Abhöre - auf die Größe kommt es an?

[Shagal]

Hallo Leute,

würde mich über Eure Meinungen freuen.

Habe bis dato mit Kopfhörern gemischt, jetzt kommt aber endlich eine Abhöre ins Haus. Dabei schwanke ich noch zwischen 5-6 oder gleich 8 Zoll Lautsprechern. Da mein Studioraum relativ klein ist, kommen mir 8 Zoll schon fast übertrieben vor. Macht es klanglich Sinn die größeren zu nehmen oder sind gar die kleineren besser zum mischen?


Danke für Eure Hilfe!

 

[Akai31]

Den Klang macht das gesamte LS-Konstrukt und nicht die Frage ob 4, 5, 6, oder gar 8 Zoll...
Jeder LS ist ein Kompromiss und sollte auch so betrachtet werden.
Es gibt auch durchaus LS mit 5" Tiefmitteltönern mit viel Bass und 8" die nicht sehr tief gehen, da spielen einige andere Faktoren genauso mit rein. Aber grundsätzlich gilt natürlich; je mehr Membranfläche umso mehr Luft wird bewegt.
Von der Raumgröße ist so eine Entscheidung aber nur sehr nebensächlich abhängig.
Manchen Leuten sind die Mitten oder vlt. die Höhen oder gar ganz andere Faktoren sogar viel wichtiger, als ein auf dem Papier tief reichender Bassbereich.
Die einzige Lösung; einen Höchstpreis festlegen, sich so viele LS wie möglich anzuhören, Präferenzen ausmachen und sich dann einige mögliche Kandidaten ins Studio zu stellen um intensiv zu testen.
Dabei gilt immer; ein LS ist nur so gut wie seine Aufstellung im Raum es zulässt.

Willkommen in der wunderbaren, aber komplexen Welt der Lautsprecher...

 

[BasisM]

Grundsätzlich kann ich Akai31 nur zustimmen - hat er super erklärt.
Nichts desto trotz bei einem kleinen Raum würde ich wahrscheinlich eher zu 5er tendieren...
Bei kleinen Räumen hast du eher Probleme im Bass-Bereich.

Das heisst hier heisst es Raumoptimierung - was ohnehin meist wichtiger sein kann als der LS selber.
da die großen 8 Zöller meist mehr den Bassbereich aufgrund ihrer großen Membram anregen als 5 Zöller wirst du wahrscheinlich besser mitarbeiten können...

Aber wie Akai31 schon sagt - alles relativ und hängt von verschiednen Faktoren ab (inkl. der Musik die du machen willst)
Daher einfach testen!

 

[Akai31]

Bei kleinen Räumen hast du eher Probleme im Bass-Bereich.

Die hast du auch in größeren. Das Abstrahlverhalten halte ich für entscheidender, außerdem den Gesamtaufbau der LS bezogen auf die Abhörentfernung. Im absoluten Nahfeld könnte zB ein Koaxial-LS geeignet sein.

da die großen 8 Zöller meist mehr den Bassbereich aufgrund ihrer großen Membram anregen als 5 Zöller wirst du wahrscheinlich besser mitarbeiten können...

aber was man nicht hört kann man nicht bearbeiten. Da 99% der günstigen Nahfelder sowieso Bassreflex sind, kommt der Membran in dem Bereich sowieso nicht diese riesige Bedeutung bei. Und viele bassintensive LS sind per BR einfach auf einem betonten Bass abgestimmt.

Auch eine 5er Membran kann ein BR-Rohr bei 50 oder 40Hz zum schwingen anregen und Bässe machen; die Frage ist nur mit welchem Pegel bzw. welchem Klirrgrad. Große Membrane bündeln dafür bspw. früher den Schall bzw. neigen im Übergangsbereich zum HT zu mehr Problemen, was sich wiederum in einer mehr oder weniger deutlichen Mittenschwäche zeigen kann.

Über die LS-Qualität sagt die Angabe der TMT-Abmessung überhaupt nix aus und in der Praxis haben Raum und Aufstellung sicherlich genauso viel Einfluss auf den Bassbereich wie die LS.

