An die Songwriter: Kopieren, Stehlen oder borgen ...die Last der "Inspiration"

  • Ersteller Kassette
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Macht ihr komplett alleine Musik?
Ich nicht, nein. Aber meistens gebe ich die selbst geschriebenen Sachen erst aus der Hand, wenn ich (halbwegs) zufrieden bin - 100% bin ich es eh nie :D
Es gibt natürlich auch andere Songs, die dann eher gemeinsam geschrieben werden.

Seltsamerweise sagen uns Leute immer, wir klingen wie The Cure oder Arctic Monkeys. Keine Ahnung, hab nie versucht, so zu klingen. Okay, wenn die das sagen - nehmen wir das doch direkt in das Pressekit auf :D Zumindest mit The Cure kann ich sehr gut leben - Arctic monkeys sind aber auch okay.

Eigentlich finde ich diese Vergleiche immer lästig.
 
Macht ihr komplett alleine Musik? Manchmal kann es auch cool sein, die Schnipsel aufzunehmen und nen anderen mal was drauf singen zu lassen, oder ähnliches...
Am besten sogar ganz ohne Vorgaben. Manchmal verändert sich dadurch alles.

Dem Stimme ich zu 100% zu. Bei uns in der Band werden Songideen vom "Urheber" einfach vorgestellt und dann bringt jeder seine eigenen Ideen ein. Nach relativ kurzer Zeit (typischerweise während einer einzigen Probe) ergibt sich dadurch ein Grundgerüst zu dem jedes Bandmitglied entsprechend beigetragen hat. Dieses wird dann von Probe zu Probe verfeinert und entsprechend an den Text - den ich auch immer erst nachdem die Grundmelodie bekannt ist schreibe - angepasst.

So entstehen zwar Songs aus einer vielleicht sehr stark inspirierten Grundidee des Urhebers, die am Ende aber dann doch einen sehr bandeigenen Stil haben. Einfach weil alle entsprechend große Teile beigetragen haben und jeder andere Inspirationsquellen hat. Das macht es in diesem Bandprojekt im Grunde für mich aus.

Wenn ich dann hin und wieder einen Song komplett alleine schreibe, was ich manchmal mit Akustikstücken mache, so klingt das deutlich anders. Und da hört man dann auch oft sehr deutlich meine Vorbilder heraus.
 
Einfach weil alle entsprechend große Teile beigetragen haben und jeder andere Inspirationsquellen hat.
Das finde ich auch gut, setzt aber voraus, dass sich alle entsprechend einbringen (können). Das ist leider nicht immer gegeben. Manchmal herrscht halt eine gewisse Konsumier-Haltung, die ich ambivalent sehe. Auf der einen Seite hat es seinen Reiz, wenn man die Fäden in der Hand hält, auf der anderen Seite ist es mühsam, die Leute mitzuziehen, anzuleiten usw.
 
Das ist eigentlich ne super Methode, machen wir aber nur selten. Die meisten von uns habrn einfach nicht mehr so viel Zeit wie mit 20 und da nutzen wir die Probe meistens eher zum Proben... Schade.
Bei uns geht das meistens über what's app. Der Sänger setzt dann einfach Kopfhörer auf und singt was drauf, was ich dann auf die Skizze packen kann. Nen Drumbeat habe ich meistens auch im Kopf, wobei der Drummer da natürlich noch dran schieben kann, wenn er das will.
Oft habe ich schon ne Hookline, lasse unseren Sänger aber trotzdem nochmal was drauf singen, ohne dass er das von mir kennt. Dann kann man sich das cooler heraussuchen :)
 
Kann ja nicht jeder wie der göttliche Don sein, der einfach durch die Straßen schlendert und wie aus dem Nichts einen Hit nach dem anderen raus haut :D
Was für eine romantisierte Vorstellung vom Songschreiben...Ich kenne das in der Realität ganz anders. Alle Leute, die ich kenne- mich eingeschlossen - müssen sich nach ein, zwei zündenden Songschnipsel-Ideen hinsetzen und den Rest teils mühsam erarbeiten. Mit reichlich Rückschlägen und Ausschuß.
nöö, der Don ist doch nicht göttlich :smil47eddbd8e1ae8:
Er textet sehr gerne und bettet dann seine Reime in Melodien :)
Ich glaub das nennt man Liedschreiber oder verenglischt Songwriter :schulterzuck:

hat aber alles nichts mit dem lieben Gott zu tun ;-)

Hat auch nichts mit Romantik zu tun :smil47eddbd8e1ae8:
So funktioniert halt, wenns denn auch funktioniert :)

.
 
