Erfahrungen mit binauralen Aufnahmen?

[Cold_oszillation]

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, ob jemand von euch Erfahrungen mit binauralen Aufnahmen hat. Es gibt da ja mittlerweile ganz interessante Produkte.
Ein Kollege hat mir von einem binauralen Mikrofon erzählt, dass über jedem Mikrofon ein Silikonohr gestülpt hat. Ich glaube die Firma nannte sich 3dio Sound. Der Effekt ist ja echter Wahnsinn!

Meine Frage wäre jetzt, wie gut sich damit Hörspiele machen lassen. Oder besser gesagt: Wie aufwendig ist es damit Hörspiele zu machen?

Ich mache mir wegen der Verständlichkeit der Sprecher sorgen. Bei einem Hörspiel, bei dem jeder einzelnd mit einem Mikrofon aufgenommen wurde, hat man ja mehr Kontrolle darüber, wo sich jede Figur im Raum befindet.

Bei einer binauralen Aufnahme muss ja alles sofort sitzen. Oder gibt es da besondere Herangehensweisen?
Würde mich über ein paar Tipps freuen.

Viele Grüße

Maik

 

[Instrumentenfreak]

Der Effekt kommt nur richtig gut, wenn man die Aufnahmen per Kopfhörer hört. Darum ist das auch nicht so gebräuchlich.

 

[Cold_oszillation]

Ja, das ist mir bewusst.
In diesem Fall soll das Hörspiel auch speziell für den Kopfhörer gemischt werden. Ist ja bei Hörspielen auch nicht so abwegig.

Ich hatte mir vor ein paar Tagen sowas einmal angehört und musste während dem Hören doch das ein oder andere mal die Kopfhörer abnehmen, weil das so realistisch war.

 

[lqud]

Ja cool, ich hatte vor einigen Jahren auch schon den Gedanken gehabt, aber leider nicht in die Realität umgesetzt...

Aber zu Deiner Frage: Ich weiß ja nicht genau was Du vorhast und wie Du das angehen willst - also ob da Sprecher drin vorkommen, oder ausschließlich Athmos usw. Das ist nämlich davon abhängig wie ich vorgehen würde.

Ich würde bei so'ner Produktion ggf zweigleisig fahren. Zum einen evtl mit Kunstkopf (der echte ist recht teuer - Qualitativ top - nicht für draußen geeignet) oder mit den Soundman Mikrofonen aufnhemen ( die sehen aus wir Kopfhörer, die man sich ins Ohr steckt) - das ist gut für Athmo Aufnahmen zu machen, vor allem draußen.

Zum anderen würde ich Dialoge immer direkt aufnehmen und nachträglich dann im Raum positionieren. Das kann man mit folgenden Plugins realisieren:
H3D von longcat - ist nur' Plugin
Audiostage von longcat - ist ne komplette virtuelle 3d Umgebung - bisher das beste was es auf'm Markt gibt. Aber auch nicht ganz günstig.
Und dann gibt's noch den Spatial Audio Designer von headphone-surround3d.de - das ist etwas günstiger, kommt aber wohl von den Algorithmen nicht so ganz an Longcat ran.

Dann mal viel Spass bei Deinem Projekt.

 

[Astronautenkost]

Ich würde die Sprecher auch nach wie vor einzeln aufnehmen und dann virtuell im Raum anordnen. Für die Verständlichkeit ist ein wirklich gutes Mikro wichtig. Greade wenn ein Hörspiel mit Kopfhörern gehört wird. Der weltweite Standard ist das U 87 ai von Neumann. Wenn Du es nicht kaufen kannst, leihe es Dir.

 

[Adebar]

Der weltweite Standard ist das U 87 ai von Neumann

Naja, der weltweite Standard für EB Richtrohre ist das 416er Sennheiser. Sehr gut, aber nicht das Beste - hör Dir mal das Schoeps Richtrohr an.

Zurück zu Sprecher. U87 Ai, gut. Es gibt aber noch seehr viele ernst zu nehmende Alternativen.

 

[JoeA]

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[JoeA]

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[Gel Mitglieder 67478]

Nicht 100%ig zu Thema passend, aber falls der ein oder andere User nichts mit binauralen Sound angangen kann:

 

[Astronautenkost]

Der weltweite Standard ist das U 87 ai von Neumann

Naja, der weltweite Standard für EB Richtrohre ist das 416er Sennheiser. Sehr gut, aber nicht das Beste - hör Dir mal das Schoeps Richtrohr an.

Zurück zu Sprecher. U87 Ai, gut. Es gibt aber noch seehr viele ernst zu nehmende Alternativen.

Für Synchron, Voice Over, Hörbuch etc. ist das Usi tatsächlich ein Standard. Von Filmaufnahmen am Set war hier nicht die Rede!

