Für Jochen

[Teestunde]

Für Jochen

Was du auch mochtest,
schenkte ich dir,
ohne zu fürchten,
dass ich’s verlier.

In deinen Augen
wuchs noch der Wert,
den mir die Sache
selber beschert‘.

Du würdest nie
in meine Flügel greifen
und alles Gold
von ihren Federn streifen,
das wusste ich
vom ersten Tage an.
Und jeder Tag
erinnert mich daran.

Dich zu beschenken,
war kein Verzicht.
Du rücktest Alles
zärtlich ins Licht.

Ohne zu zögern,
ließ ich es los.
In deinem Herzen
wurde es groß.

Du würdest nie
in meine Flügel greifen
und alles Gold
von ihren Federn streifen,
das wusste ich
vom ersten Tage an.
Und jeder Tag
erinnert mich daran.

 

[artname]

Wieder in der Vergangenheit geschrieben und somit meine Emotionen ausgebremst. Zwar scheinen die beiden letzten Zeilen eventuell raunen zu wollen, dass das LI heute enttäuscht ist.
Doch wenn dem so wäre, käme es, dramaturgisch gesehen, viel zu spät.

Stünde der Text im Präsens, bestünde immerhin die fifty-fifty Chance, dass sich der Einsatz in Zukunft lohnen wird. Hingegen frage ich mich bei einer Vergangenheitsform zuerst, was denn heute ist. Und warum das LI nicht DARÜBER spricht.

Liebe Teestunde, nimm das aber bitte, bitte nicht als Aversion. Ich finde, du entwickelst immer mehr eigene Farben. Ich will nur gelegentlich mitmischen.

 

[Locis]

Schönes Gedicht. Sehr persönlich und einfach.

 

[Teestunde]

Wieder in der Vergangenheit geschrieben und somit meine Emotionen ausgebremst.

Also gut, ich lass mich mal drauf ein und hole den Text in die Gegenwart.

Für dich

Was du auch möchtest,
schenke ich dir,
ohne zu fürchten,
dass ich’s verlier.

In deinen Augen
wächst noch der Wert,
den mir die Sache
selber beschert.

Du würdest nie
in meine Flügel greifen
und alles Gold
von ihren Federn streifen,
das wusste ich
vom ersten Tage an.
Und jeder Tag
erinnert mich daran.

Dich zu beschenken,
ist kein Verzicht.
Du rückst die Dinge
zärtlich ins Licht.

Ohne zu zögern
lass ich sie los.
In deinem Herzen
werden sie groß.

Du würdest nie
in meine Flügel greifen
und alles Gold
von ihren Federn streifen,
das wusste ich
vom ersten Tage an.
Und jeder Tag
erinnert mich daran.

 

[Teestunde]

Schönes Gedicht. Sehr persönlich und einfach

Und rate mal, wessen Musik ich mir dazu vorstelle? - Interesse?

 

[Teestunde]

Hingegen frage ich mich bei einer Vergangenheitsform zuerst, was denn heute ist. Und warum das LI nicht DARÜBER spricht.

Nun, mein Mann ist gestorben. Deswegen die Vergangenheitsform.

 

[recording-man]

Ah ein Lied für Ardat Bey...

 

[Teestunde]

Ah ein Lied für Ardat Bey

Ha ha!

 

[artname]

Nun, mein Mann ist gestorben. Deswegen die Vergangenheitsform.

Liebste Teestunde, ich kann dich nicht dazu zwingen, aber ich flehe dich an: Unterscheide zwischen der Allmacht des Schicksals und der fast unbegrenzten Freiheit von AutorInnen!

Nur diese Freiheit lässt mich täglich lustvoll schreiben. Als Sklave des Schicksals würde ich längst nur noch Tischtennis spielen.

 

[Teestunde]

Als Sklave des Schicksals würde ich längst nur noch Tischtennis spielen.

Stimmt. Wir dürfen alles. Das ist manchmal schwindelerregend. Manchmal schön. Meistens anstrengend.
Aber du hast wieder mal Recht: In der Gegenwart wirkt der Text viel stärker.

 

[artname]

Aber du hast wieder mal Recht: In der Gegenwart wirkt der Text viel stärker.

Da haben wir beide was gelernt! Denn ohne deinen gelegentlichen Hang zur Vergangenheit hätte ich diese Schwäche glatt übersehen.

 

[Teestunde]

Die Gegenwart hat noch einen Vorteil, es fühlen sich (hoffentlich) noch mehr Leute angesprochen. Die Vergangenheit war nur meine persönliche Story. Jetzt gehört es (ohne größenwahnsinnig zu sein) allen.

 

[artname]

Die Gegenwart hat noch einen Vorteil, es fühlen sich (hoffentlich) noch mehr Leute angesprochen. Die Vergangenheit war nur meine persönliche Story. Jetzt gehört es (ohne größenwahnsinnig zu sein) allen.

Sehr richtig! Das ist nur eine andere Formulierung meines Vorschlages. Auch der Trauernde fühlt den stärksten Trost, wenn er die plötzliche Gegenwart des Verstorbenen fühlt. Oder?

 

[Teestunde]

Ja. Das macht direkt Spaß. Klingt komisch, ist aber so. Wobei er sehr sanft bleibt, wenn er mich besucht. Ich merke es nur daran, dass ich versöhnlich gestimmt bin. Es ist von seiner Seite aus ein freundliches Abwarten. Falls ich mir das nur ausdenken sollte, tröstet es trotzdem.

 

[Fluffi]

 

[Locis]

Und rate mal, wessen Musik ich mir dazu vorstelle? - Interesse?

Danke. Gerne. Obwohl, bei liegt zur Zeit so viel rum. Ich kopiers mir mal trotzdem...

 

[Teestunde]

Obwohl, bei liegt zur Zeit so viel rum. Ich kopiers mir mal trotzdem...

Kein Mensch treibt dich. Da kommen ja erst mal einige Weihnachtslieder.
Nimm am besten die Gegenwarts-Variante, die gefällt mir mehr. Du findest sie unter #4.
Liebe Grüße von Teestunde

 

[CFR]

Nun, mein Mann ist gestorben. Deswegen die Vergangenheitsform.

Das tut mir sehr leid.

Da es sich ja um einen trauernden Text handelt, finde ich die Vergangenheitsform eigentlich passender.
Aber das weisst du sicher besser.
Wie immer:
Gut gemacht!

 

[Teestunde]

Da es sich ja um einen trauernden Text handelt, finde ich die Vergangenheitsform eigentlich passender.

Die Gegenwartsform ist allerdings zum Vertonen brauchbarer. Finde ich.

 

[jet2]

Hingegen frage ich mich bei einer Vergangenheitsform zuerst, was denn heute ist. Und warum das LI nicht DARÜBER spricht.

Nun, mein Mann ist gestorben. Deswegen die Vergangenheitsform.

mein beileid.
mit der info von deinem mann liest sich der text nochmal ein stück emotionaler.
die einschätzung, von @artname , daß du immer mehr farben entwickelst, teile ich.
mich hat die vergangenheitsform in diesem fall nicht so extrem gestört.