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[Daixis]

Hallo zusammen,
aktuell arbeite ich an einem Song und ich möchte gerne wissen, ob die Bässe, Mitten und Höhen einigermaßen sauber voneinander getrennt sind oder ob es noch eher ein Klangchaos ist. Leider kann ich nur über Kopfhörer arbeiten und versuche daher, mich auf verschiedenen Soundsystemen mit Referenzen von den Großen der Szene im Vergleich einzuhören (Auto, MP3-Player, Phone usw.).
Klar werde ich niemals den Sound erreichen, den ein ausgebildeter Producer in einem Studio für mehrere Hunderttausend hinbekommt. Ich möchte an sich nur, dass es vom Sound her nicht gänzlich daneben klingt und man deshalb nach ner Sekunde den Song wegdrückt.

Konkret ist hier ein Ausschnitt zu hören, bei dem ich mich langsam aber sicher frage, ob das mit der Instrumentierung überhaupt so hin haut.
Die meisten Spuren sind gelayert und zudem verwende ich viel Release-Automationen. Gerne würde ich den Melodiesound mehr in den Vordergrund rücken. Habe diesbezüglich schon viel versucht, finde es momentan so am besten... wie auch immer... Hat da vielleicht jemand eine Idee? Natürlich möchte ich auch gerne wissen, ob die Kick gut drückt und ob die HH sich dem Mix anpasst oder eben nicht. Wie klingen die Drums insgesamt im Verhältnis zueinander? Kommen sich die Strings und der Melodiesound in die Quere? Auch, ob zu viel Hall oder Delay zu hören ist oder ganz einfach gefragt: Was würdet ihr wie ändern? Welche Frequenzenbereiche bei welchen Sounds gehen gar nicht?
Auf der Summe ist wird lediglich ein 0dB Limiter eingesetzt, der in diesem kurzen Ausschnitt nur zwei Mal ganz leicht ausschlägt.
Ich muss sagen, dass die Soundcloud-Version (MP3, 128 kB/s) wesentlich basslastiger klingt als direkt vom Rechner .. hmmm

Vielen Dank fürs Hören und Kommentieren im Voraus

 

[Kosaken-Kaffee]

Gerne würde ich den Melodiesound mehr in den Vordergrund rücken. Habe diesbezüglich schon viel versucht, finde es momentan so am besten... wie auch immer... Hat da vielleicht jemand eine Idee?

Die Melodie gehört für mich noch mehr in den Vordergrund, vor allem ab 0:30, wenn die Hats dominieren. Was Du machen kannst: Komprimieren, High End etwas aufmachen; wenn Du bereits komprimiert hast, dann hast Du vielleicht die Transienten abgeschnitten; falls nein, Transienten hinzufügen; alternativ den Hall etwas zurücknehmen.

Natürlich möchte ich auch gerne wissen, ob die Kick gut drückt

Nicht ausreichend; für meinen Geschmack könnte sie mehr.

und ob die HH sich dem Mix anpasst oder eben nicht.

Bis 0:30 okay, danach ist sie im linken Kanal zu laut mMn.

Wie klingen die Drums insgesamt im Verhältnis zueinander?

Die Snare verschwimmt zu sehr mit den Claps? Allgemein könnte die Snare für mich persönlich besser hervortreten. Der Basslauf scheint zudem, die Kick zu maskieren.

Kommen sich die Strings und der Melodiesound in die Quere?

Ja, für mich schon etwas.

 

[musicdevil]

Klar werde ich niemals den Sound erreichen, den ein ausgebildeter Producer in einem Studio für mehrere Hunderttausend hinbekommt.

Warum nicht? Soweit ich das hören kann, arbeitest du ausschließlich mit virtuellen Instrumenten im Rechner, nimmst also keine echten Drums, keine Gitarren usw. auf und da ist das "Profi Studio" viel weniger von Belang als du vielleicht denkst.
Die Erfahrung des Toningenieurs, eine gute Abhöre, ja das zählt, aber sonst hast auch du alle Möglichkeiten und wäre sonst eher eine schlechte Ausrede

Die Bassdrum könnte mehr "kicken", ist zu dumpf, nicht kurz und knackig genug. Könnte man korrigieren usw., oder einfach ne Andere nehmen. Der Arpeggiosound hat noch zu viel Bassanteile, die Hihats würde ich nicht so weit links setzen (sind auch zu laut), der Leadsound geht noch stark unter (sofern er wirklich als Lead fungieren soll), der Bass ist sehr undefiniert...so auf die Schnelle.

