Echte Dopplungen Gitarre

[raketenmann]

Hallo zusammen

Bin gerade mit den Aufnahmen meiner Band beschäftigt und habe bis jetzt von der Rhythmus-Gitarre mol noch eine echte Dopplung aufgenommen: Gleiche Gitarre, gleicher Pickup, das gleiche gespielt, relativ sehr gleich, mit sehr geringen Abweichungen vom Original. Wenn ich die beiden Spuren nach rechts und links panne klingt das sehr breit, aber immer noch tight.

So, meine Frage ist allerdings die folgende: Unsere Band (Punkrock in Richtung Turbostaat) hat bereits zwei Gitarren: Rhythmusgitarre Gibson LP Jr. P-90, ziemliches Brett und als zweite Gitarre eine Fender Jazzmaster, die sehr melodiös und in hohen lagen spielt. Ich mag unseren Sound sehr gerne so, dass eine Gitarre voll nach rechts, die andere voll nach links gepannt ist. Nun ist die Frage: Soll man dann die Rhythmusgitarre überhaupt doppeln? Und wenn ja, was gibt es da für Möglichkeiten, die beiden Spuren zusammen zu mischen? Beide ganz raus gepannt auf die gleiche Seite? Beide gleich Laut? Die 2. Gitarre soll nicht gedoppelt werden. Ach, und ja, aufgenommen wird via DI direkt ins Pult, danach gereampt. Da gibt es also auch noch Möglichkeiten....

Danke für Ideen und Tipps!

 

[m_tree]

Ich kenne dieses "Dilemma".

Im Prinzip kann man das aber einfach frei nach Gusto angehen.
U.U. passt es bei manchen Songs besser, wenn nicht gedoppelt und trotzdem hart gepannt wird und bei manchen wiederrum, wenn die Rhythmus Gitten gedoppelt sind und sich die melodiöse Jazzmaster irgendwo Solo-mäßig in der Mitte oder halb in der Mitte rumtreibt.
Oder sogar auch in verschiedenen Song Parts.

Wenn die Rhythmusgitten gedoppelt werden, könnte man die Jazzmaster evtl. auch mit nem Haas-Delay verbreitern und andicken, sowie den Hall auf die gegenüberliegende Seite pannen.
Z.B. das Direktsignal 50% links und das Haas-Delay sowie der Hall 50% rechts. Rhythmusgitten dann jeweils 100%.

 

[Gel Mitglieder 16064]

würde nicht doppeln... zwei Mics vorm Amp und dann deine links und jazzy rechts. wichtiger ist eher die Kette von player gitte amp preamp und mic sowie kabel pedals usw. du kannst nen hall auf deine gitte legen und diesen hall auf die andere seite routen wenn du willst. klingt dann breiter. so würde ich das machen. doppeln würde ich bei einer gitte aber habt ja zwei in der band.

 

[raketenmann]

Ich kenne dieses "Dilemma".

Im Prinzip kann man das aber einfach frei nach Gusto angehen.
U.U. passt es bei manchen Songs besser, wenn nicht gedoppelt und trotzdem hart gepannt wird und bei manchen wiederrum, wenn die Rhythmus Gitten gedoppelt sind und sich die melodiöse Jazzmaster irgendwo Solo-mäßig in der Mitte oder halb in der Mitte rumtreibt.
Oder sogar auch in verschiedenen Song Parts.

Wenn die Rhythmusgitten gedoppelt werden, könnte man die Jazzmaster evtl. auch mit nem Haas-Delay verbreitern und andicken, sowie den Hall auf die gegenüberliegende Seite pannen.
Z.B. das Direktsignal 50% links und das Haas-Delay sowie der Hall 50% rechts. Rhythmusgitten dann jeweils 100%.

Danke schonmal für die guten Tipps! Ich bin nicht so erfahren mit Mischen und habe bisher sehr Gefallen daran gefunden, die Dinge simpel zu halten. Darum gefällt mir der "LCR"-Ansatz auch noch gut, wo man im Stereo-Mix die Instrumente nur entweder ganz hart pannt oder ansonsten in der Mitte lässt... Ist glaube ich einfach "auf-nummer-sicher", dass es auf allen Anlagen gut klingt. Aber ich werde bestimmt mal mit diesen Dingen rumexperimentieren. Die Frage ist nur: Kannst du mir kurz erklären, was ein Haas-Delay ist? Danke!

