Ideen aus dem Kopf umsetzen

[krischkros]

Hallo Community,
ich stehe erneut vor einem Problem, welches ich gerne mit euch besprechen möchte.

Ich habe nicht nachgeschaut, ob es ähnliche Threads gibt, denn ich möchte diesen etwas spezieller ansetzen.

Oft sitze ich vorm PC und mir schwirren echt gute Ideen im Kopf herum.
Besonders wenn ich im Bett liege und schlafen will.
Das passiert mal öfters, mal seltener, aber was immer passiert, ich kann es dann nicht umsetzen.
Es liegt weniger am Wissen oder teilweise an der Erfahrung wie ich mit meinen DAWs umgehe, sondern wie ich diese Sprache intuitiv und schnell übersetzen kann.

Oftmals scheitert es entweder am Klang, da der Ton schon sehr komplex klingt.
An der Umsetzung genau diese Chords mit diesem Instrument auf eine spezielle Weise gefiltert bin ich schon oft gegen eine Wand gefahren.. da ich so viel probiere bis mir entgültig die Lust vergeht, die Ohren übermüdet sind und meine Motivation im Keller liegt.

Irgendwann habe ich mich dazu verleiten lassen immer mehr nach Zufall zu agieren, sprich ohne Idee ein Projekt anzufangen, rumzuprobieren bis mir irgendwas gefällt. Nur ist mir dabei aufgefallen, das nur ab und zu was Gutes bei rauskommt… da das ständige rumprobieren, löschen und nicht weiterkommen immens in den Workflow greift und diesen negativ beeinflusst.

Kann mir jemand Tipps geben wie ich meine Ideen besser umsetze und vll weitere fördere?
Ich hab irgendwie total den Faden verloren.

 

[Kosaken-Kaffee]

Hallöle,

fange am besten einfach an - nicht gleich mit Chords. Wenn Du eine Melodie im Kopf hast, bringe die irgendwie auf ein Instrument. Wenn du die auf dem Instrument nachspielen kannst, füge die Chords hinzu.

Oder aber: Trink zwei Bierchen, spiel irgendwie zufällig rum, und wenn Du was Feines gefunden hast - aufschreiben oder merken. Später dann kannst Du die Melodie dazu entwickeln.

Damit sollte mal eine Basis gefunden sein. Damit es ein ganzer Song wird, braucht es natürlich mehr.

Wichtig aber ist, Du kannst keine guten Ideen oder schon einen fertigen Song mit Gewalt erzwingen. Entweder kommt's, oder es kommt nicht; dann heisst es abwarten.

Du solltest Dich auch nur an etwas heranwagen, wenn du innerlich austariert bist.

 

[Pullergesicht]

Jederzeit ein Diktiergerät dabei haben. Auch im "Nachtkästchen" - einfach sofort aufnehmen. Summen, singen oder sozusagen erklären, was die Idee war. Gerade im Halbschlaf kann man ganze Symphonien komponieren - ist aber immer alles sofort weg.

 

[Kosaken-Kaffee]

Wie heisst der Rüssel vom Elefanten? - Diktiergerät

 

[krischkros]

Also Ideen festhalten ist wichtig.
Ich wollte mir schon seit geraumer Zeit den Tascam DR-40 kaufen, nur hatte ich das Geld (bis heute) nicht wirklich zur Verfügung.

Würde mir vll Klangsynthese weiterhelfen? Hab zwar das technische Hintergrundwissen darüber, aber gar keine Erfahrung etwas umzusetzen. Bin sehr oft unzufrieden. Außerdem neige zum Protektionismus was mir zusätzlich die Sache erschwert.

 

[Pullergesicht]

Nimm doch erstmal zum Ideenfinden und Grundgerüst bauen einfach ein Preset. Kein Witz. Das Schrauben bevor auch nur eine Phrase steht, hat sicherlich so manchen Song auf dem Gewissen.

 

[Kosaken-Kaffee]

Würde mir vll Klangsynthese weiterhelfen?

Nein. Damit machst Du den zweiten oder sogar dritten Schritt vor dem ersten.
Komm erst mal mit den Basics zurecht und eigne Dir eine Methode an, wie Du zu Ideen kommen kannst, die die Grundlage für Weiteres bilden.

 

[hedelund]

Also lieber kirschkros,

ich meine, dass Du Dich einfach unter Druck setzt, der Dich einem Zwang ausliefert jetzt und hier etwas zu liefern.
Das Phänomen, mit der Musik die im Kopf rumgeisert, und plötzlich wieder weg ist kennt hier mehr oder weniger jeder.
Die Möglichkeit eine Melodie festzuhalten, in jeder Situation musst Du Dir schaffen, indem Du ein Gerät hast, in das Du zur Not die Melodie reinsingen oder pfeiffen kannst.
Das ist Dein elektronisches Notiz Buch.
Dann als nächstes, oder was eigentlich eine Grundvoraussetzung wäre, ist wieweit stehst Du in der ganzen Materie.
Instrument spielen usw, ist ein ganz wichtiger Faktor, um Ideen umsetzen zu können.
Wenn das gegeben ist, kannst Du an Hand der Melodie die Tonart das Tempo und Das Genre bestimmen.
Danach baust Du um die Melodie ein Grundgerüst mit Drum Chords und Bass.
So geht es dann Schritt für Schritt immer weiter.

vor allem nicht unter Druck setzen.