Vorschlag: Mische immer nach Wichtigkeit.
Fang mit Drums und Bass an, komprimiere diese ruhig nochmal zusammen auf einem gemeinsamen Buskanal. Das ist dein Fundament. Achte vor allem darauf, dass sich BD und Bass nicht in die Quere kommen (Frequenzen).
Dann kommen die Vocals, dann Leadsounds, dann Pads und "Ausfüllmaterial".
Regle zwischendurch mal den Master ganz leise, du solltest dann zuerst nur Vocals und Drums wahrnehmen.
Verwende bei (geeigneten) Kopfhörern Tools wie Morphit von Tonebooster und ähnliche Abhörhilfen. Lade die "Referenz" auch in die DAW, damit du direkt vergleichen kannst.

Insgesamt bist du schon auf dem richtigen Weg.

 

[Daixis]

Hey Kosaken-Kaffee und musicdevil,
vielen Dank für euer FB !!!

Ich habe versucht, all eure Kritikpunkte umzusetzen und entsprechend an dem Part geschraubt. Auf der Melodie ist nun ein Kompressor, zudem habe ich die Releaseautomationen reduziert (Hall war da gar keiner drauf). Die Hats habe ich etwas mittiger und leiser gestellt. Kick und Bass habe ich in einen Bus-Channel (obwohl die zuvor schon in anderen Buses waren - muss mir da was einfallen lassen) und ebenfalls zusammen komprimiert und immer wieder Referenznummern in der DAW gehört. Zudem habe ich das Kicksample ein klein wenig abgeschnitten und über EQ versucht, noch was rauszuholen. Die SD habe ich gedoppelt und die Chorusanteile leicht erhöht (muss man ganz schön aufpassen) Naja, das Ergebnis kann natürlich auch schlechter sein als zuvor. Da bin ich wieder auf FB angewiesen. Klar, wenn sich die Dynamik eines Sounds ändert, dann ändert sich (zumindest hier) ziemlich viel. Vor allem, da hier mehrere Sounds dudeln, bei denen man erst durch das Muten merkt, dass etwas fehlt. Sehr toller Tipp finde ich auch, den Summenregler runter zu fahren und zu schauen, was passiert bzw. wie es klingt.

Hier das Ergebnis:

 

[Kosaken-Kaffee]

Ich konnte die neue Version jetzt nur mit mittelmässigen KH hören, aber ich werde heute Abend nochmals reinhören mit guten, die ich gestern ebenso verwendet habe. Dann ist ja auch die unmittelbare Vergleichbarkeit gegeben.

Zumindest kann ich sagen, dass dieser Mix wesentlich "runder" ist als der von gestern.

 

[Kosaken-Kaffee]

So, jetzt mit den richtigen KH: Wesentlich besser; der Track hat jetzt ein ordentliches bassiges Fundament, die Hats bohren sich nicht mehr durchs linke Ohr, die Hauptmelodie sitzt weiter vorne, damit kommen auch die Streicher besser zur Geltung - kein Vergleich zu vorher.

 

[Daixis]

Vielen Dank!
Das ist jetzt eine guter Ausgangspunkt, am Song weiter zu schrauben, auch wenn noch völlig andere Parts darin sind, aber dazu an anderer Stelle
Da du auch mit KH arbeitest, welche benutzt du? Ich haben den von Shure SRH 840, der Bässe sehr dezent wiedergibt ... wobei es gibt gewaltige Unterschiede zwischen den Referenzen. Stuart Price klingt viel entspannter im Bassbereich als Guetta ... hmmm

 

[Daixis]

@musicdevil: Ja, ich denke, es macht nicht nur einen fähigen Producer aus, sondern ein Team bestehend aus Produzent, Künstler, Vermarkter usw., die einen Song nach vorne bringen. Das ist nur so am Rande, da es kaum hierher gehört
Danke!

 

[Kosaken-Kaffee]

Gern geschehen

Da du auch mit KH arbeitest, welche benutzt du?

Ich benutze den Beyerdynamic DT 1990 Pro.

 

[Daixis]

Ok, danke! Werde mich informieren ... vielen Dank !

 

[musicdevil]

wobei es gibt gewaltige Unterschiede zwischen den Referenzen. Stuart Price klingt viel entspannter im Bassbereich als Guetta ... hmmm

Das sind aber nicht deine Referenzen? Ich finde, dass dein Track eher eindeutig Richtung Schlager, Discofox u.ä. geht und
als Referenzen würde ich mir da tatsächlich zb. neuere Stücke von Modern Talking u.ä. nehmen.
Von der Mische her finde ich es jetzt besser.

