Das Echo von dir

[Teestunde]

Das Echo von dir

Im Stadtpark das gewohnte Bild:
man joggt, fährt Rad, bestellt ein Bier…
Der Spielplatz ist von Lärm erfüllt;
spielt hier das Kind von ihr und dir?

Dort schlendert ein verliebtes Paar,
sie scherzt wie ich, er lacht wie du;
vielleicht betrügt er sie sogar
und gibt es heute endlich zu.

Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit ihr in Gedanken vereint.
Ich war Nummer zwei auf der Liste,
ein Stern, der als Notleuchte scheint.
Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit Lippen und Händen bei ihr.
Der Wellenschlag an meiner Küste
war nur noch das Echo von dir.

Die Dahlien blühn wie eh und je,
als ob es die von damals wärn.
Wie oft sagt man sich hier Adieu?
Die Blumen lassen sich nicht störn.

Oft geh ich hier die Wege ab,
statt deiner Hand den Wind im Haar.
Die hohen Bäume sehn herab
wie sonst, nur du bist nicht mehr da.

Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit ihr in Gedanken vereint.
Ich war Nummer zwei auf der Liste,
ein Stern, der als Notleuchte scheint.
Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit Lippen und Händen bei ihr.
Der Wellenschlag an meiner Küste
war nur noch das Echo von dir.

 

[Turquoise]

Ein Text mit totaler Herbststimmung.

Die Stophen kullern niedergeschlagen Zeile für Zeile von oben nach unten, wie eine vor Schwachheit am Zeilenende hängende Handschrift. Passt sehr gut. Beim Lesen hatte ich erst etwas Mühe, in das andere Maß im Refrain hineinzufinden. Aber auch das geht.

Das einzige, was ich nicht so gut finde, ist die letzte Strophe. (Oft geh ich hier...) Meinem Eidruck nach müsste hier die beste Strophe stehen, die eindrücklichste. Es ist aber nur ein Variation des schon Gesagten.

 

[McCoy]

Beim Lesen hatte ich erst etwas Mühe, in das andere Maß im Refrain hineinzufinden.

Vielleicht rundet ja etwas poetischer gestalteter Satzbau das Ganze besser und flüssiger im rhythmischen Maß ab und wirkt nicht ganz so "steif".
Möglicherweise in etwa so (?):

Längst warst doch du, als ich dich küsste,
mit ihr im Herzen tief vereint.
Ich war die Zwei auf deiner Liste,
ein Stern der als Ersatz nur scheint.
Längst warst doch du, als ich dich küsste,
mit Kopf und Lippen stets bei ihr.
Der Wellenschlag an meiner Küste
war nur ein Echo noch von dir.

 

[Teestunde]

Es ist aber nur ein Variation des schon Gesagten.

Jetzt, wo du es sagst. Ich denke drüber nach.

@McCoy "als Ersatz nur" und "ein Echo noch" gefällt mir absolut nicht. Da stolpere ich beim Lesen. Ich lasse es bei meiner Version.

 

[Teestunde]

Ich glaube, ich kann den zweiten Teil doch so lassen. Auch wenn es eine Variation ist, nur an dieser Stelle wird gesagt, dass das LD nicht mehr da ist. Hätte ja sein können, sie arrangieren sich irgendwie.
Nee, Ausrede. Ich überlege weiter.

 

[TheSnatcher]

Schöner Text. Die Bilder bringen dieses melancholische sehr gut rüber. Ich finde die letzte Strophe unterstreicht das sogar eben genau dadurch, dass eigentlich nochmal dasselbe gesagt wird. Ich denke, dass jemand, der in solch einer Situation ist, sich gedanklich eigentlich immer im Kreis dreht, nur eben mit anderen Worten vielleicht. Daher find ich den Text so schon ne runde Sache

Einziger "Kritikpunkt" meinerseits: Der Rhytmuswechsel von Strophe zu Refrain war etwas holprig, aber mit sowas müsste ein Sänger/eine Sängerin ja klarkommen

 

[Teestunde]

Der Rhythmuswechsel wird, falls der Komponist es fordert, gerne noch mal unter die Lupe genommen. Aber nur dann!

 

[TheSnatcher]

Fair enough.

 

[Teestunde]

Musste erst mal googlen, was das überhaupt bedeutet: fair enough. Pech, wenn man kein Englisch kann.

 

[Teestunde]

Locis zuliebe habe ich den Text enorm erweitert. Er soll sehr schnell gesungen werden. Hier die neue Fassung.

Dich zu verlieren

Im Stadtpark das gewohnte Bild:
man joggt, fährt Rad, bestellt ein Bier…
Der Spielplatz ist von Lärm erfüllt;
spielt hier das Kind von ihm und dir?

Dort schlendert ein verliebtes Paar,
er scherzt wie ich, sie lacht wie du;
vielleicht betrügt sie ihn sogar
und gibt es heute endlich zu.

Die Dahlien blühn wie eh und je,
als ob es die von damals wärn.
Wie oft sagt man sich hier Adieu?
Die Blumen lassen sich nicht störn.

Oft geh ich hier die Wege ab,
statt deiner Hand den Wind im Haar.
Die hohen Bäume sehn herab
wie sonst, nur du bist nicht mehr da.

Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit ihm in Gedanken vereint.
Ich war Nummer zwei auf der Liste,
ein Stern, der als Notleuchte scheint.

Mein Wellenschlag an deiner Küste
ersetzte dir nicht seine Kraft.
Ich taugte nicht mehr für die Lüste,
die heimliche Liebe verschafft

Warum bedaure ich mich noch?
Man joggt, fährt Rad, bestellt ein Bier…
Der Spielplatz ist von Lärm erfüllt;
bestimmt sitzt mancher Single hier.

Dort schlendert das verliebte Paar;
die Wehmut foltert mich nicht mehr.
Ich seh’s und freue mich sogar,
als ob ein Ziel zu ahnen wär.

Die Dahlien blühen rund und bunt,
als täten sie’s für mich allein.
Was will ich mehr, ich bin gesund
und herrlich frei noch obendrein!

Ich gehe hier, weil ich es will;
nicht, weil Erinnerung mich treibt.
Die ersten Blätter sinken still.
Die Hoffnung auf den Frühling bleibt.

Längst warst du, als ich dich noch küsste,
mit ihm in Gedanken vereint.
Ich war Nummer zwei auf der Liste,
ein Stern, der als Notleuchte scheint.

Wir werden uns nicht mehr berühren.
Vorbei die gemeinsame Zeit.
Kein Drama mehr, dich zu verlieren.
Ich fühl mich für Neues bereit.