 

[Cold_oszillation]

Hi lqud

Dank dir für die Softwaretipps.
Von Headphone Sorrund hatte ich sogar schonmal was gehört. Allerdings wusste ich nicht, dass die schon ein Plugin haben.

Ich muss dir damit recht geben, dass die Algorithmen nicht so an Longcat rankommen.
Nach dem durchören einiger Demos, klangen die Algorithmen von Longcat doch etwas glaubhafter und weiter.

Nur worin unterscheiden sich die beiden produkte H3D und Audiostage gientlich. Nur von der der 3D Umgebung her oder sind die Algorithmen auch andere? Interessanterweise gefiel mir die Demo des H3D sogar besser.
Kann aber auch an dem Szenraio liegen.

Wichtig dabei wäre vielleicht zu sagen, dass ich blind bin und darauf angewisen bin, dass die Plugins automatisierbare X,Y und Z Parameter zur Verfügung stellen.
Über diese steuer ich dann das ganze.

Was ich mich zusätlzich noch gefragt habe ist, ob man das Signal eigentlich noch zusätzlich mit einem Hall unterstützen kann. Mir schwebt das Phoenixverb im Kopf herum. Oder würde das den 3D Eindruck wieder kaputt machen?

 

[Cold_oszillation]

Hi JoeA

das hört sich alles sehr interessant an.
Wie meinst de das genau, dass das die momentan am besten zu relaisierende Methode ist?
Meinst du damit, dass dies momentan noch die glaubwürdigsten Ergebnisse liefert?

Euer Hörspiel höre ich mir auf jeden Fall an.

Kennst du Quellen, wo ich mich über aktuelle Entwicklungen schlau machen kann?
Das interessiert mich doch schon sehr.
Vielleicht weisst du ja auch, von welchen Firmen man in Zukunft etwas hören könnte...

Ich war eben auch mal auf der Seite von Neumann und habe mir da mal den Kunstkoff angeschaut.
Der kostet ja tatsächlich ein wenig.
Da wäre eventuell sogar ganz interessant, erstmal auf eine algorithmische Lösung zu setzen.
Auch auf die Gefahr hin, dass die ERgebnisse vielleicht nicht ganz so echt klingen. Wobei das ja schon echt toll wäre.

Auch danke für die Aufnahmetipps.
Hört sich sehr plausibel an. Werde ich mi auf jeden Fall merken.

 

[Adebar]

Für Synchron, Voice Over, Hörbuch etc. ist das Usi tatsächlich ein Standard. Von Filmaufnahmen am Set war hier nicht die Rede!

Dann hast Du vermutlich meinen Vergleich nicht verstanden. Klartext. Ein so genannter Standard für Sprachaufnahmen muss noch lange nicht das Beste für Sprachaufnahmen sein (so wie ein so genannter Standard für Richtrohre auch nicht das beste Richtrohr sein muss ). Aber egal, ist eh OT.

 

[Adebar]

Ich hab sehr gute Erfahrungen mit dem U89 gemacht, sowie für sprache als auch für Gitarre etc.
Das Mikrofon ist einfach völlig "unhyped", und genau das ist sinnvoll für die Binauralsynthese

Mikrofone mit der klanglichen Charakteristik und Feinheit eines U89 halte ich für solche Zwecke auch für besser. Die Härte und Betonung des Präsenzbereichs beim U87 sind da wenig hilfreich.

 

[JoeA]

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[JoeA]

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[Beatback]

Logic hat ja auch einen Binauralen Panner eingebaut, wie ist der im Vergleich zum Longcat Plugin?

 

[JoeA]

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[Astronautenkost]

Ich hab sehr gute Erfahrungen mit dem U89 gemacht, sowie für sprache als auch für Gitarre etc.
Das Mikrofon ist einfach völlig "unhyped", und genau das ist sinnvoll für die Binauralsynthese

Mikrofone mit der klanglichen Charakteristik und Feinheit eines U89 halte ich für solche Zwecke auch für besser. Die Härte und Betonung des Präsenzbereichs beim U87 sind da wenig hilfreich.

Ha, ja sind ja alles Dummköpfe, die mit dem Usi arbeiten und haben keine Ahnung.

 

[Cold_oszillation]

Hi JoeA,

vielen Dank für die ausführlichen Ausführungen des Thema.
Scheint wirklich sehr sehr komplex zu sein. Ich schaue mir deine Tipps mal an.
Übrigens habe ich mir jetzt einmal das Hörspiel angehört.

Ist schon irgendwie unheimlich, wenn die Leute einem direkt ins Ohr sprechen.
Allerdings ist mir eines aufgefallen. Ich habe immer das Gefühl, dass der Sound hinter mir ist
Wurden die Klangquellen tatsächlich immer hinter dem Kunstkopf aufgenommen oder liegt das an dem Kopfmodell?

Ich schick dir gleich auch noch ne PM.