Workshops Delay-Trick: So gelingt ein überbreites Stereo-Signal

Quick-Tipp am Freitag: Breites Stereo-Signal erzeugen am Bsp. Ableton Live

Wer kennt es nicht: Das führende Instrument im Song klingt irgendwie zu dünn und müsste mal dringend gedehnt werden – im Stereo-Panorama natürlich. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Plugins, doch als Laie weiß man oft nicht, an welchem Parameter eigentlich geschraubt werden muss. In diesem Quick-Tipp zeige ich Euch, wie man mit einem Delay-Trick schnell und effektiv ans Ziel kommt.

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Zunächst setzen wir den Ableton-internen Audioeffekt Filter Delay (1) auf eine beliebige Audiodatei. Anschließend deaktivieren wir den L+R-Input und fahren den Dry-Regler komplett runter (2), damit nur die linken und rechten Signalanteile zu hören sind. Nun deaktivieren wir die beiden Filter im Filter Delay (3), denn der Effekt soll das Signal nur breiter machen und nicht dämpfen etc..
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Im nächsten Schritt regeln wir das Feedback auf 0 (4), damit keine weiteren Wiederholungen des Delay-Effekts zu hören sind. Zusätzlich muss die Lautstärker beider Signale identisch sein (4). Wenn wir jetzt die Delay-Zeit auf Time umschalten und als Wert 1ms und 10ms eingeben (4), erreichen das linke und rechte Signal zu leicht unterschiedlichen Zeiten unser Ohr. Damit erscheint uns das gesamte Signal viel breiter als vorher – und genau das ist der Trick. Zunächst hört man das normale Signale. Anschließend wird der Filter Delay eingeschaltet. Das Resultat ist ein breites Signal, das sich komplett von links nach rechts erstreckt.


Dieser Tipp funktioniert übrigens auch mit jeder anderen DAW. Wenn man meint, ein Instrument klinge zu dünn und gehe im Mix unter, dann fehlen ihm häufig nur die passenden Signalanteile in den ''Seiten'' (linker und rechter Lautsprecher). Also kann man das Signal duplizieren und scharf nach links und rechts pannen. Anschließend muss ein Signal leicht verzögert werden, damit wir unser Ohr übers Ohr hauen können :)
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Über den Autor

Kai Chonishvili ist auf RECORDING.de als twinnpeaks unterwegs und schreibt neben den täglichen News auch Testberichte und Themenwelten zu den Themen Synthesizer, DJ-ing und Musikproduktion. Außerdem ist er als Moderator für die Foren Ableton Live, Native Instruments Maschine, DJing und Mobile Geräte tätig.
 

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"Dieser Tipp funktioniert übrigens auch mit jeder anderen DAW." Schön wär's! :) Wenn ich bei FL beim Delay Dry+Feedback runterregel, dann hör ich z.B. gar nichts mehr :)
 
Schade, ich habe kein FL, sonst würde ich es gerne mal ausprobieren. Allerdings bezog sich der Satz auch eher auf diese Idee " (...) Signal duplizieren und scharf nach links und rechts pannen. Anschließend muss ein Signal leicht verzögert werden, damit wir unser Ohr übers Ohr hauen können :)" In diesem Fall muss der Delay-Effekt von FL nur auf einer Spur platziert werden. Dieses Signal (links oder rechts) soll der Delay minimal verzögern, also muss die Wet-Einstellung des Delays auf 100%, Feedback auf 0 und eine ganz kurze Delay-Zeit eingestellt sein. Ein paar Milisekunden reichen schon. Alle Klarheiten beseitigt? :D Gruß Kai
 
Aha... ;-) NATÜRLICH funktioniert das auch mit anderen DAWs, welche ein simples Stereo-Delay-Effekt an Bord haben... (einfach linke und rechte Seite ohne Feedback dementsprechend verzögern, dry/wet mischt die Mitte hinzu, das ist alles...) Aber genau diese Verzögerungssache - insbesondere bei Werten von 1 bis 10 ms !) erzeugen derbste Phasenschweinereien (!) Fahrt mit dieser Einstellung hier mal das Summensignal auf Mono zusammen, dann wird man höchst erstaunt sein, was da mit dem Klang passiert... ich würde von diesem "Tipp" daher bevorzugt die Finger lassen. Dann lieber gleich was mit M/S, reguläre Dopplung, zwei verstimmte gepannte Synths mit gleichem Sound, gar nem guten StereoChorus, oder gleich einem StereoSpreader-Plugin so etwas umsetzen. ;-)
 
Hat das einen Grund, dass du das Filterdelay bei deaktiviertem Filter anstatt einfach das Simple Delay verwendet hast? Hier bietet es sich als Variation natürlich experimentell an die Filter eben doch zu verwenden um nur in bestimmten Bereichen zu verbreitern. Tipp zu FL: Hier gibt es in mehreren Effekten einen Parameter namens offset (sowhl im Delay als auch in einem Effekt namens Stereoenhancer) der den L/R Versatz in ms steuert, also genau das tut was der Quicktipp hier beeinhaltet.
 