Ich würde einem Einsteiger deswegen tendenziell eher zu LS mit kleineren TMTs raten; der Bassbereich wird eh nur über KHs beurteilbar sein und die kleineren TMTs neigen oft zu einer bessern Gesamtperformance. Im Zweifel ergänzt man dann bei zeiten mit einem oder zwei Subs.

Am wichtigsten ist aber erstmal Hörerfahrung sammeln.
HIFI-Boxen + Verstärker sind übrigens kein KO-Kriterium und Studio-LS qualitativ seltenst unterlegen. Von Werbeversprechungen "Linear" oder "neutral" muss man sich so oder so, zumindest in den unteren Preisklassen, verabschieden.

 

[Astronautenkost]

Akai31 erklärt das sehr gut. Also lieber bessere Kleine als günstige Große. Ich sage mal Neumann.

 

[ralvieh77]

Einfach schicken lassen und 2 Wochen testen.....

http://www.abacus-electronics.de/122-0-C-Box.html



Du solltest aber trotzdem vorher unterschiedliche Lautsprecher, mit dir gut bekannten Material testen.
Ohne ein gewisses Spektrum gehört zu haben weisst du letztlich ja nicht in welche Richtung du gehen willst.

 

[Shagal]

Wow vielen Dank, für die vielen Inputs! Ich wusste ja schon, dass das Thema Abhöre ein äußerst komplexes Thema ist.
Das Problem ist, dass ich kaum Möglichkeiten habe, LS zu testen. Die Läden bei uns haben kaum Abhören auf Lager und die befreundeten Studios haben Equipment weit jenseits meiner Preisvorstellungen.

Bleibt wohl wirklich nur bestellen und dann testen übrig. Als Grundtenor höre ich aber raus, eher kleinere LS und evtl. mit Subs ergänzen. So werde ich das wohl auch angehen.

Vielen Dank Euch allen

@ralvieh: Danke für den Abacus Link! Die kannte ich noch gar nicht!

 

[stefangeidel]

Kannst dir auch die Nubert Nupro A-20 mal ansehen...

 

[ralvieh77]

Abhören auf Lager und die befreundeten Studios haben Equipment weit jenseits meiner Preisvorstellungen.

Das ist erstmal egal, höre dir alles an, was dir unter die Ohren kommt.....damit du vergleichen kannst. Kann ja sein, dass du dir deinen Traum nicht leisten kannst..aber du bekommst eine
Vorstellung was möglich ist.

 

[livingsounds]

Ein 8" Tieftöner im Zweiwegesystem ist nach meiner Erfahrung meist ein Kompromiss zu Lasten der Mittendarstellung. Und die MItten sind beim Mix das Wichtigste. Ich würde lieber nur mit NS10 arbeiten, als nur mit einem dieser Mittenloch-Systeme.

 

[Akai31]

Und da ist der frequentielle Aspekt nur ein kleiner des Gesamteindrucks. Eine kleine, leichte Membran schwingt viel schneller ein als eine große schwere.
Leider sind leichte, aber gleichzeitig resonanzfreie membrane eher teuer und dazu selten. Die meisten Hersteller behelfen sich entweder mit steilen filtern oder stark bedämpften Membranen. Beides kommt dem Impulsverhalten wenig zu gute.
Die vielen unterschiedlichen Klangeindrücke verschiedener Lautsprecher haben ihre Ursache viel weniger im Frequenzbereich als es einem auf erste Hinhören vorkommt.

 

[Shagal]

Das ist alles sehr interessant Ich freu mich schon aufs testen!

Noch interessanter wird es, da ich von Elektro über akustische Sachen bis hin zu Death Metal ziemlich viel mache. Ich weiß es wird keine Alleskönner geben und vor allem in meiner Preisklasse bis etwa 600 Euronen nicht... Mal schauen, was sich da als bester Kompromiss herausstellt.

