Alte Ohren und die Sache mit dem Höhenband des EQ

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Lassen wir mal alle Unzulänglichkeiten der Physik weg und stellen uns vor, dass wir einen supertollen Raum haben mit Monitoren, die gut aufgestellt sind und einen guten Job machen.

Stellen wir uns weiter vor, dass wir die Situation haben ausmessen lassen und an der Hörposition (und auch sonstwo, weil wir ja träumen dürfen) einen schönen, linearen Frequenzverlauf haben, von tief unten bis hoch oben. Phasenprobleme und ungleiche und unschöne Nachhallzeiten haben wir uns auch weggewünscht.

Würde alten Ohren der Klang gefallen? Bass und Mitten sicher, aber Höhen würde man zum Genusshören anheben, weil die Ohren dort langsam nachlassen, und das vermutlich nicht steilflankig, sondern so, dass man mit einem EQ noch was reißen kann.

Ist das jetzt eine gute oder eine schlechte Abhöre? Von der reinen Lehre sicher nicht gut. Aber spricht was dagegen, die Abhöre von den Höhen her so einzustellen, dass die Referenzalben, die von Könnern gemischt und gemastert wurden (bei mir ist das z.B. Shangri-La von Mark Knopfler) toll klingen, und dass man beim eigenen Mixing/Mastering diesem Ideal versucht nachzueifern?

Wie macht Ihr das?
 
Also für mich spricht eigentlich nichts dagegen.

Ich hab's genau umgekehrt bei mir in der Regie recht dunkel abgestimmt, weil ich anderenfalls im Vergleich meist deutlich zu wenig Höhen mischen würde. Wahrscheinlich höre ich immer noch viel zu weit rauf. :D
 
Ich denke, man muss seine eigene "Hörschwäche" erstmal hinreichend genau kennen, bevor man darüber nachdenken kann. Ich glaube auch nicht, dass das darüber geht, einfach nur die höchste Frequenz zu bestimmen, die man noch wahrnehmen kann (entsprechende Tests gibt es ja auch im Internet). Vielleicht hat ja jemand statt dessen eine "Delle" bei 10,2 kHz, und das nur auf einer Seite. Mir scheint deshalb, dass es nicht der richtige Weg ist, pauschal irgendwas anzuheben.

Andererseits: Alles, was praktisch für einen funktioniert, kann man auch probieren.
 
Geschmackliche Anpassungen, nachdem das „objektive“ erledigt wurde sind absolut normal und gehören für einen Akustiker dazu.
 
Bass und Mitten sicher, aber Höhen würde man zum Genusshören anheben, weil die Ohren dort langsam nachlassen

Ich glaube nicht, dass man das merkt, oder man etwas verändern sollte.
Der Hörverlust in den Höhen geht sehr langsam über viele Jahre/Jahrzehnte vonstatten.
Der Gewöhnungseffekt ist so stark, dass das weder stört noch weiß man wann es genau anfängt oder was „linear“ ist (außer man referenziert sich selbst ständig).
Da der Höhenverlust auch bei allen Alltagsgeräuschen und ständig passiert, sollte das weder stören noch sonstwas verändern, weil sich ja alles schön langsam verändert. Das Gehirn wird das auch eine Zeitlang ausgleichen.

Wird es dann mit höherem Alter noch stärker, wird man viell. mal irgendwann merken, dass man zum Thema Höhen/Air EQen jemand jüngeren fragen sollte. Dann wird man vermutlich aber nicht mehr professionell arbeiten können/wollen.


Wie toll das Gehirn gegen solche Effekte arbeitet kann jeder selbst schnell ausprobieren:
- irgendeinen Sinus der einem gefällt zw. 200-1000Hz ca. 2 min. lang anhören (ohne Nebengeräusche, nicht zu laut
- dann rosa Rauschen anhören

Nun kann jeder selbst hören, welch tolle Notch-Filter das Gehirn einbaut um immer alles auszugleichen. Nach ein paar Sekunden wird dann das rosa Rauschen auch wieder normal klingen, das Gehirn gibt den Notch wieder raus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal im Selbstversuch mit einem Frequenzgenerator näherungsweise herausgefunden, dass ich ab 15,5-16k nichts mehr höre. Was wohl noch ziemlich gut ist für Anfang 40. Irgendwie muss sich das Ohropax in Proberäumen und auf Konzerten ja gelohnt haben... diese Blicke... :-D

Wie es mit der Linearität / Löchern aussieht - keine Ahnung.

Häufig beginnen Hishelves und Airbänder ja deutlich im hörbaren Bereich, so dass man eine gute Ahnung entwickelt, wie es oben zirpt.
 

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