heute jetzt und hier

[Klauski]

Hatte heute eine Sch...(anstrengenden) Tag, da war dann abends die Improvisiererei ein guter Ausgleich und ein Text ist mir auch noch eingefallen ...

-müßte wohl ne Frau singen

Der Beweis
eine Formel an der Wand
du schläfst nicht mehr
so geht das schon tagelang

nur Physik
du verstehst nur die Gesetze der Natur
jahrelang
einem Rätsel auf der Spur

Komm und tanz mit mir
es ist Deine Musik
heute jetzt und hier
sei doch wieder mal verrückt

Komm und tanz mit mir
begreif doch unser Glück
heute jetzt und hier
in diesem Augenblick

Illusion
bis zum letzen Atemzug
wer weiss das schon
ist denn alles Selbstbetrug

deine Welt
ohne Gott und ohne Geist
ein Zahlenwerk
ist Materie die verschleisst

Komm und tanz mit mir
begreif doch unser Glück
heute jetzt und hier
in diesem Augenblick

Komm und tanz mit mir
viel zu schnell vergeht die Zeit
heute jetzt und hier
schöne Vergänglichkeit

 

[En A I Zeh Ka E]

Hallo,
die Grundaussage/Grundidee des Textes finde ich sehr gut, die kommt in den Refrains auch schön rüber. Tanzen, um die Zeit zu "vergessen" fkt. prima als Bild. Über die Musik zusammenzufinden ist auch ein wundervoller Gedanke.
Nun aber das große Aber:

-müßte wohl ne Frau singen

Achherje...das klingt ja fast neumodisch...Ich vermute zu verstehen, warum du das so siehst, aber ist das nicht rückwärts?
Ich will keinen Emanzipationsalarm auslösen, aber es ist doch unnötig, Begabungen hinter Vorurteilen zu opfern. Aus der aktuellen Praxis kann ich versichern, dass der Schnitt im reinen Mathematikbereich (was ja auch nur die Sprache der Physik ist) fast ausgeglichen war, naja, nicht ganz, Ok, aber auch nicht ganz auffällig unausgeglichen. Das Dilemma ist doch eher keine Fachrichtung, sondern eine Sichtweise auf Dinge oder.
Ein verständlicher Platzhalter musste her, das sehe ich ein, hm...wirklich schwierig...

deine Welt
ohne Gott und ohne Geist
ein Zahlenwerk
ist Materie die verschleisst

Ein schöner Vers für die Gedanken(reise). Es vermittelt mir aber irgendwie ein (merkwürdiges) Beibild: "Alle die Wurst essen, essen keinen Pudding". Oder: "Wer Pudding isst, ist doof". An sich wundervolle Wortkombinationen, aber diese "ohne`s" machen es dann wieder dünn oder "unlogisch" für mich.
Resüme: Wenn ich es richtig verstanden habe, beschreibt der Text die Beziehung 2-er Personen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Welt sehen. Kurz: kitschig und rational. Die beiden Welten zusammenzuführen, durch diesen Tanz, liegt nahe, ein schöner Gedanke, ist aber eher die perfekte Lösung einer Person, oder? Ein Dilemma sozusagen. Musik als Schlüssel finde ich wiederum sehr passend. "komm und tanz mit mir" klingt natürlich unschlagbar lässig gängig. Darauf kommts dann wohl an (den Refrain höre ich auch sofort in meinen Ohren säuseln...) Wie auch immer, 100 Leute, 100 Sichten.
Danke für den Text und die Gedankenreise. Die musikalische Umsetzung hierzu fände ich schwer spannend.

LG Naicke

 

[artname]

hallo @Klauski : Es gibt romantische Männer und nüchterne Frauen.... mehr als genug. Ich meine, man merkt erst vor dem Mikrophon, wer welche Mentalität verkörpert. Es verwundert mich immer wieder, wie extrem unterschiedlich der selbe Text aus dem Mund verschiedener Persönlichkeiten klingt. Ich schrieb ja schon bei verschiedenen Anlässen: die Qualität eines Textes entscheidet die Befindlichkeit des Interpreten vor dem Mic. Und diese Befindlichkeit hängt meiner Erfahrung nach nur sehr eingeschränkt vom Geschlecht ab.