 

[raketenmann]

würde nicht doppeln... zwei Mics vorm Amp und dann deine links und jazzy rechts. wichtiger ist eher die Kette von player gitte amp preamp und mic sowie kabel pedals usw. du kannst nen hall auf deine gitte legen und diesen hall auf die andere seite routen wenn du willst. klingt dann breiter. so würde ich das machen. doppeln würde ich bei einer gitte aber habt ja zwei in der band.

Hmmm... Das ist dann wieder die andere Ansicht.... Das ganze wird ja gereampt: Könnte man auch beide Spuren durch den gleichen Amp lassen und von je einer Spur ein anderes Mikro verwenden? Also Amp mirkofonieren mit e906 und Neumann TLM102 und dann von Spur 1 das Dyn. Mikro verwenden und von der Dopplung das Grossmembran verwenden?

 

[Gel Mitglieder 16064]

ich würde e906 vl plus md421 für dich und jazzy ein ribbon mit sm57 gepaart. das tlm 102 hat denke ich zuviel Details und Höhen. Ander Mics li und re macht schon sinn wie auch andere amps usw. Man kann auch 1 Mic nehmen je Gitte. Zb ein beyer m160 genau auf die Mitte der Kalotte gerichtet klingt mit der Jm an einem Fender bombe. Ein sm57 dazu klingt dann schon sehr fett. Scheps nimmt zb einfach zwei sm57. Viele Wege führen nach....

 

[leary]

ich würde die rhythmusgitarre schon doppeln. vor allem, wenn es in richtung turbostaat gehen soll. die jazzmaster kannste doch im song mal mittig, mal links, mal rechts pannen. gibt doch ne tolle abwechslung und excitement und die rhythmusgitarre sorgt für stabilität.

manchmal kann es sinn machen, z.b. in der str. die rhythmus gitarre nicht zu doppeln, dafür aber dann im ref.

 

[Tmny]

Ich nehm immer alles mindestens doppelt auf und probier dann einfach herum was besser passt.

Wenns in die Mitte kommt dann mit Reverb und Delay verbreitern.

 

[TonyPizza]

^^der Kollege hat recht

 

[m_tree]

Danke schonmal für die guten Tipps! Ich bin nicht so erfahren mit Mischen und habe bisher sehr Gefallen daran gefunden, die Dinge simpel zu halten. Darum gefällt mir der "LCR"-Ansatz auch noch gut, wo man im Stereo-Mix die Instrumente nur entweder ganz hart pannt oder ansonsten in der Mitte lässt... Ist glaube ich einfach "auf-nummer-sicher", dass es auf allen Anlagen gut klingt. Aber ich werde bestimmt mal mit diesen Dingen rumexperimentieren. Die Frage ist nur: Kannst du mir kurz erklären, was ein Haas-Delay ist? Danke!

Ich mische auch großteils LCR, aber ich mach trotzdem immer mal Ausnahmen - bei Drums und Hall + Delays eigentlich immer.

Haas Effekt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haas-Effekt

Man kann damit z.B. ein 100% links gepanntes Signal mit auf den rechten Kanal aufteilen (Haas Delay 100% rechts), wobei das Signal dann trotzdem noch von links zu kommen scheint. Es wirkt dadurch auch breiter und räumlicher. Ich würde das Haas Delay dann so 6dB leiser bis gleich laut dazu mischen. Meistens stell ich 10-20ms ein, und ich benutz Haas Delays auch eigentlich nur auf E-Gitarren.
Die Monokompatiblität leidet natürlich darunter, aber bei gedoppelten Gitarren ist das ähnlich. Bei weniger als 100% Panning löscht sich dann natürlich auch in Stereo was aus.

Alles erstmal doppelt aufnehmen und dann beim Abmischen entscheiden ist auch nicht verkehrt, das hatte ich auch schon öfters so gemacht.

Die Strophen nicht zu doppeln und die Refrains zu doppeln hört man auch öfters und unterstützt das "Drama" des Songs meistens wirklich gut.

 

[andy_g]

Du kannst auch mal versuchen die gedoppelte Gitarre nur leicht auf die andere Seite zu mischen wenn es Dir ansonsten zu dünn und separiert vorkommt, du aber nicht den typische gedoppelten Breitwandsound (breites Mono) möchtest.

