Bei sich sein 2

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Bei sich sein 2

Ich sinke gern in weiche Sessel ein
Und bin so stolz ein Zuhörer zu sein
So zeig ich jedem, dass ich bei mir bin
und lächle wie ein Guru vor mich hin

Den andern lauschen - was für ein Genuss
Auch wenn ich weiß, dass es sich gar nicht lohnt
Das Schönste an der Wahrheit ist ihr Stuss
Ich sitz und nick und frag zum Schluss den Mond:

Warum tu ich mir das alles an
Ich weiß es - doch ich spreche es nicht aus
Denn sie schmeissen, jeden der das tut
bei voller Fahrt am Tag aus Zügen raus


Früher war ich selber ein Einstein
erzählte Sachen, die kein Schwein verstand
Wer gibt schon zu, ein dummer Hund zu sein
Da lehnt man lieber locker an der Wand

Mal kommt auch der Genialste zu dem Schluss
Dass Bildung sich auf DEM Planet nicht lohnt
Das Schönste an der Wahrheit ist ihr Stuss
Man sitzt und nickt und fragt zum Schluss den Mond:

Warum tu ich mir das alles an
Ich weiß es - doch ich spreche es nicht aus
Denn sie schmeissen jeden der das tut
Bei voller Fahrt am Tag aus Zügen raus


Warum warum warum warum…

MUSIK

Warum tu ich mir das alles an
Ich weiß es - doch ich spreche es nicht aus
Denn sie schmeissen jeden der das tut
Bei voller Fahrt am Tag aus Zügen raus
 
Zuletzt bearbeitet:
Inhaltlich für Deine Verhältnisse ungewöhnlich klar und "stringent".

Metrisch müsste man schauen, wie die 5 Hebungen pro Zeile musikalisch funktionieren. Es entstehen dadurch ja doch große Freiräume, in denen nicht gesungen wird, was mglw. nur bei einem höheren Tempo so funktioniert, dass es sich nicht zu arg zieht.

Die Sturheit, mit der dieses Muster durchgezogen wird vermittelt eine gewisse Sturheit des LI, das vielleicht nicht nur gern an der Wand lehnt, sondern vielleicht auch absichtsvoll mal was gegen die Wand fährt?
 
@Knastkaffee_309, herzlichen Dank für den Daumen hoch. Dieser Text ist als Teil meiner Serie zum (für mich) fragilen Thema: „Bei sich sein“ gedacht, zu dem mich u.a. @Andaraginga anregte.
 
Dieser Text ist als Teil meiner Serie zum (für mich) fragilen Thema: „Bei sich sein“ gedacht, zu dem mich u.a. [USER=6295]@Andaraginga anregte.
Klingt gut, ist mir aber nicht offensichtlich:
Wodurch hab ich denn angeregt?

Die erste Weisheit aka Schlager-Refrain-Zeile, die mir dazu in den Kopf kommt, wär so was wie:
"Bei sich sein ist ein fragiles Band"

...oder "ein wilder Strom, seine Ufer sind Zufriedenheit und Sehnsucht"
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser Text ist als Teil meiner Serie zum (für mich) fragilen Thema: „Bei sich sein“ gedacht
Und könnte man nicht "Bei sich sein" als Gesamt-Überschrift stehen lassen - und dafür jedem Text einen individuellen Titel geben?

Ich fragte, weil ich den ursprünglichen Titel "Warum tu ich mir das alles an" besser geeignet fand als den jetzigen "Bei sich sein 2".
 
Wodurch hab ich denn angeregt?

Lieber @Andaraginga , mit deiner Anregung in DEINEM Faden „Die Schatten“

Die für mich zentrale Aussage der ersten drei Strophen ist "Ein Mensch, der zu sich selbst nicht steht".
Ich glaube, das ist der Kerngedanke und die anderen Punkte sind sich daraus ergebende Verhaltensweisen zum Selbstschutz:
Besser das eigene Glück von vornherein sabotieren als etwas entstehen zu lassen und dann später möglicherweise richtig schlimm enttäuscht werden.

Ich überlegte, ob ich darauf näher eingehe, entschied mich aber alternativ für eine eigene Serie zum Thema „zu sich selbst zu finden!“ - denn ich glaube nicht, dass man generell zu sich selber finden kann, sondern immer nur situativ. Und da es ja unzählige Situationen gibt, beschloss ich, die Dauer meines Kurzurlaubs als zeitliche Begrenzung zu wählen.

In diesem Falle, einen angenehmen Besuch, der als Text anschließend eine überraschende Wendung nahm (also keinesfalls diesen Besuch widerspiegelt)
 
Zuletzt bearbeitet:

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