 

[Ethersis]

Ohne irgendeinen Plan von der Musik zu haben: Klingt nach ner runden Sache,

 

[netwalker041]

Die Schlagzeuginstrumente sind immer noch verbesserungsfähig.

Anstatt mit EQ zu tricksen empfehle ich folgendes:
Finde alle Instrumente heraus, die dem Kicksound Konkurrenz machen. Das ist natürlich erst einmal der Bass, können jedoch alle Instrumente sein, die in diesem tiefen Frequenzbereich was abliefern.
Benutze dafür einen Frequenzanalysator wie. z. B. Span.
Alle konkurrierende Tracks solltest Du auf einen separaten Bus leiten. Gib dem Bus einen Namen wie z. B. "Musik".
Schleife in diesem Bus einen Kompressor mit Sidechain-Eingang ein, Attack- und Release-Zeiten sind kurz. Kompression zwischen 3 - 6 dB.
Beim Kick musst Du einen Send einrichten; dieser wird an den Sidechain-Eingang des Kompressors angeschlossen.
Bei Kick-Schlägen "zuckt der Kompressor zusammen", und für ein paar Millisekunden macht er Platz für den Kick.
In jedem Track mit Tiefbass mit einem steilen EQ den tieffrequenten Anteil ab ca. 50 Hz abschneiden.
Den Mulmbereich zwischen 150 und 400 Hz breitbandig ein bisschen absenken.
Eine gute Sounddemo für Dich wäre z.B. hier:

 

[Guitar_TT]

 

[Daixis]

Das sind aber nicht deine Referenzen? Ich finde, dass dein Track eher eindeutig Richtung Schlager, Discofox u.ä. geht und
als Referenzen würde ich mir da tatsächlich zb. neuere Stücke von Modern Talking u.ä. nehmen.
Von der Mische her finde ich es jetzt besser.

...das ist ja nur der Mittelteil in Bearbeitung. Davor und danach klingt es zum Teil viel "technoider" ..

Alle konkurrierende Tracks solltest Du auf einen separaten Bus leiten. Gib dem Bus einen Namen wie z. B. "Musik".

Hi netwalker041, ich habe die Kick und den Bass in einer Busspur. Sidechain habe ich schon versucht, doch wenn ich die Änderung höre bzw. wenn sie für mich hörbar wird über KH, dann klingt das nicht gut.
Pads, Chöre und Strings sind je nach Bedarf bereits in Busspuren untergebracht.

In jedem Track mit Tiefbass mit einem steilen EQ den tieffrequenten Anteil ab ca. 50 Hz abschneiden.

Den Mulmbereich zwischen 150 und 400 Hz breitbandig ein bisschen absenken

Ich probiere das mal mit dem Lowcutten bei 50 Hz. Allerdings habe ich das schon mal bei nem anderen Track ausprobiert mit dem Ergebnis, dass es ziemlich dünn klang.

Breitbandig absenken probiere ich Es sind ja oft die geringfügigen Veränderungen, die Großes bewirken können oder..

 

[netwalker041]

Hi netwalker041, ich habe die Kick und den Bass in einer Busspur. Sidechain habe ich schon versucht, doch wenn ich die Änderung höre bzw. wenn sie für mich hörbar wird über KH, dann klingt das nicht gut.
Pads, Chöre und Strings sind je nach Bedarf bereits in Busspuren untergebracht.

Dann stimmt etwas mit den Einstellungen nicht. Ich habe gerade einen Mix mit KH getestet, klang sogar besser als mit den Monitoren.
Das Lowcutten kann man natürlich übertreiben.
Nur jahrelange Erfahrung führt zum Ziel. Dieser Spruch ist mittlerweile zum Gemeinplatz geworden, aber hat immer noch seine Gültigkeit . Du wirst niemals mit Hilfe der hier gegebenen Hinweise/Tipps ruck zuck einen tollen Mix hinbekommen.

