EDM: Werden einzelne Spuren ms vorgezogen?

[tafelrunde]

In einem Construction Kit sind einzelne Spuren wie Kick und Rides immer erst im Takt und dann minimal vorgezogen. Das merkwürdige ist, dass es sich alles zusammen schlüssig anhört. Ist das ein Stilmittel um den Sound "schneller" und "pushy" wirken zu lassen?

Ich habe zwei Fotos gemacht.

1) http://cloud.directupload.net/Ivy
bigger: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=1d004c-1441302885.jpg

2) http://cloud.directupload.net/Ivz
bigger: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=2fe0d3-1441302812.jpg


Ich glaube nicht, dass es an Ableton liegt.. den Warp Modus habe ich ausgemacht und es mehrere male reingezogen.

 

[Lacunaflow]

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Swing_(Rhythmus)#Erzeugung_und_Wirkung

 

[tafelrunde]

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Swing_(Rhythmus)#Erzeugung_und_Wirkung

Swing ist meines Wissens nach, wenn die Klänge auf der 2 und der 4, also alle Geraden, leicht nach HINTEN verschoben sind. Hier in dem Beispiel wird ja ALLES stückweise nach vorne gezogen.

 

[musicdevil]

Ja, kann man machen, man erzeugt damit einen gewissen Drive, so wie du schon richtig erkannt hast. Muss natürlich passen.

 

[adl]

Ist nen Stilmittel um genau das zu erreichen, was du geschrieben hast: den Track schneller / treibender wirken zu lassen. Geht recht easy, einfach die Spur mit der Kick um paar Millisekunden vorziehen. Geht auch mit der Snare (dann aber um paar Millisekunden verzögern, damit sie später kommt). Gibt der Snare dann so nen etwas entspannteres Gefühl, also eher "laid-back". Naja, oder halt auch vorziehen für noch mehr drive.

 

[AWF]

Im Prinzip werden viele Spuren nach vorne oder nach hinten verschoben.

Bei Deadmau5 ist es z.B die Clap die vor der Kick kommt (hörbar). Oder eben die Hihat die später kommt.

Alles auf Takt genau klingt langweilig und hat kein Feeling.

 

[musicdevil]

Man kann eh auch in der elektronischen Musik vieles per Hand so genau wie möglich einspielen (BD, Snare, Bass usw.) und unquantisiert lassen, vielleicht nicht den ganzen Song durch, aber 8 oder 16 Takte usw. geht das und nimmt den "maschinenhaften Charakter" und erzeugt "Feeling" es "groovt". Dann sitzen die Drums usw. nicht 100% auf dem Punkt, sondern variieren leicht.

 

[tafelrunde]

In dem Construction Kit sind allerdings alle Spuren so verzogen.

Und was noch mehr verwundert: Wenn ihr mal genau hinschaut, seht ihr, dass da nicht jede Kick innerhalb des Samples ein paar ms nach vorne gezogen ist, sondern die erste Kick innerhalb des Samples perfekt sitzt. Danach die Kick auch noch (FAST) perfekt sitzt, danach dann die Kick bereits minimalst vorgezogen ist usw. usw. - also jede darauf folgende Kick etwas mehr, bis es dann bei der letzten Kick innerhalb des Samples schon recht deutlich zu sehen ist.

Da die Leute, die das Construction Kit gemacht haben ja davon ausgehen müssen, dass man das Kick Samples à 8 Kickschläge einfach so übernimmt und kopiert, ergibt sich daraus schon ne ganz andere Sache als z.b. nur im Ableton die Spur, auf die die Kick liegt 8 ms nach vorne zu ziehen.

Sondern mit dieser beschriebenen "Versetzweise" kommt ein merkwüridges Push-Feeling auf, was auch immer wieder kurz stoppt, nämlich wenn das nächste Kick Sample erreicht ist.

Oh Gott.. wisst ihr was ich meine? Schaut euch einfach noch mal genau die Bilder an.

Das habe ich so noch nie gesehen. Aber Irrtum ausgeschlossen. Strange! Aber funktioniert.

Meine Frage ist nur, ob das sogar schon NORMAL ist im EDM (So wie es im Techno oder Hip Hop normal ist Shuffle anzuwenden und es kaum Tracks gibt, wo es nicht Bestandteil der Setzweise ist)

 

[mofox]

Und wenn du Warping anschaltest ist es auch so?
Vielleicht sind die Loops ja auch nicht sauber geschnitten.

Gerade bei transientenreichen Material macht Ableton Live da keine Probleme..

 

[Pheeel]

Ich vermute auch, das vielleicht unsauber geschniiten wurde.
Ach in den Ableton Settings kannst du mal nachgucken, ob da vielleicht "lange samples automatisch warpen" aktiviert ist. Wenn das Hosttempo nicht hundertprozentig mit dem Sample Hosttempo übereinstimmt, dann könnte dir diese funktion helfen.
Ich meine mich zu erinnern, dass wir in der Schule mal ne heiße diskussion darüber hatten, dass im gemeinsamen Musizieren mit unterschiedlichen DAW's 120bpm nicht überall gleich schnell waren.
Dürfte und sollte natürlich nicht der Fall sein, aber es war bei uns der Fall, dass der Rechner A mit Logic, dem Rechner B mit Pro Tools und dem Rechner C mit ableton live davon gerannt ist oder langsam Boden verloren hat.

Ich denke dass es sich hier nicht um Groove/Humanize/swing/shuffle (wie auch immer man es nennen möchte) handelt, sondern dass die Loops ein minimal anderes hosttempo hatten als angegeben.
119,96bpm statt 120 zum beispiel.
Angenommen, das sample ist unsauber geschnitten, dann könnte die autowarp funktion bei langen samples das Problem erzeugen. Angenommen, das sample ist einen kleinen Tick zu lang, und schon rückt ableton es automatisch zurecht, was wiederum im vorziehen der einzelnen Kickdrums führt.

Als Stilmittel gedacht denke ich wie gesagt nicht. Es gibt natürlich kaum regeln, und man könnte dadurch einen treibenden Effekt erzeugen, und eine kurzes stocken wenn der Loop wieder anfängt.
Aber, vielleicht ist es tatsächlich so gedacht.
Ob das ganze im kompletten arrangement sinn macht, könntest du mit dem groovepool testen. Extrahiere diesen treibenden Groove des kickdrum loops einfach als groove, und wende diesen groove auf ein paar testspuren an. Hihats, bassline und vielleicht ein begleitinstrument sollten reichen. Wenn die spuren unisono diesen treibenden Groove nutzen, dann solltest erkennen ob das ganze ein gut wirkenden effekt bildet oder obs einfach nur schlechte arbeit von den produzenten des Packs war.