Manchmal, nicht immer

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
on seiner - wie der Butcher es nannte - ominösen bösen Natur. Diese Erlösung aber bietet keine Ideologie und keine Philosophie an.

Naja, diese böse Natur, oder auch die Frage nach der Würde.
Das sind eigentlich nicht wirklich meine Themen. Is doch bisschen egal wie ich "Würde" definiere - hängt doch immer von den Umständen ab.
Ich komm eigentlich aus der VWL und da verhalten sich die Leute heute eben so, wie es ihnen in einer ökonomisierten Gesellschaft sinnvoll erscheint. Was sollen sie denn anderes tun. Der Bänker zockt, der Manager managt, Politiker sind mal korrupt, der Jungs aus den bildungsfernen elternhäusern bleiben wahrscheinlich bildungsfern. Und so hat halt jeder Akteur seinen Platz. Ich finde das alles total doof aber daraus eine böse Natur des Menschen abzuleiten....weiss nicht.
Klar, unsere Vergangenheit war jetzt auch nicht so prikelnd; aber verhaltensmässig eben auch immer den jeweiligen Umständen geschuldet.
Die menschheitsgeschichte ist jetzt ja auch nicht sooo alt.
Seit wann leben Menschen in Gruppen zusammen? 80.000 Jahre?
Wie lange dauerte das Mittelalter? Paar 100 Jahre?
Seit wann gibt es den Kapitalismus? 100 Jahre?
Also ich glaub da geht noch was.
In ein paar 100 Jahren sieht's vielleicht ganz anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir gehen vermutlich nur in diesem Punkt auseinander: alle Utopien und Utopisten legitimieren es, die Menschheit zu beherrschen - um des guten Zieles Willen. Die christliche Lehre tut das nicht:

Falsch. Es gibt Utopisten, wie etwa den Ghandi oder den Martin Luther King oder auch den Jesus, die eben nicht die Beherrschung der Menschheit legitimieren.
Wie kannst du darauf kommen, etwa Martin Luther Kings Worte, sinngemäß, die Neue friedliche gleichberechtigte Weltordnung müsse schon mit diesen friedlichen Mitteln herbeigeführt werden, aus einer Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit;
so dermassen als Legitimation der Beherrschung missverstehen?


Die christliche Lehre hat mit der Christlichen Religion etwa soviel gemein wie Kompetenz mit Kompost.

Letztlich leider, kümmert es die Religionen, die Organisierte Gläubigkeit rein gar nichts, was die Lehre lehrt.

Leider: Es wird alles aus der Lehre um-interpretiert, bis es eben doch noch als Rechtfertigung für Kreuzzüge, Kriege und Gewalt taugt.

Religionen taugen dazu, sein Gewissen an eine höhere Hierarchie abzutreten, damit der einzelne bereit ist für Verbrechen, Kriege, Völkermord, und sein Gewissen nicht damit belastet.
Menschen tun das auch ohne Religionen, wenn ihnen eine plausible Hierarchie, die ihnen die Gewissensbisse abnimmt, angeboten wird, siehe Milgrams Experiment:
https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

Religionen taugen noch viel mehr dazu, diese Gewissensbisse abzunehmen, und sogar noch in etwas positives zu wenden.

Angesichts dessen, dass sich Religionen in dieser Funktion so lange gehalten haben, waren sie wohl früher für das Überleben des Stammes sinnvoll (ohne moralische Wertung), indem sie dem Stamm die Rechtfertigung für die Bekämpfung oder Abschlachtung der feindlichen oder konkurrierenden Stämme geliefert haben.

In der heutigen Zeit hingegen, in Zeiten von Massenvernichtungswaffen, in Zeiten des sofortigen Informationsflusses über Massenmedien und des Internets; in Zeiten der sofortigen Weltreisen durch Flüge etwa; in diesen Zeiten führen solche Religionen nur zu Fanatismus, weltumspannendem Terrorismus und Leid.

Lokale Konflikte bleiben nicht lokal begrenzt, sondern setzen sich durch ideologische Rekrutierung mittels Massenmedien oder Internet praktisch sofort weltweit fort.

Deswegen taugen eben diese alten überkommenen Religionen nicht für ein friedliches Zusammenleben in der heutigen Welt.