Liebe Grüße
Hedelund

 

[Hyp]

Kann mir jemand Tipps geben wie ich meine Ideen besser umsetze und vll weitere fördere?

Nach und nach mit Musiktheorie vertraut machen... Gibt viele Tutorials auf z.B. Youtube.

Du solltest Dich auch nur an etwas heranwagen, wenn du innerlich austariert bist.

Also bloß emotionslos Musik machen?
Viele Berufsmusiker/Komponisten beschäftigen sich einfach jeden Tag 8 Stunden mit ihrer Musik, so wie ein Angestellter jeden Tag an seiner Arbeit sitzt - mit welchen Emotionen auch immer. Sie wissen, wie viel es für Inspiration bringt, dem Kopf beständig Beschäftigung zu geben, jeden Tag die Musik neu anzudenken, Momentum durch Beständigkeit zu kreieren. Dem Hirn Stoff geben, den es im Hinterkopf während des Rests der Zeit weiterverarbeiten kann. Raum für freie Assoziation bleibt genug - wenn man mal von 8 Stunden Musikbeschäftigung ausgeht, bleiben immer noch 16 Stunden am Tag.

 

[Kollege]

Also Ideen festhalten ist wichtig.
Ich wollte mir schon seit geraumer Zeit den Tascam DR-40 kaufen, nur hatte ich das Geld (bis heute) nicht wirklich zur Verfügung.

hat heute nicht jedes smartfon sowas?
wenn kein smartfon zur verfügung und es nur zum ideen festhalten geht, reicht auch ein billo-diktiergerät. gebraucht wirds noch günstiger.

Nach und nach mit Musiktheorie vertraut machen... Gibt viele Tutorials auf z.B. Youtube.

this.
gehörbildung + musikalisches vorstellungsvermögen schulen.
am besten direkt mit instrument.

 

[TheMarkus]

Ich kenne das Problem auch. Betrifft vielleicht mehr "Nicht"-Musiker? Weil, ich kann kein Instrument spielen.

Mir fallen auch ab und an Melodien ein, wo ich denk "Mensch, die sollte ich mir mal vormerken". Ich summe das dann meist in mein Handy. Und dachte mir früher: ja super, ein geniales Meisterwerk mehr, was nun der Nachwelt nicht verloren geht...

Ich habe allerdings festgestellt, dass trotzdem 2 Dinge passieren können:

1) gefällt mir die Sache beim späteren Nachhören nicht mehr, im Kopf klingt eben doch alles ein Stück weit besser
2) versteh ich den Kontext nicht mehr (mir fallen Melodien immer im Kontext mit einem Bassgrundton / Linie ein- und wenn die mir dann später entfallen ist oder ich beide nicht mehr in Einklang bringen kann, ist auch die beste Aufzeichnung sinnlos)

Es gelingt mir heutzutage etwas besser, Kopf-Ideen im Rechner nachzutippen, aber die Dinge sind jetzt auch nicht besser oder schlechter als das, was spontan beim Rumspielen mit der DAW entsteht. Insofern ist es nicht mehr ganz so schlimm, wenn Ideen dann mal eben verloren gehen. Manche Melodien sind auch etwas beständiger und kommen mir irgendwann später mal wieder ins Gedächtnis.

 

[Signalschwarz]

Es wird an, und das wird man wahrscheinlich nicht gerne lesen, fehlenden Wissen in den Bereichen

- Musiktheorie
- Klangsynthese
- Kenntnis welcher Klangerzeuger kann was am besten

liegen. Jemand der diese drei Gebiete beherrscht hat eine Idee und kann sie in der Regel sofort umsetzen.

Wo jetzt Protektionismus eine Rolle spielen soll, kann ich mir allerdings nicht vorstellen/erklären.

 

[krischkros]

Vielen Dank. Ich werde versuchen in nächster Zeit mit meinem Handy aufzunehmen. Mal sehen ob mir das hilft. @hedelund in der Tat setz ich mich oft unter Druck, vor allem dann, wenn ich Projekte kaputt gemacht habe und versuche diese dennoch zu retten.

 

[der_wahre_Noplan]

Eine Hürde könnte aber dennoch sein, dass du deine Technik nicht gut genug beherrscht, und somit deine Ideen nicht gezielt und schnell umsetzen kannst. Halb gares fummeln ist zwar geil, aber wenn man eine bestimmte Sache umsetzen will, ist es frustrierend.

Am Besten kann man sowas üben, indem man bekannte Lieblingssongs nachbaut. Hat man das drauf, sollte man auch seine eigenen Ideen besser rekonstruieren können.

Und das beste daran ist, wenn man es anfangs nich so gut drauf hat, driftet man nicht selten so weit von der Vorlage ab, dass sogar ein eigener Song entsteht.