Hallo Alle,
Ich kann die Bedenken gut nachvollziehen. Ich würde aber gerne einen echten Praxisbericht erhalten.
Meine theoretische Überlegung:
Das 2.5 GHz WIFI band hat eine Bandbreite von ~80MHz mit13 Kanälen wo sich nur 3 nicht überlappen und einer maximalen Sendeleistung von 100mW. Im 5GHz Band gibt es bei einer Bandbreite von ~500MHz, 19 nicht überlappende Kanäle mit einer Sendeleistung von 1000mW.
Annehmbare Qualität mit 128kbps MP3 Kodierung bedeutet 16 Audiospuren mit 2Mbit/s. Auf einen 20MHZ Kanal kann ich 200Mbit/s übertragen. Da bleibt noch genug für Redundanz auch wenn ich nur einen stationären Kanal verwende.
Damit sollte die Tonqualität bei weitem mein altes IEM im 86x Band übersteigen. Da gibt’s immer wieder rauschen und knistern zwischendurch. (Tut es auch wie es sich später herausstellte)
Berechtigter Einwand ist das man bei 5GHz durch die sehr kleine Wellenlänge keine wirkliche Durchdringung (Mauern, Menschen etc ) hat, also direkte Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger braucht.
Das Argument mit dem gefüllten Band stimmt, kann aber auch bei den lizenzpflichtigen sub GHz Bändern passieren wenn man 16 Funkmikros am laufen hat und dazu noch IEM.
Man muß eben einen freien Kanal suchen und mit voller Leistung und enger Distanz die Dinger betreiben. Abstrahlleistung würde hier glaube ich siegen (Nachbrenner sind natürlich nicht erlaubt
).
Ach ja, Bluetooth ist außen vor, dort sind die Latenzen aufgrund der Spezifikation extrem hoch.
Bezüglich Latenz würde ich mal bei diesen Systemen von etwa 20ms ausgehen. Wenn man sich ein Symphonisches Orchester vorstellt sagen wir mal mit 20m Abstand hören sich die Kollegen mit einer Latenz von 60ms. Betrachtet man normale Bühnengrößendistanzen von 6m-7m kommen auch gleich mal 20ms zustande. Ich hab mal gehört, daß unser Gehirn eine echte Latenz (keine Interferenzen) von ca 10ms wahrnehmen kann, sehr stark abhängig vom Hörer.
Das Thema hängt also vom eigenen Hörempfinden ab und wahrscheinlich auch etwas vom Musikstiel. In meinem Fall wären das 14 A cappella Sänger die immer jammern daß ihr IEM Mix nicht paßt weil es bei uns ein Kompromiß aus 4 Gruppen ist.
Ausprobiert:
Ich hab gestern Stagewave heruntergeladen und im Testmode (funktioniert immer nur 10min nach Start) ausprobiert. Setup war ein S16, X32 Core (unser IEM Mixer), Laptop und ein alter 2.5GHz Router sowie mein Iphone7. Also kein high Performance 5GHz Netz und nur ein Phone sowie einen Mikro dran. Daher hat das Ergebnis nur bedingt Praxisrelevanz.
Installiert war alles sehr schnell, die Hostsoftware ist einfach aufgebaut und macht im Wesentlichen nichts anderes als alle X32 Eingangssignale abzugreifen und zum Router zu schicken. Die Iphone App dazu hat sich auf Anhieb mit dem Host verstanden und die Verbindung aufgebaut. Leider konnte ich erst mal nur eine sehr schlechte Audioverbindung mit vielen Aussetzern herstellen. Nachdem ich aber die Ortungsdienste des Telefons deaktiviert hatte, war meine Verbindung annehmbar. Das ganze wurde noch viel besser indem ich im Telefon noch den Buffer erhöht sowie weitere „safe“ Funktionen aktiviert hatte, die sich aber ein wenig auf die Latenz auswirkten.
Am Ende des Tages hatte ich eine stabile Verbindung mit einer sehr guten Audioqualität. Die Latenz war natürlich merkbar, aber für mich subjektiv gesehen bei Gesang durchaus im annehmbaren Bereich. Ist wahrscheinlich auch ein wenig Gewöhnungssache wenn die Latenz zumindest konstant bleibt.
Ich sehe also durchaus Potential für die Zukunft wenn man mit der Latenz leben bzw sich daran gewöhnen kann.
Die Frage für mich ist ob die Latenz auch konstant bleibt wenn sich nun 14 Teilnehmer einklinken und ob dadurch auch die Stabilität abnimmt? Leider kostet so ein "high end" Router um die 400EUR zum Ausprobieren.
Also falls jemand ein paar Stunden Zeit hat und eventuell einen 5GHZ Router kann er sich selbst ein Bild machen.
Für einen echten Praxisbericht wäre ich aber sehr dankbar.
Mfg