Beispiel: Einem pathetischen Typ betexte ich gern etwas nüchterner, damit er nicht zu kitschig klingt. Einem nüchternen Typen hingegen schreibe ich bewußt etwas emotionaler, damit er nicht nur den Kopf erreicht...

 

[Klauski]

Das Dilemma ist doch eher keine Fachrichtung, sondern eine Sichtweise auf Dinge oder.

Ja, da hast Du recht, ich dachte mir schon, als ich den Gedanken, eine Frau müsse diesen Song singen, spontan geschrieben hab, dass dieses Klischee eine Provokation ist, die diskutiert werden dürfte.

beschreibt der Text die Beziehung 2-er Personen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Welt sehen. Kurz: kitschig und rational. Die beiden Welten zusammenzuführen, durch diesen Tanz, liegt nahe, ein schöner Gedanke, ist aber eher die perfekte Lösung einer Person, oder? Ein Dilemma sozusagen. Musik als Schlüssel finde ich wiederum sehr passend.

Ja, kitschig trifft es nicht ganz, eher im Sinn von naiv, unkritisch, leichtgläubig,spontan so wie "Bauchmenschen" eben ihre Entscheidungen treffen und so einzigartig und liebenswert sie dadurch sind. Im Gegensatz zu den rationalen Typen ... Auch wieder so ein schwarz-weiss Klischee -

Der Text passt auf ein bestehendes Musikstück. Naja, notfalls singe ich selbst, wenn sich keine Frau findet

 

[Klauski]

Es gibt romantische Männer und nüchterne Frauen.... mehr als genug

Zum Glück! Wie armselig wäre unsere Gesellschaft.

 

[En A I Zeh Ka E]

Ja, kitschig trifft es nicht ganz, eher im Sinn von naiv, unkritisch, leichtgläubig,spontan so wie "Bauchmenschen" eben ihre Entscheidungen treffen und so einzigartig und liebenswert sie dadurch sind. Im Gegensatz zu den rationalen Typen ... Auch wieder so ein schwarz-weiss Klischee -

kitschig klingt auch zu negativ. "Bauchmensch" beschreibt es toll. Unverfälscht.

nur Physik

Ohne Fachrichtung könnte es sowas wie nur Logik sein.

Naja, notfalls singe ich selbst, wenn sich keine Frau findet

vergiss nicht die Strophe mit dem Umschnalldildo, der neben den Formeln auf dem Schrank starrt.
Nungut, genug des Rumgereites auf dem Geschlechterwahn.
Die Hauptbotschaft gehört ja nicht verschandelt, sondern musikalisch umgesetzt. Spannung...
LG Naicke

 

[Klauski]

vergiss nicht die Strophe mit dem Umschnalldildo, der neben den Formeln auf dem Schrank starrt.

Auf dem Gender-Thema lässt sich bestimmt gut rumreiten, aber ich will eine andere Ebene zwischenmenschlicher Wesenszüge andeuten. Und dass es sich um keinen polarisierenden Text handeln soll deutet auch die Zeile an:

Illusion
bis zum letzen Atemzug
wer weiss das schon
ist denn alles Selbstbetrug

Die Musik als Verbindendes,
mit Musik kann so viel Leidenschaft ausgedrückt werden - ohne Worte.
Ich denke jeder Mensch verbindet mit „seiner“ Musik Erinnerungen und Emotionen.

„Es ist Deine Musik“

Die Gesmäcker sind gerade beim Thema Musik sehr verschieden, aber mit dem richtigen „Reizthema“ lockt man die Katze schon hinter dem Herd vor …

 

[Teestunde]

deine Welt
ohne Gott und ohne Geist
ein Zahlenwerk
ist Materie die verschleisst

Diese Strophe gefällt mir besonders gut.

