Bccc1 - Raumoptimierung

[Bccc1]

Hallo Forum,
Langsam ist auch für mich die Zeit gekommen die Raumakustik nicht länger vor mir herschieben zu können.
Erst mal zu dem, was ich in dem Raum machen will: Eigentlich alles
Das wichtigste ist das Mischen in Stereo. An zweiter Stelle in der Prioritätenliste steht dann das Aufnehmen meines Schlagzeugs und Gesangsaufnahmen. Und als letztes das Mischen in Surround. Das ist vor allem für die Hobbyfilmerei die ich mit ein paar Freunden betreibe und muss daher auch nicht so toll sein. Und weil meine Studioboxen mir wesentlich besser gefallen, als das, was im Wohnzimmer steht, sehe Filme auch nur noch in meinem „Studio“. Zum Surround Mischen sei noch gesagt, dass das momentan alles andere als günstige Bedingungen sind, ich hab einfach meine alten MSP5 als Rear eingesetzt und Mische den Center auf die zwei Frontboxen, also eigentlich habe ich 4.1. Die Frontboxen sind die Selbstbauboxen hier aus dem Forum und der Sub ist ein Nemesis BR2, ein Selbstbau aus dem HiFi-Forum. Fürs mischen eher mäßig geeignet. Wenn ich irgendwann mal in Geld schwimmen sollte kommen da ordentliche KH 310 oder KH 410 hin, bis dahin muss das reichen.
Nun zu meinem Raum:
Es handelt sich um einen Kellerraum Steinwänden. Zwei Wände sind mit Holzpaneelen verkleidet und der Boden ist Laminat. Es steht viel Zeugs rum, was bisher Hallprobleme eingedämmt hat. Die große Schwierigkeit ist die, ich wohne noch bei meinen Eltern und habe daher nicht die Entscheidungsgewalt alles aus dem Keller zu schmeißen. D.h. die in dem Raum Plan eingezeichneten Regale und Schränke müssen alle irgendwo in dem Raum untergebracht werden.

REW Messungen habe ich noch nicht gemacht, da der jetzige Aufstellungsort ja denkbar ungünstig ist und eine Messung daher nicht allzu aussagekräftig ist. Kann ich aber jederzeit nachliefern, ein nicht kalibiriertes ECM8000 steht zu Verfügung.
Im Akustik FAQ steht ja: „Dein Kopf sollte bei ca. 38% der Länge des Raums stehen. […]
In kleineren Räumen empfiehlt sich eine Aufstellung der Abhöre möglichst nahe zur Frontwand.“
38% der Länge sind 2,42m. Wenn ich jetzt die Boxen ca. 90cm entfernt von meinem Kopf aufstelle, komme ich auf 1,52m von Box zu Wand. Das wiederum ist laut FAQ zu viel. Wie ihr seht, bin ich verwirrt

Daher nun meine Frage an euch:
Wo sollte ich am besten alles hinstellen und wie gehe ich am besten vor?

 

[VitoGravino]

Bin kein Profi, aber ich würde das Schlagzeug dahin stellen, wo zur Zeit der Schreibtisch mit den Boxen steht. Dann würde ich in die Ecken an der Fensterseite 2 Bassabsorber bauen, die bis zur Decke gehen. Die 2 Boxen dann links und rechts vom Fenster (mit Abstand zur Frontwand) aufstellen. Somit hättest du schon mal eine symmetrische Aufstellung. Inwieweit es akustisch von Nachteil ist, dass 2 Wände mit Holzpaneelen bedeckt sind, werden dir sicherlich die Profis in diesem Forum erklären. Natürlich kommen auch noch Breitbandabsorber an den Erstreflexionen zum Einsatz, dabei die Decke nicht vergessen.

Lieben Gruß

 

[stefangeidel]

Lies dich mal durch die Stickies...
Da werden eigentlich alle deine Anfangsfragen beantwortet...

 

[Bccc1]

Wenn ich VitoGravino Vorschläge mal umsetzen würde, käme ich auf folgendes Ergebnis:

Bisher war mein Abstand zu den Boxen immer 80cm. Meint ihr die 1,856m Abstand stellen ein Problem dar? Des Weiteren ergibt sich durch den Heizungskörper auf der rechten Seite doch eine Asymmetrie im Reflektionsverhalten des Raumes. Ist das Problematisch oder sollte ich besser alles Spiegeln, also Abhörplatz nach unten, Schlagzeug nach oben?
Der Sticky sagt ja bloß, dass der Box Wand Abstand zwischen 0,05m und 1m sein soll. Was ist denn nun besser? Verstehe ich das Bild 1.1c richtig dass ein geringerer Abstand für eine Verfälschung des FG bei höherer Frequenz sorgt und ich somit einen geringen Abstand anstreben sollte? Um den Wandabstand der Boxen auf 40cm zu bringen, von der Membran aus gemessen wie auch im Plan zu sehen, und dabei bei 38% zu bleiben, müsste ich das Stereodreieck ja noch mehr Vergrößern. Das ist dann doch endgültig zu viel für Nahfeld. Wie streng ist das mit den 38%?

Mit Absorbern wollte ich mich erst beschäftigen, wenn ich den Hörplatz ermittelt habe, da ich wenns geht nicht andauern alles wieder umstellen will und ich für die Schnurmethode ja am Hörplatz ETC Messungen durchführen muss. Ist das ein Denkfehler oder liege ich damit richtig?

 

[stefangeidel]

Den Abhörplatz würde ich aufs Fenster ausrichten. Der Grund ist simpel: Die vorderen Bassabsorber können so symmetrisch angeordnet werden. Auf der anderen Seite ist dazu die Tür im Weg.

