[Klezmer/Folklore] Mixkritik erwünscht

[timothys_monster]

Hallo,

ich nehme gerade eine Band auf, die mit einigen akustischen Instrumenten unterwegs sind. Der erste Song ist heute fertig aufgenommen worden und ein Instrumentalstück.
Wir mussten Akkordeon und Geige beide zusammen in meinem kleinen 12m² großen "Musikzimmer" (für mich schon ein kleines Homestudio) aufnehmen, da die beiden Musiker in diesem Song extrem aufeinander achten müssen und das nicht mit Overdubbing funktioniert hätte. Das Problem ist: die Geige klingt teilweise eher wie eine Fiedel und vor allem ist der bescheidene Raum extrem doll zu hören. Ich habe versucht, das mit einem größeren Hall zu kompensieren, aber irgendwie klingt das auch alles ziemlich undefiniert - einen Raum im Nachhinein rauszurechnen, ohne dabei gleich eine Kirche draus zu machen ist eben nicht so leicht. Ich habe mich auch sehr schwer damit getan, die Vielzahl an Instrumenten sinnvoll unterzubringen.

Der erste Mix steht nun und ich brauche dringend euer Urteil!!

Aufgenommen wurde alles mit einem Focusrite Saffire Pro 40 und hauptsächlich Rode-Mikros, außer bei der Klarinette, da kam ein MD421 zum Einsatz und beim Schlagzeug noch ein SM57.

Hier ist der Song:

 

[Marc1610]

Hat etwas von Beethoven und einen Part Pipilangstrumpf, jupeidiejupeidajupahopsassa.
Höre gerade über Lapilautsprecher, scheint aber nicht ganz daneben was die Mischung angeht.

 

[timothys_monster]

Ja, da sind tatsächlich so einige Klassiker drin verarbeitet worden. Nur alle in harmonisch moll

 

[timothys_monster]

Möchte sonst noch jemand seinen Senf dazugeben? Die Band selbst meinte, der Sound sei ihr zu trocken. Kommt euch das auch so vor oder ist es hallig genug?

 

[altessockenfach]

Ich finde es auch ein wenig zu trocken.
Das fällt vor allem beim Schlagzeug auf. Das steht irgendwie sehr im Vordergrund.
Es klingt, als wenn da überhaupt kein Hal drauf wäre, außer dem Aufnahmeraum. Ich würde es noch etwas räumlicher gestalten.

 

[RefinedRough]

Jo, klingt noch ziemlich roh und ja..der Raumklang ist halt nicht gerade der schönste.

Ich würde da erst mal mit dem EQ ziemlich deftig verbiegen. Mal grob gesagt in die Richtung: Hochmitten raus, Tiefmitten rein.

Schlagzeug ist im Verhältnis zum Rest viel zu nah, würde das per Reverb ein paar Meter nach hinten schieben.

Am besten erst Akkordeon / Geige so schön machen wie's nur geht, dann die anderen an diese Raumverhältnisse angleichen. Sonst bekommst du wohl keine Einheit.

Aber nettes Stück

 

[timothys_monster]

Hab mich jetzt noch mal an den Hall gesetzt und bin so vorgegangen, erstmal Akkordeon und Geige passabel klingen zu lassen - dann kam der Rest. Hier ist mein Verbesserungsversuch:

 

[RefinedRough]

Hör mal, hatte gerade eine kurze Wartezeit und mal das Ding verbogen in die Richtung wie ich meine dass es gehen sollte:

 

[timothys_monster]

Wow! Vielen Dank schon mal für die "Erleuchtung". Und dass alles nur mit der Stereosumme... Verrätst du mir jetzt noch, wie du vorgegangen bist und welche Version du von mir genutzt hast (erste oder zweite)?
Ich würde das nämlich gern versuchen, nachzubauen. Ein Positivbeispiel hätte ich dann ja schon mal zum Gegenhören

 

[altessockenfach]

Ja, viel besser. Ich glaube, solche Musik braucht von Natur aus größere Räume.

 

[m4d3raIn]

Hör mal, hatte gerade eine kurze Wartezeit und mal das Ding verbogen in die Richtung wie ich meine dass es gehen sollte:

In der Violine ist noch ne Hochmitten Resonanz.

Dann wäre es ziemlich gut!

 

[RefinedRough]

Sind ein paar Plugins (ein Mastering-Test-Setting), aber das Hauptding ist eigentlich in etwa das, also vor allem der allgemeine Frequenzgang:

edit: ach ja, war die zweite Version. Hall ist auch noch ein zusätzlicher leicht drauf.

 

[timothys_monster]

Hallo, ich hab eine neue Version mit mehr Raumtiefe. Orientiert habe ich mich dabei ein wenig an RefinedRoughs Master. Vielen vielen Dank noch mal dafür! Allerdings fand ich deine Version zu sehr komprimiert - jedenfalls hört es ziemlich laut an (auch an den leisen Passagen). Diese sollen sich aber eigentlich gerade vom Rest abheben. Und mein Hall klingt irgendwie nicht so schön "dicht". Darf ich da noch mal nachhaken und nach Art des Halls (algorhythmisch oder Faltung) und ungefähren Parametern fragen?
Ansonsten hätte ich gern noch mal eine Meinung dazu, ob ich es jetzt vielleicht doch eher verschlimmbessert hab...

 

[RefinedRough]

Hört sich schon besser an, aber ich glaube du gehst da immer noch etwas zaghaft vor. Den "EQ-Tilt" kannst du ruhig noch etwas deftiger (mein Screenshot ist nicht der einzige EQ der da drauf liegt) machen und Hall höre ich eigentlich kaum bis keinen raus..? Zumindest das Piano ist furztrocken, das sollte auch im Raum stehen.

Ich kann gegen Abend gern mal nachsehen und dir genauere Einstellungen sagen, Hall ist auf jeden Fall der Reverence von Cubase mit glaube ich irgend einem Bricasti M7 impulseresponse...also Faltungshall. Hab da einfach ein paar durchprobiert bis einer gepasst hat.

Allerdings fand ich deine Version zu sehr komprimiert - jedenfalls hört es ziemlich laut an (auch an den leisen Passagen). Diese sollen sich aber eigentlich gerade vom Rest abheben.

Klar, ist auch erstens nur als Hinweis gedacht und hat mich vielleicht 10min gekostet und zweitens mit einem MP3 als Grundlage klingt so deftiges Gebooste immer ziemlich kaputt danach

 

[timothys_monster]

Ich weiß, es ist lange her, dass ich etwas von mir hören lassen hab. Aber ich hab mich jetzt noch mal drüber gesetzt und bin speziell die räumliche Verteilung anders angegangen. Ein Kumpel gab mir den Tipp, die einzelnen Kanäle, bevor sie ins Reverb wandern, erstmal durch verschiedene "Slap-Echoes" zu schicken, also quasi die Position im Raum zu simulieren. Damit kam ich viel schneller zum Ergebnis. Hört sich meiner Meinung nach auch natürlicher an. Was sagt ihr?