 

[En A I Zeh Ka E]

uf dem Gender-Thema lässt sich bestimmt gut rumreiten

das ist wahr. Du hast ja schon geschrieben,

dass dieses Klischee eine Provokation ist, die diskutiert werden dürfte.

aber ich will eine andere Ebene zwischenmenschlicher Wesenszüge andeuten.

die Ebene gefällt mir auch besser, als Geschlechterklisches. Wie gesagt, die Refrains zünden bei mir auch prima, aber in den Strophen fällt es mir schwer, beim "eigentlichen Thema" zu bleiben. Wahrscheinlich liegt es auch am Platzhalter Physik, der später noch mit "ohne Geist" gekoppelt wird.

Die Gesmäcker sind gerade beim Thema Musik sehr verschieden, aber mit dem richtigen „Reizthema“ lockt man die Katze schon hinter dem Herd vor …

absolut. Ich bin vorm Herd vorgesprungen, als ich "Frauen sind "kitschig" und können kein Physik" las. Finde es schade, wenn Mädchen denken, es ist normal, dass sie es nicht (gleich) verstehen und auch keine Mühen aufwenden brauchen, weil es von Natur aus vergebens ist. Mami hat schließlich gesagt, sie kann das auch nicht, also ist es normal. Jeder hat eben sein eigenes Männchen im Kopf. Ist doch interessant, wenn sie sich guten Tag sagen.
Nungut, genug gehakelt. Noch ein schnurrendes Resüme:

Die Musik als Verbindendes,
mit Musik kann so viel Leidenschaft ausgedrückt werden - ohne Worte.
Ich denke jeder Mensch verbindet mit „seiner“ Musik Erinnerungen und Emotionen.
„Es ist Deine Musik“

Ja, Musik und Emotionen passen bestens zusammen und Emotionen tätowieren Erinnerungen ein. "Es ist deine Musik" sagt für mich, dass es immerhin schon erlebt wurde, zu fühlen und nur wieder darauf zurückgriffen werden braucht. Die reichende Hand zu bekannten Erinnerungen, (die man teilt) ist ein schönes Bild.
Bin ich sehr gespannt, wie der Refrain, als Aufforderung/Angebot musikalisch klingt. Eher aktivierend beschwingt oder eher gediegen romantisch. Nebel...
LG Naicke

 

[Klauski]

Diese Strophe gefällt mir besonders gut.

Danke, ich hab noch ein bissl gefeilt:

deine Welt
ohne Gott und ohne Geist
ist Zahlenwerk
Materie die verschleisst

Ja, Musik und Emotionen passen bestens zusammen und Emotionen tätowieren Erinnerungen ein.

Es ist nicht nur die Erinnerung sondern auch das neu Entdecken, in dem bekannten Musikstück, wenn man sich darauf einlässt.

 

[artname]

lieber @Klauski : lass uns über den Text reden. Was ist für dich beispielsweise der Unterschied zwischen "heute" und jetzt", der es ja immerhin in den TITEL geschafft hat! ... ?

 

[Klauski]

Sorry, späte Antwort, bin erst nach 22h heimgekommen, langer Tag...

Unterschied zwischen "heute" und jetzt", der es ja immerhin in den TITEL geschafft hat! ... ?

Schmunzel - kurze Antwort

heute - nicht morgen
jetzt - nicht später
hier, bei mir

 

[artname]

heute - nicht morgen
jetzt - nicht später
hier, bei mir

Wow! Noch spannender wäre aber vermutlich " heute gleich hier" - aber das lass ich dann für mich patentieren.

Aber wenn jetzt "nicht später" heißt, warum feierst du dann die "schöne Vergänglichkeit" ?

 

[Klauski]

heute - nicht morgen
jetzt - nicht später
hier, bei mir

Wow! Noch spannender wäre aber vermutlich " heute gleich hier" - aber das lass ich dann für mich patentieren.

Aber wenn jetzt "nicht später" heißt, warum feierst du dann die "schöne Vergänglichkeit" ?

