Was wisst ihr über Live Sound? Live Sound für Dummies.

  • Ersteller synthpark
  • Erstellt am
Ach, wurden DI-Boxen schon erwähnt? Ah ja! Egal, pack trotzdem noch eine ein! Zur Not kann man die zusammentapen und als Schrägsteller für 'nen Twin benutzen (ja, auch schon gehabt).
Naja, prinzipiell kann man gar nicht genug von allem dabei haben. WD40 fehlt noch, alle möglichen Adapter, die man so brauchen kann, Mikros sowieso alles, was man hat, 1-2 kleine, billige Digitalamps, falls irgendwem der Amp kaputtgeht und nochmal: Gehörschutz.
 
Was ich über Live-Sound weiß? Dass alle FOH-Typen arrogante Nichtskönner sind :p
Das passt zu dem, was ich gerade noch ergänzen wollte:

1. Der Bühnensound ist mindestens so wichtig wie der FOH-Sound
Wenn eine Band sich auf der Bühne wohl fühlt und spitzenmäßig performt, war für das Publikum das ganze ein Riesenauftritt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Du weiterempfohlen wirst.

2. Zum Bühnensound:
Eine gute Aufstellung der Musiker bzw. insbesondere der Gitarrenamps gibt Dir mehr Freiheiten. Amps seitlich - quer über die Bühne gerichtet - dann kannst Du sie abnehmen und den Sound machen. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass Du auf dem Vocal-Mikro nur noch Amp hörst. Rückkopplungsrisiko sinkt. Und jeder Gitarrist hasst den Spruch "Mach mal Deinen Amp leiser".

3. Und immer die Musiker im Auge haben.
a) weil sie mit "Geheimzeichen" versuchen, klar zu machen, was am Sound noch fehlt.
b) weil Du sehen kannst, ob sie sich wohl fühlen.

4. Gute Immunabwehr gegen "Experten"
"Ey, ich will Dir ja nix vorschreiben, aber mach mal einen Multibandkompressor auf die Kick und Sidechaine die mit dem Bass"
Ok - das ist übertrieben. Aber Du kriegst eine Menge "Tipps". Positives Feedback an den Experten - offen bleiben - evtl. ist ein brauchbarer Tip dabei - aber auf keinen Fall genervt reagieren.
 
4. Gute Immunabwehr gegen "Experten"
"Ey, ich will Dir ja nix vorschreiben, aber mach mal einen Multibandkompressor auf die Kick und Sidechaine die mit dem Bass"
Ok - das ist übertrieben. Aber Du kriegst eine Menge "Tipps". Positives Feedback an den Experten - offen bleiben - evtl. ist ein brauchbarer Tip dabei - aber auf keinen Fall genervt reagieren.
Guter Tipp!

Man sieht, die Social Skills sind in vielen Fällen wichtiger als die Hard Skills.
 
ahoy,

mach für unseren musik- und kulturverein oft den sound. machen viel punk und "upcoming" bands, aber ab und an auch internationale bands die ihren off-day ihrer europatour bei uns verbringen. macht eigentlich immer spass.

kleiner eigener laden, bzw. kleine locations in der stadt, wenig budget, wenig equipment, daher nehmen wir oft nur die stimmen aufs pult und ggf halt line oder di signale. is oft viel zu laut und manchmal echt stressig und klingt teilweise auch garnichtmal so gut...

was ich gelernt habe, IMMER parat zu haben ist ein "placebo-kanalzug", mit dem ich schnell und ohne diskussion die oben genannten "experten" abfertigen kann und nicht wirklich unterbrechen muss...

mehr bass, mehr bass... kopfnicken, grossgestig nen poti drehen, augen zu, kurz das klingt-jetzt-viel-bässer-duckface aufsetzten...augenkontakt aufnehmen und den kopfnicker abwarten, weitermachen.... :D

gruss

micha
 
Wichtigster Unterschied zum Studio:

Beschallung in Räumen ist immer ein Kompromiss, also ist live musik immer ein Kompromiss.

Bei kleinen Bühnen bis 1000 Leuten spielt die Backline noch laut, also ist sie Teil des Sounds und muss berücksichtigt werden. Sowohl Level als auch Ortung und Timing.

1. Kabelwege: einmal mittig durch unter Defendern. Kurze wege sind wichtig.
In neueren Häusern liegt CAT im Boden.

2. Delays. Kommen immer zum Einsatz. Eigentlich immer im Controller oder im Pult zum alignen von subs, pa und wedges sowie fills. Die delays an zumeist den subs ist meistens für cardioid Betrieb gedacht. In hochpreisigen Systemen ausschliesslich über den controller gemanagt.

3. Monitore braucht man pro person immer. Ob wedge oder iem ist Geschmack, aber der mukker muss sich gut hören um gut zu spielen. Nicht umsonst mach ich oft Monitor.

4. Mix: es ist nicht wie im Studio, wir sind viel brutaler in den Entscheidungen weil ich gegen Feedback arbeiten muss. Comps gerne mit viel SC aber es gibt eben Beschränkungen in Wechselwirkungen.


5. Money Channel: vocals nice und laut oder du kannst nach hause gehen.

6. Viel mono mischen. Die leute stehen verteilt vor vielen Quellen, da muss aber immer alles da sein.

7. Erlebnis statt Perfektion. Das gilt vor allem im Rock. Das ding muss schieben und spass machen und die Realität der musiker abbilden.

