriegen sein.

Ich werde die tage mal was mit meiner Stimme aufnehmen und hochladen, bin gespannt was ihr so meint. Hab jetzt gerade das Gefühl, ich höre das pfeifen jetzt auch auf meinen Aufnahmen. Also nicht in dem Ausmass, aber trotzdem hörbar. Vielleicht bin ich aber auch gerade paranoid.

hab auch nächste Woche mal einen halben Tag in einem akustisch professionell behandelten Raum. Mal sehen, wies da so klingt...

Zu der Gesangstechnik, natürlich kann auch leise hoch gesungen werden, aber es hat ja auch was mit Ausdruck zu tun.
Z.B. bei Adeles ""Hello", es wäre es doch irgendwie komisch, wenn sie sich im Refrain zurücknehmen würde, nur weil das Mikro das nicht schafft.

 

[houdimoudi]

Edit: hab die files wieder runtergenommen, muss den Test in nem besseren Raum wiederholen...

 

[CFR]

Bevor neue Mics auspobiert werden, würde ich eine weiter entfernte Position zum Mic auch mal probieren. Und dann Compressor und EQ, wie immer.