Einfach weil alle entsprechend große Teile beigetragen haben und jeder andere Inspirationsquellen hat.
Das finde ich auch gut, setzt aber voraus, dass sich alle entsprechend einbringen (können). Das ist leider nicht immer gegeben. Manchmal herrscht halt eine gewisse Konsumier-Haltung, die ich ambivalent sehe. Auf der einen Seite hat es seinen Reiz, wenn man die Fäden in der Hand hält, auf der anderen Seite ist es mühsam, die Leute mitzuziehen, anzuleiten usw.

Das Einbringen von anderen muss aber auch funktionieren, sprich hängt auch vom Niveau der Idee des Einbringers ab.

Da habe ich schon alles erlebt, bei manchen funktioniert das einfach, da geht das Hand in Hand, den Inspirationskelch tauscht man einfach aus, und es geht im Düseschritt voran.
Das ist toll.
Im anderen Falle kommt nix und es wurschtelt so vor sich herum.

Es ist komisch, es gibt Songs beim Entstehen, da spüre ich, das muss ich alleine machen, am Schluss kommt dann ggf. etwas Sahne eines anderen obendrüber, aber das Wesentliche ist fertig.
Es gibt aber auch Songs da merke ich früh, da brauche ich ne andere Inspiration, und lasse mir gerne helfen.

Worüber wir noch gar nicht gesprochen haben, ist, unterschiedliche Stile zu komponieren/arrangieren.
Ich liebe das!
Ich habe mich mal ans Klavier gesetzt und hatte Lust was "artrockiges" zu machen, noch nie vorher gemacht, im Kopf schwirrte aber aber auch Satie's Gymnopédie im Kopf, weiß auch nicht mehr warum.
Das war ne super Erfahrung, Klavier Akkorde setzen, daraus das ganze Entwickeln mit allem Drums, verzerrte Gitarren etc.
Währenddessen ging mir auch noch Spirit of Eden von Talk Talk durch den Kopf, liegt ja nahe, fängt mit Satie-artigen Klavierakkorde an.

Aktuell, brauche ich Abwechlsung, jetzt ist bei mir mal wieder ein Rocker dran.
Das benötigt eine ganz andere Spannung und Herangehensweise wie eine Folknummer, Ballade oder Midtemponummer.

Da freue ich mich schon drauf...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die meisten von uns habrn einfach nicht mehr so viel Zeit wie mit 20 und da nutzen wir die Probe meistens eher zum Proben... Schade.

Ja, ist wahrscheinlich der Hauptgrund warum wir oft ewig brauchen bis ein neues Album fertig ist.
Die Interaktion im gleichen Raum ist uns allen aber enorm wichtig und deshalb nehmen wir uns die Zeit einfach. Remote möchte ich persönlich sowas wirklich nicht machen müssen.
 
Das Einbringen von anderen muss aber auch funktionieren, sprich hängt auch vom Niveau der Idee des Einbringers ab.

Klar ist das so. Wenn es aber den anderen auch um einen möglichst guten Song geht, dann werden meiner Erfahrung nach auch Einwände akzeptiert und Ideen verworfen bzw. gemeinsam abgeändert ohne es irgendwie persönlich zu nehmen. Ich finde daher in einer solchen Situation grundsätzlich jeden Input gut, solange er ernst gemeint ist. Denn entweder war es wirklich eine gute Idee die funktionieren kann und an der man hängen bleibt, oder wir (die gesamte Band) wissen danach noch besser was wir nicht wollen.

Aber jetzt wieder zurück zum Thema, dass ja ursprünglich ein ganz anderes war. :)
 
Was für ein Thema? :D

Ja, gerne, wobei aus meiner Sicht alles schon gesagt wurde, "von Finger weg, das ist des Teufels Brut" bis "Was kümmerts mich, ob kopiert, Hauptsache es funktioniert und macht mich reich :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob ein Song nun ABABABCB oder weiß der Teufel wie strukturiert ist...das kann man ja einfach festlegen. Meistens hat man schon bestimmte Parts und will die x mal wiederholen. Dann müssen die noch zusammen passen und alles zusammen mehr oder weniger eine Ganzes ergeben.
Gibt aber auch genug gute Songs, wo das nicht so klar einer Struktur folgt.
Es geht auch um die Anzahl der Takte für Intro usw.