@KoolKolle: Oh stimmt, mit dem Simple Delay geht das Ganze natürlich auch. Ich nutze allerdings immer den Filter Delay, weil der einfach flexibler ist. Da moduliere ich gerne die Filter über einen externen M4L-LFO/Env etc. @rkdk: Naja, also ich kann Dir da nur teilweise zustimmen. Bislang hatte ich speziell mit dem Ableton Tool sehr gute Erfahrung - auch bei der Mono-Summe als Check. Wenn das Signal jedoch nach Phasengrütze klingt, ändere ich die Verzögerungszeit um wenige MS und dann passt es wieder. Ich denke, da machen pauschale Angaben wenig Sinn. Aber eine Warnung auszusprechen ist sinnvoll - je nach Audiomaterial und Verzögerungs-Zeiten kann es in der Mono-Summe wirklich nach Phasengrütze klingen. Also danke für deinen Hinweis ;) Bei mir hängt es immer vom verwendeten Audiomaterial und den Millisekunden ab. Ich habe gerade den Test gemacht. Wenn die Summe auf Mono ist und das Ergebnis nach Phasengrütze klingt, dann ändere ich die MS-Zeit und das Ergebnis passt wieder. Allerdings
 
@twinpeaks: naja, Abelton benutze ich nicht, aber dieser genannte "Effekt" ist ja überall in jeder DAW machbar. Man benötigt noch nicht mal ein Plugin dazu (Ur-Spur kopieren, gesamte Spur passend verzögern z.B.) Aber es ist dennoch bekannt, dass dieser Breitmach"-Effekt in einem bestimmten ms-Bereich am besten funktioniert. Aber geht es über diesen Bereich hinaus, klingt es nicht mehr "als eine Einheit", es wird als Echo wahrgenommen. Und zu kurze ms-Zeiten erzeugen zwangsläufig Phasenauslöschungen, auch das ist überall nachzulesen und nachzubauen. Aber klar, es kann recht funktionieren, warum auch nicht - aber ich bin jedenfalls davon weg, da es IMHO viel bessere Breitmach-Optionen heutzutage gibt. (Man könnte Spuren auch einfach verdoppeln, einige davon ms-mässig verzögern, und im Cent-Bereich pitchen...auseinander pannen uvam. ) Auf Monokompatibilität ist ja immer zu achten, gerade wenn es um den Bassbereich geht. Dass das eigentliche Audiosignal immer mit entscheidend ist, da stimme ich dir eh zu. Gibt ja etliche Möglichkeiten, etwas breit zu bekommen. Und sei es am Wochenende am Tresen... ;-)
 
Danke für die vielen Tips.
 
- Spur duplizieren, - nach Geschmack verzögern, - bitte nicht zuviel (ca. 30 ms max) sonst nimmt mann es als Delay wahr, Tata, der typische Haas Effekt! Kann man auch mit einem Plugin machen, muss man aber nicht. Ich führe mir die beiden Spuren dann auf einer Gruppe zusammen für weitere Bearbeitungen. Mann kann übrigens auch mal mit Modulation wie Chorus, Flanger etc. auf der duplizierten Spur experimentieren, Das ist dann sowas wie der Waves Doubler , nur flexibler und nachvollziehbarer.
 
ich nutze diese technik gerne als send/return-effekt mit einem plugin im auxweg hat die vorteile dass man diese stereo-verbreiterung für mehrere instrumente/elemente verwenden kann und auch das verhältnis des zusätzlichen signalanteils sehr variabel einstellen kann ohne das "trockene" signal zu beeinflussen
 
Hi Mister Depeche Mode, ich stimme Dir voll und ganz zu. Ich habe mit Stereo-Verbreiterung auch schon einige Sachen ausprobiert und einfach mit Delay zu arbeiten halte ich auch für gefährlich, denn man hat beim zurückschalten auf "mono" meistens Phasenauslöschungen. Stellt man das Delay aber so ein, dass man keine Phasenauslöschungen hat, ist es keine Stereo-Verbreiterung mehr, sondern man hört deutlich den Delay-Charakter. Ich habe schon vor vielen Jahren ein Mono-to-Stereo-Reaktor-Ensembler erstellt (und auch hochgeladen), das genau wie von Dir beschrieben eine Kombination aus dezentem Pitch-Shifting mit minimalem Delay erzeugt hat.
 
"damit wir unser Ohr übers Ohr hauen können" Sehr schön formuliert :D
 
Wenn man zusätzlich zum Delay noch das verzögerte Signal verändert gibt es kaum Probleme mit Phasenauslöschungen. Pitchschifting wurde schon genannt. Was auch geht sind subtile Eingriffe mit dem Eq z. B. über Shelvingfilter oder Bandpassfilter.
 
Von Spuren einfach dublizieren und gegeneinander verzögern, halte ich absolut garnichts. Ich mache das mittlerweile auch nur noch mit wertigen Plugins. LG Cherry50
 

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