Frage an Mastering Profis :-)

[thirtysix]

Hallo zusammen

in einem Video von Nolly Getgood hat er erklärt das er beim Mixing immer einen EQ auf seine Mix Bus legt mit einem Low Shelf und einem High Shelf.
Das simuliert ihm wie es in etwa nach dem Mastering klingt.
Ich hab das mal probiert und es haucht dem Mix wirklich leben ein...
Aber ich denke im Mastering wird niemand den EQ so anwenden oder?
Kann später ev ein Foto der EQ Einstellung posten.

Danke

 

[one_hit_wonder]

Das simuliert ihm wie es in etwa nach dem Mastering klingt.

Er könnte auch gleich mit weniger Höhen und Bässe mischen.
Wenn beim Mastering diese Massnahme mit seinen Mixen immer gemacht wird würde ich den EQ lieber in inverser Einstellung in den Abhörweg schalten.

 

[SilentWarrior]

Das simuliert ihm wie es in etwa nach dem Mastering klingt.

Ich bezweifle das Mastering immer etwas mit Höhen und Bässen anheben zu tun hat.
Wenn man die rohen Spuren beim Mix hochzieht und man meint, es klingt zu dunkel und man könnte insgesamt ein paar Höhen mehr vertragen, dann ist es sinnvoll im Master die Höhen anzuheben, da man sonst dies in jeder Spur tun müsste.

Aber das ist meist nur bei wirklich guten Aufnahmen der Fall. Wenn man Amateuraufnahmen hochzieht, dann bruzzelt und mumpft es überall zugleich.

 

[holgi]

Viele Wege führen nach Rom, egal wie man es macht, wenn es klingt ist es richtig.

Was Profis machen weiss ich nicht, Laien oder Semiprofis mischen/mastern auch schon mal in einem Schritt, also in den Masterkanal, und das mache ich. Im Masterkanal sind bei mir EQ, Limiter. Beide haben die finalen Einstellungen die ich bevorzuge wenn es um das Endprodukt meiner Mixe geht. Ich komme klar damit.

 

[InSomnius]

Grüße.

Das klingt für mich, als hätte Getgood Probleme mit seiner Abhöre. Schlechte Raumakustik oder sonstige Zipperlein.

Es wäre mir völlig neu, dass beim Mastering IMMER Höhen und Bässe angehoben oder abgesenkt werden. Ich kenne eher den einen oder anderen Mastering-Engineer, der bei so einer Aussage die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Der Gruß

InSomnius

 

[SOS]

da liegt ein missverständnis vor... dabei geht es ab vor allem darum, aus dem "sumpf" zu kommen... rohaufnahmen sind immer dumpf und tendenziell mittig... und jeder kennt es: man gewöhnt sich verdammt schnell an diesen warmen und vermeintlich angenehmen sound und empfindet referenzen dann als grell... obwohl man sich damit ins off manövriert... mit dem shelf ding, sprich badewanne, entgegenet man "top down" diesem umstand ein wenig und ist insgesamt bereits näher am fertigen sound in sachen frequenzbalance... mach ich auch so.

 

[rauschkiller]

Hi thirtysix

Das was Du im Eingangspost beschreibst, was Nolly Getgood macht, funktioniert nur mit dem festen Masteringmenschen, also dem Masterer, mit dem man schon lange zusammen arbeitet.

In so einem Fall weiss der Mischermensch, was nach dem Mastering rauskommt. Und der Masterer was er vom Mischer bekommt. Es ist ein ein geschliffenes Team. Da beide den akustischen Fingerabdruck des anderen kennen.

Ich teste das mit den Masterversionen MV01. Darüber bekomme ich den akustischen Fingerabdruck des Gegenübers raus. Dieser Fingerabdruck festigt sich dann über die Anzahl der Tracks und wird feiner ausgestaltet...

Diese Herangehensweise aus deinem Eingangspost zu verallgemeinern ist alsoooo Quuuatsch !

Mach einen Mix mit obiger Geschichte und gib diesen Mix an 5 verschiedene Masterer....
Du wirst 5 unterschiedliche Masterings zurück bekommen... Denn das Master hängt von den Skillz des Menschen, den Geräten und dem Raum ab...

Mischer und Masterer sind ein Team, das sich findet, sich kennen lernt und über die Zeit einarbeitet....

Wenn selber gemastert wird...
Kann man man alles machen wie man lustich ist.
Wie es dann draussen in der realen Consumerwelt klingt, steht auf einem anderen Blatt

LG.

 

[Dimitrirec]

Hab das schon bei einigen Profis beobachtet, Andrew Scheps, Tchad Blake...
Ich denke auch es hilft wie SOS gesagt hat aus dem Sumpf / Mumpf zu kommen.
Meist ist es ein eher hochwertiger EQ Neve oder Pultec Style welcher auch in der Lage ist
angenehme Höhen und Bässe zu generieren.
Ein weiterer Vorteil ist, dass nicht in jedem Kanal zwingend ein EQ insertiert werden muss.

 

[one_hit_wonder]

Ich bezweifle das Mastering immer etwas mit Höhen und Bässen anheben zu tun hat.

Na, ich dachte jetzt eher anders herum.
Im Bereich Hard&Heavy bekomme ich eigentlich überwiegend Mixe die zu mittenarm sind.

 

[synthpark]

Wenn man im Alter Probleme mit den Gehörgängen hat

 

[rauschkiller]

Oder eine Buuuumm Zisch Abhöranlage.

Denn es überlagert sich eigentlich viel im Mittenbereich bei Rock / Metal etc....
Gitarren, Stimme, Teile von den Drums.............

