Direct Offline Processing

[R-Kelly]

Moin,

was sind denn so eure Anwendungsbeispiele für D O P ? Wenn ich das richtig verstehe dann ist das so ne Art Event basiertes Mischen ja?

Habe gerade mal bißchen mit rumgespielt. Wenn man mehrere Pluginketten reingeladen hat und man möchte jetzt davon nur ein einziges Plugin reinrechnen und permanent machen dann geht das so nicht sondern immer nur für alle richtig?

Allerdings erzeugt das Ding leider unnötigen Datenballast. Wenn Auto-Anwenden aktiv ist, erzeugt jedes einzelne Plugin das man reinladet eine weitere Audiodatei im Edits Ordner und die bleiben auch da drinnen selbst wenn man die Plugins aus dem D O P wieder löscht.
Im Pool werden die Edit Dateien garnicht erst angezeigt, geschweige denn das man per unbenutze Medien die Dateien löschen könnte.

Wenn ich "Alle Permanent machen" ausführe dann verbleibt die unprocesste Audiodatei immernoch im Projekt Ordner und im Pool wird diese gar nicht erst angezeigt, so dass ich sie darüber löschen könnte. Bei sehr vielen und großen Audiodateien kann das schnell zu unnötigen Datenmüll führen.

Welche Möglichkeiten gibt es hierbei sein Projekt clean und aufgeräumt zu halten?

 

[Gast92251]

DOP kommt eigentlich aus dem Post Pro Bereich, zuerst war es in Nuendo, jetzt auch in Cubase.
Man kann extrem ressourcenhungrige Plugins wie iZotope RX oder Ozone aufrechnen lassen - es verändert die CPU null.
Ebenso wirklich klasse hierbei: es gibt mit DOP auch keine zusätzliche Latenz!, wie es bei herkömmlichen Realtime-Insert-Slot-Effekten ja immer der Fall ist.
Ich nehme so z.B. DeNoiser auf etliche Events, oder rechne Bandsättigung in multiple Mikrofonspuren ein. Gibt ja dererlei viele Anwendungsfälle.
Man denke hierbei auch an Filmvertonungen oder halt Musikproduktionen mit riesig großem Arrange: man kann da hunderte, tausende und mehr Plugin-Effekte auf etliche Events aufsetzen, es juckt die CPU überhaupt nicht. Und die Latenz bleibt weiterhin unverändert.

Ferner nutze ich DOP fürs ausschweifende Sounddesign, das ist dafür wirklich genial, zumal auch alle anderen Audio Effekte wie Rückwärts, Pitch-Hüllkurven, uvam. ebenfalls mit einbezogen werden können.

DOP kann ebenso eine immense Hilfe sein, wenn ältere Plugins nicht mehr auf dem Rechner sind oder durch neuere Versionen ersetzt wurden, da es ja fest ins Audio eingerechnet ist.
also 1. ist so ja gewährleistet, dass man Undo-Schritte komplett erhalten bleiben. 2. ist dieses Handling besser, als wenn die CPU aufgrund etlicher ressourcenhungriger Plugins schnell mal ans Limit gerät. 3. gibt´s keine zusätzlichem Latenzen aufgrund von aufwändigeren Plugins.
Ich will DOP jedenfalls nicht mehr missen.
Zur letzten Frage später, muss erstmal weg. Mal schauen, wie andere DOP so nutzen.

 

[WMD]

Was ich besonders an DOP mag ist, dass man zb einen EQ läd, einstellt und ihn dann per drag&drop in die untere favoritenliste zieht. Wenn du ihn dann für irgendein anderes event aus der favoriten liste öffnest wird er sofort mit den letzten einstellungen geladen.
Das hat mir schon oft den arsch gerettet wenn ich bei sängern verschiedene takes von unterschiedlichen mikros/tagen/studios hatte und dann einzelne phrasen auf der selben spur klanglich anpassen musste. Da macht es ja sinn das im audio file vor den ganzen inserts zu machen, außerdem spart man sich eine neue spur dafür!

 

[Nachtschicht]

ich liebe DOP auch (hab ja auch jahre in richtung steinberg gejammert, dass bitte endlich objektbasiertes mischen möglich sein soll). zahllose anwendungen.

