Recording (like) the Beatles

Revolver - Gitarrensound

Ich habe mir seit längerem mal wieder das Revolver - Album angehört und bin nach wie vor begeistert vom Gitarrensound.
Meines Wissens ist das Album der Beginn einer Epoche, während der die Fab Four (und daraufhin andere) bewusst an ihren Sounds geschraubt und die damals allgemein anerkannten Regeln auf den Kopf gestellt haben.
Die bis dahin geltenden strengen EMI - Regeln: „don’t place mics closer than 18inch to drums and cabs“ waren Garant, um Distortion zu vermeiden und naturgetreue Signale aufzunehmen.
Die waren dann auch Geschichte :)

Mich interessiert vor allem der relativ trockene Solo-Sound von Songs wie z.B. "Tomorrow never knows", rechts im Panorama bei etwa 1:10...
Mal davon abgesehen, dass es zusätzlich moduliert ist.
Für mich klingt das relativ zerstört, ich hätte spontan an einen Fender Tweed gedacht. Meine aber nicht, dass die welche eingesetzt haben. Außerdem ist der meiner Meinung nach bei dieser Verzerrung schon noch schärfer und kantiger.
Die waren doch eher mit Bassman, Blackface und Vox 7120 unterwegs?

Interessant auch, dass die damals erstmals Fairchilds (660) eingesetzt haben, um die Präsenz der Gitarren zu pushen.
Wäre mal interessant, mit welcher Kombi Gitarre, Pedals und Amp man dem Sound am nächsten kommt.
Könnte eine SG sein, das Signal bleibt trotz Distortion trotzdem noch konturiert. Eine Casino denke ich eher nicht, die würde hier sicher schon anfangen zu matschen.

Man könnte dem evtl. mit einem passenden Fuzz versuchen, näher zu kommen. Ich habe hier den Rufus von Suhr, der kommt dem klanglich schon recht nahe, distorted aber wieder zu heftig.
Tone bender? Müsste man mal testen, der Versuch ist aber teuer.
Irgendwo hab ich mal was von den Lemon Drop - Pedalen gelesen, finde das aber nicht mehr. Auch die Pedale scheint es nicht mehr zu geben. Kennt die jemand?
 
Solo Sound:
Paul Macca 1962 Epiphone ES-230TD Casino mit Bigsby am 50 Watt 1963 Fender Bassman mit Box)
 
Die meisten Fragen hast Du eigentlich schon selbst beantwortet. Da den Beatles zu der Zeit zig Instrumente zur Verfügung standen (aus ihrem eigenen Fundus und auch immer wieder Instrumente und Amps der diversen Hersteller zu "Werbezwecken") ist es teilweise schwer, verlässliche Infos zu bekommen.
Aber was das Solo in Tomorrow never knows angeht - das wurde (lt. Jerry Hammack) von Paul auf der Casino über einen '63er Bassman gespielt. Ich werde mir nachher noch mal das Kapitel über Revolver von Geoff Emerick vornehmen. Er hat viel über das Gitarren-Verhältnis von Paul und George in der Phase geschrieben.
George stand zu der Zeit übrigens neben der Casino und SG auch eine Strat zur Verfügung. Und neben dem Vox 7120 haben sie von Fender brandneue Blackface Dual Showman bekommen. Von einem Fuzz war in keinem Buch die Rede. Den Tone Bender haben sie '65 u.a. auf Rubber Soul verwendet. Und der haut schon ziemlich rein. Wurde ja auch von Kief auf Satisfaction genutzt. Das ist glaube ich schon eine andere Hausnummer. Ich vermute, hier ist es erstens der Amp und zweitens das mehrfache Überspielen.

Fun fact: Tomorrow never knows war der erste Song, der von Geoff Emerick als 1st Engineer für Revolver aufgenommen wurde. Und er war gerade Anfang 20 - ziemlich mutig der Kerl :) Direkt mal alle Regeln gebrochen.

