Gehör Resetten?

[Fortenhell]

Hallo zusammen,

Hoffe in diesem Forum liege ich einigermaßen richtig mit meiner Frage .

Was ich in der Überschrift mit "Gehör Resetten" meine: Man mischt an einem Stück 30 Minuten, vergleicht sein Werk mit ner Referenz und fragt sich, wie man nur so weit abdriften konnte.

Dann hilft eine kleine Pause, damit die Signale im Ohr langsam "verklingen" und man mit frischem Gehör wieder an die Sache ran gehen kann.

Habt ihr Tipps und oder Techniken, wie ihr euer Gehör beim Mischen "frisch" haltet?
Oder wie verbringt ihr eure Gehörpausen, damit das "resetten" schneller von statten geht?


Wie haltet ihr euer Gehör frisch, wenn ihr zu lange im Studio hockt?

 

[Lefaux]

Rauchverbot im Studio hat sich als ganz sinnvoll rausgestellt.
Und nach 2-3 Stunden gehen wir was essen oder spielen XBOX für ne Weile.

Ach ja... Lautstärke reduzieren hat auch was gebracht, ich hab 2 Jahre gebraucht, bis ich auf die Idee kam.

 

[Manoloco]

Ich habe das persönliche Glück, dass ich Raucher bin, nicht von der Musik leben muss ( ) und mind. alle 30min nach draussen gehe. Dort lausche ich dem Blätterrauschen und dem Wind, dem Verkehr und gehe dann wieder zurück.
Also alle 30min eine Pause von 5min und nach ca. 3-4h bin ich sowieso völlig durch und schliesse dann ab, bis zum nächsten Tag oder sicher eine Pause von 1-2h.

Aber wenn der Mix so richtig völlig abgedriftet ist, liegt das eher an mangelnder Erfahrung bzw falschem Musikkonsum zwischen den Mixzeiten

mM

 

[Squisi]

Wenn du keinen "wirtschaftlichen" druck hast kann es nicht schaden am nächstne tag weiter zu machen - is ja auch der allgemeine Tipp hier im forum. Ich machs inzwischen so und es geht recht gut. Hab aber bisher auch keine alternative gefunden.

 

[Manoloco]

Und nach 2-3 Stunden gehen wir was essen oder spielen XBOX für ne Weile.

Essen zwischendruch ist gefährlich ... das ändert den Blutdruck, Zuckerhaushalt und somit das Filterverhalten der Ohren. Und ein voller Magen ist immer zufriedener, unkritischer, bequemer

 

[BasstianvH]

Ich habe das persönliche Glück, dass ich Raucher bin und mind. alle 30min nach draussen gehe. Dort lausche ich dem Blätterrauschen und dem Wind, dem Verkehr und gehe dann wieder zurück.
Also alle 30min eine Pause von 5min und nach ca. 3-4h bin ich sowieso völlig durch und schliesse dann ab, bis zum nächsten Tag oder sicher eine Pause von 1-2h.

Aber wenn der Mix so richtig völlig abgedriftet ist, liegt das eher an mangelnder Erfahrung bzw falschem Musikkonsum zwischen den Mixzeiten

mM

Den Luxus nach 3-4 Stunden Schluss machen zu können würde ich mir auch mal wünschen.

Als allererstes ist es wichtig, dass Dich Deine Abhöre nicht ermüdet, oder anstrengend für Dich zu hören ist. völlig unabhängig von den räumlich akustischen Notwendigkeiten ist es hier sinnvoll eine Geschmacksanpassung zu machen, so die Box denn nicht von sich aus Deinem Geschmack entspricht. Empfindest Du weniger Höhen zu Beispiel als angenehm und weniger anstrengend so würde eine zu helle Box dazu führen, dass Du a) immer zu wenig Höhen mischt und b) du die Arbeit zu schnell als anstrengend empfindest. das gibt es übrigens auch umgekehrt.

Dann halte ich persönlich eine einigermaßen niedrige mittlere Abhörlaustärke auch für sinnvoll.

Ich mische immer mit eingemessener Lautstärke. Aber ich bin auch im Rundfunk groß geworden. Für Musik habe ich 3 eingemessene Lautstärken. (je eine für Recording Mix und Pre-Mastering, da braucht man dann nicht mal mehr ne Pegelanzeige, weil man hört was der richtige Pegel ist)

Viele Flüssigkeit zu sich nehmen ist auch gut um die Ohren "geschmeidig" zu halten. Und regelmäßig Pausen helfen extrem. In dem Pausen entweder gar nichts hören oder Musik, die Du magst, die Dich entspannt und die natürlich dann auch nicht zu laut. Auf keinen Fall in den Pausen Referenzen hören. denn dann hört man wieder aktiv hin, was das Ohr nicht entlastet.

So kann man auch mal längere Arbeitstage durchhalten.

Für Lupenarbeit kann man auch gut mal zwischendurch auf nen Kopfhörer wechseln. Da fällt das Detailhören manch einem einfacher.

 

[holgi]

Man mischt an einem Stück 30 Minuten, vergleicht sein Werk mit ner Referenz und fragt sich, wie man nur so weit abdriften konnte.

Hier wurde schon ne Menge Gutes dazu geschrieben.

