Es gibt keine Gerechtigkeit diesseits der Wega. Ein aktueller Punktedurchschnitt von 7.27 für dieses epochale Meisterwerk? Gut, meinetwegen, ich bin als Fan nicht objektiv und vermutlich geblendet. Ich versuche ja schon, mir das Stück vor jeder Beurteilung erst einige Male anzuhören und ein paar Tage verstreichen zu lassen, um die ersten Wellen der Euphorie an mir vorüberziehen zu lassen. Ich bin jetzt schon wieder einigermaßen ruhig. Aber es half bisher nicht viel. Meine Ohren melden immer noch bei jedem Durchgang den Status Verzückung. Es muss wohl an meiner Hirnverschaltung liegen. Immer wenn überraschende Wendungen erfolgen, das Arrangement radikal gewechselt wird, neue Harmonien aus dem Nichts auftauchen, wahnwitzig enge Backgroundharmonien nach Auflösung streben, tosende Gitarren aufheulen, clevere Synthies abstruse Klanggebilde im 15 Sekundentakt aufbauen und wieder einreißen, immer dann leuchten meine Synapsen auf wie ein Weihnachtsbaum. Das ist wie wennse fliechst. Gehen wir den Song doch noch mal durch und schauen wir, ob wir auch nur einen einzigen Ton finden, der keine 10 verdient hätte. 0:00 Intro schön abgefahren und voller Energie mit diesem apokalyptisch, stark verhallten Synthie links. 0:26 Ausruhen beim Vers 1, ruhiges Grummeln, gute Gesangsmelodie. 0:42 Dann eine Erinnerung an das Intro und die Apokalypse. Das erzeugt Spannung. 0:51 Dann geht es in Vers 2 weiter mit neuem Arrangement, schöner Synthiepop-Anklang. 1:07 Die unruhigen Drums und die hier einsetzenden Powerchords der E-Gitarre erinnern daran: es ist mitnichten braver Synthiepop, sondern hier ist alles möglich. 1:24 Das Intro entpuppt sich als Brigde. Alles ergibt plötzlich Sinn. 1:41 Der Refrain mit unwiderstehlichem Gitarrenriff. Toll. I Love It. 1:56 Eine Trademark-Signatur-Stelle von Eckleiste. Abgefahrene Backgroundharmonien, die nicht einmal die Beachboys so hinkriegen würden. 2:04 Durchatmen. Mit einer Gitarre, die mich an "Walking on the moon" von Police erinnert. Wir sind aber nicht mehr auf dem Mond, wir haben das Sonnensystem längst verlassen. 2:22 Vers 3 mit der Kraft, die in der Ruhe liegt. 2:38 Jeder normale Mensch hätte jetzt wieder den Refrain eingebaut. Aber Eckleiste könnte beides sein, kein Mensch und vor allem nicht normal. Also gibt es das ganze in einer Instrumentalversion. Klasse zum Beispiel das rhythmisch witzige Ende ab 3:59. 4:05 Vers 4 mit elektronisch verfremdeter Stimme, coole Idee. 4:20 Vers 5 mit wieder sehr schöner Gitarre. Da wird eine schöne Spannung aufgebaut zwischen elektronischer Abgedrehtheit einerseits und den vertrauten, erdigen Gitarren andererseits. Diese Balance im ganzen Song finde ich sehr gelungen. 4:36 Refrain mit den Gitarren, die das Gelände jetzt vorrübergehend zurückerobert haben. 5:09 Wieder diese aberwitzige, beste Stelle aller Zeiten und Orte. Sozusagen als Finale Furioso. Ich versuche gar nicht erst, die Harmonien zu verstehen und beispielsweise auf einem Keyboard nachzuvollziehen. Obwohl, ich versuche es doch mal, da kann ich was lernen. Fazit: ich kann nicht verstehen, wie jemand für dieses Stück weniger als 10 Punkte vergeben kann. Aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Genau wie die Introtexte des Meisters. Einfach auswendig lernen und sich als kryptisches Enigma an die Wand nageln.
Für mich ist das ein schlüssiges, sehr nettes Synth Pop Stück mit Rockelementen. Nett!
Für mich ein Hit!