Der Mensch als Individuum muss wieder auf sich selber und sein Gewissen zurück geworfen werden. Damit er seine Taten eben nicht mehr an die übergeordnete Religions-Hierarchie abtritt und von dieser Vergebung erteilt bekommt; sondern alle seine Missetaten vor sich selber und seinem Gewissen verantworten muss.

Gruss
 
Du sagst "falsch" und stimmst mir doch zu. Jedenfalls würde ich fast allem, was Du anschließend schreibst, zustimmen. Und wieso nun gerade ML King ein Gegenbeispiel sein soll, verstehe ich nicht. Wer seine I-have-a-dream-Rede begriffen hat weiß, dass sie durchdrungen ist von christlicher Eschatologie. Auch Ghandi war sehr von der Bergpredigt beeinflusst, die von vielen als der Nukleus der christlichen Ethik angesehen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du sagst "falsch" und stimmst mir doch zu. Jedenfalls würde ich fast allem, was Du anschließend schreibst, zustimmen. Und wieso nun gerade ML King ein Gegenbeispiel sein soll, verstehe ich nicht. Wer seine I-have-a-dream-Rede begriffen hat weiß, dass sie durchdrungen ist von christlicher Eschatologie. Auch Ghandi war sehr von der Bergpredigt beeinflusst, die von vielen als der Nukleus der christlichen Ethik angesehen wird.


Falsch, ich stimme nicht dir zu, sondern du stimmst mir zu.

Du hast behauptet,
alle Utopien und Utopisten legitimieren es, die Menschheit zu beherrschen - um des guten Zieles Willen.
.
Da habe ich geschrieben, "Falsch", und dir Gegenbeispiele genannt: Ghandi, M.L. King.
Du hast behauptet,
alle Utopien und Utopisten legitimieren es, die Menschheit zu beherrschen - um des guten Zieles Willen. Die christliche Lehre tut das nicht:
Da habe ich dir auch bereits Gegenbeispiele genannt, wo gerade die christliche Lehre es legitimiert, die Welt und die Menschheit zu beherrschen.

Solche schrägen Vögel wie M.L.King oder Ghandi oder auch Jesus würden doch heutzutage von euch Christen als Unruhestifter und Terroristen angesehen würden.

Gruss
 
Womit zumindest eines bewiesen wäre - dass nämlich das, was ich sage und meine offenbar etwas anderes ist als das, was Du denkst, das ich sage und meine. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf. ;-)
 
Gelobt sei @Teestunde für ihre großartigen Texte und @holgi für die Beendigung dieser Energieverschwendung.
 
Anlässlich meines 10jährigen bei-euch-Seins wollte ich ein paar Texte überarbeiten. Alle nicht, dazu sind es zu viele. Wenn ich dadurch im Forum etwas überpräsent bin, dann bitte ich herzlich um Entschuldigung. Ihr könnt ja drüberweg scrollen. ;)

Manchmal, am Rande

Manchmal gelingt es, das Wunder zu fühln,
und es gelingt, voller Andacht zu sein,
ohne dabei eine Rolle zu spieln,
ohne die heimliche Pein.

Manchmal, am Rande des hektischen Treibens,
unverhofft, seitlich vom großen Geschehn,
schafft man es, ganz bei sich selber zu bleiben,
schafft man’s, im Stern die Verheißung zu sehn.


Manchmal, da fühlt man sich herzlich umfang’n
wie von zwei Armen, man war nie allein.
Trotz all der Jahre ist Zeit nie vergang’n
und das Herz flüstert: Tritt ein!

Manchmal, am Rande des hektischen Treibens,
unverhofft, seitlich vom großen Geschehn,
schafft man es, ganz bei sich selber zu bleiben,
schafft man’s, im Stern die Verheißung zu sehn.


Manchmal, nicht immer genau zu der Zeit,
die der Kalender bereithält dafür,
komme ich los aus der Abhängigkeit,
sehe im Nebel die Tür.

Manchmal, am Rande des hektischen Treibens,
unverhofft, seitlich vom großen Geschehn,
schafft man es, ganz bei sich selber zu bleiben,
schafft man’s, im Stern die Verheißung zu sehn.
 

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