- kurz auf ner silbe einen eq aufsetzen
- kurz selektiv bisschen zusätzlich deessen
- superschnell einen knackser lokalisieren und entfernen, indem man grob in dem bereich des knackers paar sekunden davor und danach nen de-klicker laufen lässt - anstelle entweder den knackser manuell zu lokalisieren oder einen deklicker im insert zu haben und sich dann zu sorgen, ob der manchmal vielleicht das signal bisschen anknabbert wo er es nicht soll
- fiese CPU killer restaurationsplugins einfach einrechnen statt im insert. plugins wie zynaptiq unveil vollbringen wahre post-pro-wundertaten, kosten aber CPU dass alles zu spät ist. mit DOP jetzt kein ding mehr, da kannste gefühlt fröhlich 24 unveils im projekt am werkeln haben und kannst trotzdem jederzeit bypassen, einstellungen nachbessern etc pp.

dass es dabei daten-overhead gibt liegt in der natur der sache - es wäre eine katastrophe, wenn die originaldateien in irgendeinem dieser schritte entfernt werden würden. was ist, wenn ich nochmal eine frühe projektversion aufmachen möchte, dann würde die originaldatei nicht mehr gefunden werden. und DOP wäre nicht mehr undo-bar. das darf alles auf keinen fall sein. das ist einfach ein tausch, den man da macht, und den halte ich in heutigen terabyte-zeiten für echt verschmerzbar.

ausserdem gibt es natürlich sehr wohl eine variante mit der du ein blitzsauberes projekt bekommst, nämlich die, die immer schon die beste und direkteste variante war. dateimenü -> backup des projekts erstellen. und dann halt die checkboxen setzen für unbenutze dateien nicht mitkopieren, prozesse einrechnen etc blabla.


anyway...ich weiss noch dass ich erst bisschen skeptisch war als ich hörte, dass steinberg kein "echtes" objektbasiertes mixing (im sinne von echtzeit) einführt sondern das via offline-renderings mit history macht - aber jetzt nach einiger praxis muss ich sagen, das ist optimal und ich würds gegen nix mehr tauschen wollen

 

[R-Kelly]

das ist einfach ein tausch, den man da macht, und den halte ich in heutigen terabyte-zeiten für echt verschmerzbar.

ausserdem gibt es natürlich sehr wohl eine variante mit der du ein blitzsauberes projekt bekommst, nämlich die, die immer schon die beste und direkteste variante war. dateimenü -> backup des projekts erstellen. und dann halt die checkboxen setzen für unbenutze dateien nicht mitkopieren, prozesse einrechnen etc blabla.

Nicht aber wenn man auf teuren NVME SSD Speicher umgestiegen ist, der ja zumal mit 2-4 TB max. auch noch derzeit begrenzt ist.

Ich find's echt blöd, dass man die DOP Dateien nicht über den Pool löschen kann wenn man sie nicht mehr braucht. Während des Produzierens mache ich das nämlich immer wieder mal: "Unbenutzte Medien in den Papierkorb", "Papierkorb leeren". Die Dateien im Edits Order, die man nicht mehr braucht werden aber nicht mitgelöscht.

Also ist das der einzige Weg jedesmal ein neues Projekt anlegen über Backup des Projektes um alles unnötige zu löschen?

 

[Nachtschicht]

das ist einfach ein tausch, den man da macht, und den halte ich in heutigen terabyte-zeiten für echt verschmerzbar.

ausserdem gibt es natürlich sehr wohl eine variante mit der du ein blitzsauberes projekt bekommst, nämlich die, die immer schon die beste und direkteste variante war. dateimenü -> backup des projekts erstellen. und dann halt die checkboxen setzen für unbenutze dateien nicht mitkopieren, prozesse einrechnen etc blabla.

Nicht aber wenn man auf teuren NVME SSD Speicher umgestiegen ist, der ja zumal mit 2-4 TB max. auch noch derzeit begrenzt ist.

Ich find's echt blöd, dass man die DOP Dateien nicht über den Pool löschen kann wenn man sie nicht mehr braucht. Während des Produzierens mache ich das nämlich immer wieder mal: "Unbenutzte Medien in den Papierkorb", "Papierkorb leeren". Die Dateien im Edits Order, die man nicht mehr braucht werden aber nicht mitgelöscht.

Also ist das der einzige Weg jedesmal ein neues Projekt anlegen über Backup des Projektes um alles unnötige zu löschen?

Nein, der Weg ist natürlich dass man für diese zusatzfunktionalität einen etwas größeren Speicher overhead in Kauf nimmt, solange das Projekt in Arbeit ist, und nur einmal ganz am schluss die aufräumarbeit mit der backup-erstell Funktion macht.

Serious First World Problems