Mein Tipp: Wenn du weit weg gedriftet bist empfehle ich dir, alle 5 Minuten (oder so) Referenz zu hören.

So mache ich das, oder besser, so habe ich das lange gemacht, heute kenne ich meine suboptimale Abhöre samt Raum so gut, das ich weiss wie es hier klingen muss, damit es auch anderswo klingt; mit nur noch sehr wenig Referenz-hören....

 

[Fortenhell]

Na schon mal Danke für eure vielen Tipps.
Entweder poste ich in ein paar Tagen/Wochen meine Erfahrungen (wenn ich dran denke) oder gebe sie dann weiter wenn der Nächste danach fragt .

 

[Gast59155]

Ich gebe nix irgendwohin raus, was nicht eine Nacht lang überschlafen wurde. Am nächsten Morgen hört sich das auf jeden Fall frisch an, fast immer anders und wenn unangenehm, wird's geändert oder gelöscht.

 

[musikmaker]

ich rate auch dazu eine Nacht drüber zu schlafen und meistens erkennt man dann am nächste Tag sofort ob etwas nicht stimmt.
Aber Produktionen die mal etwas abgedriftet sind, dumpf oder viel Raumklang haben müssen ja nicht schlechter sein sondern sind nur alternativen.
Ich probiere auch gerne alles aus einfach um zu schauen wie es klingt und zudem lernt man eine Menge dabei.

Wenn ich aber genau weiß wohin die Reise gehen soll lasse ich das experimentieren und arbeite mit den bewährten Standarts.

 

[Manoloco]

Das darüber schlafen ist absolut korrekt. Man muss es der eigenen Frau einfach anders verklickern und sie beruhigen, dass Track kein ostnorwegischer Mädchenname ist.
Trotzdem versuche ich mich selbst unter Druck zu setzen und den Mix sehr schnell zu 'veröffentlichen' bzw auf den Punkt zu bringen. Ist auch eine Art Übung unter realen Bedingungen.
Mit der Zeit schämt man sich am nächsten Tag immer weniger

 

[Evo-666]

Bei mir Keyboard aus, 2tes Betriebssystem hochfahren und gemütlich etwas Quakelive Spielen und eine Rauchen.

Und ganz wichtig, immer mal verschiedene Settings Speichern wenn man ein paar Parameter verändert hat und später mal durchhören was die beste Richtung war.
Gibt Tage da dreh ich 6std an den Settings rum, hier was verbessert und gleichzeitig woanders wieder was versaut.
Aber viel Geschmack spiel da glaub auch eine rolle, wenn man 5 Leuten einen Track zum Mixen gibt wird man auch 5 leicht unterschiedliche Ergebnisse erhalten.


Fehlt halt noch sehr viel bis zum Pro.

 

[Nachtschicht]

immer schön leise mischen. ist ganz plump einfach immer noch das beste mittel gegen ermüdung. laut nur manchmal kurz zur "druckabstimmungskontrolle". macht wenn man mal dran gewöhnt ist auch genausoviel spass, dauert aber ne weile.

und wenn man mal richtig schwimmt schadet es auch nicht, öfters zum von dir genannten referenztrack umzuschalten. da ist aber wichtig, dass die lautheit superpenibel angepasst ist, sonst mischst du dir vocalpegel die falsch zum mix stehen weil deine referenz lauter oder leiser war und du gerade auf die vocals fokussiert warst

 

[LM18]

Rein vom (physischen) Gehör her gesehen (nicht vom intelligenten) ist das hören bei geringeren Pegeln mit kurzen Pausen gesünder als ein überpegeltes mit langen Pausen.

Ich denke ein durchschnittlicher(Mix)Pegel von 77 dbA für 15 Minuten mit 1 Minute Pause dazwischen trägt einen ganzen Tag = 6-8 Stunden produktiver Entscheidungsarbeit.

Je nach Trainings- und Erfahrungslage kann man das um um 1 Stunde aufdehnen.
So grob - Um dem Thema einen Rahmen zu geben.

 

[antares]

Ich halte mich auch daran, leise zu hören, zu mischen undmache trotzdem Fehler er meine Ohren müssen dazu nicht mit Schädigung bezahlen.
Mal egal und angenommen deine Abhöre sei ideal:
- Sie ist solange ideal, bis Du nicht ein anderes Argument / Technik / Glaube erfahren hast, denn deine Ohren sind individuel und nicht nach einer DIN-Norm gewachsen, vergess das nicht!
- Du bist Dir dein Hörens Schmied, also, achte auf was manchmal dein "hörtrainierter" Bauch sagt. Technisches Hören klappt dort wo die Umgebung es zulässt, dass ist bei den meissten hier im Forum nicht der Fall.
- Werte sind gemessen, ich wiederhole mich und langweile damit, aber Du bist keine Maschine welche Pegel konstant auf Potenzial exakt erkennnen kann. Das Gehör kann ermüden, wird es auch, denn es ist gefällig von Natur aus, der Situation das wichtigste für Dich zu erkennen ... das ist lebenserhaltend leider NICHT die Musik

Hören ist wie eine Gabe / Talent / Fertigkeit / Beweglichkeit / blabla ... zu pflegen, tue es