@whitealbum war schneller :)
 
Klang mir gefühlt zu schlank für nen Bassman, aber naja, das kann man wahrscheinlich processed nicht mehr genau sagen.
Ja, die haben da ja schon angefangen, extrem mit EQ's zu schrauben - z.B. die berühmten 10dB bei 10k auf Ringos Drums mit dem RS127. Und wer weiß, was durch das transferieren (vorwärts zu rückwärts) schon verloren gegangen ist.
 
Und vergesse das Kabinett des Bassmanns nicht, ist ja kein Dödelminilautsprecher drin gewesen ;)
 
Mich interessiert vor allem der relativ trockene Solo-Sound von Songs wie z.B. "Tomorrow never knows", rechts im Panorama bei etwa 1:10...

Wenn mir nicht jemand Stein und Bein schwört, dass es anders ist, würde ich bei dem Sound quasi jede Wette auf rückwärts abschließen.
 
Wenn man den erstmal gedreht hat, isses übrigens nicht so schwer, den Sound nachzubauen. Da wird, wenn man das wirklich covern wollen würde, allerdings das Spielen 'ne Sackarbeit sein, denn 'ne Time gibt's da mal einfach gar nicht mehr.
 
Wenn man den erstmal gedreht hat, isses übrigens nicht so schwer, den Sound nachzubauen. Da wird, wenn man das wirklich covern wollen würde, allerdings das Spielen 'ne Sackarbeit sein, denn 'ne Time gibt's da mal einfach gar nicht mehr.

Ich weiß nicht genau, wie die da gearbeitet haben. Dass könnte auch ´reingeschnippet sein...
 
Damit Backwards Signale funktionieren, muss man sich schon beim Vorwärtseinspielen ein paar mehr Gedanken machen.
Hier ist es nicht so schwer weil das auf einem Akkord bleibt, aber dennoch...



Hier matscht nix, man hört gut das Spiel ist bewusst "weird" was dann backwards umso besser funktioniert.
Es klingt auch vorwärts gespielt schon fast backwards ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gleich noch den hinterher...



fantastisch, da zwirbelt und schwurbelt es, zusätzlich sind die Backing Tracks noch langsamer abgespielt.

Ich mach jetzt nur noch rückwärts Songs :D
oh Entschuldigung, ich meine natürlich:
sgnoS sträwkcür hcon run tztej hcam hcI ...
 
In einem meiner Songs, der nicht nach Beatles klingt, wollte ich so ne Drum/Cymbal Rückwärtsstruktur wie bei Strawberry Fields Forever einbauen, das ergab sich spontan, weil ich da etwas rhythmisches brauchte, was besonders klingen sollte, und den Song teilweise etwas schneller klingen lässt, als er ist (siehe auch Kastanetten 16'tel oder geschlagenes Tamburin bei While My Guitar ..., wenn das fehlen würde, klänge der Song lahm).

Also habe ich gedacht, kein Problem :D

Da hören wir uns mal an wie die Drumsection bei Strawberry Fields Forever vorwärts klingen.
Oh jesus, das klang richtig nach Arbeit, da erkennt man den Ursprungssong überhaupt nicht.

Und so wurde das auch bei mir, das hat gedauert bis das Vorwärtsstück , Rückwärts so klang wie ich es haben wollte. Das ist echt die Arbeit gewesen...rhythmisch und tonal...
 
Zuletzt bearbeitet:
Da surfe ich nichtsahnend bei Amazon und gebe auf gut Glück mal "Jerry Hammack" ein - hab lange nichts gehört. Normal hat er es ja immer bei Warren Huart vorgestellt.
Und siehe da, der 4. Band ist da:
Flux bestellt für nach den Urlaub :)
Vielleicht bringt's ja endlich Licht ins Dunkel, wer bei Come together welche Gitarren gespielt hat ... ;)
 
Da surfe ich nichtsahnend bei Amazon und gebe auf gut Glück mal "Jerry Hammack" ein - hab lange nichts gehört. Normal hat er es ja immer bei Warren Huart vorgestellt.
Und siehe da, der 4. Band ist da:
Flux bestellt für nach den Urlaub :)
Vielleicht bringt's ja endlich Licht ins Dunkel, wer bei Come together welche Gitarren gespielt hat ... ;)

(1968 - early 1969) heißt es da. Zu früh für "come together" oder?
 

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