Auf Kassette aufnehmen

[Amerikaner]

Beim Ausmisten hab ich bischen in alte Kassetten reingehört und war überrascht, in welcher Qualität man früher Musik gehört hat, es einen aber weiters nicht gestört hat.

Zum Test habe ich mal was von mir aufgenommen und danach eine original Tina Turner Kassette eingelegt. Zum Vergleich. Ergebnis: Die Tina Kassette war viel lauter, ohne zu übersteuern. Also auch vom Anzeigepegel her. Wenn ich meine Musik auf dieses Niveau bringen will, krachts nur. Übel.

Versteh ich nicht, wo doch Tinas Pegel deutlich ins rote geht...

Kann mir das jemand erklären bitte?

 

[AndiPaulo]

Vielleicht hat Tina nen Profi als Mastering-Ing und du nicht

 

[Bonzo3000]

Also, du hast ne DAW Aufnahme von dir mit ner alten Kassette von Tina Turner verglichen. Sehe ich das richtig?

 

[birdseedmusic]

Moin

Es handelt sich hier um sogenannte Bandsättigung. Wenn man Musik auf Audiokassetten überspielt und zu viel Pegel gibt, so werden Peaks nicht wie bei Digitalaufnahmen an der Pegelgrenze hart abgeschnitten, sondern es setzt eine langsame Sättigung ein. Eine Audiokassette funktioniert also fast wie ein Limiter. Der Klang wird dabei von vielen Leuten als warm und angenehm empfunden, so dass du nicht das Gefühl hast, die Kassette würde übersteuern, obwohl sie das in Wirklichkeit tut.

Dazu kommt, dass Tina Turner eher mittenlastige Pop-Musik macht, bei der die gefühlte Lautstärke ziemlich hoch ist, da Mitten als lauter empfunden werden.

EDIT: Ach so, wenn du deine eigene Aufnahme auch brutal durch einen Limiter jagst, kann sie auch mit Tina Turner mithalten.

lg
bird

 

[DieSeelen]

Kann mir das jemand erklären bitte?

Auch wenn AndiPaulo es schon treffend gesagt hat.

Die Tina hatte damals bestimmt einen Profi, der alle Spuren anständig gemischt hat.
Und zwar so, dass der Song eine sehr hohe Durchschnittslautstärke (RMS) hat.

Dann hat da bestimmt noch der ein oder andere Mastering-Ing seine Finger im Spiel.

Und ich kann mir auch vorstellen, dass explizit für Audio-Tape gemastered wurde. Es also jemanden gab, der sich mit den Eingenheiten der Band-Sättigung auskannte und dementsprechend den Mix gemischt hat, dass ein möglichst hohe Pegel ohne größere Verzerrungen entsteht.

Das Zauberwort ist wie immer EQ/Kompressor/Limiter...

 

[Nachtschicht]

und dazu kommt noch dass unterschiedliche tapedecks unterschiedlichen spielraum beim "ausloten" des tapes hatten. ich hatte 2 tapedecks und eines davon konnte cassetten deutlich lauter bespielen ("ohne" verzerrungen, wenn man das bei tape so überhaupt sagen kann) als das andere.

eigentlich sind cassetten heute gar nicht so doof im studio. lustiger lofi-effekt. muss ich mal wieder ausm schrank holen

 

[Cos]

und danach eine original Tina Turner Kassette eingelegt

Eine Kassette eingelegt, und dann? Wie hast du denn vergleichen? Hast du die Musik von dem Tape auch aufgenommen und dann in der DAW verglichen (ohne die Muik vom Tape ins Clipping zu fahren)?
Meine Erfahrung ist, dass Musik, die älter als 15 Jahre ist, eigentlich wesentlich geringe Lautheit hat, als aktuelle Musik.

Grüße
Cos

 

[Pheeel]

Ich denke das liegt am ausgabemedium.
15 Jahre alte Musik auf einem digitalen Medium hat deutlich weniger Lautheit, das sie deutlich im Pegel reduziert werden musste, um nicht zu übersteuern. Zumindest wenn es eine Bandaufnahme war. Bei 15 Jahre alten CD's ists genau wie du gesagt hast, die sind noch nicht so hart maximiert worden.
Bei den analogen Medien ist also nicht wirklich die Lautheit größer sondern tatsächlich die Lautstärke.