Bei Fragen die tiefer gehen empfehle ich dreist das pa forum. Da tummeln wir Mischer uns und Antworten werden dir deutlich besser klar wenn alle themen sich um sound drehen und das nach themen aufgeschlüsselt ist.

Mach mal deinen ersten kleinen Gig und sag mir wie es war

Ps: wenn man neu ist, ist es normal das die Hände zittern vor dem ersten Song
 
Und wer hat die keule ausgepackt das tönler alle grumpy sind? Wenn man solche trifft spielt man in den falschen Clubs. Die guten Mischer sind technisch perfektionistisch und freundlich und zuvorkommend. Schliesslich kommen die Musiker ja quasi in mein Wohnzimmer und wir machen zusammen Mukke. Wieso sollte ich da schlechte Laune haben. Mies drauf ist wenn man seinen scheiss nicht im griff hat.

Profitip: einen guten mischer erkennt man daran das mikros frisch gereinigt und desinfiziert sind. Wenn es das nicht ist empfehle ich dringend ein eigenes Gesangsmikro!!
 
Schon mal viele tolle Beträge bei, vielen Dank dafür!
 
Ganz wichtig (was auch schon ansatzweise genannt wurde):
Vertraue deinen Ohren und nicht den der "fachkundigen" Zuschauer. Die kommen oft an und wollen irgendwas nicht hören, am allerbesten innerhalb der ersten 2 Minuten nachdem die Band angefangen hat. Die Raumakustik ändert sich enorm, wenn Leute da sind. Du schraubst also noch rum und dann kommen schon die ersten angerannt...extrem nervig. Dann sind das auch noch die Eltern die ihren Sohnemann nicht hören...die sagen dann aber eher sowas wie "ich hab das Gefühl das der Gesang zu leise ist" obwohl der schon Meilenweit über allem steht. Einfach mal ganz beschäftigt tun und wenn dein Sound steht kannst du evtl. auf berechtigte Wünsche eingehen. Es gibt auch unberechtigte, wie "ich mische auch immer im Club "XYZ" den keiner kennt, die penetrante Fahne des Gegenübers ist auf der Bühne auch schon zu riechen. Du könntest es auch mal mit Hall auf der Snare versuchen. Nur weil das bei Club X funzt heißt das noch lange nicht, dass es auch hier klappen wird. Also nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Da simma dann auch beim nächsten Punkt: Eine Person die den Bandsound kennt, der man vertrauen kann z.b. n Merch-Typ der die Band kennt und wenn der sagt, die BD muss lauter, dann wird das wohl stimmen.

Kompressoren würde ich auf Vocals sein lassen (wegen Feedbackgefahr). Lieber dann live den Fader schubsen. Ein guter Sänger kann sowas einschätzen und du musst gar nicht so viel machen. Ach ja, Effekte auf Vocals?: Dann aber bitte bei ansagen muten.
Bei den Monitoren vorsichtig vorgehen und auch mal gucken wo die Grenzen sind (Fiiiiieeeeep). Da beim Soundcheck noch n paar Minuten einplanen um die Band kennenzulernen und die Monitore noch mal zu optimieren. Auch noch mal gucken ob man nicht noch was bei der Mikro und Monitorposition verbessern kann um Feedbacks zu killen.

Ich mach auch ganz gerne den Soundcheck recht laut um die Grenzen der Anlage zu kennen und an die Gegebenheiten anzupassen.
Wenn Leute da sind, wird das ja wieder gedämpft. Zur Not kannste dann immer noch die Summe runter ziehen.

Vergleich Studio vs. Live:
Live ist immer ein Kompromiss. Es wird nie so klingen wie du es dir vorstellst. Versuch lieber das beste aus dem Laden raus zu holen was geht. Oft fängt man sich mit einer Verbesserung gleich 2 neue Probleme ein. Manchmal dreht man sich im Kreis und manchmal läuft es. Immer dran denken. Du warst stets bemüht ;) Gibt nix schlimmeres als ein Mischer der weiß das einiges schief läuft und trotzdem nix macht.
 
kein Kunstblut
 
zieh Handschuhe an
 
Taschenlampe am Mann. Always!
 
Verlass dich nicht auf deine Ohren, check die PA,die klingt immer scheiße! Du arbeitest die ganze Nacht nur gegen die PA wenn du das nicht schnallst!
 
Mini Stereo Klinke auf RCA, immer immer immer doppelt und dreifach am Start!
 
Du brauchst ein Päckchen billige Kippen. Der Licht-Typ frag dich die ganze Zeit, nachdem du schon alles abgebaut und eingepackt hast!
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Ohren sind nach 10 Minuten amarsch! Dein Bauch (deine langjährige Erfahrung) rettet dir den Arsch, nichts anderes!
 
Splitte den Bass und schick das Signal durch den Sansamp PSA1, thank me later
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn gar nichts mehr geht, schalte die Phantomspeisung ein, thank me also later!
 
Du bist alleine, du bist der einsame Wolf der von einer Kobra gebissen sich zur nächsten Oase robbt. Kein Musiker dieser Welt kann deinen Leidensweg nachvollziehen. Sieh zu das du deinen Shit abgebaut bekommst und bestehe auf dein Freibier!!!
 

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