Was eigentlich oft zu einem Mittenberg führt, früher oft auch Brückenmix genannt...

 

[AlphaMastering]

Beim Mastern wird fast nie etwas „grundsätzlich“ gemacht.
Immer je nachdem, was es braucht um ein gutes Produkt daraus zu machen. Wie man dorthin kommt, ist eigentlich egal.

Meisten haben Mixes zu wenig Höhen – ja. Und das ist auch gut so. Wenn man beim mixen mit so viel Höhen wie beim fertigen Master Stunden/Tagelang arbeiten würde, wäre man viel zu schnell erschöpft und braucht mehr Pausen. Es ist ganz normal zu wenig Höhen beim fertigen Mix zu haben.

Das wichtigste jedoch ist, dass die Instrumente/Spuren zueinander die richtige Lautstärke in den jeweiligen Frequenzbändern haben.
Z.B. die HH oder die Becken zu den „S“-Lauten der Stimme.
Oder die Kick zum Bass oder die Mitten der Kick zur Snare, etc. (je nach Genre)

Ob´s dann insgesamt zu viel oder zu wenig Höhen/Bässe sind, ist nicht so wichtig (solange es in einem gewissen Rahmen bleibt).
Es klingt einfach meist besser mit sauteuren Analog EQ´s die Höhen anzuheben, als schon im Mix alles auf das Niveau der Referenz anzuheben!

Beim Mixen zu testen, wie es klingt mit mehr Bässen/Höhen wie eine Referenz, das aber ist durchaus legitim und auch gut so. Der ein oder andere Fehler kommt dadurch zum Vorschein.

Wichtig beim Mixen: auch mal gaaanz leise abhören, dann hört man sofort, ob: die Snare zu laut oder zu spitz ist, die HH zu laut, oder S-Laute zu heftig sind.

 

[thirtysix]

Danke euch
Also wenn ich den EQ so wie Nolly das gemacht hat auf meinen Mix Bus lege dann ist das wie "WOW" ...Das heisst ja das grundlegend was nicht ok ist an meinem Mix ...Aber was mhh ...

 

[one_hit_wonder]

Wie ist denn jetzt die EQ Einstellung von Nolly?

 

[SOS]

nochmal: es hat in erster linie nix mit mastering zu tun, sondern mit einem grundsetting, dass einen näher an einen fertigen mix bringt, bzw. das gehör an einen helleren grundmood gewöhnt. that's all. der startpunkt im top down mixing. das macht man zu beginn und nicht nach dem mixing oder während des mixing. es ist kein masteringpreview, es ist kein kontrollmechanismus, es ist step 1.

 

[Manoloco]

Finde ich grad ganz interessant ... werde ich auch mal versuchen, so an die +3dB, entgegen meiner Mittengeilheit und daraus resultierender Topend-Armut.
Lustigerweise hatte ich genau andersrum vor Jahren gemischt und habe aus der Badewanne einen Gugelhopf gemacht. Diesen muss ich nun wieder in die Breite ziehen

Überlege mir gerade mit welchem EQ ich das bewerkstelligen möchte .. Millenia ist da sehr dezent untermalend. Der BAX könnte da sehr transparent auch gut hinhauen. Kann man beide auch final stehen lassen.

Danke für die Thematisierung.

 

[muffy]

Überlege mir gerade mit welchem EQ ich das bewerkstelligen möchte .. Millenia ist da sehr dezent untermalend. Der BAX könnte da sehr transparent auch gut hinhauen. Kann man beide auch final stehen lassen.

Hast du einen Pultec-Style? Mal probieren 30 Hz auf 2-3 Boost und gleichzeitig 2-3 Attenuate. Hi Shelf Bandwith 6-7 und 2-3 Boost bei 10K.

 

[Manoloco]

Überlege mir gerade mit welchem EQ ich das bewerkstelligen möchte .. Millenia ist da sehr dezent untermalend. Der BAX könnte da sehr transparent auch gut hinhauen. Kann man beide auch final stehen lassen.

Hast du einen Pultec-Style? Mal probieren 30 Hz auf 2-3 Boost und gleichzeitig 2-3 Attenuate. Hi Shelf Bandwith 6-7 und 2-3 Boost.

Joa, UAD Legacy ... beim nächsten Sale dann das Pro-Bundle. Ich liebe sie (bereits in 3 Alben-projeke die Demo fix eingesetzt. So viel fokusierter und präziser, weniger wulstig). Wäre auch eine Idee, wenn auch ein mMn zu kräftiger Support und bereits sculpting.

 

[synthpark]

Danke euch
Also wenn ich den EQ so wie Nolly das gemacht hat auf meinen Mix Bus lege dann ist das wie "WOW" ...Das heisst ja das grundlegend was nicht ok ist an meinem Mix ...Aber was mhh ...

Das ist halt die Nolly Buster EQ Einstellung
Schöne Kurven

 

[muffy]

Joa, UAD Legacy ... beim nächsten Sale dann das Pro-Bundle. Ich liebe sie (bereits in 3 Alben-projeke die Demo fix eingesetzt. So viel fokusierter und präziser, weniger wulstig). Wäre auch eine Idee, wenn auch ein mMn zu kräftiger Support und bereits sculpting.

Wenn man das Ding mit diesen Einstellungen bereits von Anfang an in den 2Bus packt und da reinmischt, kann man sich bei vielen Spuren das Aufhellen sparen. Von dem Bass-Shelf sind eh nur Kick und Bass betroffen. Macht durchaus Sinn, klingt irgendwie entspannter.