Bei Techno usw. ist es sehr wichtig das ein Intro nicht zu lange ist und auch der Break nicht zu lange auf sich warten lässt und nicht zu lange dauert...
Ich denke das ist auch bei Pop usw. der Fall. Manchmal läutet das Intro schon den Refrain ein, aber manchmal auch nicht und dann sollte es nicht zu langen dauern. Ich beobachte immer wieder mit welcher Ungeduld viele Menschen Musik hören. Auch das Ende muss dann oft schnell da sein.

Mein Schatzi ist z.B. auch so. 80er Musik mag sie, aber hört die selten zu Ende, dann wird schon weitergeschaltet.

Für mich ist dieser Aspekt mehr als nur einfaches ABABCABAB oder so.
 
Man sollte das alles nach Gefühl machen. Nur weil manche Leute vielleicht kürzere Songs mögen, heißt das doch noch lange nicht, dass jetzt auf einmal alles radiotauglich sein muss ;) Das wäre ja schrecklich...
 
Hi @SilentWarrior

@Kassette

Ich kenne dein Beispiel. Ich habe auch mal Leona Lewis als Inspiration genommen, es war der Song "Run"

Hier mein Instrumental:



Und hier das Endergebnis das von der Sängerin stark beeinflusst wurde, sprich es wurde anders als gedacht:



...das ist ein schönes Ding..mir gefällts besser als die Vorlage..und das Beste..die Bearbeitung legt eine Ebene darüber und erhält trotzdem deine pulsierende Komposition..

Viele Grüße, m
 
Der hat gesessen :)
 

Haha, ist aber natürlich ein Stückchen Wahrheit dran. Habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken um sowas gemacht. Einfach machen... Entweder kommen Ideen beim Zocken, oder einfach so, wenn man gerade sonstwas macht.
Wenn mir noch ne Hookline fehlt, dann mache ich das meistens so, dass ich die Riffs am PC aufnehme, mir aufs Handy packe und dann einfach beim Auto Fahren etwas drauf singe :)
Was sich gut anhört, ist erlaubt... Da muss man keine Takte zählen, oder sonstwas. Wenn man dann merkt, dass die Strophe vielleicht ne Wiederholung mehr braucht, dann macht man halt eine mehr und wenn man ne gute Hook hat, die sich aber etwas mit dem Riff beißt, dann schiebt man da eben was. Das muss einfach Spaß machen, sonst hats keinen Sinn. Ich verdiene ja nicht mein Geld damit und muss zu irgendeiner Deadline was abliefern...
 
Wer keine Ideen hat, wird auch keine Songs schreiben. So einfach ist das.
Trotzdem ist der Spruch - an der Stelle angebracht - schon etwas frech. Und eine latente Unterstellung.
Ich finde, wenn man sich lange Zeit mit Musik und Songs/Songschreiben beschäftigt, achtet man automatisch auf immer mehr Details und macht sich Gedanken drüber.
Da habe ich früher auch keine Sekunde dran gedacht, aber irgendwann entwickelt man sich halt weiter und macht das bewusster.
Kenne ehrlich auch keinen einzigen halbwegs erfolgreichen oder zumindest „ernsthaften“ Songwriter, der einfach nur macht und geschehen lässt :)

Naja und ganz so klug ist der Spruch auch nicht. Ideen alleine machen noch keine Songs.
Ich habe die Festplatte voll von Ideen. Wie viele Songs werden da draus? 5%?
Ist auch schon noch einiges an Handwerk zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm ja, da hast du natürlich Recht. Ich habe den Spruch auch ehrlich gesagt nicht auf einen User dieses Threads bezogen.
Außerdem wird man tatsächlich mit den Jahren immer besser und versteht, wie man bessere Spannungsbögen aufbaut usw... Man kann aber vermutlich auch ausbrennen irgendwann, das ist dann aber nochmal ein anderes Thema.
 
"Kassette, post: 2668267, member: 83639"] Ich beobachte immer wieder mit welcher Ungeduld viele Menschen Musik hören. Auch das Ende muss dann oft schnell da sein.

Machst Du die Beobachtung jetzt generell oder speziell bei Deiner Musik?:)
 

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