Wenn jemand weitere Empfehlungen hat, bitte gerne posten

 

[livingsounds]

Und da ist der frequentielle Aspekt nur ein kleiner des Gesamteindrucks. Eine kleine, leichte Membran schwingt viel schneller ein als eine große schwere.
Leider sind leichte, aber gleichzeitig resonanzfreie membrane eher teuer und dazu selten. Die meisten Hersteller behelfen sich entweder mit steilen filtern oder stark bedämpften Membranen. Beides kommt dem Impulsverhalten wenig zu gute.
Die vielen unterschiedlichen Klangeindrücke verschiedener Lautsprecher haben ihre Ursache viel weniger im Frequenzbereich als es einem auf erste Hinhören vorkommt.

So ist es.

 

[pieffa]

Also ich kann dir die abacus nur empfehlen die sind echt schön angenehm vor allem durch die Modifizierung der Höhen. Da sie mir Anfangs zu spitz waren. Also ich mische mit Shure srh 840 und den Abacus C2 und i phone Kopfhörern da viele Stöpsel im Ohr haben. Das alles wird im Schlafzimmer ohne Optimierungen im Raum gemischt Bett steht rechts neben mir links ein großer Schrank und hinter mir ne Kommode. Grins

 

[Shagal]

Die Nubert NuPro A-20 haben ja wirklich fantastische Testergebnisse geliefert! Ist es ein Nachteil, nur Cinch-Anschlüsse zu haben?

 

[stefangeidel]

Ist es ein Nachteil, nur Cinch-Anschlüsse zu haben?

Es ist dann eben nicht symmetrisch verkabelt und Einstreuungen können (!) sich eher bemerkbar machen. Ich würde es einfach austesten. Meine Signalkette ist auch nicht symmetrisch, aber da rauscht und brummt absolut nix.

Ich habe den Nubert Chef am Telefon auch schon drauf angesprochen. Er hält symmetrische Verkabelung für Voodoo und er scheut die Mehrkosten für XLR. Schwaches Ausrede für schlechte Produktpflege...

 

[clemenserwe]

Er hält symmetrische Verkabelung für Voodoo

Wenn Du willst, kannst Du ja mal - alleine hier im Forum - die gefühlt 100 Threads zum Thema "Rauschen", "Brummen", "Mausgeräusche" usw. raussuchen, die alle mit symmetrischer Verkabelung gelöst wurden.

Seit ich bei r.de (und anderen Foren) bin, lese ich immer wieder "habe symm. Kabel gekauft - Problem gelöst".

Es mag sein, dass - bei einer "ordentlichen" Situation von Verkabelung, Stromversorgung, Mainboardqualität etc. solche Probleme erst gar nicht auftreten.

Aber viele User haben auf solche Parameter gar keinen Einfluss (Mietwohnung, Kosten, etc.)

Meine Überzeugung:
Es ist - je nach Zielgruppe und Preisbereich - ungeschickt, einen so potenten Problemlöser nicht mit an Bord zu nehmen!

Clemens

 

[stefangeidel]

Tust du mir nen Gefällen und rufst Herrn Spiegler von Nubert an und erklärst ihm das?
Auf mich scheint er nicht zu hören...
Kann dir gerne seine direkte Durchwahl geben

 

[Schlumpfpeter]

Ist Selbsbau bei dir eine Option? Falls ja, gucke dir mal folgende Box an, etwas besseres wirst du in der Preisklasse unter 1k pro Box nicht finden (ausser dein Geschmack weicht stark ab). Ist ne 3 Wege Box mit nem Koaxialtraiber für Mittel- und Hochton, gibt viele begeisterte Nachbauer. Das ganze wird sich auf ca. 320 Euro Gesamtkosten belaufen, allerdings einige Stunden Arbeitszeit beanspruchen.

Falls du Fragen hast, sag Bescheid.

Hier die Box:

https://recording.de/Community/Foru...hnik/Do-It-Yourself_(DIY)/169953/Thema_1.html

lg

 

[clemenserwe]

Auf mich scheint er nicht zu hören...

Wieso sollte er dann auf mich hören?

Das sind betriebswirtschaftliche Überlegungen.

Du weisst doch auch, wie unsere Welt funktioniert ...