1,90m Abhördreieck ist schon sportlich für ein Nahfeld, liegt aber noch im Rahmen. Du kannst allerdings den Kreis problemlos enger ziehen... Oder ist der mit Absicht so groß?

Die Rear-Speakers sollten einen größeren Winkel haben und würden so näher an den Wänden platziert. In einem der 5.1 Threads sind Skizzen dazu...

Beim Wandabstand gilt: "besser ist, was gut klingt".
Das kannst du aber durch Messungen verifizieren.
Wenn alles mit 08/15-Faustformeln machbar wäre, gäbe es keine Messmikros oder Raumakustiker

Gleiches gilt für die 38%-Regel. Das ist ne Richtlinie... Nicht mehr und nicht weniger. Gilt sowieso nur im absolut symmetrischen Raum, der in der Praxis NIE gegeben ist.

Der finale Abhörplatz ergibt sich NACHDEM alle Absorber stehen und hängen. Im Idealfall weicht das dann aber nur noch rund 10 - 20 cm vom Idealplatz vor der Behandlung ab.

 

[Bccc1]

Ok, danke. Den Kreis habe ich so groß gewählt um bei genau 38% des Raumes zu sitzen und gleichzeitig ein Abstand von 1m zwischen Wand und Box zu haben. Ich hätte eigentlich lieber ein Abstand von ~1m.

Verstehe ich dich richtig, ich soll meine Abhörposition variieren und an jeder Position Messungen machen mit variablem Lautsprecherabstand, also wenn ich in 10cm Schritten meine Position ändere und 1 m durchmesse und dabei auch noch die Lautsprecher in 10cm Schritten um einen Meter variieren, sind das ja 100 Messungen pro Lautsprecher, also insgesamt (L+R+L&R+SL+SR+Sub+alle) 700 Messungen
Oder hab ich da zuviel reininterpretiert ?

 

[Haeges]

Wenn Du eine möglichst optimale Aufstellung und dadurch bestmögliche akkustische Werte erreichen willst ist das durchaus im Bereich des Möglichen, bzw. sogar des Notwendigen

Durch eine optimale Aufstellung erreicht man das meiste. Da jeder Raum unterschiedlich ist, gibt es hierzu halt keine Allheilformel...

Noch dazu ist es (sofern man die eigene Arbeitszeit nicht einrechnet) die kostengünstigste Komponente der Akkustikoptimierung

Würde an Deiner Stelle mal die üblichen Maßnahmen durchführen (Eckabsorber+Deckenkantenabsorber, Decke abhängen) und anschließend über eine optimale Positionierung Deiner Abhöre in die Feinjustierung gehen. Danach kann man dann noch mit Diffusoren zur Verbesserung des diffusen Schallfelds und weiteren Absorbern zur Erstreflektionsbekämpfung einiges rausholen. Unschöne Spitzen kann man anschließend zB. mit nem Helmholz Resonator der auf dieser Frequenz wirkt entsprechend begradigen.

Grüße Oli

 

[Bccc1]

Bevor ich jetzt alles umstelle und mit Messen anfange: Sollte ich die Messungen mit den Lautsprechern auf dem Tisch machen oder besser auf Stativen freistehend um irgendwelche Kammfilter geschichten zu vermeiden? Bzw. wie sollte ich die Lautsprecher überhaupt letztendlich platzieren?
Momentan sind sie so wie im angehängten Bild. D.h. Hochtöner auf Ohrhöhe, aber hinter den Bildschirmen. Ich habe zwar Sichtkontakt mit der gesamten Membran, weiß aber nicht ob das so reicht.

 

[Gothica]

Ich würde die Boxen auf jeden Fall auf Stative stellen. Sonst wird das mit deinem geplanten Abhördreieck von 1,9m sowieso nicht funktionieren, oder? Außerdem wirst du die 2 seitlichen Bildschirme anders positionieren müssen, da sie sonst im direkten Schallfeld zwischen Boxen und Abhörplatz stehen, und zusätzlich noch reflexionen und somit Kammfilter erzeugen. Aber ich denk du willst sowieso alles umstellen, oder?

Also: Messungen am besten mit Stativen und ohne Tisch. Da sparst du dir erstens das herumschieben des Tisches und zweitens die Reflexionen des selbigen in den Messungen.

Ein L-förmiger Tisch ist auch nicht gerade optimal, aber darum kann man sich ja später noch kümmern. Erstmal den Bassbereich in den Griff bekommen und Abhörposition finden. Versuch eventuell auch mal eine wandnahe Aufstellung der Boxen (mit wandnah meine ich die Wand hinter den Boxen), der Abstand zu den Seitenwänden sollte symmetrisch sein. Sind die Seitenwände gleich dick bzw. aus gleichem Material? Die linke Wand ist ja mit Holzpanelen bedeckt, da muss man schauen inwieweit sich das auf die Symmetrie im Bassbereich auswirkt.

LG

 

[stefangeidel]

Wenn es unbedingt drei Monitore sein sollen, würde ich aus Symmetriegründen zwei nebeneinander und den dritten darüber oder darunter platzieren...

Oder so sehr seitlich, dass er nicht mehr stört... Aber den Sound dazwischen durch zu jagen ist keine gute Idee...

 

[technoreinhard]

Warum stellst Du den L-Tisch nicht mit der Spitze zu den Lautsprecher und diese wiederum leicht von oben kommend? Oder die Monitore hinter die Lautsprecher.

Was ist mit der Heizung? Das ist hell reflektierendes und klingendes Metall.