 

[Daixis]

Jetzt hab ich mich nochmal dran gesetzt und die Busspuren so organisiert, dass ich einen Sidechain send Pegel auf der Kick habe, der vom Bass kommt, und zwar nur von dort. Alle anderen (relevanten?) Spuren habe ich in den tieferen bis mitteltiefen (50 bis 180 Hz etwa) Frequenzen abgesenkt. Dadurch hat sich natürlich die komplette Dynamik verändert und ich habe nicht nur Lautstärkeautomationen versucht entsprechend anzupassen. Kann sein, dass es jetzt gruselig klingt, denn meine Ohren taugen heute zu nix mehr.
Vielleicht hört ihr mal rein und gebt mir ein FB wie es nun klanglich um den Track steht, der nach wie vor noch lange nicht fertig ist (obwohl bereits um die 40 Spuren). Arrange usw. ist noch ne große Baustelle und es sollen ja auch noch Vocals drauf.
Was den Kompressor im send Bereich der Kick betrifft, habe ich einen Snapshot gemacht. Wäre super, wenn ihr mir da auch RM geben könntet. Er arbeitet nur sehr wenig und lässt der Kick schon Raum für mehr Druck. Den Limiter auf der Summe könnte ich auch ausschalten, da dieser nun gar nicht mehr arbeitet.
Ich will endlich irgendwann dieses Dilemma um einen druckvollen Sound beenden. Ich weiß nicht, aber kann es sein, dass viele den Sidechain recht früh einsetzen oder zumindest einplanen und schon eine konkrete Vorstellung davon haben, wo er wie hingehört?
Ich hab wohl einen der größten Fehler überhaupt begangen, nämlich an Automationen und EQs rumzufuchteln, bevor der Track einen Anfang und ein Ende hat - nicht gerade rationale Vorgehendweise, aber dieses Mal war es eben so Vorher klang alles etwas Klarer wie ich meine, gerade am Anfang ...

 

[Yacc]

es klingt seit dem sidechaining recht sauber, aber es ist jetzt auch irgenwie etwas gepresst.
vielleicht ein bisschen weniger summenkompression.?

druck fehlt tatsächlich noch etwas, aber grundlegend ist es garnicht mal so verkehrt!

was irgendwie noch fehlt ist etwas subbass. falls noch nicht gemacht dann kann man einen sinusbass unter die basslinie layern. und die eigentliche basslinie da lowcutten wo der sinusbass brummt.

melodiesynths kannste im prinzip sogar untenrum wegcutten, und dieses frequenzfeld allein den bass, subbass und der kick überlassen. das gibt mehr druck als die bassmatschsumme von zich verschiedenen instrumenten.

was auch noch ne idee wäre die synthinstrumente auf stereo aufzuteilen, also vor dir von links nach rechts aufzufächern, wie ein orchester. das gibt mehr raum und räumlichkeit, verschafft luft und klingt einfach gut

hast du dich schonmal mit dem thema tiefenstaffelung beschäftigt?

 

[netwalker041]

Nach dem Abhören und Anschauen des Screenshots kann ich folgendes feststellen:
- falsche Kompressoreinstellungen, es pumpt wie die Hölle. Ich würde mich niemals auf Automatik-Einstellungen verlassen; stelle kurze Attack-Zeit ein, das Side-Chain muß ja schnell reagieren können. Die Release-Zeiteinstellung ist auch falsch, daher das Pumpen.
Wie Yacc sagte, es klingt auch gepresst.
- Auch hundertmal wurde anderswo gesagt: die Einstellungen von Kompressoren ist eine Kunst für sich, ohne jahrelange Erfahrung und geschulte Ohren geht es nicht. Es gilt: viel Fachliteratur lesen, und Üben. Einen Crashkurs dafür gibt es nicht und alles schön auf Automatik enzustellen wird auch nicht funktionieren.

 

[Daixis]

Erstmal Dankeschön für euer FB!

Auf der Summe ist lediglich ein Limiter, der nicht zu arbeiten braucht.

Tiefenstaffelung habe ich auch schon das eine oder andere gesehen (zum Thema Kompression habe ich gefühlte 200 Tutorials angeschaut). Ich mach viel mit Paning, auch wenn oft nur sehr dezent.

Sinusbass werde ich auch noch ausprobieren und auch die Melodiesynths, Pads usw. radikaler cutten.

Ja netwalker041: Ich habe hier im Forum auch schon zig Beiträge über Kompression gelesen. Aber jeder Fall ist eben ein anderer. Und in den Tutorials sieht das immer so schön einfach aus, ist aber wie gesagt auf den eigenen Track gar nicht oder nur bedingt anwendbar.

Ich übe eben weiter ...

Selbst wenn es ein diffiziles Thema ist, auch im Produzieren von Musik wird nur mit Wasser gekocht