Ich habe mal bei Turbostaat reingehört das scheint schon ziemlich "straight forward" minimalistisch gemacht zu sein. Also eher nur mit ungedoppelten Gitarren wobei diese sehr gut arrangiert sind und im Zusammenspiel trotzdem "Brettfeeling" ergeben. Die Räume sind auch sehr schön gemacht sodas die Gitarren alleine nicht so hart separiert klingen.

Aber wie schon gesagt wurde einfach rum probieren.

Viel Glück!

 

[mazze]

 

[raketenmann]

ich würde e906 vl plus md421 für dich und jazzy ein ribbon mit sm57 gepaart. das tlm 102 hat denke ich zuviel Details und Höhen. Ander Mics li und re macht schon sinn wie auch andere amps usw. Man kann auch 1 Mic nehmen je Gitte. Zb ein beyer m160 genau auf die Mitte der Kalotte gerichtet klingt mit der Jm an einem Fender bombe. Ein sm57 dazu klingt dann schon sehr fett. Scheps nimmt zb einfach zwei sm57. Viele Wege führen nach....

Nun, ich habe leider kein MD421... Sind Kondensator-Grossmembraner denn wirklich so ungeeignet für Amps? Ich hab schon mal mit dem TLM102 aufgenommen und fand es eigentlich sehr gut... Höhen kann man ja ein wenig wegschneiden... Auch das Beyer habe ich nicht. Es liegen aber noch Audix i5, Audix D2, Audix D6 und AKG C214 rum, sowie ATM33a Stäbchen...

 

[leary]

Es liegen aber noch Audix i5, Audix D2, Audix D6 und AKG C214 rum, sowie ATM33a Stäbchen...

tlm 102 und i5 wären meine wahl bei deiner collection. damit wirst du sicher was brauchbares hinbekommen.

 

[raketenmann]

Es liegen aber noch Audix i5, Audix D2, Audix D6 und AKG C214 rum, sowie ATM33a Stäbchen...

tlm 102 und i5 wären meine wahl bei deiner collection. damit wirst du sicher was brauchbares hinbekommen.

Vielleicht müsste man noch anmerken, dass ich eine Orange PPC12 mit 4 Greenbacks benutze, Darauf steht ein Orange AD30. Für die zweite Gitarre kommt ein 70er Silverface Twin mit Jensen Jet Neodym Speakers zum Einsatz!

 

[raketenmann]

Wie siehts denn aus mit diesem Haas-Effekt: Der funktioniert nur mit einem 2. verzögerten Original-Signal, oder? Also das echte Doppel mit 15ms auf der anderen Seite hat nicht mehr den gleichen Effekt, oder?

 

[leary]

also mit dem i5 kannste alles aufnehmen. hat ein bisschen mehr air als das sm57.

 

[m_tree]

Wie siehts denn aus mit diesem Haas-Effekt: Der funktioniert nur mit einem 2. verzögerten Original-Signal, oder? Also das echte Doppel mit 15ms auf der anderen Seite hat nicht mehr den gleichen Effekt, oder?

Der Haas Effekt funktioniert nur mit dem selben Signal.
Dopplungen sind auch was anderes als der Haas Effekt, das kann man nicht vergleichen.

 

[Struppi]

Hm, also wenn die Zielsetzung "Gitarrenwand-Brett" ist, dann doppele ich die Rhytmus Gitarren auch. Teilweise sogar so, dass ich jeweils ein Doppel hart L und hart R lege und dann eine zweite Rhytmus-Spur (die beispielsweise Terzen oder Quinten zur ersten Spur spielt) etwas leiser als die ganz außen liegenden jeweils auf R80 und L80 dazumische. Insgesamt also vier Rhytmus-Spuren. Die beiden Paare route ich in der Regel in zwei separate Gruppen, um die zusammengehörigen Doppel jeweils zusammen zu komprimieren oder zu sättigen, EQ liegt meistens auf den jeweiligen Einzelspuren und unterscheidet sich teilweise dezent zwischen der rechten und der linken Spur, was die gefühlte Breite noch einmal steigern kann.

Lead Gitarren doppele ich seltener, wenn der Gesang das zulässt, liegt sie oft mittig, wenn die Mitte bereits zu voll ist, lege ich die Lead Spur irgendwo auf l50 und schicke sie durch ein Delay oder Reverb, das dann auf die gegenüberliegende Seite gepannt und vorsichtig dazugemischt wird.