Das Glück hat ein sehr kurzes Verfallsdatum aber die Wirkung kann ein Leben lang „nachhallen“

 

[En A I Zeh Ka E]

heute - nicht morgen
jetzt - nicht später
hier, bei mir

Das Glück hat ein sehr kurzes Verfallsdatum aber die Wirkung kann ein Leben lang „nachhallen“

Bei den Worten schwimme ich gleich in deinem vorgesehenem Thema, als nur (in den Strophen) zu planschen.
Verfallsdatum, Glück und Hall..schöne Wortkombi...Glück als aktiv geschaffener Vorgang und nicht als "Zufall" würde das Verfallsdatum vielleicht nochmal anheben. Oder die andere Sicht: Es ist theoretisch unverderbbar, würde man nicht ein Verfallsdatum raufsetzen. Glück muss man doch nur (be)greifen.
LG und viel aktives Glück bei der Vertonung
Naicke

 

[Klauski]

Glück muss man doch nur (be)greifen.

Es ist mehr, das Glück muss man teilen, mit Menschen die die gleiche Sprache sprechen und die gleiche Herzenshaltung haben. Der Mensch vermehrt sein Glück mit guten Freunden und guten Beziehungen, die auch einen Streit aushalten und mit denen man sich immer wieder versöhnen kann bzw. sollte.

 

[Mormurd]

Wirklich ein toller Text! Ich hoffe ich bekomme das irgendwann auch so gut hin!

 

[Klauski]

Ich hoffe ich bekomme das irgendwann auch so gut hin!

Danke, ich bin eigentlich erst durch dieses Forum auf die Idee gekommen, selber Texte zu schreiben. Ursprünglich war ich hier auf der Suche nach Texten für meine Musik. Man bekommt hier so viele Anregungen und soviel Input dass man irgendwann einfach selbst damit anfängt. Das Spektrum ist so breit, dass eigentlich für jeden was dabei ist. Allein schon der Aspekt, sich auf einen Roh-Text einzulassen und beim Entwickeln mit dabei zu sein kann eine Bereicherung sein. Und mit der Begeisterung kommt die Kreativitääteretetät

 

[artname]

Ursprünglich war ich hier auf der Suche nach Texten für meine Musik. Man bekommt hier so viele Anregungen und soviel Input dass man irgendwann einfach selbst damit anfängt. .... Allein schon der Aspekt, sich auf einen Roh-Text einzulassen und beim Entwickeln mit dabei zu sein kann eine Bereicherung sein. Und mit der Begeisterung kommt die Kreativitääteretetät

Wow!!! Meine Meinung. Allerdings ist Begeisterung nur Voraussetzung, nicht die Lösung. -
Die besteht eher darin, die Begeisterung ... ähm... die Stimme der verdammten Geister wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Du sagst, dein Text passe wunderbar auf eine (uns unbekannte Musik). - Meine Lieblingsmusiken sind ja nun entweder mystisch beschwörend oder mitreißend rhythmisch. Dazu würde dein Text nicht passsen.... sagt mein Bauchgefühl.

Obwohl mich ja die Schrift an der Wand an das Menetekel im Alten Testement erinnern würde. "Gewogen und zu leicht befunden" - eine kluge Schriftdeutung, die dem David Ruhm und Ehre einbrachte...
... im Gegensatz zu Johannes dem Täufer, dessen kluge Worte ihm. . infolge der verführerischen Tanzbewegungen der schönen Salome... den Kopf kosteten. Hm... da könnte ja tatsächlich rrrrichtig Feuer sprühen, wenn man Ratio und Emo aufeinander losläßt.

Lieber Klauski, so gesehen: Mene mene tekel u-parsin...

 

[Klauski]

Mene mene tekel u-parsin..

Ja, das ist eine wunderschöne Geschichte aus der Bibel, die dem Daniel, (nicht David) Ruhm und Ehre brachte. (David war der, mit der Steinschleuder ..., und der dann später seinen besten Heeresführer in den Tod schickte, damit er seine Frau bekommen konnte...)
Ja, das ist die Spannung im Leben, Ratio und Emotion - der Kopf und der Bauch,
Verstand und Leidenschaft, alles hat seine Zeit, so hat es - wenn ich mit der Bibel weitermachen darf, der Prediger Salomon schon so schön in seinen Sprüchen gesagt:
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit.

Also und bei dem Song ist nun mal das Tanzen dran.